von Antje(YCH) am 22. Januar 2002 12:29
Hallo Anneliese,
: deine Aussagen erscheinen mir überwiegend subjektiv und weniger
: verifizierbar:
Ich glaube kaum, daß die Aussagen anderer hier im Forum objektiver sind; viele gehen bei ihren Beobachtungen nur von ihren eigenen ein oder zwei Hunden aus. Manche schwören auf dieses oder jenes, ohne bisher selbst überhaupt einen einzigen Hund durchgehend bis zu seinem 14. oder 16. Lebensjahr mit irgend etwas gefüttert zu haben...
: In der züchterischen Praxis gibt es in einer Ahnentafel mit
: 5 Generationen keine Hunde, die nicht in irgendeienr Form mimt
: HD belastet sind. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit und darüber
: muss man eigentlich n icht viele Worte machen.
Ist es ein Ding der Unmöglichkeit? Ich habe schon solche Anhentafeln gesehen und war ganz grün vor Neid, zumal die Hüften bei den entsprechenden Zuchtverbänden viel härter beurteilt werden als bei meiner Rasse.
: Dann gehe einmal nach Frankreich, dem Stammland von Royal Canin, und
: befrage dort Züchter, Besitzer und Tierärzte, die werden dir alle
: etwas anderes sagen.
Wirklich? Auch die französischen Malinois sind beneidenwert gesund und fressen häufig CR. Wir können uns doch nicht hinstellen und jeden Frevel, der in der Hundezucht und -haltung begangen wird und gesundheitliche Folgen hinterläßt, einem Futtermittel zuschreiben! Mich interessieren die weiteren Lebensumstände bei HD-Hunden bzw. Hunden mit anderweitigen Skeletterkrankungen. Können Hunde überhaupt gesund aufwachsen, egal mit welchem Futter, wenn sie größtenteils in Zwingern oder Wohnungen ohne genügen Sonnenlichteinwirkung vor sich hinvegetieren? Wenn Welpen auf Fußböden aufwachsen, auf denen sie mehrmals täglich irgendwelche Grätschstellungen machen? Sorry, Laminat und Parkett und Neonlicht sind bestimmt im gleichen Maße ungesund für unsere Hunde wie industriell hergestelltes Futter, wenn nicht sogar noch mehr, ebenso ein falsches Maß an Bewegung im Wachstum sowie zuwenig Bewegung beim ausgewachsenen Hund (Wer bitteschön verschafft seinem Hund wirklich pro Tag 20 oder 30 km Bewegung, verteilt über viele Stunden?), und Riesen und Zwerge hat die Natur ebensowenig vorgesehen wie Superlative anderer Art, z.B. abfallende Rückenlinien, extreme Steilstelung der Vor- und Hinterhand usw.
: : Die genetische Disposition ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich.
: : Man geht von 20% genetisch/80% umweltbedingt bis zu 80% genetisch/20%
: : umweltbedingt aus.
:
: Ich glaube aber nicht daran, daß bei einem genetisch "sauberen" Hund
: eine schwere HD angefüttert werden kann, solange die Fütterung nicht
: ins absolut Extreme geht (verhungern/mästen). Das ist für mich eher
: eine Ausrede, um HD-kranke Hunde in der Zucht zu belassen.
: :
:
: Du sagst es: "Man geht aus" und jeder nach seinem persönlichen Ge-
: schmack.
Hier kann ich es genauer belegen: Prof. Beuing von der Justus-Liebig-Universität in Gießen betreut inzwischen ettliche Rassen in den Zuchtwertschätzungen. Hier hat sich bei "meiner" Rasse, dem DSH, gezeigt, was viele Insider bereits wußten: Der DSH reagiert sehr anfällig in Bezug auf Defizite in der Aufzucht und Fütterung. Ihn stellt Prof. Beuing als das eine Extrem dar (20% Genetik/80% Umweltbedingungen). Das deckt sich, was ich von älteren Züchter weiß bzw. selbst gesehen habe, daß nämlich immer die gleichen Aufzüchter Hunde ohne HD haben bzw. mit HD, aus den gleichen Linien und sogar Würfen. Mein früherer Tierarzt ging in seinen Behauptungen so weit, daß er sagte, er könne schon am Auto, welches auf den Hof fährt, erkenne, ob er anschließend eine gute oder eine schlechte Hüfte röngten wird. Als anderes Extrem stelt Prof. Beuing die Molosserrassen dar, mit 80% genetischer und 20% umweltbedingter Beteiligung an HD. Von mehreren Bekannten, die Bullmastiffs, Mastiffs und Bordeuxdoggen haben/hatten, weiß ich, wie radikal es sich bei diesen Rassen rächt, Hunde mit HD-Übergang in der Zucht zu belassen (was aus Gründen der kleinen Population leider oft geschieht) und daß man sich bei belasteten Welpen auf den Kopf stellen und eine HD trotzdem nicht verhindern kann.
: Da sagst auch richtig: "Ich glaube" und "Ich glaube nicht."
Dazu stehe ich auch, daß ich diese glaube und jenes nicht....
: Dass ein genetisch nicht belasteter Hund auch unter ungünstigen
: Umweltbedingungen niemals HD bekommt, geht als alte Floskel auf
: Professor Loeffler zurück und wurde niemals wissenschaftlich be-
: wiesen.
Glaubst Du nur das, was wissenschaftlich bewiesen ist??? Ich nicht... Allerdings habe ich den Glauben, daß man bei einem genetisch unbelasteten Hund mit handelsüblichem Futter keine HD anfüttern kann, wenn die anderen Aufzuchtsbedingungen stimmen, nicht von Herrn Löffler (den kenne ich nicht und gelesen habe ich bisher auch nix von dem), sondern mir reicht das, was ich in meinem Umfeld sehe. Ab und zu verpaaren ja irgend welche Idioten HD-Hunde miteinander. Bisher hatten ALLE Nachkommen dieser Hunde HD. Seltsamerweise haben viele Hunde aus HD-freien Elterntieren keine HD, obwohl die Fütterung und Haltung dieser Hunde weitgehend gleich ist. Das gleiche in der einzelnen Zuchtlinien: Auffallend ist der höhere Prozentsatz an HD-Hunden bei Verpaarungen "fast normal" x "fast normal", während er bei den Verpaarungen "normal" x "normal" bedeutend niedriger liegt. Komme mir hier einer damit, daß es keinerlei erbliche Komponenten gäbe...
In Bezug auf die "ungünstigen Umweltbedingungen": Natürlich wird ein gänzlich falsch gehaltener Junghund niemals zu einem gesunden Hund heranwachsen können. Du schreibst ja richtig "ungünstige Umweltbedingungen", nicht "ungünstige Fütterung". Hier liegt das Problem an mehreren Faktoren. Welcher Hund wird denn heute noch artgerecht aufgezpogen? 23 Stunden im dunkel Zwinger sind bestimmt genau so wenig artgerecht wir rutschiges Parkett und ein Raumklima, welches dem Hund keinerlei Temperaturreize mehr bietet. Zwinger oder Wohung sind relativ reizarm, ermutigen nicht zum laufen, dann aber entläd der Junghund seine ganze Energie in wenigen Minuten und belastet sein Skelett weit über dem, was er tun würde, würde er über den Tag verteilt dann laufen und toben können wenn er das will, nicht seine Zweibeiner.Und der Einfluß auf Sonnenlicht auf die Immunabwehr und die entwicklung des Immunsystemes, die ist ja inzwischen mehr als genug wissenshcaftlich belegt. Je mehr ungünstige Faktoren aufeinandertreffen ,desto größer ist die gefahr einer körperlichen Fehlentwicklung, das ist klar. Aber bei allem gilt, je höher die genetische Disposition, desto empfindlicher reagiert ein Hund im Wachstum auf die einzelnen Riskiofaktoren. Und hier halte ich eine Ernährung mit einem passenden Fertigfutter für weniger gefährtlich als wenig Licht, wenig Möglichkeit zur FREIEN Bewegung, Aufzucht auf falschen Böden usw.
: Dafür wurde aber bewiesen, dass man zumindest jedem großwüchsigen
: Hund Skeletterkrankungen jeder Art und natürlich auch HD anfüttern
: kann.
Wann und wo und von wem wurden solche Versuche durchgeführt?
: Nach Waltham/Effem weisen 80% der mittel- und großwüchsigen Hunde
: Skeletterkrankungen auf und gerade dieser Prozentsatz wird mit deren
: Produkten ernährt.
Ich habe diesen Satz etwas anders gelesen, bei Kammerer... Lt. Deiner Aussage müßten aber genau die 80% der Hunde Skeletterkrankungen aufweisen, die mit Waltham-Produkten gefüttert werden. Zudem glaube ich Dir nicht, daß so viele großwüchsige Hudne mit Waltham-Produkten gefüttert werden. In meinem Umfeld verfüttert das so gut wie kein Mensch, gerade im Leistungsbereich werden andere Produkte verwendet. Und hier gibt es auch immer noch Züchter und Halter, die bis heute kein Fertigfutter verwenden (ohne das BARF zu nennen, den Begriff haben diese Leute noch nie gehört), seltsamerweise ohne nenneswerte Unterschiede in der HD-Rate.
: Und schließlich dürfte doch "optimiertes Fertigfutter" weder ein
: Zuviel an Energie, noch an Eiweiss aufweisen, was zumindest darauf
: schließen lässt, dass Fefu doch nicht optimiert ist.
Ich habe nie behauptet, daß Fertigfutter opimal ist. Ich halte es aber auch nicht für das Grundübel sämtlicher Zivilisationskrankheiten beim Hund. Und ich kann mich auch an eine ganze Menge Hudne erinnern, die nie Fertigfutter bekommen haben und zeitlebens aussahen "wie das Leiden Christi", wie mein Opa immer über diese Hunde gesagt hat. Wer sich mit der Hundeernährung niht richtig auseinadersetzt tut bestimmt besser daran, seinen Hund mit Fertigfutter zu ernähren, man kann verdammt viel falsch machen, wenn man das Futetr selbst zusammen stellt. Unbetritten ist, daß man auch mit Fertigfutter etwas falsch machen kann. Wenn Welpen mit Leistungsfutter für Extremsportler hochgepowert werden ist das bestimmt zuviel des Guten. Wenn Junghunde mit Welpenfutter ernährt werden ebenfalls. Und daß einer Dogge nicht unbedingt das gleiche Futter bekommt wie einem Chihuahua leuchtet wohl auch jedem ein. Und daß es eine Weiterentwicklung gibt in der Forschung macht auch vor dem Hundefutter nicht halt. Auch unsere Ernährung hat sich umgestellt, wird "optimiert". Nicht alles Neue ist gut, aber nicht alles Neue ist schlecht. Was ist also so falsch daran, auch das Hundefutter möglichst optimal an die einzelnen Begebenheiten anzupassen? Ein Schreibtischtäter ißt schließlich auch anders als ein Leistungsportler, jedem der beiden bekommt eine auf ihre Verhältisse optimierte Ernährung besser als das Durschschnittseinerlei eine mittelmäßigen Kantine (mit welchem beide auch überleben könnten).
Viele Grüße
Antje