von Antje(YCH) am 27. Juni 2003 21:04
Hallo Stine,
: Aber es tut doch nicht not, oder? Wie gesagt, in meinem Umfeld kenne
: ich keinen Hund, der damit bisher Probleme hatte. Also ist so etwas
: vorbeugend für einen Großteil der Hunde umsonst. Wo liegt denn da der
: Sinn?
Ich kenne mehrere Hunde, bei denen die Wolfskrallen nicht entfernt wurden, und einige von denen hatten damit Probleme. Und wenn es sich um einen Arbeitshund handelt (Diensthund, Hütehund, Blindenhund etc.), da wäre es doch wirklich blöde, wenn der Probleme damit bekommen würde und arbeitsmäßig ausfällt, mal abgesehen von den Schmerzen, die der Hund dann hat.
: Die Verantwortung liegt dann beim Züchter.
Stimmt. Der trägt für 'ne ganze Menge die Verantwortung...
: Auch, wenn ich mich damit jetzt sicher unbeliebt mache: für mich
: gehört zu einem guten Züchter auch, dass er den Hundchen nicht
: unnötige Schmerzen zufügt.
Eben... Und deswegen lasse ich die Dinger entfernen, sollte mal ein Welpe eine Wolfskralle haben. In Bezug auf den Schmerz beim Entfernen: Die Nervenbahnen schließen sich erst im Laufe der Zeit, vor allem die zur Hinterhand. Werden die Wolfskrallen innerhalb der ersten Lebenstage entfernt, ergibt sich für den Welpen daraus kein großartiger Schmerz. Zumal viele Wolfskrallen keine Verbindung zum Knochen haben, es handelt sich nur um ein Hautläppchen.
: Aus medizinischer Indikation sieht die Sache dann natürlich anders
: aus, wenn diese wirklich vorliegt...
So wie beim Kastrieren... Nur daß eine Kastration eine sehr viel größere Auswirkung auf den Hund hat (Wundschmerz, Hormonumstellung im Körper, teilweise mit Todesfolge). Und komme mir bloß nicht damit, alle Kastrationen würden nur aus medizinischer Indikation erfolgen; viele Hunde werden deswegen kastriert, weil den leuten der Umstand mit der Hitze zu viel ist oder die gute Auslegware ruiniert wird.
Du hattest oben etwas von der Verantwortung des Züchters geschrieben. Es wäre relativ einfach, die genetische Veranlagung für die Wolfskrallen herauszuzüchten. ABER die meisten Rassen haben heute bereits extreme Schwierigkeiten in Bezug auf Gesundheit, Fitness, Wesen, Leistungsbereitschaft und/oder die genetische Vielfalt. Da ist es mir persönlich bedeutend lieber, mal dem einen oder anderen Welpen eine Wolfskralle entfernen zu lassen als für die Rasse wertvolle Hunde in der Zucht außen vor zu lassen, weil u.U. Wolfskrallen vererbt werden. Mir ist dieser kurze Eingriff bei einem Welpen allemal lieber als ein späterer HD-Hund, von seinen Interieureigenschaften her nicht überzeugender Hund, in seienr Fitness eingeschränkter Hund (u.a. aufgrund von schleichender Inzucht) etc.
Wenn wir alle schwerwiegenden Probleme in der Zucht gelöst haben können wir uns dann meinetwegen auch um die Wolfskrallen kümmern...
Viele Grüße
Antje