Schlaue Hunde gesucht ! :: Hundeerziehung + Soziales

Schlaue Hunde gesucht !

von Nina(YCH) am 23. August 2002 07:58

Hallo Anni,

Da hast Du mich echt mal ins Grübeln gebracht. Mir fielen spontan 35 Kommandos oder Phrasen ein, die ich meinem Hund meist ganz nebenbei beigebracht habe. Neben den üblichen Hundekommandos gibt's bei uns viele Kommandos, die die Hundeplatzkommandos im Alltag ersetzen. Weil ich also nicht dauernd Komm, Aport (nur Dummy) oder Platz sagen will, sage ich im Alltag Sachen wie "weiter" (= beweg Dich in meine Richtung), "zurück" (=Bring XY zurück) bzw. "nimms" (= Trag Gegenstand XY) oder "schlafen" (=Legt sich und gibt Ruhe). Zweckmäßig finde ich auch "zwischen" (=kommt zwischen meine Beine, hat uns mal bei einem aggressiven Hund geholfen), "antreten" (=steckt ihren Kopf in die Retriever Leine), "schüttel Dich" (=wenn Hundi aus dem Wasser kommt, gut für trockene Hosenbeine, vor der Fährtenarbeit und bei Apportierübungen) oder "kratz Dich" (Gut für UO, wenn man merkt, dass der Hund sich kratzen will. Ansonsten haben wir viele Fun-Kommandos: "Gib Fünf" (=Pfötchen geben mit rechts), "roll dich", "pack Dir den XY" (=stürzt sich wild auf irgendeinen Menschen -am liebsten meinen Vater-/ Hund um spielerisch zu kämpfen), "hopp", "schnell" und "langsam". Ansonsten kennt sie "fest" (=halt XY so fest Du kannst), "ab" (=geh mir aus dem Weg) und den Satz "Wo ist das Balli/ Stocki/ Lecker/ ..." (=Schaut sich nach dem Gesuchten um). Dies ist nur ein Teil der Kommandos, die meine heute genau 16monatige Hündin kennt, und ich muss sagen, jetzt, wo ich mir alles mal aufgeschrieben habe, bin ich echt platt, wie viele das sind. Dabei bin ich wirklich der Meinung, dass Qualität vor Quantität kommen sollte. Die meisten Kommandos haben sich einfach eingeschlichen. Nunja, ich bin gespannt, was für Kommandos andere Hunde kennen.

Tschüß

Nina und Abby

von ANNI(YCH) am 23. August 2002 09:09

Hallo Dani !

Ich habe meine Hündin bekommen, als Sie 14 Mon. alt war. Sie war ein Streuner. Jetzt ist sie ca. vier. Ich kann dir gar nicht sagen, wie lange es gedauert hat.. Die Worte schleichen sich so ein, wenn man einem Hund z.B. bei heißem Wetter am See sagt "geh ins Wasser", meint man das nicht als Kommando. Er merkt sich das aber trotzdem und so ergibt sich nach ein paar Wiederholungen ein neuer "Befehl". Bei "Gib Laut" hab ich ihr Spielzeug genommen und bin damit fortgelaufen, hab es so lange geschwenkt bis sie mal gebellt hat. Dann schnell "Gib Laut" dazu gesagt und es ihr geworfen. Und dann immer schon beim Schwenken "Gib Laut" sagen und ruckzuck ein Beller, dann gleich werfen. Das hat sie an einem Tag begriffen. Bei Fuß hat lange gedauert, da sie sich schlecht konzentrieren kann. Ich habe dann mit einem Leckerchen und Schenkelklopfen an die richtige Stelle gelockt (an der Leine)und "Bei Fuß" gesagt. Wenn es klappt, loben. Immer viele Wendungen laufen. Gerade Strecken sind am Anfang schwer. Platz und Sitz sind einfach. Immer wenn er sich gerade setzen will "Sitz" rufen und loben. So hat meine das schnell verknüpft. Bei Platz dasselbe.
Bei kommen auf Pfiff habe ich gepfiffen und mich in die Hocke gesetzt, wenn Sie dann angaloppiert kam, ganz viel geknuddelt und "Oh Fein !!!"
Bis heute kommt Sie wie verrückt angerast, wenn ich pfeife...
"Ball" kann man dann sagen, wenn man ihn gerade zeigt. Nach vielen Wiederholungen merkt sich der Hund so vieles. Man muß halt viel Geduld haben ! Ich bin erst seit einem Jahr auf dem Hundeplatz. Ich habe ihr alles selbst beigebracht. Da es auch mein erster Hund ist, habe ich viel darüber gelesen, was viel weitergeholfen hat.. Geklickert haben wir noch nicht, aber ich möchte es gerne versuchen. Auf jeden Fall kann man alles prima über Belohnung beibringen, sei es Leckerli, Spielzeug oder knuddeln. Ich wünsch dir viel Spaß mit deinem Hund !
Was ist es denn für einer ?

von Dani(YCH) am 23. August 2002 10:58

: Was ist es denn für einer ?
Sie ist ein Jack Russell Terrier und heißt Sugar. Sagt dir die Rasse etwas? WEnn ja, dann kannst du dir ja sicher vorstellen was für ein Wirbelwind sie ist! :-)
Danke für deine auführliche Antwort. Da du deinen Hund ja auch in einem ziemlich späten Alter bekommen hast, hab ich da gleich noch ein paar Fragen, die du mir vielleicht beantworten kannst.
Wie hast du es denn geschafft, daß der Hund anhänglich zu dir wurde? Im Moment ist es bei uns noch so (ich hab sie seit nun fast vier Wochen), daß es mir vorkommt ich bin ihr relativ egal. Wenn wir Gassi gehen (ohne Ablenkung im Wald oder so) und ich verstecke mich, dann kommt sie ganz schnell und sucht mich. Aber im Prinzip ist es ihr Wurscht wer mit ihr raus geht (ob mein Bruder, Mama usw.). Und wenn dann ein Wildfremder noch ihr Spielzeug hätte, dann bin ich vollkommen egal und das Spielzeug zieht tausend Mal mehr!
Also vielleicht hast du noch ein paar gute Tips zum Thema "Anhänglichkeit/Bezugsperson/Alpha"-werden!
Liebe Grüße,
Dani

von Claudia aus Buchholz(YCH) am 23. August 2002 11:10

Hallo Anni,
abgesehen von den "Grundkommandos" kennt Ben noch folgende:
- "voran" wenn er nicht mehr "Fuß" gehen braucht
- "langsam" wenn er sich zu schnell entfernt
- "Auto" (bleibt stehen und macht "Sitz"winking smiley wenn ein Auto an ihm vorbei fährt und er nicht quer laufen soll
- "Okay" wenn er sich dann wieder "auf die Socken" machen kann
- "Fahrrad" wenn wir im Treppenhaus sind und ich das Fahrrad aus dem Keller holen will (große Freude bei Ben)
- "putz sie/ihn weg" Aufforderung zum wilden Spiel mit anderen bekannten Hunden
- "Hände hoch" - Pfoten nach oben und auf die Hinterbeine stellen
- "Hooohooooh", wenn er vom Galopp in den Trab fallen soll
- "Warte" wenn er voran läuft und stehen bleiben soll

Das ist so das, was Ben kapiert... und wenn ich überlege, haben sie diese Kommandos mit der Zeit so "entwickelt"... also kein intensives Üben oder so...
Viele Grüße
Claudia

von Katharina-Anna(YCH) am 23. August 2002 11:14

Hallo!

Wenn ich zu meiner Hündin sage, "bleib stehen", und dann rufe "auf die Plätze fertig los", dann rennt sie mit mir um die Wette (naja, manchmal macht sie nen Fehlstart *grins*). Sie kann sonst noch "schau" (sie schaut, ob etwas ungewöhnlich ist), oder "böse" (da muss sie bellen). Wir sind gerade in Übung für "shake" (nach dem Baden auf mein Kommando schütteln). Sonst kann sie noch mehrere Sachen, die hier schon erwähnt wurden, wie z. B. "hier lang", rüber ...

Tschüß
Katharina-Anna+Goldie

von Melli und Sammy(YCH) am 23. August 2002 11:44

Hallo Dani!

Jetzt möchte ich mich auch gerne in die Diskussion einmischen... :-)

: Sie ist ein Jack Russell Terrier und heißt Sugar. Sagt dir die Rasse etwas?

Mir sagt sie allerdings etwas.

: WEnn ja, dann kannst du dir ja sicher vorstellen was für ein Wirbelwind sie ist! :-)

Oh ja, ein Terrier eben. Und gerade weil deine Kleine (wie alt ist sie denn?) ein Terrier ist, musste ich sofort posten als ich deinen Beitrag las. Denn meiner Meinung nach ist besonders bei einem Klein- bzw. Jagdterrier das um und auf einer erfüllenden Mensch-Hund-Beziehung sowie der Grundstein jeglicher weiteren erfolgreichen Erziehung die Bindung zum Besitzer.
Die kleinen Terrier sind durchwegs auf Selbständigkeit und Zähigkeit gezüchtet und bringen auch eine Portion "Sturschädel" mit. Deswegen sollte man in der Beziehung und auch Erziehung einiges beachten...

: Wie hast du es denn geschafft, daß der Hund anhänglich zu dir wurde?

Gerade das ist wohl der wichtigste Punkt: du musst zu anfang alles menschenmögliche tun um eure Bindung zu stärken! Ausgezeichnete Tipps findest du im "kosmos erziehungsprogramm für hunde", es wird auch ausfürhlich über die Rangordnung gesprochen. Sehr empfehlenswert sind auch die Bücher von Boch und Erik Zimens "Der Hund".

Einen Grundstein legen kannst du zB durch gemeinsames Beutespiel.
Kaufe dir ein Quietschi mit Schnur und ziehe es im Sitzen vor deinem Hund über den Boden. Lass es ihn immer wieder erwischen, rucke und zucke weiter - anfangs vorsichtig - mit der Schnur, imitiere Beutegeräusche - dein Hund wird dich dafür lieben (besonders beliebt sind bei Terriern die Quietschetiere). Mach zu anfang nicht den fehler das Spielzeug von dir weg zu werfen, der Hund soll ja lernen "bei Frauchen ist es am schönsten zum spielen" und nicht "sobald das Quietschi von frauchen wegfliegt wird es toll".
Solche Spiele stärken die Bindung und klären gleichzeitig die Rangordnung: du beginnst und beendest das Spiel. Mach nicht den Fehler erst dann aufzuhören, wenn der Hund ohnehin keine Lust mehr hat sondern beende das Spiel dann, wenn es scheinbar am schönsten ist.

: Im Moment ist es bei uns noch so (ich hab sie seit nun fast vier Wochen), daß es mir vorkommt ich bin ihr relativ egal.

Versuche das zu ändern! Mach dich interessant! Du musst versuchen herauszufinden, was deinem Hund besonders gut gefällt (besonders gute Leckerbissen, Beutespiele, Apportierspiele, Suchspiele, Fangenspielen - natürlich muss der Hund DICH fangen und nich umgekehrt). sorge dafür dass dein Hund verknüpft "Frauchen ist die tollste! Da ist es richtig interessant!"

: Wenn wir Gassi gehen (ohne Ablenkung im Wald oder so) und ich verstecke mich, dann kommt sie ganz schnell und sucht mich.

Prima! Ändere auch öfters während dem gehen die Richtung, laufe im Zickzack herum oder drehe einfach um und renne davon. Mach dich unberechenbar und vermittle dem Hund: "wenn ich nicht auf Frauchen schaue, dann kann das unangenehm werden", weil du nämlich nicht auf Sugar wartest sondern sie selbst mit dir Schritt halten und nach dir gucken muss. Das ist m.E. eine der wichtigsten Lektionen die ein Hund zu lernen hat.

: Aber im Prinzip ist es ihr Wurscht wer mit ihr raus geht (ob mein Bruder, Mama usw.).

Dann ist deine Kleine eben ein richtiger Familienhund ;-) Aber ihr habt sie ja erst 4 Wochen, da kann sich auch noch einiges ändern. Sammy war zu anfangs auch nicht sonderlich auf mich fixiert, mittlerweile bin ich die einzige die begrüßt wird, wenn alle 4 Familienmitglieder gleichzeitig heimkommen.

: Und wenn dann ein Wildfremder noch ihr Spielzeug hätte, dann bin ich vollkommen egal und das Spielzeug zieht tausend Mal mehr!

Das ist doch Prima! Es kommt im Moment einfach noch nicht darauf an wer das Spielzeug hat, sondern DASS jemand das Spielzeug hat. Nutze es aus und schnappe eben DU dir das begehrte Spielzeug.
Jetzt möchte ich noch Josh zu diesem Thema zitieren:
-- Noch ist es das Spielzeug, was er den anderen Hunden vorzieht, nicht Deine Person. Aber wenn immer nur Du das Spielzeug hast - dann stärkt das ganze hervorragend Eure Bindung. Irgendwann ist der Hafer und der der ihn bringt ein- und dasselbe... --
Lies doch dazu weiter unten im Forum "Bindung zum HH".

: Also vielleicht hast du noch ein paar gute Tips zum Thema "Anhänglichkeit/Bezugsperson/Alpha"-werden!

Bei einem Terrier ist äußerste Konsequenz gefragt. Lass ihm ein einziges Mal etwas durchgehen und er hinterfragt den Befehl mindestens 50 mal bevor er ihn wieder als halbwegs "befolgbar" anerkennt.
Ausserdem ist Druck bei den meisten Terriern VÖLLIG fehl am platze... Da wird sofort auf stur geschaltet und nix geht mehr. Versuche es über positive Bestärkung, Clickertraining und du wirst sehen, mit der richtigen Motivation und Bindung zu dir wird die Erziehung ein Kinderspiel.

Lege besonderes Augenmerk auf die Befehle "Komm" oder "Hier" sowie der oben beschriebenen Übung (verstecken, weglaufen, umdrehen,...). Terrier neigen nach meinen Erfahrungen ansonsten dazu selbst auf Tour zu gehen ;-) bzw. die Erkundung der Umgebung in einem Radius von mindestens 50 Metern selbst in die Hand zu nehmen.
Ein Befehl der sich bei uns auch sehr bewährt hat ist das berühmte "Watch", also Blickkontakt aufbauen. Leider ist das ganze oft gar nicht so leicht, weil der liebe Hund natürlich alles andere interssanter findet als Frauchens neue Frisur oder Festtagsschminke... Spass beiseite: schaffst du es Blickkontakt zu deinem Hund aufzubauen, ist auch der anschließende Befehl um einiges leichter durchzusetzen. Bei einem Jagdterrier ein wichtiger Punkt.

Neigt dein Hund zum Jagen, besuche wenn möglich einen Wildpark. Übe dort anfangs in großem Abstand zum Gehege das "Hier" bzw. "Down", wenn du es einführen willst. Der Hund muss natürlich an der Leine bleiben! Anfangs kannst du eine 5 Meter Leine verwenden, später auch 10 oder 20 Meter. Verringere den Abstand zum Gehege immer mehr und steigere den schwierigkeitsgrad. Dein Hund soll lernen Wild als etwas ganz normales zu akzeptieren. Diese Übung setzt allerdings sehr viel Geduld und Üben voraus... schließlich hast du ja einen Hund, der zum Jagen gezüchtet wurde. Biete ihm hinsichtlich seiner Triebe also genug Alternativen an - die schon erwähnten Such- und Beutespiele eigenen sich hierfür.
Sehr hilfreich in dieser Hinsicht kann auch ein gut konditioniertes "Nein" sein. Das Nein muss allerdings felsenfest stehen und darf nicht mal ansatzweise hinterfragt werden, damit es auch beim Jagen klappt. Baue das Nein über Frustrationsverhalten auf (dazu wurde gerade neulich gepostet). Ich persönlich habe das "Nein" noch über "Strafe" abgesichert: Ich habe Sammy 2 mal, als er das "Nein" ansatzweise ignorierte, ein Stofftier knapp über dem Rücken hinweggeschossen und er ist jedesmal erschrocken, obwohl er nicht getroffen wurde. Seitdem sitzt das "Nein" perfekt :-) Das war es mir wert.

Zu guter letzt möchte ich dir nochmals das "Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde" von Nicole Hoefs und Petra Führmann ans Herz legen, da es besonders auf die Sozialisation und Erziehung des Welpen, Junghundes sowie älteren Hundes äusserst detailiert und sehr gut nachvollziehbar eingeht.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und erschrick bitte nicht ob der vielen vielen Tipps und Befehle die ich dir da so ans Herz gelegt habe. Lass dich trotz allem nicht stressen und gehe die Erziehung langsam an, kümmere dich erstrangig um eure Bindung. Vielleicht hast du auch Lust auf unserer Homepage vorbeizuschauen... Wenn du noch irgendwelche Fragen hast kannst du uns auch gerne mailen.

viele liebe Grüße und noch viel Spass mit Sugar
Melli und Sammy

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