Hallo Gabi,
da hast du etwas versucht zu pauschalisieren, was sich heutzutage nicht mehr so in ein Raster setzen lässt.
Ja, es gibt einen Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen im Sozialverhalten, das durch die Rudelstruktur bedingt ist. Denn beim Hund und Wolf hat sich die Emanzipation noch nicht rumgesprochen bzw. durchgesetzt. Der Rüde verteidigt und führt das Rudel, die Hündinnen bekommen die Babies und ziehen sie auf.
Doch heute besteht das Rudel aus Menschen, Hunden und anderen Tieren. Der Rüde ist nicht immer, oder eher gar nicht, der Rudelführer (wenn man es richtig macht). Die Hündinnen bekommen in der Regel die Kastration, nicht mehr die Babies. Auch diese Merkmale haben sich im Laufe der Zeit festgesetzt (der weibliche Teil allerdings nicht vererbt
). Das nennt sich Domestikation.
Trotzdem bleibt einiges daraus zurück. VIELE Rüden gehen Unstimmigkeiten direkt an, Kamm aufstellen, knurren ... "ich mag dich nicht". Rüdenbesitzer wissen meist sehr genau, wann es zum Knall kommen könnte und haben die Chance einzugreifen. Die meisten Rüden haben dabei Probleme mit anderen Rüden, zumindest wenn es sich um Dominanz handelt. Kommt das Verhalten aus Angst, sieht das ganz anders aus. Dann beschränkt es sich oft nicht nur auf Rüden.
Hündinnen entgegen können wunderbar mit anderen Hunden auskommen, ob weiblich oder männlich. Doch dann plötzlich KANN sich die Stimmung ändern, schnuppern, schwanzwedeln, alles scheint normal. Einmal weggucken, zurückdrehen und knurren. Angriffe kommen oft ungeahnt. Die typischen langen Vorzeichen von den Rüden fehlen. Es wird nicht lange dominiert und rumgestakst, es geht eher gleich zur Sache.
Zudem kommt es sehr viel öfter vor, dass Hündinnen Rüden ablehnen, als dass Rüden Hündinnen nicht mögen.
Diese ganzen Verhaltensweisen beziehen sich allerdings auf Begegnungen, nicht auf Auseinandersetzungen, die sich um ein drittes Objekt beziehen, sei es Futter, ein Mensch oder ein zu verteidigender Hund oder anderes Tier.
Abgesehen davon gibt es dabei natürlich mengenweise Ausnahmen. Ich möchte noch nicht mal sagen, dass die oben genannten Beispiele die Regel sind. Es ist nur eine Linie, die öfter zu beobachten ist. Außerhalb der Linie gibt es aber noch jede Menge anderer Hunde, die immer friedlich, immer aggressiv oder bunt gemischt reagieren.
Viele Grüße
Mina