Ist clickern" nicht irgendwie " :: Clickertraining

Ist clickern" nicht irgendwie "

von Anja + Aisha(YCH) am 07. November 2002 17:28

: Hallo Katrin,
:
: .......danke für die Frage smiling smiley))
:
: Ich halte heute Abend einen kleinen Vortrag über CT in unserem AGI-Verein und werd mich dabei deiner Frage und der darauf gegebenen Antworten "schamlos" bedienen.

Hihi, kann ich mich anschließen. Nur dass mein Vortrag morgen ist!
Wünsch dir viel Spaß und vor allem Überzeugungskraft, aber du machst das schon!

Gruß, Anja

von Ilona(YCH) am 07. November 2002 17:47

Hallo liebe Katrin,

Ich erzähl Dir mal eine kurze Begegnung auf unserer Hundewiese:

Benji, mein fast vierjähriger Rotti, spielte mit zwei Hündinnen, als ein junger Mann auf die Wiese kam. Bei sich hatte er einen braunen Rüdenmix, dem er, als er ca. 4 m von uns entfernt war, das Kommando "Sitz" gab. Der Rüde reagierte nicht; die Situation war für ihn einfach zu fesselnd. Darauf hin begann der junge Mann an der Leine zu zerren und erbost zum Hund zu sagen: "Ich habe Sitz gesagt, du dämliche Töle. Hast Du immer noch nicht begriffen, was Sitz bedeutet?" Wer von beiden war eigentlich in dieser Situation dämlicher: Hund oder Herrchen?

Was hat das mit dem Clicker zu tun? Unsere Hunde wachsen im Wesentlichen in einer für sie gewöhnungsbedürftigen Situation auf. Was menschliche Sprache ist, lernen sie dabei zuallererst. Mensch gibt irgendetwas von sich, Geräusche eben (sollen wohl eine Art "Befehl" für den Hund sein), die Hund verstehen lernen soll. Ist das wirklich hundlich? Nein. Sprache gibt es bei Hunden nicht. Körpersprache schon, aber die Sprache, wie wir sie nutzen, müssen sie erst lernen. Für Hunde ist es eine Fremdsprache. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn jemand Dich in Suaheli bittet, ihm ein Glas Wasser zu reichen? Du hast nichts verstanden und schaust vielleicht fragend drein. Dein Gesprächspartner wird zunehmend ungehaltener. Entsprechend lauter wird seine Bitte ausfallen. Aber nutzen wird es ihm nichts und Dir auch nicht. Davon weißt Du noch lange nicht, was er meint.
Wir reden den ganzen Tag auf unseren Hund ein. Dabei sind wir noch sehr emotional und färben den Klang der Worte, die wir benutzen, meist unbewusst in die eine (bittend) oder die andere (fordernd) Richtung. Ein liebelndes "Komm?" wird abgelöst durch ein gebrülltes "KOMM HIERHER! Mensch, jetzt sage ich Dir das zum drittenmal!", wenn Hund zum x-ten Mal den Befehl verweigert. Wir setzen voraus, dass Hund halt weiß, was "Komm" bedeutet. Falscher Denkansatz von uns Menschen.
Der Clicker kann dem Hund helfen zu verstehen, was Mensch von ihm will. Zunächst wird ohne Worte geübt. Hund wird durch Clicker animiert, ein Verhalten zu zeigen, was wir sehen wollen. Zeigt er es, wird er belohnt. Zeigt er was anderes, fällt eine Bestätigung aus. Der Hund fängt an zu "überlegen", wie er an einen Click kommt, weil damit eine Bestärkung seines Verhaltens verbunden ist. Wir können Hunde auf vielfältige Art und Weise bestärken. Für einen verfressenen Hund sind Leckerchen das Wichtigste auf der Welt, für einen anderen sind es Steicheleinheiten, für einen dritten wiederum ist es ein Lieblingsspiel mit dem geliebten Menschen. Und da haben wir schon einen oder mehrere Unterschiede zur Ratte und dem Pawlowschen Reflex. Bei diesem Reflex lernt Ratte nur: Klingeln gleich schmackhaftes Futter. Beim Clickern ist es ein wenig anders. Grundprinzip beim Clickern: Click mit anschließender Belohnung gibt es nur, wenn Du ein Verhalten anbietest, was ich in diesem Moment sehen möchte. Also wird Hund sein Verhaltensrepertoire anbieten, um seine Bestätigung zu erhalten. Dazu bedarf es keiner emotional gefärbten Worte. Click ist neutral und sagt dem Hund auf den Punkt genau: "Das hast Du jetzt aber fein gemacht!". Und etwas "fein" machen, wollen alle Hunde früher oder später. Wenn Hund das Verhalten, was wir verlangen, in verschiedenen Situationen zeigt, zuhause, auf dem Spaziergang ohne Ablenkung, mit mäßiger bis größter Ablenkung, können wir sicher sein, dass Hund verstanden hat, was Mensch meint. Und nun erst wird ein Wort dafür eingeführt, was für ihn zum Signal wird. Der Clicker hilft uns und dem Hund, relativ emotionslos ein Signal mit einer bestimmten Handlungsweise zu verbinden. Ein für den Hund einfacheres Lernen ist die Folge. Und der Clickerer ist derjenige unter den Hundeausbildern, der sich auf hundliches Niveau begibt, um seinem Hund, der es ohnehin schwer genug mit uns Menschen hat, das Lernen so einfach wie möglich zu machen.

Wie ich auf das Clickern kam, kannst Du in einem anderen Beitrag nachlesen. Weiß im Moment allerdings nicht mehr, wo ich ihn hingeschrieben habe:-(

Liebe Katrin, die Ausführung ist ein wenig lang geworden. Vielleicht liest Du sie ja bis zum bitteren Ende. Dann schau Dich noch ein wenig in der Theorie um, lies einige Bücher über das Clickertraining und die Theorie, die dahinter steckt. Und dann entscheide, ob es was für Dich ist oder nicht. Ich empfehle Dir die Clickerbücher, die es in deutscher Sprache auf gibt plus die Übersetzung von Karen Pryor: Positiv bestärken, sanft erziehen. Und wenn Du der englischen Sprache einigermaßen mächtig bist, das englischsprachige Buch (grad erschienen): The other end of the lash.
Diese zwei Bücher von mir empfohlen, weil sie eine ausgezeichnete Ergänzung zu den deutschen Clickerbüchern sind.

Liebe Grüße, Illi (und Benji, der verfressene Rotti)

von Kerstin mit Rakker(YCH) am 07. November 2002 18:18

Hallo Katrin,
ich möchte auch noch meinen Senf dazu geben. Mir ist es in einer neuen Hundeschule passiert, dass der Trainer zu mir sagte: "du kannst gerne clickern, aber warum willst du es nicht gleich richtig professionell machen?" Ich habe nur in mich rein gegrinst, denn er arbeitet auch ausschließlich positiv, nur eben ohne das "Hilfsmittel" Clicker. Ich habe in seinen Stunden wenig geclickt, nur auf den Kontaktzonen und z.B. mitten im Sprung und siehe da, Rakker kapiert alle Übungen viel schneller als die anderen Hunde. Man ist einfach präziser mit seiner Information. In der 5ten Stunde hat der Trainer mich richtig aufgefordert, zu clicken und den anderen etwas zu zeigen (Es ging dabei um Aufwärmübungen). Ausserdem ist der Hund sofort mit viel Spaß und Eifer bei der Sache (jipie, sie arbeitet wieder mit mir!!!), während die anderen noch schnüffeln und die Herrchen sich bemühen, Aufmerksamkeit von ihren Wuffis zu bekommen. Probier´s mal aus, ich kann mir Hundeerziehung ohne Click nicht mehr vorstellen.
Viele Grüße
Kerstin mit Clicker-Kooiker Rakker


Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 2.097, Beiträge: 12.608.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren