Sinn der Rassehundzucht? :: Was sonst nirgends passt

Sinn der Rassehundzucht?

von Andreas(YCH) am 17. März 1999 22:49

: Hallo Sabine,

vielen Dank für Deine differenzierte Antwort, die "glücklicherweise" nicht mit einer eindeutigen Antwort endet und mir zeigt, daß ich nciht alleine schwankend in meinen Ansichten bin. Zu zwei Punkten möchte ich aber noch einmal nachfragen:
:
"Als Hundehalter denke ich, ich möchte mir meinen Hund wesens- und aussehensmäßig möglichst genau aussuchen, dann soll er verantwortungsvoll gezüchtet und aufgezogen sein."
:
Bist Du tatsächlich der Meinung, daß ich mit der Auswahl eines Hundes einer bestimmten Rasse automatisch auf ein bestimmtes Wesen/Charakter vertrauen kann. Auch wenn die Rassestandards dies vorgaukeln, so scheint mir doch bei einer ganzen Reihe von Hunden (die eigenen eingeschlossen) das vermeintliche rassetypische Verhalten und Wesen keineswegs vollständig vorhanden, sondern allenfalls mehr oder minder ausgeprägt zu sein. Ich gehe nach wie vor davon aus, daß der Schwerpunkt der Käufer von Rassehunden überwiegend auf optische Kriterien gesetzt wird und dieses Bedürfnis letztlich von den Züchtern, die immerhin ihre Welpen verkaufen wollen und müpssen, bedient wird.
Sofern ich mir ferner Ausstellungen betrachte, scheint mir die Überbetonung des äußeren Erscheinungsbildes ebenso folgerichtig zu sein: Der Vergleich mit der Vieluzahl konkurrieredner Hunde verleitet doch geradezu zu einer Überbetonung der Rassestandards, um sich von eben jenen Konkurrenten bereits auf den ersten Blick deutlich abzuheben.

Die Frage "Wozu dann noch Rassehunde" geht ein wenig an dem vorbei, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Es stellt sich doch gerade die Frage, wie ein Rassehund überhaupt aussieht. Nach allen Vergleichen, die ich anhand einer Vielzahl von Aufnahmen anstellen kann (ich habe etliche antiquarische Buchhandlungen abgeklappert)sehen doch unsere heutigen Rassehundvertreter ihren Vorvätern -neutral ausgedrückt- bestenfalls ähnlich. Insofern war mein Diskussionsbeitrag auch primär darauf gerichtet, daß das Fortschreiten züchterischer "Erfolge" meines Erachtens dazu geführt hat, daß der Rassehund sich ja gerade von seinem eigenen ursprünglichen Rassebild weit entfernt hat.
Die Frage nach der Ursache ist die nach dem zeitlichen Erscheinen von Henne und Ei: Ist der "Schuldige" der Hundekäufer, der eine Nachfrage nach einem bestimmten Hund hat oder der Züchter, der dem Käufer erst zeigt, was möglich ist und damit die Nachfrage erst weckt.

Viele Grüße,

Andreas




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:
: Jetzt hänge
:

von Andreas(YCH) am 17. März 1999 22:55

: Hallo Juliane,
:

: nicht zu gross, nicht zu schwer, aber auch nicht zu klein und zu leicht sind alles keine Kriterien, die für einen Rassehund sprechen, da diese Vorgaben doch auch von jedem Mischling erfüllt werden können.

Hinsichtlich des Wesens des Hundes wäre ich einfach mal neugierig: entsprechen Charakter und Verhaltensweisen dem, was im Rassestandard beschrieben wird? Ich bin da neugierig auf Deine Mitteilung, weil ich selbst schon andere Erfahrungen gemacht habe und mir immer wieder auch Rassehundbesitzer Schilderungen machen, nach denen sich der Hund "völlig untypisch für einen xyz-Hund verhält".

Viele Grüße,

Andreas

von Rudi(YCH) am 17. März 1999 23:28

Einerseits gebe ich Dir in allen Punkten recht, -und wenn Du mal Gerd Haucke seine Bücher liest der völlig offen
gegen die Qualzuchten sich ausspricht. Als Besitzer von zwei Westie´s habe ich damit zu leben das ich zwei
Modehunden habe. Bei meinem ersten Hund (5 Jahre alt) wollten wir einen kleinen, pfiffigen Hund der nicht haart.
Wir waren uns damals nicht bewußt einen Modehund zu kaufen.Auch auf dem Hundeplatz wird man belächelt und
braucht ein gutes Selbstwertgefühl um gegen die "richtigen Hunde" zubestehen. Kommentare wie beim
nächstenmal doch einen richtigen Hund zu kaufen mußte ich mir am Anfang recht häufig anhören. Selbst vom
Trainer der Welpengruppe kamen am Anfang die Vorbehalte.
Inzwischen habe ich mit meinen "Flo" die Begleithundeprüfung abgelegt und werde dieses Jahr verstärkt an
4-Kampf Turniere teilnehmen. Gerne würde ich auch mit meinen Hund Agilty betreiben.
-Übrigens sprang mein "Flo" als einziger Hund am Platz, letzte Woche bei einer Vorführung, durch einen
brennenden Reifen.
Ich brauche keinen großen Hund, -weil mein Westie nämlich denkt er ist ein großer Hund!

Viele Grüße

Rudi

von Andreas(YCH) am 17. März 1999 23:29

Hallo Rudi,

ich hoffe Du hast mich nicht völlig mißverstanden: das Beispiel mit den Westies war einfachnur das erste und für
mich plakativste was mir einfiel, nicht zuletzt, weil mich vor kurzem eine Frau mit Westie ansprach und mich
"warnTE": "Na passen Sie mal auf daß Ihr Hund kein Modehund wird".

Nichts für ungut und viele Grüße,

Andreas

von Juliane(YCH) am 18. März 1999 08:13

Hallo, Andreas!

Im letzten Heft "Partner Hund" ist der Entlebucher Sennenhund beschrieben
und wenn Du das gelesen hast, weisst Du, wie mein Hund ist.
Ich bin begeistert, wie genau das Wesen des Hundes mit diesen Beschreibungen
(auch in Rassehundebuechern) uebereinstimmt. Ich war jetzt bei einer Ausbildungs-
woche fuer Sennenhunde, auch dort konnte ich feststellen, dass diese Hunde
sehr rassetypisch sind.

Gruss, Juliane

von Holger + Ajax(YCH) am 18. März 1999 08:19

Hallo Andreas,

ich möchte zu einigen Punkten Deiner Antwort auf Sabines Beitrag auch noch meine Meinung beitragen. Du schreibst:
: Sofern ich mir ferner Ausstellungen betrachte, scheint mir die Überbetonung des äußeren Erscheinungsbildes
: ebenso folgerichtig zu sein: Der Vergleich mit der Vieluzahl konkurrieredner Hunde verleitet doch geradezu
: zu einer Überbetonung der Rassestandards, um sich von eben jenen Konkurrenten bereits auf den ersten Blick
: deutlich abzuheben.
Es ist natürlich so, daß auf Austellungen, insbesondere den großen CaCIB-Austellungen, nur das Aussehen der Hunde
beurteilt und mit dem offiziellen Rassestandard verglichen wird. Auch dies geschieht oft nur oberflächlich, was
an an den oft doch sehr unterschiedlichen Richterberichten bestimmte Hunde betreffend erkennen kann. Zu einer
weitergehenden Beurteilung des Wesens eines Hundes dürfte auf diesen Ausstellungen sowohl die Zeit fehlen, als
auch der Rahmen einer solchen Ausstellung (- Streß für die Hunde)wohl nicht unbedingt für eine Wesensbeurteilung
geeignet ist. Allerdings nehmen viele Vereine vor einer Zuchtzulassung der Hunde eine eigene Wesensprüfung vor.
Es gibt aber eine Reihe von Vereinen, die darauf verzichten und bei denen bestimmte Ausstellungsergebnisse (z.B
Formwertnote "Vorzüglich" oder "sehr gut"winking smiley als Zuchtzulassung genügen. Provokativ und auf meine Gedanken zum
'Marketing' verweisend, möchte ich 'mal behaupten, daß die da betreuten Tiere per definition "Familienhunde" sind
und somit eine weitergehende Wesensprüfung nicht notwendig ist, ja sogar den eigenen Anspruch in Frage stellen würde.

: Bist Du tatsächlich der Meinung, daß ich mit der Auswahl eines Hundes einer bestimmten Rasse automatisch auf
: ein bestimmtes Wesen/Charakter vertrauen kann. Auch wenn die Rassestandards dies vorgaukeln, so scheint mir
: doch bei einer ganzen Reihe von Hunden (die eigenen eingeschlossen) das vermeintliche rassetypische Verhalten
: und Wesen keineswegs vollständig vorhanden, sondern allenfalls mehr oder minder ausgeprägt zu sein.
Ich denke, daß Du mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen Hunde mit dem gewünschten Wesen/Charakter bekommst.
Wie hoch diese Wahrscheinlichkeit ist und wie gering die statistische Streuung, d.h. die Wahrscheinlichkeit, daß
ausgerechnet Dein Hund diese Merkmale überhaupt nicht hat, ist, könnte man als Maß für die Zuchtqualität ansehen
Meine persönlichen Erfahrungen damit: Mein Rüde(Landseer) erfüllt sicherlich die Anforderungen und Vorstellungen bzgl. des
Charakters/Wesens, meine Landseerhündin zeigt 'archetypisches' Verhalten und entspricht mehr dem, wie ich mir einen
Rottweiler vorstelle (Dies soll in keiner Hinsicht irgendeine Wertung darstellen).

Viele Grüße
Holger (mit Ajax & Danessa, die vielleicht lieber ein Rottweiler wäre)

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