Mein hund kann nicht alleinsein :: Hundeerziehung + Soziales

Mein hund kann nicht alleinsein

von marlen(YCH) am 30. September 2001 13:26

wir haben einen boxer, der im dez 2 jahre alt wird, er ist eigentlich sehr sozial zu allen eingestellt erlebt mit zwei katzen zusammen und versteht sich auch mit ihnen sehr gut.
leider können wir ihn nicht allein lassen, denn er springt jedesmal gegen unsere wohnungstür und das hat mittlerweile spuren hinterlassen.
leider hat mein mann ihm damals beigebracht wie mann türen öffnet, was das ganze natürlich nicht leichter macht.
wir haben ihn mit der camera gefilmt wenn er allein ist. das geht knapp eine stunde so (das er gegen die tür springt) und dann ist er so fertig, dass er schläft.
was kann ich tun?
marlen

von Me & Bär(YCH) am 30. September 2001 17:37

Hallo Marlen,

gleich vorweg: was ich hier niederschreibe, ist meine ureigenste Meinung und so würde ich vorgehen, wenn ich mit meinem Hund das von Dir geschilderte Problem hätte - sprich, ob Du es so versuchst oder nicht mußt Du entscheiden denn Du kennst Deinen Hund besser als wir hier im Forum.

Ich würde mir einen Raum für den Hund suchen, in dem er die Zeit über untergebracht wird, in der ihr nicht anwesend seid. Der Raum muß nicht sonderlich groß sein, sollte aber einigermaßen gemütlich und heimelig für den Hund sein: Sprich seine Decke oder seinen Korb beinhalten ectl. auch nen Kauknochen und Spielzeug - außerdem sollte er sich gerne darin aufhalten und es nicht als "Strafe" für Euer Weggehen betrachten und somit wieder negativ verknüpfen.

Du kannst den Hund mal für kurze Zeit in dem Raum unterbringen, wenn ihr zu Hause seid, dann auch mal die Türen schließen und ihn drin lassen, mal kurz rausgehen, die Zeiten immer etwas steigern etc.

Das kann eine Zeit dauern und evtl. auch ziemlich nervraubend sein, aber es ist einen Versuch wert.

Sollte es auch trotz langer Gewöhnungszeit so nicht klappen, würde ich meinen Tierarzt mal auf Clomicalm ansprechen, das ist Psychopharmaka, die dem Hund die Angst vor dem Alleinebleiben nimmt und ihn somit von Panik auf neutral umstimmt - der Hund wird dann auch entspannter und aufnahmefähiger für oben angesprochenes Gewöhnungstraining und lernt so evtl. besser, dass Alleinebleiben nicht schrecklich ist und er nicht verlassen wird.

Wie gesagt, Clomicalm dann, wenn es anders wirklich nicht geht!

Liebe Grüße,
Me & Bär

von Sam(YCH) am 01. Oktober 2001 10:10

: Hallo Me + Bär,
:
als ich meinen Pflegehund übernommen hatte, wußte ich, dass er zum
damaligen Zeitpunkt nicht alleine bleiben konnte. Nun ist er bereits über vier Monate bei mir und nichts hat sich mit dem Alleinebleiben geändert. Obwohl er mit meiner Hündin im Haus ist, hat es sich nach
all den Monaten nicht geändert. Es ist zum Verzweifeln. Ich hätte
schon die ein oder andere gute Stelle für ihn gehabt, aber es ist
meist am nicht-alleinebleiben-können gescheitert.
: Im Prinzip halte ich nichts von Psychopharmaka, aber ich weiß mir
leider auch nicht mehr zu helfen. Sind Dir denn Fälle bekannt, wo
dieses "Clomicalm" es wirklich geschafft hat, dass der Hund dann
alleine bleiben konnte?
Könnten denn auch Bachblüten einen Erfolg bringen?
: Es ist echt zum Verzweifeln!

: Viele Grüße, Sam + dobis

von Tanja + Achim(YCH) am 01. Oktober 2001 11:36

Hallo,
wir haben vor ca. einem Jahr Nanuc aus dem Tierheim zu uns geholt. Damals war er ca. 2 Jahre alt. Er war der verlustängstlichste Hund, den ich jemals persönlich erlebt habe. Alleine bleiben, auch nur in einem Raum, wenn wir in einen anderen gingen, war eine Katastrophe. Dabei nütze es auch nichts, dass unser Ersthund bei ihm blieb, der alleine sein als was völlig selbstverständliches hinnimmt und die Zeit in seinem Korb verpennt.
Draußen klebte Nanuc wochenlang nur an unserem Hinterbein und entfernte sich noch nicht mal zum Pieseln mehr als 3 Meter von uns. Auch drinnen „verfolgte" er uns mit einer Ausdauer, die man sich kaum vorstellen konnte. Sämtliche „Fachleute" in unserer Umgebung waren sich absolut sicher, dass er nie entspannt alleine bleibt.
Aber um es vorweg zu nehmen: Heute bleibt er mucksmäuschenstill und entspannt auch 4 -5 Stunden alleine zuhause.
Mit der üblichen Methode, ihn einfach erst nur kurz und dann immer länger alleine zu lassen, kamen wir überhaupt nicht weiter. Er schnallte schnell, dass wenn wir die Türklinke anfassten oder uns Schuhe anzogen und er nicht angeleint war, dass er dann nicht mit durfte und ließ die Rute hängen und begann zu wimmern, sobald die Tür zu war.

So sind wir anders vorgegangen: Erstmal haben wir mit ihm Leckerliesuchen gespielt. Anfangs sah er dabei, wo wir sie hinlegten und er lernte, dass er sie sich auf „such Leckerlie" holen durfte. Nachdem er das kannte, haben wir ihn im Flur gelassen , Tür zu und Leckerlies versteckt, Tür auf, „such Leckerlie" und er durfte sie suchen. Natürlich hat er zunächst im Flur gewimmert und an der Tür gekratzt. Nach dem 3. oder 4. Mal hatte er das Spiel aber durchschaut und lag ruhig vor der Tür und wartete, weil er begriffen hatte, dass sich das lohnt und es was tolles ist.

Parallel haben wir mit ihm „bleib" geübt. Erst übers „sitz" und uns dann ganz langsam weiter von ihm entfernt. Mit der Zeit auch außer Sichtweite. Nachdem er schnallte, was „bleib" bedeutet, verwendeten wir es ohne sitz. Befand er sich z.B. in der Küche, dann sagten wir bleib und gingen ins Wohnzimmer, war er im Flur, sagten wir bleib und gingen in einen Raum, etc. . Es ging nur darum, dass er in dem Raum bleibt und nicht mit uns in einen anderen geht, nicht darum, dass er die ganze Zeit irgendwo saß. Mit der Zeit dehnten wir diese Bleibübungen immer weiter aus, machten Türen zwischen ihm und uns zu und er begann es sich während des Wartens bequem zu machen, sprich sich irgendwo hinzulegen. Kamen wir wieder rein, dann gab es Lob (Schmusen oder Leckerlies).

Nachdem dies innerhalb des Hause gut klappte haben wir begonnen das Haus zu verlassen. Erstmal 3 Minuten, dann 5. So wollten wir es dann langsam weiter steigern und stellten verblüfft fest, dass das nun gar nicht mehr nötig war. Wenn wir vor dem gehen „bleib" sagten und danach was Nettes veranstalteten, dann schien es für ihn nun ganz egal zu sein, wie lange wir weg waren.
Anfangs hat er dabei aufmerksam gewartet, mit der Zeit entspannte er immer mehr und döst heute überwiegend.

Ich denke nicht, dass dies nun genauso das Patentrezept. Sicherlich kann man dabei auch anderes spielen und die Übungen anders machen. Bei Nanuc war diese Kombination aus Bleibübung und Alleine bleiben als Bestandteil eines tollen Spiels sehr erfolgreich. Ich denke, dass Suchspiel hat geholfen, dass er lernte alleine sein ist etwas positives und das Bleib gibt ihm die Sicherheit, dass wir wiederkommen.

Viel Erfolg!
Tanja

von Pat(YCH) am 01. Oktober 2001 11:51

hei
tolle methode und toll beschrieben

gruss pat

von marlen(YCH) am 01. Oktober 2001 19:10

hallo,
vielen dank für diesen tip, ich werde es auf jeden fall ausprobieren und mich dann hier wieder bei euch melden. diese methode hört sich nicht schlecht an, vielleicht klappt es ja bei uns auch, drückt die daumen!
ich melde mich, gruß marlen...

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