von Birgit(YCH) am 23. Januar 1999 19:49
Hi Eva,
bei mir stand damals die Entscheidung fest, daß ich mir einen Hund zulege, wenn ich einen Studienplatz in Darmstadt oder Frankfurt bekomme. Nachdem ich dann für Darmstadt die Zusage hatte, habe ich meinen Eltern auch die Zusage "abgekauft", daß sie auch für den Hund mitverantwortlich sind. Es allein zu schaffen wird nämlich sehr schwer.
Meine Hündin würde zwar auch überhaupt keine Probleme machen und sich in einer Vorlesung in die Ecke legen, aber sie ist halt auch nicht gerade klein (Golden Retriever) und Darmstadt ist eine hundefreie Uni (schade!). Mitnehmen geht also überhaupt nicht.
Student zu sein ist bei der Wohnungssuche schon teilweise ein Manko und Student mit Hund (bei mir wäre dann auch noch Katze hinzugekommen) ist ganz schlimm - zumindest wenn man nicht gerade im Geld schwimmt. Meine Lösung bestand dann darin, daß ich zuhause wohnen blieb und immer zu den Vorlesungen an die Uni fuhr (ca. 55 km einfach...) - klar, da kommt auch schon einiges an Benzinkosten zusammen. Wäre das vielleicht auch eine Möglichkeit für Dich?
Das Ganze hat aber auch einige Nachteile: Einfach so mal abends treffen geht nicht, Kontakte mit anderen Studis kommen da schon zu kurz, teilweise liegen die Vorlesungen auch so bescheiden, daß man vormittags und nachmittags eine hat und dazwischen lange Zeit nichts. Was macht man aber in der Zeit? Ich wollte es ihr auch nicht zumuten dann die ganze Zeit im Auto zu hocken, denn die Temperaturen, bei denen das noch einigermaßen Spaß macht, sind auch nicht jeden Tag gegeben. Es gab Semester, in denen ich mich dann dazu entschlossen habe, immer mal wieder eine Vorlesung ausfallen zu lassen und noch eine.........., sonst hätte ich die ganze Woche nichts von meiner Hündin gehabt, zum einfach mal schnell heimfahren ist es halt einfach zu weit. Und wenn man sich später mal für Gruppenarbeiten getroffen hat (oder auch treffen mußte) habe ich für das Argument, daß ich jetzt heim muß, weil mein Hund auf mich wartet wenig Verständnis geerntet. Manchmal wird auch die Zeit arg knapp, besonders vor Prüfungen, weil man dann zumindest immer glaubt, daß man zu spät dran ist, es nicht mehr schafft und jede Minute zählt (manchmal ist es auch wirklich so) und wenn dann noch ein Hund ankommt und mit einem spielen will oder seien Spaziergang fordert, hebt das auch nicht gerade die Laune. Ein anderer Punkt ist der Job neben dem Studium (klasse, wenn man darauf verzichten kann - zumindest für den Hund), oft ist man gerade dann am Arbeiten, wenn eigentlich der Hund raus will.... (vor lauter schlechtem Gewissen habe ich deswegen auch schon teilweise nachts gearbeitet). Auslandssemester kann man dann wohl auch schon von vorne weg streichen.
Eva, ich will Dir auf keinen Fall den Mut für ein Studium mit Hund nehmen, aber ich denke, daß Du auf jeden Fall Menschen brauchst, denen Du auch Rio anvertrauen würdest und die auch zuverlässig genug sind, sich um sie zu kümmern. Wenn Du es ganz alleine schaffen willst, wird es öfters mal zeitlich sehr eng. Ein schlechtes Gewissen wirst Du vermutlich öfters mal haben, aber was hast Du für eine Alternative? Bei einer Berufsausbildung bist Du auch den ganzen Tag unterwegs und sie müßte auch relativ lange alleine bleiben. Andererseits hast Du auch während dem Studium Freiräume (Semesterferien, später dann wohl eher "vorlesungsfreie Zeit", weil da die Prüfungen sind), in denen Du an keinen festen Zeitplan gebunden bist und öfters mit dem Hund eine Runde drehen kannst. Und dann kannst Du auch mal ganz bewußt - wohl eher im Hauptstudium - eine Auszeit nehmen und mal etwas anderes machen. Im letzten Semester habe ich mir einen Wurf Welpen gegönnt, von denen ich eine behalten habe (ich muß verrückt sein!).
Manchmal ist ein Hund schon ein Klotz am Bein, einfach ist es auch nicht immer, billig sowieso nicht - aber es ist machbar!!! (Jetzt muß ich mir nur noch ein gutes Argument einfallen lassen, wie ich einem Personalchef verkaufe, warum mein Studium so lange dauert......)
Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen
Birgit & Baghira & Akela