Grüß Dich Thomas,

: .... man muss sich mal die frage stellen, wieso ich überhaupt
: meinen hund verunsichern will.. allein der ansatz ist schon krank....

Du hast es mal wieder auf den punkt gebracht! Ein team lebt vom vertrauen.

tschüß Martin & Mirko

: Nun klingt mir die Beschreibung von Sammy so, als ob das ein sehr gescheiter Hund wäre,

ohne Zweifel ;-)

hat er doch schon gelernt, ohne Frage an seinen Boss und damit ohne Vorwarnung für Melli abzudüsen.

Ich war, als er ein Welpe war sehr inkonsequent mit dem "Hier" und habe das jetzt alles nochmals nachholen müssen (wie sagt man so schön: Dummheit schützt vor Schaden nicht). Befehle, von denen ich glaubte er könne sie längst, waren plötzlich vergessen, Situationen die so einfach schienen, bzw. mich damals gar nicht störten, waren plötzlich auswegslos...

: Deshalb mal eine Frage dazu: Wie kommst Du denn dann bitte von der Schleppleine wieder weg bei gleichbleibender Leistung des Hundes?

Ich sprach, davon, dass wir im Moment anstehen! Die Leistung ist seit ca. 1 Woche gleich, zuvor hat er sogar riesengroße Fortschritte gemacht! Wir haben bei "Auf und davon" angefangen, sind dann weiter zu einfach stehen bleiben sobald anderer Hund in Sicht kommt und mittlerweile bei Absitzen, warten bis Frauli wieder auf gleicher Höhe ist und weitergehen. Was im Moment ein echtes Problem ist: Sitz ist ja noch schön und gut - da kann er den anderen hund ja auch im Auge behalten - aber bei "Hier" blockiert er meistens total. Keine Chance... Ich werde jetzt mal über Blickkontakt verstärken weiterarbeiten und dann ma sehen...

: Ich kenne z.B. einige Hunde, die mit SL antriebslos aber brav alles damit 'Gelernte' tun - und ohne sofort 'die Wolke' sind...

Das ist klar! Ein Hund unterscheidet ja auch sehr genau, wann die SL dran ist und wann nicht - deswegen muss man sie ja auch sehr langsam und Stück für Stück wieder abbauen. Bei manchen Hunden muss man auch immer ein kleines Stück der SL (auch wenns nur 5cm sind) dran hängen lassen, damit sich der Hund "unter Kontrolle" (klingt blöd) fühlt.
Am Anfang ist die SL 10m lang, dann lässt man die gesamten 10m hinterherschleifen und zu guter letzt beginnt man immer mehr davon abzuschneiden, bis die Leine weg ist. Soweit zum abbauen...
Das alles nützt aber nichts, wenn sich nicht auch der HF ändert und für den Hund interessant macht. Was allerdings je nach Ablenkung und Charakter des Hundes ziemlich schwierig sein kann (da spreche ich aus Erfahrung).

: Die haben situationsbezogen unterscheiden gelernt, was in der Situation geht und was nicht.

Sind ja auch nicht blöd!

An ihrer Motivation, dass es ohne HF lustiger ist, hat sich allerdings nicht wirklich was geändert ...

DAS gehört natürlich dazu! Wenn ich meinem Hund zeige: "Komm erst zu mir und dann gehen wir GEMEINSAM zum anderen Hund und haben Spass" zieht das, wenn ich ihn abrufe, er kommt und wir gehen Heim, wird der Hund wahrscheinlich, überspitzt gesagt, das letzte Mal gekommen sein. Die SL ist ja kein Wundermittel...

: Was meinen da nun die SL-Verwender und Fans dazu?

Nur SL anmachen für ein paar Wochen, sein eigenes Verhalten nich ändern und dann wieder ab und "geht schon!" - das spielt natürlich nicht! Wie vieles andere auch ist die Arbeit mit der SL sehr langwierig und erfordert eine ordentliche Portion Geduld und Konsequenz.

: Geht das über endlose Gewöhnung? (Wenn ich hier von Monaten lese)

Das dauert exakt so lange, wie der Hund braucht um alle Befehle unter jeder Ablenkung sicher auszuführen. Das kann mitunter noch viel länger dauern oder auch um einiges schneller gehen. Bei Sammy dauert es länger, aber ehrlich gesagt stresse ich mich/ihn da nicht.

: Und wenn es nach 1-3 Mal wirkt, ist das ja typisch das sehr rasche Lernen durch Schock...das mag für diesen oder jenen in dieser oder jener Situation ok sein, das könnte ich sicher nicht entscheiden,

das hängt jetzt wirklich sehr vom Hund ab! Wie empfindlich reagiert er auf "körperliche Einwirkung" (vor allem: wie der Ruck ausfällt liegt immer noch beim HF, nicht beim Hund!). Sammy hat es auch nicht durch den Ruck an sich gelernt, sondern aus der Motivation heraus, zum anderen Hund zu gelangen. Er hatte es nach 3 mal kapiert: "Wenn ich erst zum anderen Hund laufe, komme ich keinen Schritt voran - ich warte lieber". Jetzt fehlt nur noch: "Noch besser als warten ist umkehren, auch wenn ich dann den anderen Hund aus den Augen verliere, darf ich wieder zu ihm". Sammy ist nicht mal erschrocken, als ich ihn (mindestens 7 Meter von mir entfernt und nach seinen bisherigen Erfahrungen ausserhalb meiner Reichweite) vorsichtig ausbremste. Und via Clicker war ihm dann auch schnell klar was zum Erfolg führt. Nur ist er jetzt an einem Punkt, wo er einfach nicht mehr weiter auf mich achtet -- Blickkontakt clickern.

: Wenn ich etwas brauche, um ein Verhalten 'sicher' abzubrechen, sollte das vielleicht auch - ohne tierschutzrelevant zu werden - so eingesetzt werden, dass es wirkt.

bitte um Erklärung ;-) Was verstehst du unter "wirken"? Ich kann von Sammy ja nicht gut erwarten, dass er plötzlich hochmotiviert auf mein "Hier" reagiert und den anderen Hund sofort links liegen lässt. Er ist einfach ein "Hunde-Junkie" und spricht ohnehin auf die meisten Belohnungen nur mäßig an.

Worauf tippst du bei Sammy? a, b oder c?

: c)als Hilfsmittel zum ersten Anbilden einer alternativen Motivation

ich würde auf a oder c tippen, b fällt weg da er sich im Grunde von dem "Ruck" selbst nicht beeindrucken lässt sondern nur von der Tatsache, dass er nicht mehr näher an den anderen Hund ran kommt.

liebe Grüße

Melli und Sammy

Grüß Dich Melli,

Wiebke schrieb...
: : dann flüchtet er sich als Alternative ohnehin sofort zu Dir...
:
: Mein Hund soll sich nirgendwo hin flüchten!

Aber wenn er einmal -warum auch immer- flüchtet, wohin ....?

tschüß Martin & Mirko

Hallo Martin!

Schon als ich das Posting nach dem absenden noch mal durchlas ist mir das aufgefallen... Habe fast mit dieser Frage gerechnet *schmunzel* Hätte anstatt "soll" evtl. "braucht" schreiben sollen?

anders ausgedrückt:

Mein Hund wird von mir nicht zur Flucht motiviert, was ja in anderen Worten wieder Gehorsam aus Angst ist! Womit wir wieder bei der aversiven Geschichte wären... Ich erziehe ihn seit Welpentagen zu einem selbstbewussten (4-kg-)Hund und es gefällt mir nicht ihn in irgendeiner Weise absichtlich zu verunsichern. Solange er seine Grenzen kennt und alle Regeln (des Zusammenlebens im Rudel) respektiert sehe ich dazu keinen Grund gegeben und schon gar nicht setze ich solche - aversiven - Mittel in seiner Erziehung ein.

Sollte tatsächlich irgendetwas geschehen soll und darf er sich natürlich zu mir flüchten, keine Frage. Und das tut er auch, worüber ich sehr froh bin (wäre es anders, könnte ich ihm auch nicht gut helfen).

War wirklich ungeschickt ausgedrückt.

lg

Melli und Sammy

Hallo!

: Skipper hat jedenfalls immer sofort MICH beschwichtigt, wenn er mal hängen geblieben ist

Das macht Sammy komischerweise nicht. Vielleicht liegt es in diesem Falle ja auch am Unterschied zwischen plötzlichem Hängenbleiben und langsamen Ausbremsen. Bleibt Sammy tatsächlich mal wo hängen, bleibt er einfach stehen und tut gar nichts oder kommt mir entgegen. Mir ist zumindest noch kein Calming Signal aufgefallen.

Ich möchte jetzt gerne noch einmal meine Grundeinstellung zur SL betonen: Für mich ist sie schlicht und einfach der einzige Weg Sammy's selbstbelohnendes Verhalten zu unterbinden, wofür ich auch gewisse Nachteile ("Ruck", lästiges Aufwickeln, mühsames Abbauen) in Kauf nehme. Würde irgendjemand eine bessere Alternative finden: ich wäre wohl die erste die die SL nie mehr aus dem Schrank holt.

liebe Grüße

Melli und Sammy

Hallo Melli!


: Das hat in meinen Ohren so einen negativen und bitteren Beigeschmack und falls die Discs Teletact oder Schüttel-Ruck & Co gleichkommen...
: Nein Danke!

Damit hast du dir die Antwort schon selbst gegeben ;-)

Tschau
Frauke & Idefix