von Stephan & Nash(YCH) am 12. Juli 1999 07:53
Hallo Vera,
finde ich toll, dass Ihr dem Dobi ein neues Zuhause gebt!
:Wir hatten den Dobermann heute den ganzen Tag hier bei uns. Er war
total lieb, auch mit den Kindern.
Das war eigentlich zu erwarten, nur kann man vorher nie Sicher sein. Wichtig ist noch, dass er eine Ecke bekommt, wo er sich zurückziehen kann und die für die Kinder tabu ist. Zwinger geht auch, aber nur mässig, wenn jemand von der Familie in der Nähe ist, so trennungen verträgt er wahrscheinlich eher schlecht.
:Was auffiel war, daß er sich sofort meinem Vater, der ihn vom Tierheim
abgeholt hatte, angeschlossen hat. Als er neben ihm lag, konnte ich rufen
wie ich wollte, er kam nicht. Wenn mein Vater aber aufgestanden ist, ist
sofort mit. Wir haben ihn auch kurz mit zum reiten mitgenommen, um zu testen
wie er zu den Pferden steht. Als er aber merkte, daß mein Vater nicht mit
geht, wollte er zuerst garnicht mit, hat sich aber dann doch überreden lassen.
Ist das bei Dobis immer so, daß sie sich besonders an eine Person binden?
Ist es möglich, daß er sich daran gewöhnt, daß mehrere Personen sich um ihn
kümmern, bis mein Vater abends heimkommt?
Also es wird dem Dobi nachgesagt, dass er ein Einmannhund sei. Das würde ich aber differenzieren. Zum einen kann es sein, dass er vorher bei einm Mann war, und daher mehr darauf fixiert ist. Er kennt Euch ja noch nicht, und da wird er sich eher an das halten, was ihm vertraut ist. Er wird sich ganz sicher an alle Personen gewöhnen, die um ihn herum sind. Das beste ist, wenn Du (in Absprche mit Deinem Vater) mit ihm kleine Übungen machst, ihn rufts und dann kleine Leckeris gibst.
:Außerdem fiel mir auf, daß er nie mit dem Schwanz gewedelt hat (oder besser gesagt,
mit dem kleinen Rest, der davon noch übrig ist). Er war zwar allem gegenüber total
gelassen, wirkte aber immer etwas ernst. Unser Rex war ein totaler Schmuser, man sah
ihm genau an, wenn ihm etwas gefiel, und wenn nicht. Bei diesem Hund konnte ich das
nie so genau sagen, weil er keine eindeutige Regung zeigte.
Also das lernst Du ganz schnell, zu sehen wie es mit ihm steht, auch an der kurzen Rute. Unserer wedelt damit auch auch nur sehr selten (dann meint man immer, er wäre völlig unbeteiligt, aber das stimmt nicht, ich habe festgestellt dass er sich dann eher wohlfühlt, und eher wedelt wenn er beunruhigt oder aufgeregt ist), andere dagegen wie wild , das scheint individuell zu sein.
:Aber alles in allem ist es ein sehr angenehmer Hund und mein Vater hat heute auch im Tierheim bescheid gesagt, daß wir ihn nehmen.(Wenn wir ihn bekommen. Tierheime tun ja immer so, wie wenn man froh sein müßte, von ihnen ein Tier zu bekommen. Ich finde zwar auch, daß sie genau überprüfen sollen, wo die Tiere hinkommen, aber ich finde, sie könnten sich etwas weniger überheblich benehmen. Oder ist das nur in unserem Tierheim hier so? Das nur mal so am Rande.)
Das ist fast überall so, weil die meinen, nur sie kennen sich aus. Man muss sich nichts vormachen, letztlich handeln sie auch nur mit Tieren, wenn auch mit edlen Motiven...
:Allerdings gehen meine Eltern jetzt erst mal zwei Wochen in Urlaub und ich
habe versprochen so oft wie möglich im Tierheim vorbeizuschauen und ihn Sonntags
herzuholen. Ich hoffe, daß er dann mich genau so akzeptieren wird wie meinen Vater.
Zunächst mal mach einen festen Vertrag mit dem Tierheim, nicht dass Du Dich (oder Ihr Euch) engagiert und dann meinen sie am Ende, jemand anderes wäre doch besser geeignet....
Mit dem Sonntags holen, da bin ich eher skeptisch, vielleicht gehst Du ab und an mal hin, und spielst dort mit ihm, bringst ihm was mit und so. Ich meine das deswegen, weil es in der Anfangszeit am besten sein wird, gleich und von Anfang bei Euch einen festen Rhythmus und feste Personenbeziehungen zu schaffen. Damit bekommt der Hund feste Beziehungspunkte und wird es leichter haben, sich einzugewöhnen (Für den Hund ist das ja Stress, er kennt Euch ja nicht, es ist eine neue Umgebung - macht also nicht zu viel auf einmal, sondern nach und nach mehr). Nur mal so ab und zu, das halte ich für weniger gut, dann wartet lieber noch zwei Wochen, oder eben, besuche ihn in seiner festen Umgebung.
Ansonsten wäre zu sagen, dass ein Dobi sehr sensibel ist, d.h. er wird schnell spüren, wer bei Euch das Sagen hat (wahrscheinlich Dein Vater). Deswegen ist es ganz wichtig, dass er lernt (nicht sofort, natürlich, aber immer mehr), auch in Gegenwart Deines Vaters auf Dich und andere zu hören. Das ist Übungssache, und hängt vor allem davon ab, wie Du mit Deinem Vater klarkommst. Auch wird er so in zwei bis drei Wochen (oder früher oder später oder auch gar nicht) testen, wer denn wirklich bei Euch der Boss ist, und wen er nicht zu beachten braucht. Das macht jeder Hund so, und da müsst Ihr einfach ruhig (ist ohnehin das wichtigste: Nie schreien oder gar schlagen) und konsequent darauf beharren, dass er das tut was er soll. Dobis können dann und wann starrsinnig sein, aber das verliert sich sehr schnell wieder, wenn man darauf keine Rücksicht nimmt. Wenn es mal Probleme gibt, kannst Du mich auch direkt anmailen.
Viel Spass also, wie heisst er übrigens?......und viele Grüsse
Stephan & Nash