von ChristineHd(YCH) am 08. Januar 2002 14:11
Hallo Sören,
: Ich denke, ein guter Ausbilder hat sein Repertoire, auf das er zurückgreifen kann und sollte. Je Größer dieses Repertoire, je größer der Erfahrungsschatz desto größer die Kompetenz. Ein gewisses "Feeling" für den Hund, also wann bei welchem Hund welches Mittel eingesetzt wird, setze ich mal voraus.
Ein guter Ausbilder hat in meinen Augen eine Repertoire hinter sich, auf das er nicht mehr zurückgreifen muß, weil er gelernt hat.
Gut, ist eh schon egal. Als ich Berry aus dem TH übernahm, er war ca. 3 Jahre. Er jagte wie Seuche, Schleppleine? Damals hatte ich nicht das wissen, wie man damit einen Hund wie Berry vom Jagen abbringt.
Ich ging in eine RH mit ihm und wurde förmlich gedrängt, zum TT zu greifen, da Berry zwar eine Super Suche zeigte, aber halt nicht einsetzbar gewesen wäre mit seiner Jägerei.
Ich bin, glücklicherweise, in der Lage, auch ein TT nicht völlig hirnlos einzusetzen, die Wirkung war wie von mir als Mensch gewünscht: Keine Verbindung mit dem TT oder mir, aber zeitlebens kein Jagen mehr.
So, da saß ich nun mit meinem Wissen: Strom kann (mein) Problem beseitigen. Ich habe mich von Menschen zu etwas drängen lassen, was ich immer zutiefst abgelehnt habe und ich werde mir, trotz Erfolg und ohne seelischen Schaden für Berry meinen einmaligen Einsatz des TT damals vor etwa 12 Jahen nicht verzeihen können. Ich schäme mich bis heute dafür.
Es ist meine Leiche im Keller, so wie auch der Leinenruck als Leiche darin ruht und darin sollen sie bleiben.
:Ich habe die Geschichte von Bambuli auf Deiner HP gelesen und hier war der Weg des Clickerns wohl der einzig richtige Weg, da jegliche Einwirkungen, Einschränkungen in der Freiheit des Hundes oder Zwänge zu enormen Streß geführt hätten, der das Lernen nachhaltig behindert hätte.
Es geht nicht um den Einzelfall Bambuli, sondern um die Lerngesetze, denen jedes "höhere" Lebewesen folgt.
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: Naja... was ich damit sagen will: Ein Ausbilder, der sich von vornherein bestimmten Methoden verschließt, ist in meinen Augen auch nur ein "beschränkter" Ausbilder.
Lieber "beschränkt", als jedem Hilfsmittel, und sei es noch so krank, noch so menschlich, nachzulaufen, nur weil es "Erfolg" verspricht.
:Und je mehr Methoden ich habe, auf die ich zurückgreifen kann, desto besser bin ich als Ausbilder...
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Auf je mehr "Methoden" man zurückgreifen muß, je mehr Hilfsmittel man einsetzen muß, um so schlechter der Ausbilder.
Ob ich gut oder schlecht war/bin, dieses Urteil überlasse ich den Hundebesitzern, die meine Wege gekreuzt haben.
Ich für mich selbst habe meine Entscheidung getroffen: Ich höre lieber auf die Hunde, sie wissen mehr über sich als wir Menschen über sie. Man muß ihnen nur "zuhören" wollen.
Liebe Grüße
Christine