Wechsel auf eine neue Übung - eine Frage :: Clickertraining

Wechsel auf eine neue Übung - eine Frage

von Holger + Ajax(YCH) am 06. August 1999 06:57

Hallo,

wie ich weiter unten auch schon geschrieben habe clickere ich seit kurzem. Sozusagen als 'Einstieg' habe ich meinem Rüden das Kommando "Gib Pfote" (brauch' ich wahrscheinlich nicht erklären - ist sicherlich ein echter "Klassiker"winking smiley beigebracht. Die beherrscht er jetzt auch zuverlässig auf kommando, auch unter wechselenden Bedingungen.
Gestern wollte ich nun mit etwas Neuem anfangen, dem Apportieren. leider hat er nun überhaupt nicht verstanden, daß nun um etwas anderes geht, sondern hat mir mit wachsender "Verzweiflung" die Pfote hingehalten, was ich jedoch nicht bestätigt habe.
Meine Frage an Euch: Wie macht Ihr Euren Hunden klar, daß jetzt ein neuer 'Übungsabschnitt' beginnt?

Vielen Dank für Eure Antworten und viele Grüße
Holger mit Ajax (der jetzt nur noch Pfote geben will) und Danessa

von Anneke(YCH) am 06. August 1999 07:59

Hallo Holger,

meine Hunde geben auch die Pfote, inzwischen habe ich festgestellt, das das einen echt dämliche Übung ist;-))) Ich habe nämlich einfach die Hand hingehalten und sie legen die Pfote drauf, und weil sie das so furchtbar toll finden, geben sie dann auch manchmal die Pfote, wenn ich die Sichtzeichen für Platz (da ist nur die Hand andersrum), oder ähnliche gebe.Ich denke ignorieren hilft schon... Wähle doch als nächstes eine Übung, die möglichst unähnlich ist, sowas wie neben Dir zum Apportiergegenstand laufen, wenn Du den Hund nämlich in Bewegung setzt, kann er keine Pfote mehr geben. Gut ist auch der Touchstick, den ich erst gar nicht benutzt habe, dann aber bemerkt habe, das man den Hund damit ganz leicht an das Ziel heranführen kann, z.B. mit der Nase zum Lichtschalter. Ich habe auch mit dem Touchstick in die Kiste gezeigt, damit Whoopie das Spielzeug reinlegt. Mit der Hand geht es zwar noch besser (sie brachte erst in die Hand, die hab ich dann einfach in die Kiste abgesenkt.Aber: Ich gestikuliere dabei natürlich mehr oder minder wild rum und der Hund verwechselt die Sichtzeichen. Hand hinhalten für Bringsel ist das gleiche wie für Pfote drauflegen. Es unterscheidet sich lediglich darin, ob der Hund etwas im maul trägt:-)
Also Ich zeige eine Übung kurz mit dem Stick, oder auch mit der Hand und führe dann möglichst schnell, wenn es in die richtige Richtung geht, das Hörzeichen ein. Whoopie jedenfalls hilft das sehr, sie wirkte anfangs fast erleichtert, wenn sie dann bemerkte: anderer Name - aha, andere Übung. Es fiel mir schon das erste mal auf meinem ersten Clickerseminar auf. Die Übung die wir machen sollten war ausgerechnet rückwärtslaufen. (Ich habe mich aber auch ein wenig dämlich angestellt;-)) Whoopie wußte überhaupt nicht was das sollte, denn ich habe versucht, sie mit aufsiezugehen und einem Handzeichen rückwärts zu dirigieren. Das sie sehr auf meine Körpersprache achtet, schrieb ich ja schon. Sie war die ganze Zeit unsicher, ob ich sie bedrohe und sah verzweifelt aus. Es klappte überhaupt nicht. Abends wollte ich das noch mal üben, so was kann ich dann ja nicht auf sich beruhen lassen... und gab gleich beim ersten Schritt rückwärts ein Hörzeichen. Man sah regelrecht wie sie sich entspannte und es klappte viel besser.

Liebe Grüße, Anneke


von Holger + Ajax(YCH) am 06. August 1999 09:23

Hallo Annecke,

zunächst einmal vielen Dank für das Beantworten meiner Frage.

: meine Hunde geben auch die Pfote, inzwischen habe ich festgestellt, das das einen echt dämliche Übung ist;-)))
.. aber es ist so schön einfach :-)) Ich habe es allerdings auch mit einem verbalen Kommando verbunden bekomme dann nicht die gleichen Probleme wie Du.

: Wähle doch als nächstes eine Übung, die möglichst unähnlich ist, sowas wie neben Dir zum Apportiergegenstand laufen, wenn Du den Hund nämlich in Bewegung setzt, kann er keine Pfote mehr geben.
Die Idee ist einleuchtend. Ich werde mir nachher was überlegen...

: Gut ist auch der Touchstick, den ich erst gar nicht benutzt habe, dann aber bemerkt habe, das man den Hund damit ganz leicht an das Ziel heranführen kann, z.B. mit der Nase zum Lichtschalter.
Den Touchstick benutze ich momentan nur am Anfang unserer Clicker-Übungen. Ich lasse dann beide Hunde neben mir herlaufen und jeweils abwechselnd 2-3 mal auf das Kommando "Touch" hin den Touchstick berühren. Ich benutze ihn sozusagen zur "inneren Sammlung & Konzentration" auf die anschließenden Übungen.



von Reinhold + Ayko(YCH) am 08. August 1999 21:14

Hallo Holger,

Deine hochinteressante Frage ist ein guter Anlaß auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen, die beim Clickern leider immer mal wieder in Vergessenheit geraten.

Du hast Deinem Hund mit dem Clicker eine Übung beigebracht und dafür auch schon ein Hörzeichen eingeführt. Auf Kommando gibt er jetzt zuverlässig die Pfote. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schliff: *Ohne* Kommando darf Ajax *nicht* die Pfote geben. Das ist mindestens genauso wichtig, wie die zuverlässige Reaktion auf Dein Kommando "Gib Pfote". Leider wird das beim Clickern immer wieder übersehen.

Also: Was ist zu tun? Wenn Ajax ohne Kommando Pfote gibt, dann sagst Du "Nein" oder "Falsch", aber in ganz ruhigem, sachlichem Ton, keinesfalls drohend. Und natürlich gibt es dann auch keine Bestätigung durch C&B!
Du wartest dann, bis er beide Pfoten wieder eine Weile ruhig auf dem Boden hat. Dann erst gibst Du das verbale Kommando: "Gib Pfötchen" und belohnst mit C&B, sofern er darauf spontan reagiert. Das ist ein wichtiger Lernprozeß, den der Hund aber unbedingt kapieren muss.
Also nochmal: Ein Kommando (Hörzeichen) ist erst dann richtig eingeführt, wenn der Hund zuverlässig und schnell auf das Kommando reagiert und die erwünschte Aktion zeigt *UND* wenn er jetzt andrerseits ohne Kommando die Aktion nicht mehr zeigt. Beides ist äußerst wichtig!!!

Der einzige auslösende Reiz für das "Pfote geben" muss das Hörzeichen "Gib Pfote" sein. Kein anderer Reiz darf diese Aktion hervorrufen.

Offensichtlich gibt es im Moment für Ajax aber noch andere auslösende Reize für das "Pfote geben" und das bereitet Dir jetzt beim Apportieren Schwierigkeiten. Deshalb lohnt es sich sehr, darüber ein paar Takte nachzudenken, denn das ist ein generelles Problem, das man erkennen und berücksichtigen muss. Davon bist nicht nur Du betroffen.

Was sind die anderen auslösenden Reize? Das mußt Du selber herausfinden. Ich kann Dir nur ein paar Vorschläge machen: Ajax merkt, dass Du den Clicker in der Hand hast, er sieht, dass die portionierten Leckerchen auf dem Tisch bereitliegen. Vielleicht machst Du das Training auch immer im gleichen Raum, also immer in der gleichen Umgebung. Vielleicht verwendest Du immer die gleichen Leckerchen mit dem immer gleichen Geruch. Einer dieser Reize, oder mehrere dieser Reize zusammen oder alle Reize zusammen, rufen jetzt bei Ajax noch die Assoziationen von gestern wach: "Aha, wenn ich in dieser Situation auch noch die Pfote gebe, dann gibt´s Leckerchen". Nicht das Kommando "Gib Pfote" ist der einzig auslösende Reiz, auch all die anderen, aufgezählten Dinge können ihn noch zum Pfötchen geben reizen. Und solange das noch so ist, bist Du mit der Einführung des Hörzeichens "Gib Pfote" noch nicht fertig. Ich hoffe, ich konnte rüberbringen, wie wichtig diese Gedanken in Zukunft für Dich sein müssen.

Noch etwas liegt mir am Herzen: Diese Überlegungen sind nicht nur beim Clickertraining wichtig, nein sie sind immer und überall dort wichtig, wo der Hund beispielsweise auf unsere Hör- oder Sichtzeichen zuverlässig reagieren soll. Viele Mißverständnisse zwischen Hund und Führer liegen hier verborgen. Man glaubt, der Hund hätte das neue Hörzeichen kapiert, dabei ist es noch gar nicht soweit. Nirgends wird das aber so deutlich, wie beim Clickern. Deshalb ist Deine Frage so wertvoll.


Jetzt zur neuen Übung, dem Apportieren: Wenn Du partout mit einer neuen Übung beginnen willst, bevor die alte abgeschlossen ist und diese neuen Versuche durch das das Zeigen der alten Übung noch gestört werden, dann kannst Du dafür sorgen, dass die anderen auslösenden Reize nicht vorhanden sind. Also: Clicker versteckt halten, Leckerchen versteckt halten, andere Leckerchen verwenden, andere Umgebung wählen usw. usw. usw.
Hast Du denn schon einen Plan, wie Du Ajax das Apportieren mit dem Clicker beibringen willst? Apportieren ist eine relativ komplexe Übung, die für den Einstieg ins Clickertraining nicht unbedingt geeignet ist. Es gibt viele andere Übungen, durch die der Einstieg wesentlich leichter wird.

Ich hoffe das Mitdenken bei diesem Beitrag hat Dich (und andere) weitergebracht.

Reinhold + Ayko

von Holger + Ajax(YCH) am 09. August 1999 08:28

Hallo Reinhold,

vielen Dank für die Mühe, welche Du Dir mit dem Beantworten meines Beitrages gemacht hast. Ich werde nachfolgend auf einige Punkte eingehen, nicht um eine Diskussion über das von Dir Geschriebene anzufangen, sondern um zu zeigen wie ich in den vergangenen Tagen vorgegangen bin.

: Jetzt fehlt nur noch der letzte Schliff: *Ohne* Kommando darf Ajax *nicht* die Pfote geben. Das ist mindestens genauso wichtig, wie die zuverlässige Reaktion auf Dein Kommando "Gib Pfote".
Da sehe ich jetzt leider ein kleines Problem, denn ich habe die Übung "Gib' Pfote" ja deshalb als unsere erste Clicker-Übung gewählt, weil Ajax dieses Verhalten auch von sich aus zeigt, wenn er die Aufmerksamkeit auf sich lenken möchte. Deshalb meine Überlegung, die sich auch bestätigt hat, daß es relativ leicht sein müsse, dieses Verhalten auch durch ein verbales Kommando auszulösen. Nachwievoe versucht er aber dennoch Aufmerksamkeit durch "tatzen" mit der Pfote zu erreichen.

: Also: Was ist zu tun? Wenn Ajax ohne Kommando Pfote gibt, dann sagst Du "Nein" oder "Falsch", aber in ganz ruhigem, sachlichem Ton, keinesfalls drohend. Und natürlich gibt es dann auch keine Bestätigung durch C&B!
Während des "ausgwiesenen" Training halte ich das auch genau so. Aber, wie auch schon oben bemerkt, ist "Gib' Pfote" ein schlechtes Beispiel, denn Ajax versteht es meisterhaft in einem unaufmerksamen Moment seinen Kopf unter die Hand zu schieben, die Pfote zu hebenn und schon wird er gestreichelt. Offensichtlich hat er uns da irgendwie konditioniert :-))

: Der einzige auslösende Reiz für das "Pfote geben" muss das Hörzeichen "Gib Pfote" sein.
Das Kommando "Gib' Pfote" wirkt mittlerweile auch in anderen Situationen als zuverlässiger auslösender Reiz.

: Offensichtlich gibt es im Moment für Ajax aber noch andere auslösende Reize für das "Pfote geben" und das bereitet Dir jetzt beim Apportieren Schwierigkeiten. Deshalb lohnt es sich sehr, darüber ein paar Takte nachzudenken, denn das ist ein generelles Problem, das man erkennen und berücksichtigen muss. Davon bist nicht nur Du betroffen.
:
: Was sind die anderen auslösenden Reize? Das mußt Du selber herausfinden. Ich kann Dir nur ein paar Vorschläge machen: Ajax merkt, dass Du den Clicker in der Hand hast, er sieht, dass die portionierten Leckerchen auf dem Tisch bereitliegen. Vielleicht machst Du das Training auch immer im gleichen Raum, also immer in der gleichen Umgebung. Vielleicht verwendest Du immer die gleichen Leckerchen mit dem immer gleichen Geruch. Einer dieser Reize, oder mehrere dieser Reize zusammen oder alle Reize zusammen, rufen jetzt bei Ajax noch die Assoziationen von gestern wach: "Aha, wenn ich in dieser Situation auch noch die Pfote gebe, dann gibt´s Leckerchen". Nicht das Kommando "Gib Pfote" ist der einzig auslösende Reiz, auch all die anderen, aufgezählten Dinge können ihn noch zum Pfötchen geben reizen. Und solange das noch so ist, bist Du mit der Einführung des Hörzeichens "Gib Pfote" noch nicht fertig. Ich hoffe, ich konnte rüberbringen, wie wichtig diese Gedanken in Zukunft für Dich sein müssen.
:
: Noch etwas liegt mir am Herzen: Diese Überlegungen sind nicht nur beim Clickertraining wichtig, nein sie sind immer und überall dort wichtig, wo der Hund beispielsweise auf unsere Hör- oder Sichtzeichen zuverlässig reagieren soll. Viele Mißverständnisse zwischen Hund und Führer liegen hier verborgen. Man glaubt, der Hund hätte das neue Hörzeichen kapiert, dabei ist es noch gar nicht soweit. Nirgends wird das aber so deutlich, wie beim Clickern. Deshalb ist Deine Frage so wertvoll.
Dies scheint mir aber, soweit zumindest meine bisherige Erfahrung mit der Hundeausbildung, wirklich ein grunsätzliches Problem zu sein. In der Hundeschule haben wir jetzt den Unterricht mit unserer Hündin aufgegeben, da sie, obwohl wir an unterschiedlichen Örtlichkeiten waren, immer wusste, daß dies wieder "Hundeschule" ist und ihr Verhalten entsprechend 'anpasste'. Auch beim Clickern erscheint es mir für einen Hund leicht zu sein die spezielle Trainingssituation zu erkennen. Daß er dann daas Verhalten zeigt, welches im vorhergehenden Training erfolgreich war, ist schon fast selbstverständlich. Leider bn ich mir nicht ganz darüber im klaren, ob sich dieses Problem überhaupt, und, falls ja, mit welchem Aufwand, lösen lässt.

:
: Jetzt zur neuen Übung, dem Apportieren: Wenn Du partout mit einer neuen Übung beginnen willst, bevor die alte abgeschlossen ist und diese neuen Versuche durch das das Zeigen der alten Übung noch gestört werden, dann kannst Du dafür sorgen, dass die anderen auslösenden Reize nicht vorhanden sind. Also: Clicker versteckt halten, Leckerchen versteckt halten, andere Leckerchen verwenden, andere Umgebung wählen usw. usw. usw.
: Hast Du denn schon einen Plan, wie Du Ajax das Apportieren mit dem Clicker beibringen willst? Apportieren ist eine relativ komplexe Übung, die für den Einstieg ins Clickertraining nicht unbedingt geeignet ist. Es gibt viele andere Übungen, durch die der Einstieg wesentlich leichter wird.
Die Schwierigekiten mit dem Apportieren habe ich mittlerweile auch erkannt und habe mit einer neuen Übung angefangen, dem rückwärts Laufen. Hier machen wir auch bislang gute Fortschritte.

:
: Ich hoffe das Mitdenken bei diesem Beitrag hat Dich (und andere) weitergebracht.
JA.

Viele Grüße und vielen Dank
Holger mit Ajax & Danessa

von Reinhold + Ayko(YCH) am 09. August 1999 19:40

: Hallo Reinhold,

: vielen Dank für die Mühe, welche Du Dir mit dem Beantworten
: meines Beitrages gemacht hast. Ich werde nachfolgend auf einige
: Punkte eingehen, nicht um eine Diskussion über das von Dir
: Geschriebene anzufangen, ...................


Hallo Holger,

wir sollten einer Diskussion nicht ausweichen, das Thema halte ich für äußerst wichig, nicht nur beim Clickertraining. Aber beim Clickertraining tritt es besonders deutlich zutage.

Wie ich sehe, bist Du Dir der Problematik voll bewußt. Das ist eine hervorragende Grundlage, das Problem sicher und perfekt zu lösen!

: Da sehe ich jetzt leider ein kleines Problem, denn ich habe die
: Übung "Gib' Pfote" ja deshalb als unsere erste Clicker-Übung
: gewählt, weil Ajax dieses Verhalten auch von sich aus zeigt,
: wenn er die Aufmerksamkeit auf sich lenken möchte.

Das ist für mich vollkommen in Ordnung so. Es ist jetzt Deine Entscheidung, ob Du im weiteren Verlauf Ajax dieses "Pfote geben ohne Kommando“ erlauben willst oder nicht. Clickertraining bietet Dir beide Möglichkeiten. Aber in ausgesprochenen Clickersituationen darfst Du es nicht mehr belohnen, wenn er es ohne Kommando zeigt. Sonst hast Du ein Problem, das ist völlig klar.

: Das Kommando "Gib Pfote" wirkt mittlerweile auch in anderen
: Situationen als zuverlässiger, auslösender Reiz.

Da Ajax mit „Pfote geben“ offensichtlich immer schon Erfolg hatte, hat er dieses Kommando auch sehr schnell gelernt und reagiert entsprechend gerne darauf. :-)))

Ein Parallelbeispiel: Hunde, die das Betteln am Tisch gelernt haben, führen es auch ohne Kommando aus. Man könnte durchaus auch mal auf die ((verrückte)) Idee kommen, dafür auch noch ein Kommando einzuführen. Jeder verfressene Hund würde es ganz schnell lernen. Da bin ich mir absolut sicher. :-)))) Das war ein kleines Späßchen am Rande.

: Dies scheint mir aber, soweit zumindest meine bisherige
: Erfahrung mit der Hundeausbildung, wirklich ein grunsätzliches
: Problem zu sein. In der Hundeschule haben wir jetzt den Unterricht
: mit unserer Hündin aufgegeben, da sie, ................... usw. usw.
: ................................................................
: Daß er dann das Verhalten zeigt, welches im vorhergehenden
: Training erfolgreich war, ist schon fast selbstverständlich.
: Leider bin ich mir nicht ganz darüber im klaren, ob sich dieses Problem
: überhaupt, und, falls ja, mit welchem Aufwand, lösen lässt.

Genau vor diesem Problem und diesen Zweifeln stand ich anfänglich auch!! Ayko war damals 6 Monate alt und ich ein absoluter Clickerneuling, theoretisch vollgestopft bis zur Schädeldecke, aber ohne jede praktische Erfahrung.
Mit absoluter Konsequenz und etwas Ausdauer meinerseits hat Ayko schnell gelernt nur noch auf Hörzeichen zu reagieren und wurde durch diesen Lernprozeß auch ungeheuer aufmerksam. Er saß beim Clickern unglaublich konzentriert vor mir und las mir das nächste Kommando quasi direkt von den Lippen ab und führte es blitzschnell aus.
Ich merkte ganz genau, jetzt hat der Hund begriffen, dass es einzig und allein darauf ankommt, was an Hörzeichen (Kommando) aus meinem Mund kommt. Das war für mich die „Sternstunde“ beim Clickern.

Der Aufwand hat sich in jeder Hinsicht gelohnt! Nicht nur für den Hund, auch für mich.

Dein Nahziel sollte sein: Gutes, professionelles Clickerhandwerk bei ganz, ganz einfachen Übungen! (Laut geben, Zeigestock berühren, rückwärtsgehen usw.) Ajax muss lernen, worauf es wirklich ankommt. Die Übungen selbst sind zunächst absolut zweitrangig. Ganz einfache banale „Zirkuskunststückchen“ die keinerlei Anforderungen an den Hund stellen, eignen sich in diesem Stadium des Clickerns am besten. Der Hund muss lernen, dass er nur dann eine Bestätigung bekommt, wenn er spontan auf ein Hörzeichen von Dir die richtige Aktion ausführt. Und Du mußt lernen, hierin absolut konsequent zu sein, also sofort mit "Click" zu bestätigen bzw. mit "Falsch" zu quittieren.

Meine Empfehlung an Dich: Vergiss die Übung mit dem Pfötchen geben. Such Dir zwei neue Aktionen, die Ajax vor dem Clickertraining noch nicht kannte und übe sie zunächst einzeln, später dann zusammen, damit Du genau an diesem, unserem Problem bis zur perfekten Lösung arbeiten kannst. Später nimmst Du noch eine dritte und vierte Aktion dazu und übst dann im Endstadium alles richtig kunterbunt durcheinander. Das macht echt Spaß!!!

Achte unbedingt darauf, dass Ajax spontan reagiert. Zwischen Hörzeichen und dem Beginn der Ausführung durch den Hund darf nur der Bruchteil einer Sekunde liegen! Das ist ungeheuer wichtig und darin darfst Du niemals nachlässig werden. Wenn Du exakt und sauber arbeitest, dann wirst Du sehen, dass sich der Aufwand für Dich und Ajax wunderbar auszahlen wird. Du bekommst einen sehr, sehr aufmerksamen Hund, der Dir die Hörzeichen geradezu von den Lippen abliest, weil er kapiert hat, dass es einzig und allein darauf ankommt und sonst auf gar nichts. Er schielt nicht nach dem Clicker und er schielt nicht nach den Leckerchen, er wartet ganz konzentriert auf das nächste Hörzeichen. Übe und fördere diese Konzentration des Hundes auf Deine Lippen durch Einlegen von Kunstpausen. (suzessive verlängern 3.......10 Sekunden), pflege dabei Augenkontakt mit dem Hund. So erhältst und steigerst Du seine Konzentration auf Dich. Er wird dann auch äußerst schnell auf Deine Hörzeichen reagieren, er wartet ja geradezu sehnsüchtig darauf, weil er ohne Hörzeichen keinen Erfolg haben kann. Er wird auch schnell lernen, Dinge zu unterlassen, die Du mit "Falsch" quittiert hast. Aber all das liegt ganz bei Dir. Es hängt alles ab von Deiner Präzision, Deiner Konsequenz, Deiner Ausdauer und Deiner Fantasie den Ablauf der „Kunterbuntübungen“ zu modifizieren.

Wichtig für diese Übungen ist eine herausragende Motivation beim Hund, -- die erreicht man sicherlich nicht mit Standardleckerchen. Es muss etwas sein, wofür sich der Hund sich echt ein "Bein ausreißt".

Erst nachdem ich mich mit solchen einfachen Übungen ausgiebig beschäftigt hatte und genügend Erfahrung gesammelt hatte, habe ich mich an das Apportieren mit dem Clicker gewagt.

Nur wer handwerklich absolut sauber und mit einem exakten Timing arbeiten kann, wird den durchschlagenden Erfolg beim Clickern erleben, der so viele Hundeführer begeistert.

Ich glaube diese Überlegungen zeigen, dass gutes Clickertraining nicht nur das Verständnis der Theorie voraussetzt, sondern auch ein absolut sauberes, perfektes Handwerk erfordert.

Seit über zwanzig Jahren beschäftige ich mich mit Hunden, aber erst seit ich Clickertraining betreibe, habe ich ganz viele Feinheiten begriffen, die ich vorher einfach übersehen habe.

Was in diesem Beitrag über „Hörzeichen“ gesagt wird, das gilt genauso auch für „Sichtzeichen“ (= Handzeichen, Körperhaltung, Bewegungen ....usw. usw.)

Reinhold + Ayko





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