von Silke(YCH) am 07. Januar 2002 16:15
Hi Tanja!
: gibt es denn wirklich nur dieses entweder oder? Nach meinen Erfahrungen nicht. Ich kenne einige Hunde, die mit Stromreizgeräten "bearbeitet" wurden und sie zischen nach wie vor in bestuimmten Situationen ab.
Nein, es gibt sicher kein entweder-oder, sondern viele Zwischenstufen, auf die entsprechend reagiert werden kann / muß. Und das es mal nicht klappt ist auch klar.
: Auf der anderen Seite kenne ich auch Menschen, die Hunde mit extremen Jagdtrieb aus dem Tierheim aufgenommen haben. Durch vieieiel Spiel (Jagdersatzspiele) und Üben haben sie es geschafft, diese Hunde sehr stark auf sich zu beziehen. So zischen diese auf "normalen" Spaziergängen nicht ab. In wildreichen Gebieten kommen sie aber vorsichtshalber trotzdem an die Leine (oder Schleppleine), auch wenn Mensch weiß, dass er gerade zu sehr vom eigenen Hund abgelenkt ist. Mit so einem Kompromiss lässt sich doch auch leben, oder? Und ihren Freilauf bekommen die Hunde zur Genüge. Und vielleicht wird sich auch bei denen das noch weiterentwickeln, so dass sie irgendwann auch in wildreichen von der Leine können.
Da will ich gar nicht widersprechen! Ich gehe mit meiner Hündin (jetzt fast 14 Monate) ja auch dauernd Kompromisse ein, weil ich natürlich noch nicht von Ihr verlangen kann, in jeder Situation zu gehorchen. Ohne Leine zum Grillfest? Na, Danke *g*!
: Ich glaube übrigens auch nicht, dass "nur" Schleppleinentraining" immer zum Erfolg führt. Meinen Beobachtungen nach ist dabei immer sehr wichtig, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund stimmt und der Hund weiß, dass es äußerst spannend für ihn, auf seinen Menschen zu achten und zu hören und dass er körperlich und geistig ausgelastet ist, so dass er auch aus Langeweile heraus nicht abzischt.
Stimme ich Dir absolut zu! Die meisten Leute, die ich kenne und die sich darüber beschweren, daß ihr Hund sich gelegentlich "selbständig macht", haben aber gar kein Interesse daran, in einem solchen Maß auf das Tier einzugehen und mit ihm zu arbeiten, eine Beziehung aufzubauen und sich Gedanken über die Bedürfnisse ihres Hundes zu machen. Da wurde der Jack-Russel gekauft, weil er ja so niedlich ist und man ihn zur Not auf den Arm nehmen kann. Außerdem ist er ja für die Kinder gekauft worden und ist ja so klein, daß er nur den Garten-Auslauf braucht... *grrrr*. - Solche Leute meine ich hier aber NICHT!
Ich finde nur, daß diese Geräte - professionell angewandt - als letzter Versuch, ein Tier davor zu bewahren, sich oder anderen Schaden zuzufügen, bzw. den Rest seines Lebens an der Leine zu fristen, durchaus eine Daseinsberechtigung haben, WENN alles andere versagt.
Außerdem finde ich es ein bißchen - hmmmm - pauschal, diese Geräte so zu verteufeln, daß sich ein verzweifelter Hundebesitzer vielleicht doch dazu entschließt, seinen jagenden Hund in´s Tierheim zu geben oder einschläfern zu lassen, weil das ja immer noch besser ist, als ein Reizstrom-Gerät zu benutzen - Schließlich ist man dann ja ein Tierquäler, und DAS will man dann ja auch nicht...
Vor allem - und ganz ehrlich - wie vielen Hundebesitzern in Deiner Umgebung traust Du ein konsequentes "Schleppleinen-Beziehungstraining" zu? Sowohl zeitlich, als auch körperlich, als auch rein vom Verständnis her? Ich kenne da leider nicht viele, sondern eher die vorgenannte Sorte.
Was macht man mit den Hunden solcher Leute, was soll man solchen Leuten empfehlen, um letztendlich den Hund zu schützen, wenn sie einen um Rat fragen? Ich glaube, da ist die Antwort "Da bist Du eh zu inkompetent für - Du hättest Dir eben gar keinen Hund anschaffen sollen, wenn Du das nicht auf die Reihe kriegst!" auch keine große Hilfe... Und ein Trainer kann auch nicht auf die beziehung zwischen Hund und Halter einwirken...
Ist schon ´ne schwierige Angelegenheit...
: Liebe Grüße
: Tanja
Dito, Silke