Ekard Lind: Genie oder Geldmacher? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Ekard Lind: Genie oder Geldmacher?

von Sabine & Pyris(YCH) am 30. Dezember 1998 18:19

Liebe Roswitha,

Du hast wieder einmal viele Nägel genau auf ihre Köpfe getroffen!

: Die Nützlichkeit seiner Methode ist leider eingeschränkt, da nicht viele Hunde beutemässig so stark ansprechbar sind.
Meine Hunde sind beutemäßig extrem anzusprechen, deshalb erscheinen mir Methoden so anziehend, die dieses Potential ausnutzen.

: Beutemässig stark gereizte Hunde denken zudem nicht mehr sehr viel und sind SCHLECHT ansprechbar.
Tatsächlich habe ich genau diese Erfahrung gemacht! Aus gutem Grund (aber das ist ein anderes Kapitel) führt meine Kiri die Unterordnungsübungen auf dem Hundeplatz nur noch sehr unlustig und entsprechend ungenau aus. Wir (der Übungsleiter und ich) versuchten, sie mit dem Bällchen (ihr Ein und Alles) zu belohnen. Aber sobald das Bällchen ins Spiel kam, hatte ich den Eindruck, dass Kiris Gehirn nur noch eines fassen konnte: Ball! Weil sie außerdem mit von-mir-Wegrennen belohnt wurde in einer Situation, wo ich den Drang von mir weg zum Auto hin unterbinden wollte, brachen wir den Versuch ab. Statt dessen sollte sie die Beißwurst bekommen (also bei mir in engem Kontakt), aber die nimmt sie nur zu Hause; auf dem Hundeplatz rührt sie das Ding nicht an. Ich habe letztendlich alleine weitergearbeitet und mit Leckerchen bestärkt (sehr gefräßig!), womit wir immerhin eine BH-reife Unterordnung hinbekamen. Aber freudig geht mein Hund schon seit vier Jahren nicht mehr. Ganz klar, dass mir da eine Motivationsmethode sehr hilfreich erscheint, wenn sie denn funktioniert.

sad smileyIm Gegensatz zum Clicker, ...
Dazu äußere ich mich auch demnächst, jetzt bin ich etwas in Zeitdruck.

tongue sticking out smileyersönlich ziehe ich gerade bei beuteintensiven (sprich spielfreudigen) Hunden andere, weniger stressige Motivations-Methoden vor (stressig für den Hund, wohlgemerkt). Stressig deshalb, weil ein so stark gefördertes Appetenzverhalten sehr viel Nervensubstanz verbraucht (die gibt es nämlich wirklich, heisst wissenschaftlich aber anders), die ersetzt werden muss.
Welche? Wie? Warum? Wann? Ich bin ganz heiß auf solche Methoden!

Wir werden uns sicher über diese Dinge noch länger austauschen (müssen), aber jetzt muss ich wirklich weg.

Bis bald Sabine

von Sabine & Pyris(YCH) am 30. Dezember 1998 18:20

Hallo Martin,

allmählich habe ich schon geglaubt, Lind habe gar keine Befürworter. Ich muss Dir unbedingt ein paar Fragen stellen. Wenn Dir die Beantwortung zu persönlich fürs Forum ist, kannst Du mir ja ein Email schicken.

Welche Rasse ist Dein Hund, was ist ihre hervorstechendste positive bzw. negative Eigenschaft? Welchen Sport/Prüfungen betreibst Du auf welcher Ebene? In welcher Sparte bist Du als ÜL tätig?

:Lind muss man verstehen was nicht gerade einfach ist er Arbeitet sehr stark mit dem Wesen des Hundes
Ich halte es prinzipiell für schwierig, eine Methode nur nach Buch und Video zu verstehen. Ganz wesentliche Punkte gehen oft im geschriebenen Wort unter, auf die aber in der Ausbildung großer Wert gelegt wird. Diese Erfahrung habe ich z.B. bei meinen Paul-Kufner-Lehrgängen gemacht, der bestimmt viel leichter als Lind zu verstehen ist. Und trotzdem lernt man ganz andere Sachen, wenn man einen Tag lang neben ihm auf dem Platz steht. (Weil ich die Vor- und Nachteile der Kufner-Methode recht gut kenne, suche ich für meine Hunde im Bereich Unterordnung nach anderen Wegen.)

:Jedoch die beste Schule ist nur so gut wie es der HF umsetzen kann.
Genau! Und entweder will ich's richtig umsetzen können, oder ich lasse lieber die Finger davon. Ich würde sehr gerne einmal sehen, wie Du mit Deiner Hündin arbeitest, und ein paar Hinweise bekommen, wie ich selber mit meinen beiden in Linds Motivations- und Spiellehre einsteigen kann. Ich habe vermutlich nicht das Glück, dass Du im südwestdeutschen Raum lebst? ...

Viele Grüße Sabine

von Michael(YCH) am 31. Dezember 1998 09:48

Hallo Sabine,

mein Eindruck von Ekard Lind ist zweigeteilt. Für mich habe ich die Spielübungen und die daraus resultierende Motivation für den Hund als wesentlichen Bestandteil in der Ausbildung herausgezogen.
In .1998 habe ich ein Tagesseminar von E.L. besucht und bin sogar in den Genuß gekommen als einer von 5 der über 60 Teilnehmer mit seinem Hund eine kleine "Demostrationsübung" von 1-2 Minuten zu machen. Das "Video"-Seminar war zwar Innhaltlich ein bischen ausführlicher als sein Buch (&Video) aber ein weiteres Seminar werde ich wohl nicht mehr besuchen.

Wie Martin habe ich auf dem Platz die gleichen Erfahrungen in der Ausbildung der Hundeführer gemacht. Häufig höre ich die Worte "Mein Hund spielt nicht." oder so ähnlch. Diese Leute sind dann immer wieder verblüfft, wenn ich die Hunden nach E.L.-Methode motiviere. Dies ist dann auch immer das Erste was die Hundeführer bei mir lernen. Der Rest ist erstmal Nebensache.

Zum MO von E.L.: Ich habe verschiedene Spielzeuge dieser Art ausprobiert. Mein Rüde kommt mit dem MO von E.L. wirklich am besten zurecht (eine Beißwurst tuts ebenso). Für den Agility-Sport verwende ich Spielzeuge allerdings nur zum Aufwärmen oder für kleine Unterordnugsübungen vor und zum Austoben nach dem Training.

:
:Eure Meinungen und Eure Erfahrungen interessieren mich brennend! Haltet Ihr Lind für einen überflüssigen Wichtigtuer oder für einen überfälligen Erneuerer?
:
Mein Fazit: E.L. hat mit viele Anregungen gegeben von denen ich einige für mich anwende. Als "Erneuerer" würde ich ihn daher nicht Bezeichnen. Villeicht eher als "Wegweiser" der in eine von mehreren Richtungen zeigt.

Viele Grüße,
Michael




von Roswitha(YCH) am 31. Dezember 1998 15:56

Hallo Sabine

Danke für die Wort-Blumen!

:Wir (der Übungsleiter und ich) versuchten, sie mit dem Bällchen (ihr Ein und Alles) zu belohnen. Aber sobald das Bällchen ins Spiel kam, hatte ich den Eindruck, dass Kiris Gehirn nur noch eines fassen konnte: Ball! Weil sie außerdem mit von-mir-Wegrennen belohnt wurde in einer Situation, wo ich den Drang von mir weg zum Auto hin unterbinden wollte, brachen wir den Versuch ab.

Nirgends steht geschrieben, man müsse Bälle werfen. Man kann sie (auch die ohne Schnur) dem Hund direkt in den Mund geben und selber Theater machen. Statt rauswürgen produzierst Du dann einen 2. Ball oder Fressen. Bei Schwierigkeiten, übst Du das separat. Die Aufmerksamkeit immer im Zusammenhang mit "Fuss" üben zu wollen, ist bei vielen Hunden nicht zu empfehlen. Dann frustriert man sich selbst und geht zum nächsten Versuch. Eigentlich schade.

confused smileytatt dessen sollte sie die Beißwurst bekommen (also bei mir in engem Kontakt), aber die nimmt sie nur zu Hause; auf dem Hundeplatz rührt sie das Ding nicht an.

Ich weise Dich auf diesen Satz hin, weil er eben im Widerspruch zu stehen scheint zu Deiner ersten Aussage. "Beutestarke" Hunde nehmen beinahe alles, sobald Du der Spielmacher bist und nicht sie. Das ist oft ein kleines Problem. Der Hund bestimmt, womit gespielt wird. Du kannst das zwanglos umgehen, indem du sie umtrainierst, was sich allerdings auch zu Hause und auf dem Spaziergang u.s.w. abspielt. Über das wie sollten wir vielleicht bei einer neuen Meldung diskutieren (zu Lind gehört das wohl kaum noch).

:Ich habe letztendlich alleine weitergearbeitet und mit Leckerchen bestärkt (sehr gefräßig!), womit wir immerhin eine BH-reife Unterordnung hinbekamen. Aber freudig geht mein Hund schon seit vier Jahren nicht mehr. Ganz klar, dass mir da eine Motivationsmethode sehr hilfreich erscheint, wenn sie denn funktioniert.

Irgendwo habe ich da ein Loch. Sie ist extrem verspielt, sie ist gefrässig aber nicht freudig? Wozu hast Du Dich da eigentlich überreden lassen? (Du muss Dich nicht schuldig fühlen, Du befindest Dich in guter Gesellschaft!!) Oder hat das Wort Fuss schon Alptraumcharakter für Deinen Hund?

:Welche? Wie? Warum? Wann? Ich bin ganz heiß auf solche Methoden!

Lese mal nach im Clicker-Forum vom Oktober Freifolge (Fuß) von Andre Wiegartz, meine Antwort vom 2.12. Da habe ich versucht, eine andere Version der positiven Bestärkung schriftlich festzuhalten. Es ist allerdings sehr schwierig und aufwendig, kleinere Verhaltensänderungen anzuweisen, wenn man den Hund nicht sieht, die Interpretation des Besitzers auch nicht etc.

Liebe Grüsse trotzdem
Roswitha

von Michael(YCH) am 14. Januar 1999 13:19

Hallo Leute,

ich habe wieder negative Geschichten über Eckard Lind gehört. Da ich sie aus dritter Hand habe möchte ich nur soweit darauf eingehen:
Die Art und Weise wie mit interessierte Hundehalter und den Veranstaltern umgegangen wird ist erschreckend (oder besser: abschreckend?).
Für mich sind es Probleme die mit der Person Eckard Lind zusammen hängen und nicht mit seiner Hundeausbildung.

Tschüß,
Michael


von Petra(YCH) am 15. Januar 1999 11:54

Hallo Sabine,

jetzt muss ich mal meinen Senf dazu geben:

Ich habe auch ein Tageseminar bei Herrn Lind mitgemacht:

Menschlich find ich ihn unmöglich, ich habe noch nie bei einem Seminar
(das zudem noch gut kostet) erlebt, das ein Seminarleiter so mit seinen zahlenden
Gästen umspringt.
Der Ansatz seiner Methode ist positiv, aber man kann nicht alles auf jeden umsetzten.
Wenn "normale" Hundesportler, sprich Leute, die mit Würger, Stachler und Schreien arbeiten,
mit der Lind Methode arbeiten, bzw. klarkommen, dann sehe ich schon einen Riesenfortschritt.

Für meine Hündin ist ein Ball so ziemlich das Letzte, aber Fressen ist sehr angesagt.
Mein Rüde ist absolut ballgeil und ich hatte enorme Probleme, die Lindsche
Methode umzusetzten. Es kam zu einer richtigen Übermotivation.
Also hab ich den Ball für die sogenannte Unterordnung weggelassen und clicker auch schon ein
Jahr mit ihm. Seit kurzem nehme ich den Ball wieder dazu und siehe da, mit
dem Clicker zusammen habe ich erstaunlich Erfolge. Wie Roswitha auch sagt, bekommt er den
Ball mal nur zum Knautschen oder gar nicht und anstatt dessen was zum Knabbern. Jetzt hab ich
einen Hund der zum erstenmal freudig bei Fuss läuft (jedenfalls ne kurze Strecke, aller Anfang ist schwer)
, wenn auch ab und zu ein bisschen schräg. Aber es macht uns beiden Spass!

Noch ne kleine Anmerkung zum Herrn Lind: Als auf diesem Seminar eine junge Frau mit
einem stürmischen Rhodesian Ridgeback kam, empfahl er ein schmales Kettenhalsband und einen Ruck -
soviel zur Motivation.

Es gibt weitaus bessere, lohnendere und preiswertere Seminare als eins vom Lind - leih Dir höchstens
mal den Video aus.

Liebe Grüsse

Petra

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