Reisebericht Korsika
von Tina(YCH) am 21. Juli 2002 20:39
Hallo!
Jetzt haben wir endlich die Zeit gefunden einen Reisebericht von Korsika mit Hund zu schreiben!
Also wir (Ich, mein Mann André und zwei Freunde von uns, dann noch unser Hund Karla (DSH) und unser 20 Jahre alter Wohnwagen) haben uns am 27.05.2001, gegen 04:30h von Hamm in Westfalen aufgemacht, um um 23:00h die Fähre nach Korsika in Savona (Italien, ca. 20km von Genua entfernt) zu bekommen.
Tja, vorher haben wir in etwa 2-3 Monate alles durchgeplant und beraten, wie wir unsere knapp vier Wochen Urlaub auf Korsika am besten nutzen können.
Ohne größere Probleme (bei der Abfahrt Savona muß man ein bisschen besser Gespann fahren können...geht aber!) kamen wir dann gegen 20:00h dort an (auf den Kopf etwa 1050km).
Wir hatten Corsika-Ferries gebucht (mit Eurocard über Internet kein Problem- nur die Eurocard-Abrechnung mitnehmen und schon bekommt man den gültigen Aufkleber aufs Auto) und in unserem Reiseführer wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Hunde grundsätzlich einen Maulkorb zumindest in Italien tragen müssen. Das war eigentlich unsere größte Befürchtung. Tja an der Fähre angekommen standen uns mehr deutsche Hundehalter als „Nichthundehalter“ gegenüber, und man lacht sich tot über unseren immer griffbereiten Maulkorb. Lange Rede kurzer Sinn wir haben das Ding nicht einmal gebraucht- auch nicht auf der italienischen Fähre.
Nachdem wir eingecheckt hatten begaben wir uns zu unserer auch vorher gebuchten Kabine (etwa 10 Euro pro Person- sprich für vier Personen 40 Euro). Die Kabinen sind auf einer Nachtüberfahrt total zu empfehlen! Man kann richtig klasse schlafen und nach der Anreise ordentlich duschen!
Gegen 07:00h kamen wir dann im Hafen von Bastia an- ausgeschlafen und gespannt auf unseren ersten Campingurlaub im Süden mit Hund.
Unser erster Campingplatz war in Marine de Pietracorbara und hieß Camping Caravaning la Pietra auf Cap Corse im hohen Norden von Korsika (von Bastia etwa 40 Minuten mit Wohnwagen zu erreichen).
Der Platz ist superschön mit einer nagelneuen Sanitärausstattung und kompletter Eukalyptusbepflanzung um jeden Stellplatz (ihr könnt Euch nicht vorstellen wie klasse das abends riecht…).
Hier sind wir dann knapp eine Woche geblieben und haben z.B. den zweithöchsten Berg Korsikas den „Monte Stello“ fast ganz erwandert (war ganz schön heiß…). Cap Corse ist landschaftlich eine sehr schöne Gegend aber recht einsam, was uns wirklich gut zur Einstimmung gefallen hat.
Dann gings weiter nach Calvi (Westküste). Macht bloß nicht den Fehler und fahrt die Küstenstraßen mit Gespann- das überlebt weder der Wohnwagen noch eure Nerven!!! Es ist schon ein WAHNSINNIGES Erlebnis wenn man diese Straßen nur mit dem PKW befährt (wenn man genug Zeit hat aber auf alle Fälle lohnend!).
Nehmt immer die „D“ Straßen wenn ihr mit Gespann weiter fahrt- ist zwar nicht so schön, aber der PKW muß auch so noch ne´ Menge arbeiten- also quasi mitten durch die Insel durch.
Calvi hat uns so fasziniert, dass wir etwa wieder eine Woche geblieben sind. Hier kann man tausend Sachen machen und die Stadt mit der Zitadelle, die Strände, die Stadt l´Ile Rousse direkt nebenan, der Wald von Bonifato (superklasse mit Hund da fast ausschließlich Schatten) Kapelle Notre-Dame de la Serra (total genial bei Sonnenuntergang mit super Aussicht auf Calvi), der Strand von Lumio Plage, Wanderungen bei Galeria und zu guter letzt das Fango-Tal mit seinen wunderschönen Bachgumpen kurz nach Tuarelli (ganz-ganz-ganz-ganz megatoll und sehenswert!!!) haben uns „korsikafanatisch“ gemacht.
Hier sind wir auf dem Campingplatz La Pinede untergekommen. Der Platz ist zwar supergroß, aber man kann sich hinstellen wo man will, und findet tolle Schattenplätze.
Nachdem wir Calvi „abgefrühstückt“ hatten machten wir uns auf den Weg zur (zumindest in unserem Reiseführer) vielgelobten Stadt Ajaccio.
VERGESST ES! LOHNT ABSOLUT NICHT!!! (Es sei denn man mag übervolle Städte, lauten Autolärm und nur Rentner über 70…ist jetzt nicht bös´ gemeint aber Ajaccio ist echt grauenhaft. Da wir vier und Karla uns da einig waren sind wir nach vier Tagen schnell wieder abgereist.)
Das einzig wirklich sehenswerte war dort das Prunelli-Tal mit dem Stausee (Hinterland von Ajaccio). Auf dem Weg zurück kommt man an einer Schildkrötenauffangstation vorbei- auch das ist recht nett- die Führungen allerdings lediglich auf französisch!).
Wir haben den Campigplatz La Benista genutzt, der etwa 5km von Ajaccio in Porticcio liegt. Ist ganz passabel mit eigenem Swimmingpool etc.- ist seine 4 Sterne aber meiner Meinung nach nicht wert!
Und dann gings weiter zur schönsten Woche, die wir auf Korsika erlebt haben- BONIFACIO!!! Die südlichste Spitze Frankreichs außer den Überseedépartements.
Als Campingplatz hatten wir und U Farniente 5km nördlich Richtung Porto-Vecchio ausgesucht.
Auch dieser Platz sehr empfehlenswert (Öffnungszeiten Mai bis Oktober…) mit schönem Pool, eigenem Supermarkt, Waschmöglichkeiten etc.
Liegt allerdings direkt an der Straße- macht aber nix.
Bonifacio ist der Hammer mit seinen Kreidefelsen, dem tollen Hafen, der klasse Oberstadt, dem unterirdischem Gang La Gouvernails zur tatsächlich südlichsten Spitze Frankreichs, die Bucht von Santa Manza (wie in der Karibik – kein Quatsch), die Treppe des Königs von Aragon (auch unbedingt lohnend so einen Ausblick bekommt man so schnell nicht wieder) und und und- ihr werdet hoffentlich genauso begeistert sein wie wir- wir wollten auf alle Fälle nicht so schnell wieder weg!
Aber unsere vier Wochen gingen dem Ende zu, und wir mussten ja schließlich noch vom Süden also Bonifacio nach Bastia zurück um zu unserer Fähre zu kommen- sprich die ganze Ostküste (die sich nicht wirklich lohnt nur Strand, Strand und nochmals Strand) hoch.
Nach- ich glaube- ca. 5 oder 6 Stunden kamen wir dann in Bastia an.
Die Ostküstenstrecke ist nur schnurgeradeaus und angenehm zu fahren- also hier nicht wieder mittendurch die Insel auch wenn´s kürzer aussieht!
Hier haben wir dann eine Nacht auf dem Platz San Damiano übernachtet. Der Platz ist nicht schön aber zweckmäßig, da man von hier in etwa 15 Minuten am Hafen ist und keine Mörderstrecke mehr vor sich hat.
- Mein Mann meckert- er meint der Platz war nicht „nicht schön“ er fand ihn gut, da man direkt am Meer war, und er endlich mal seinen Drachen steigen lassen konnte..- soviel dazu…
Um 12:00h traten wir dann die Rückreise an, und haben schon da beschlossen- hier waren wir nicht zum letzten mal……..
Also: Urlaub auf Korsika mit Eurem „Pfiffi“ ist einfach klasse und total unkompliziert. Wir haben so gut wie nie eine Leine geschweige denn den Maulkorb gebraucht.
Es gibt verhältnismäßig wenig freilaufende „herrenlose“ Hund meist haben diese ein Halsband oder gehören Leuten von der Gastronomie.
Die die aber frei herumlaufen sind sehr umgänglich, und wir haben nicht einmal irgendetwas negatives erlebt.
Die Franzosen gehen völlig „normal“ mit Hunden um, was bei uns ja seit 2000 nicht mehr der Fall ist…
In fast jedem Lokal konnten wir mit Wasser für den Hund rechnen.
Jeder Campingplatz lässt sich allerdings Hunde extra bezahlen (bei uns etwa 3 Franc die Nacht).
Unsere Karla ist recht gut erzogen und hat jede Nacht in der Hitze ohne Halsband und Leine vor dem Wohnwagen geschlafen- es hat nie einer was gesagt!
Für die Einreise in die Schweiz/ Italien/ Frankreich benötigt der Hund lediglich den normalen Impfschutz und eine Tollwutimpfung die mindestens einen Monat aber nicht älter als ein Jahr sein muß/ sein darf.
Essen gehen und Hundefutter sind auf deutsch gesagt „schweineteuer“. Nehmt es lieber von zu Hause mit.
(Anmerkung von meinem Mann- und bis auf seltene Ausnahmen noch nicht mal seinen Preis wert- von wegen Essen wie Gott in Frankreich! Aber dafür hat man ja seinen Wohnwagen mit!)
Falls ihr Euch für Korsika entscheidet wünschen wir Euch und Eurem Hund genauso viel Spaß und Freude wie wir hatten- vielleicht schreibt ihr ja mal zurück wenn ihr wirklich gefahren seid.
Ich glaube- oder besser gesagt hoffe- dass mein Bericht Geschmack auf Korsika gemacht hat- ihr werdet unter Garantie noch einmal hinfahren- es gibt so viel zu Sehen und zu Erleben- „Ile de Beauté“ (Insel der Schönheit) hat ihren Namen redlich verdient!!!!
Ach so, wir können Euch den Reiseführer vom Martin Velbinger Verlag von Schröder/ Pagenstecher „Korsika“ ISBN 3-88316-015-B sowie das Buch Naturparadies Korsika von Ingrid Pilz mit Tourenführer und 55 Wanderungen und 23 Bergtouren ISBN 3-222-12720-4 empfehlen ( wenn Frau Pilz allerdings von „leichten“ oder „unschwierigen“ Touren spricht erfordern diese schon heftige Kondition- wir sprechen aus Erfahrung….)
Tschüss
Tina, André und Karlotta (wir haben mittlerweile einen zweiten Hund „Tiffy“. Tiffy ist jetzt 11 Wochen alt, und nächstes Jahr geht es wieder ab Richtung-? Na wohin wohl??? KORSIKA mit zwei Hunden und Gespann weil’s soooooooooooooooooooooooo schön war!!!! Bis dann.