Bindung stärken
von Christiane(YCH) am 07. Januar 2003 09:32
Hallo Namensvetterin,
danke für die ausführliche Antwort! Ein paar Fragen hat sie aber doch wieder aufgeworfen...:
## Ooohch ... keiner von uns macht KEINE Fehler ... und Leute wie Du, die sich informieren, sicher weniger als andere :-)
Klar, glücklicherweise sind wir alle nicht fehlerfrei... Ich habe auch nicht Angst vor Fehlern im allgemeinen, sondern konkret davor, dass ich jetzt in der Anfangszeit irgendwas versäume, was ich später nur schwer wieder hinkriege. Wie eben die Sache mit der Bindung... Hat mich schon erschreckt, dass sich das binnen einer Woche so ändern kann, auch wenn Deine Erklärung sehr logisch klingt - er fühlt sich sicher jetzt sicherer. Aber gerade wenn es ein so natürlicher Vorgang ist, sollte ich diesem irgendwie entgegenwirken, oder? Sonst schaut er mich in noch einer Woche gar nicht mehr an... ;-)
: Nur (und den Fehler habe ich auch gemacht) ... verliere über der ganzen Leserei nicht Deinen Instinkt und Dein Herz ... so manches Verhalten "aus dem Bauch heraus" ist besser (da DEINEM Hund angepasst) als die neuesten kynologischen Erkenntnisse :-)
Ich glaube, vor dem Fehler stehe ich auch...
: In erster Linie wirst DU lernen ...
Das hoffe ich!
: Wenn Du jetzt nicht konsequent bist, hast Du "verloren".
Genau das meinte ich oben - habe Angst vor einer Entwicklung, die ich jetzt relativ einfach stoppen könnte, was vielleicht später viel schwieriger wird. Kenne ihn aber noch gar nicht gut genug, um zu wissen, was ich tun kann. Nur ein Beispiel: Übernommen habe ich ihn aus dem Tierheim als Hund, der mit anderen Hunden meistens verträglich ist (mit Hündinnen +- immer, mit Rüden nach Geschmack). Da wir "Hierher" noch nicht zuverlässig können, bleibt er an der Leine. Kaum sieht er aber an der Leine einen anderen Hund - in mehreren hundert Metern Entfernung - kriegt er sich kaum noch wieder ein, bellt, knurrt etc. :-( Ich möchte natürlich nicht, dass dieses Verhalten so bleibt. Andererseits kann ich ihm kaum Hundekontakt ermöglichen, weil alle erblassen, wenn er sich so aufführt. Soweit ich weiß, soll man bei einem solchen Verhalten nicht auf den Hund einreden, ein Kommando kann ich ihm auch nicht geben, weil er noch keins zuverlässig beherrscht, bleibt nur Umkehren - sicher auch nicht gut bzw. zu gut für sein Ego - oder stumm vorbeizerren lassen. Weiß nicht, irgendwie gefällt mir da keine der Varianten und ich fürchte, keine macht unser Verhältnis besser? Alle Methoden, die ich für solches Verhalten gelesen habe, setzen eigentlich ein gutes Mensch-Hund-Verhältnis voraus. Naja, würde sicher zu weit führen, wenn ihr mir dafür auch noch Tipps gebt, wollte damit nur verdeutlichen, wo ich mein Problem sehe.
# DU musst Dich jetzt erst mal (in seinen Augen) als kompetenter und vertrauenswürdiger Rudelführer erweisen
Aber wie? Siehe Beispiel in meiner Antwort an Simone - ich fordere ihn zum Spiel auf und er gähnt sich eins - da mache ich mich doch eher zum Affen als dass ich kompetent wirke, oder? Nicht, dass ich nicht gern hinter einem Tennisball herlaufen würde und dabei Quietschgeräusche von mir geben... ;-)
: ## s.o. - Da war er noch verunsichert ... jetzt gewinnt er langsam an Sicherheit und weiss, dass Du "ihm bleibst" *g*.
Vielleicht sollte ich MICH mal ableinen... ;-)
: ## Nuuuun ... die "spannenden" Dinge (Schnüffeln, Markieren etc.) darf er halt erst, wenn er die "langweiligen" Dinge zu Deiner Zufriedenheit erledigt hat ... sprich Schnüffeln etc. wird als Belohnung eingesetzt.
Habe ich gestern probiert - ging eigentlich ganz gut. z.B. Belohnungsleckerli im Gras versteckt - war natürlich viel spannender als es aus der Hand zu bekommen. Vielleicht ein guter Weg?!
: Was jetzt allerdings nicht heissen soll, dass er gar nicht mehr "Hund" sein darf ... ich teile das eigentlich immer auf ... die "kurzen" Runden früh und abends sind "Freizeit" - da darf sie Schnüffeln, Trödeln, Markieren (ja, auch Hündinnen tun das *g*) nach Herzenslust ... auf der grossen Nachmittagsrunde werden allerdings (neben Toben mit anderen Hunden) auch Trainingseinheiten eingebaut.
Habe ich mir so ähnlich vorgenommen, wobei das für Leinenführigkeit, die man ja immer und stets und ständig üben soll, nicht so richtig funktioniert. Wäre überglücklich, wenn ich ihn bald von der Leine lassen könnte, aber das wird wohl noch geraume Zeit dauern... :-(
: ## Kannst Du ihn nicht an die Schleppleine nehmen ? Hast Du vielleicht (Hunde-) Bekannte/Freunde mit einem eingezäunten Grundstück, wo er mal mit anderen Toben könnte ?
Für die Schleppleine ist er mir ein bißchen zu stark - wenn er zwecks Hasenverfolgung zehn Meter Anlauf hat, wird es schwer für mich, dem Ansturm zu wiederstehen. Aber ich werde es mal in weniger hasenreichen Gegenden versuchen. Ansonsten habe ich ihn in übersichtlichem Gelände an der Flexi - nicht optimal, aber immerhin ein bißchen mehr Auslauf.
: Wenn kein Schnee liegt, kannst Du doch auch mit ihm Radfahren.
Dafür zieht er leider zu sehr...
: Und zur Auslastung sehr zu empfehlen ... Fährten !
Habe ich schon von gehört, klingt mir sehr spannend und ist sicher was für seine Schnüffelleidenschaft!
## Tja, nicht jeder Hund spielt gerne Stöckchen oder Ball ... findet meine auch ziemlich fad, Kongs interessieren sie nicht die Bohne ... aber Beisswurst, und noch besser Frisbee - da ist sie voll dabei, alles was quietscht ist auch toll. Musst halt mal ein bisschen antesten auf was Deiner steht ...
Neulich fand er einen Handschuh ganz klasse - na gut, warum nicht ;-)
Ich teste weiter!
: Wenn er Leckerli nur "gnädig" annimmt ... dann ist er ZU SATT ! Lass' ihn für sein Futter arbeiten ... wer sagt, dass Futter aus dem Napf zu kommen hat? Futter kommt von DIR ... wenn ER mit Dir kooperiert :-)
Im Haus flippt er fast aus für das gleiche Leckerli - da gibt´s ja auch keine Ablenkung... - da wirkt er dann schon hungrig...
Vielleicht sollte ich draußen mal andere Leckerli versuchen? Im Moment nehme ich einfach sein Trockenfutter.
: Ansonsten ... lass ihm Zeit ... 2 Wochen sind zu kurz um eine wirkliche Bindung aufzubauen ... aber mach Dich für ihn nicht zum Affen und bettel um seine Liebe ... er wird es Dir nicht danken - Hunde "denken" da anders.
Sag selbst, das klingt schon schwierig, oder? Einerseits den Chef heraushängen lassen - was ja auch mit Ignorieren seiner Annäherungsversuche, wenig Gefühlsduselei und viel Durchsetzen von Kommandos zu tun hat, oder? - und andererseits super interessant und bester Spielgefährte sein... Ich glaube, ich muss doch noch ein bißchen lesen und verstehen...!
Ups, ist das lang geworden - sorry!
Dankbare Grüße
Christiane&Taco