Ausbrecherkönige :: Hundeerziehung + Soziales

Ausbrecherkönige

von Anila am 09. April 2009 21:46
Hallo Martin,

aber wenn ein Hund - warum auch immer (Langeweile, zuwenig Auslauf, keine Erziehung) mal angefangen hat mit dem Streunen, dann könnte es doch auch sein, dass er auf den Geschmack gekommen ist und das nicht mehr lassen will, oder? Dass es dann also möglicherweise doch nicht damit getan ist, dass man die ursprünglichen Ursachen behebt.

Viele Grüße
Anila

von martin am 10. April 2009 08:39
Grüß Dich Anila,

Quote Anila:
aber wenn ein Hund - warum auch immer (Langeweile, zuwenig Auslauf, keine Erziehung) mal angefangen hat mit dem Streunen, dann könnte es doch auch sein, dass er auf den Geschmack gekommen ist und das nicht mehr lassen will, oder?
Hier vermischen sich zwei Aspekte. Zum einen hast du die Unterforderung bzw. den Mangel an Umweltkontakten, die als Auslöser für das Streunen wirken.
Das solitäre Streunen selber muss dabei nicht als das Größte empfunden werden. Wir können das gut an uns selber testen. Die Freiheit, überall hingehen zu können, muss nicht so sehr verlockend sein im Vergleich dazu, in einer Zweiergemeinschaft, in einer Gruppe überall hingehen zu können. Und damit bekommst du auch eine Antwort auf deine zweite Frage.

Quote :
Dass es dann also möglicherweise doch nicht damit getan ist, dass man die ursprünglichen Ursachen behebt.
Doch, damit wird es bei den meisten Hunden vollständig getan sein. Voraussetzung dabei ist natürlich, dass es sich um hundegerechte Spaziergänge handelt. Leider gibt es auch genügend andere. Dann heißt es, der Hund höre nicht und haue einfach ab. Der Hund orientiert sich aber sehr gern an einem Menschen, der mit einigem Verständnis mit ihm unterwegs ist. Hunde sind nun einmal soziale Lebewesen.

Ich habe sogar öfter erlebt, dass sich Streuner meinem Hund und mir angeschlossen haben, junge Hunde sowieso, aber auch ältere. Ich erinnere mich an einen stummelschwänzigen Schäfermix, der uns lange Zeit sehr häufig an bestimmten Orten erwartet, und dann den gesamten Spaziergang bis nach Hause begleitet hat. Dort hat ihn dann der meine verscheucht. Er wäre sonst ziemlich sicher mit hinein gegangen und dort geblieben. Gemeinsames Streunen ist doppeltes Hundeglück.

tschüß martin

von Klaus am 12. April 2009 00:22
Hallo Martin,

Du meintest:
Quote :
Nicht nur das. Beagles sind auch die Hunde, die ihren Halter am häufigsten beißen, wie eine seriöse Studie von Serpell ergeben hat.
Ob das nun dem Beagle zuzuschreiben ist oder eher den blauäugigen Haltern, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Studie beschränkt sich auf einen relativ begrenzten Teilnehmerkreis in den USA. Ob sie seriös ist, kann ich nicht beurteilen, ich halte sie aber für nicht repräsentativ.

Hier mal ein Link zum Spiegel Artikel:
[www.spiegel.de]

Bezüglich den Beagles fällt mir's schwer zu glauben. Es sei denn in den USA gäb's ganz andere Beagles wie hier.

lg Klaus

von martin am 12. April 2009 11:58
Grüß dich Klaus,

ich weiß, dass das Ergebnis keinem Beaglebesitzer schmeckt. Aber bleiben wir einmal ganz ruhig.

Quote Klaus:
Quote :
Nicht nur das. Beagles sind auch die Hunde, die ihren Halter am häufigsten beißen, wie eine seriöse Studie von Serpell ergeben hat.
Ob das nun dem Beagle zuzuschreiben ist oder eher den blauäugigen Haltern, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Studie beschränkt sich auf einen relativ begrenzten Teilnehmerkreis in den USA. Ob sie seriös ist, kann ich nicht beurteilen, ich halte sie aber für nicht repräsentativ.
Hast du irgendeinen Anhaltspunkt, der zu diesem Schluss führt?

Bei 1500 Mitgliedern aus Kennel Clubs, 8500 aus der online Umfrage, dem Ausschluss von Hunden <1Jahr und älter als 17 Jahre sowie von mehr als einem Hund pro Halter ist schon ein ziemlicher Aufwand beim Aussuchen der Befragten getrieben worden, die zudem noch nach statistischen Gesichtspunkten ausgesucht wurden.

Ich kann dir den Originalartikel gern zusenden. Er liest sich aber nicht eben mal runter wie der Spiegel Artikel.

Ich kenne eine einzige ernsthafte Studie, die Disserteation von Svartberg an der Uni Stockholm, die mit ~ 13000 mehr Daten umfasst.

Und seriös ist sie auf jeden Fall. Man kann nicht mal eben irgendeine zusammengeschusterte Statistik in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen. Da gibt es einige Hürden.

Etwas ganz anderes ist die Interpretation der Ergebnisse. Deine Bemerkung

Quote :
Bezüglich den Beagles fällt mir's schwer zu glauben. Es sei denn in den USA gäb's ganz andere Beagles wie hier.
zeigt ja schon eine Möglichkeit auf. Wie ich schon andeutete, kann es aber auch eine Aussage über den typischen Beagle Halter sein. Ich bin einmal boshaft vorurteilsbewaffnet. Zuviel Peanuts gelesen, Snoopy-Fan, und die ganze Familie verwechselt den Hund mit einem solchen coolen Spielzeug. Würde es uns dann wundern, dass ein solcher Hund gerade jemanden aus der Haltefamilie beißt und niemand anderen?

Wenn wir die Diskussion lesen, erfahren wir sofort, dass Aggression gegen den eigenen Halter oder Menschen im gleichen Haushalt sehr selten auftritt. Auslöser war meistens das Wegnehmen von Futter oder für den Hund wichtigen Dingen.

Generell reagieren nach dieser Studie kleinere Rassen eher aggressiv als größere. Das kann schon seinen Grund darin haben, dass bei den Kleinen Aggression bei ihrem ersten Auftreten eher geduldet wird. Es ist ja so süß, wenn sich ein kleiner Hund aufregt.

Was das Ausbrechen anbetrifft, um zum Ausgang zurück zu kehren, waren die Videobeispiele alles Versuche, aus sehr engen Käfigen zu entfliehen. Die Hunde wirkten total unterbeschäftigt. Und da spricht die Ausdauer und die geschickte Motorik sehr für den Beagle.

tschüß martin

von Anila am 12. April 2009 22:19
Hallo Martin,

die Studie basiert auf dem C-Barq Questionaire, was als ganz verläßlich gilt. Verglichen wurde die Online-Gruppe mit einer Befragung von Züchtern. Beide Gruppen sind unabhängig voneinander, und sie zeigen eine recht gute Übereinstiummung.

Es gibt aber eine sehr große Varianz innerhalb der Rassen, so dass die signifikanten Unterschiede zwischen den Rassen auch mit Vorsicht zu genießen sind, das räumen auch die Autoren ein.

In der Studie selbst werden keine weiteren Korrelationen publiziert, es wird also nicht ersichtlich, zu welchem Anteil sie auf die Rasse zurückzuführen sind, und zu welchem Anteil sie durch andere Faktoren erklärt werden können. Z.B. dadurch, dass diese Hunde zuwenig artgerecht ausgelastet wurden.

Hierzu nur ein Beispiel:

So könnte ich mir vorstellen, dass es 3 Gruppen von Hundehaltern gibt:
1. Halter, die sich wenig mit der Hunderasse auseinandersetzen und die sich einfach einen "süßen" kleinen Hund kaufen
2. Halter, die sich bewußt eine bestimmte Rasse anschaffen und diese artgerecht auslasten
3. Halter, die sich bewußt eine große Rasse kaufen, um sie möglichst auch scharf zu machen

Die Gruppe 3 dürfte in der Auswertung kaum vertreten sein.
Ich würde erwarten, dass Gruppe 1 häufiger unter den Haltern kleiner Hunde anzutreffen ist.
Ich würde erwarten, dass Gruppe 2 häufiger unter den Haltern großer Hunde anzutreffen ist.

Möglicherweise geht das alles aus der Befragung hervor und möglicherweise fließt es in die Auswertung mit ein - das wird aber für mich nicht ersichtlich. Falls nicht, so mag es sein, dass hier ein Bias vorhanden ist, der einen hohen Anteil daran hat, dass die Dachshunde so überproportional häufig durch aggressives Verhalten auffallen.

Viele Grüße
Anila

von martin am 13. April 2009 08:29
Grüß Dich Anila,

Quote Anila:

Es gibt aber eine sehr große Varianz innerhalb der Rassen, so dass die signifikanten Unterschiede zwischen den Rassen auch mit Vorsicht zu genießen sind, das räumen auch die Autoren ein.
Es ist schon seit Scott & Fuller bekannt, dass die Variation innerhalb einer Rasse größer ist als die der Mittelwerte zwischen den Rassen. Etwas unbedingt einer Rasse zuschreiben zu wollen, kann also gut eine Entschuldigung sein.

In der Studie wurde nach Aggressivität gefragt. In der Svartberg-Studie zu den Persönlichkeiten stellt sich heraus, dass Aggressivität keine genetisch gefestigte Eigenschaft zu sein scheint.

Aus der Diss. Stammwitz TH Hannover 2005* geht hervor, dass Aggressionen in der Altersgruppe um 4 Jahre besonders häufig auftritt. Es scheinen also soziale Entwicklungszustände eine Rolle zu spielen.

Das Thema ist sehr komplex. Eigentlich wollte ich nur den Klaus ein wenig ärgern.

Quote :
In der Studie selbst werden keine weiteren Korrelationen publiziert, es wird also nicht ersichtlich, zu welchem Anteil sie auf die Rasse zurückzuführen sind, und zu welchem Anteil sie durch andere Faktoren erklärt werden können. Z.B. dadurch, dass diese Hunde zuwenig artgerecht ausgelastet wurden.
Ich weiß nicht, inwieweit nach Haltungsgesichtspunkten gefragt wurde. Da müsste ich nochmal reinschauen.

Ich weiß aber, dass einige Begriffe zusammengefasst und einige neu definiert wurden, weil es die Korrelationen nahe legten.

Forschung am Haushund ist sehr schwierig.

tschüß martin

*Untersuchungen zu Ursachen, Lokalisation, Therapie und Prognose von Bissverletzungen beim Hund

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