Frage zur Konsequenz :: Hundeerziehung + Soziales

Frage zur Konsequenz

von Kerstin Hk(YCH) am 08. Mai 2002 20:46

Hallo,

immer wieder wird betont, wie wichtig Konsequenz in der Hundeerziehung ist. Generell sehe ich das genauso.

Regeln die besagen, was der Hund darf und was nicht sollen klar aufgestellt sein und man soll sich dann auch selbst daran halten.
Ich mache das mal am Beispiel "Bett" fest: der Hund darf entweder ins Bett, oder eben nicht. Das ist konsequent und klar.

Bei allen Hundehaltern die ich kenne, lautet die Regel auf dieses Beispiel bezogen aber anders: meistens ja, manchmal aber auch nein.

Die Gründe sehen meistens ungefähr so aus: der Hund war total verdreckt, musste geduscht werden und ist jetzt noch ziemlich nass. Oder ein krankes Kind schläft im Elternbett und für einen vierten (nämlich den grossen Hund) ist absolut kein Platz mehr. Oder das Paar möchte einfach mal ungestört und ohne Zuschauer sein. Oder im Hochsommer herrschen Temperaturen, bei denen man wirklich kein warmes Fellbündel an sich gekuschelt aushalten kann; etc.


Alles legitime Gründe (m.E. nach jedenfalls), warum man den Hund gerade mal nicht im Bett haben will, obwohl er es sonst darf.
Für einen Hund sind diese Gründe aber absolut nicht nachvollziehbar.

Eine solche Regelung ist doch total inkonsequent. Und trotzdem klappts überall wunderbar. Alle Hunde akzeptieren problemlos dass sie mal ins Bett dürfen und mal nicht.

Wie ist das denn nun mit dem konsequenten Einhalten von Regeln?
Sind Hunde doch schlauer und flexibler, als man denkt?

Ist Konsequenz am Ende vielleicht doch gar nicht sooo wichtig?

Neugierige Grüsse,
Kerstin Hk


von dogteam - Jenny(YCH) am 08. Mai 2002 21:17

Hallo Kerstin,

unser Hund darf auch ab und zu mal abends oder morgens zum Kuscheln ins Bett - für fünf oder zehn Minuten, dann fliegt er wieder raus (er ist allerdings eh nicht so der große Kuschler und findets im Bett viel zu warm). Die Konsequenz liegt hier in der Tatsache, dass immer wir ihm das ins Bett kommen erlauben oder verbieten.

Allerdings haben wir mit unserem Hund keinerlei Rangordnungsprobleme und ein souveräner Rudelführer kann auch mal Privilegien zugestehen, der Rangniedere darf sie sich allerdings nicht von sich aus nehmen! Viele Privilegien sind ausserdem je nach Situation mal wichtiger, mal weniger wichtig. Während meiner Anwesenheit z.B. würde ich es nicht dulden, wenn mein Hund von sich aus einen strategisch wichtigen Platz auf dem Sofa besetzt; bin ich allerdings aus dem Haus kann er von mir aus dort liegen, in dem Fall hat der Platz ja keinerlei strategische Bedeutung (ausser er kann von dort aus Passanten auf der Strasse verbellen o.Ä.).

Würde unser Hund Tendenzen zeigen sich in der Hierarchie nach oben zu arbeiten würde ich ihm diese Privilegien sicher nicht zugestehen. Also kommt es immer auch auf den Hund an und seine Position im Rudel. Zu Beginn ist es sicherlich hilfreich gewisse Regeln einzuführen und erstmal konsequent durchzuziehen, lockern kann man sie immernoch, anders herum ist es meist schwieriger!

Gruß Jenny


von Inge + BC(YCH) am 09. Mai 2002 00:36

Hallo,

die Sache ist eigentlich ganz einfach: Konsequenz bedeutet nichts anderes, als dass man einen Befehl, den man gegeben hat, auch immer durchsetzt. Ich will das mal an einem anderen Beispiel verdeutlichen:

wenn Du Deinem Hund das "Sitz" beigebracht hast, dann bedeutet Konsequenz, dass Du einen einmal gegebenen Sitz-Befehl auch durchsetzt, falls der Hund sich nicht sofort hinsetzt. Es bedeutet aber NICHT, dass der Hund nun den Rest seines Lebens sitzend verbringen muss *grins*. Mit anderen Worten: der Hund kann machen, was er möchte - liegen, schlafen, spielen, stehen, laufen, toben, dösen - aber wenn Du "Sitz" sagst, hat er sich hinzusetzen. Und zwar so lange, bis Du den Befehl wieder aufhebst.

Genauso ist die Sache mit dem Bett: wer grundsätzlich NIEMALS will, dass sein Hund das Bett benutzt, der sollte es ihm auch NIEMALS erlauben. Aber wer das grundsätzlich nicht will, der wird es ja auch niemals erlauben - somit also kein Problem. Wer es dagegen hin und wieder schön findet, mit dem Hund im Bett zu kuscheln, ist deswegen durchaus nicht inkonsequent. Hier verhält es sich eben genauso wie beim Sitz-Kommando, das ja auch nur hin und wieder gegeben wird: entweder darf der Hund von sich aus aufs Bett gehen, lernt aber, auf Befehl selbiges wieder zu verlassen (und dann äußert sich die Konsequenz darin, das Verlassen des Bettes auch durchzusetzen) - oder man geht den umgekehrten Weg und erlaubt dem Hund nur nach entsprechendem Kommando, aufs Bett zu springen. Konsequentes Verhalten in diesem Fall würde bedeuten, dann auch durchzusetzen, DASS er aufs Bett springt.

Unsere Hunde schlafen auch im Bett - sie haben aber gelernt, erst auf das Kommando zu warten. Sollen sie das Bett verlassen, reicht ein einfaches "Runter", aber sie dürfen es jederzeit auch von selber verlassen, wenn es ihnen z.B zu warm wird.

Konsequenz in der Hundeerziehung bedeutet nicht, dem Hund jeden einzelnen Schritt, jeden Atemzug, einfach alles vorzuschreiben. Es bedeutet lediglich, Kommandos durchzusetzen oder Tabus einzuhalten - diese dann aber immer!

Gruß
Inge + BC

von (YCH) am 09. Mai 2002 06:17

Hallo!
Inkonsequent wäre man dann, wenn man dem Hund verbietet, ins Bett zu kommen, und er kommt trotzdem rein und darf dann liegenbleiben. Mein Hund darf auch nicht jedes Mal ins Wasser, wenn wir spazierengehen. Er fragt vorher (über Blickkontakt), ob er darf, und ich sage ja oder nein. Wenn ich jetzt nein sage und er geht trotzdem ins Wasser, dann hat er den Tag noch nicht erlebt. Wenn ich aber ja sage, dann darf er auf jeden Fall. Das ist konsequent. Genauso weiss er, er darf aufs Bett, wenn die Velourdecke drauf liegt. Wenn nicht, ist das Bett tabu.

Viele Grüße von Karin!

von Martina(YCH) am 13. Mai 2002 07:18

Hallo Karin,

was bedeutet "...dann hat er den Tag noch nicht erlebt" konkret? Wie setzt Du die Anweisung durch, wenn er in solchen Momenten nicht hört? Holst Du ihn dann eigenhändig aus dem Wasser? Meine Frage ist nicht zynisch gemeint, interessiert mich wirklich...

Gruß,
Martina

von (YCH) am 13. Mai 2002 08:11

: Hallo Karin,
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: was bedeutet "...dann hat er den Tag noch nicht erlebt" konkret? Wie setzt Du die Anweisung durch, wenn er in solchen Momenten nicht hört? Holst Du ihn dann eigenhändig aus dem Wasser? Meine Frage ist nicht zynisch gemeint, interessiert mich wirklich...
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: Gruß,
: Martina

Hallo!

Ich habe es einmal provoziert. Er sollte nicht rein, weil es an der Stelle steil runter geht. In diesem Fall kam die Bestrafung sofort, weil es eben kein vorsichtiges Reingehen gab wie an den erlaubten Stellen. sondern er unterging wie die Titanic, Bug voraus. Ich zog ihn ohne ein Wort raus und ging dann, ohne mich weiter um ihn zu kümmern, auf schnellstem Weg nach Haus. Er hat die Jagd versaut, Schluss mit lustig. Er war da fünf Monate alt, seitdem hört er. Ansonsten muss man beim jungen Hund zusehen, dass er keine Möglichkeit hat, dem "Nein" zu entkommen, d. h. kontrollierte Situationen, ob mit Schleppleine oder Umzäunung, und wenn Kontrolle nicht möglich, auf das Nein verzichten. Ansonsten mache ich es so, wie beschrieben, Fehlverhalten provozieren, mit sofortigen Konsequenzen, natürlich, ohne den Hund zu schädigen. Anders wird es bei Blindenführhunden auch nicht gemacht, denn wenn die nicht hören...

Viele Grüße von Karin!

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