Hallo allerseits,
::Im Übrigen habe ich eine durchaus hohe Meinung von Leuten wie Günther Bloch. Allerdings habe ich mir zu eigen gemacht, nicht alles als absolute Weisheit hinzunehmen, was kluge (und manchmal auch weniger kluge) Menschen schreiben. Ich denke, es kann nur eine Weiterentwicklung geben, wenn immer wieder kritisch hinterfragt und betrachtet wird - deswegen sei willkommen mit Deiner Kritik.
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a gebe ich dir recht, nur ist, denke ich auf das, was Günther Bloch schreibt, relativ großer Verlass, vor allem, was das Verhalten von Wölfen angeht. Ich denke nämlich, daß die wenigsten hier schonmal in ihrem Leben selbst freilebende Wölfe beobachtet haben.
Stimmt, ich beziehe mein Wissen nicht aus eigener Freilandbeobachtung, sondern aus Büchern entsprechender Forscher.
Franck, Dierk: Verhaltensbiologie Einführung in die Ethologie, dtv thieme, Stuttgart, .19985
Es muß mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß der Mensch, ähnlich wie andere gruppenlebende Säugetiere, über keine angeborene Tötungshemmung gegenüber Gruppenfremden verfügt. Wohl darf aber angenommen werden, daß eine solche Tötungshemmung gegenüber Mitgliedern der eigenen Gruppe, besonders wenn sie persönlich bekannt sind, existiert.
Bibikow, Dimitrij Iwanowitsch: Der Wolf Canis lupus, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, .19990
Als eine weitere adaptische Besonderheit, die das Anwachsen der Population einschränkt ist die Tatsache anzusehen, daß sich junge, aber schon geschlechtsreife Weibchen nicht fortpflanzen, wenn im Rudel eine Altwölfin gedeckt wird (Mech 1970, Wolfe u. Allen 1973, Zimen 1976). Kommt es dennoch zur Trächtigkeit von jüngeren, rangniedrigeren Wölfinen wird die Geburt gestört oder die Welpen von der Alpha-Fähe getötet (Altmann 1974, .19986, .19987).
Zimen, Erik: Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos, Knesebeck & Schuler GmbH & Co. Verlags KG, München, .19990
Der Futterbedarf junger Wolfswelpen ist hoch .... Für ein geschlechtsreifes Weibchen im Rudel muß es daher von Interesse sein, daß möglichst viele Wölfe sich an der Fütterung und der Aufzucht seiner Welpen beteiligen. Es muß also auch verhindern, daß andere Weibchen Welpen bekommen, die seinen eigenen Konkurrenz machen. Wie diese Interessenlage der ranghöchsten Wölfin im Rudel strategisch bewältigt wird, wissen wir: Durch aggressives Verhalten vertreibt sie weitere geschlechtsreife Weibchen aus dem Rudel oder sorgt dafür - falls ihr das nicht gelungen ist -, daß sie nicht kopulieren; sollte ihr das nicht möglich gewesen sein, verhindert sie, daß diese Welpen austragen oder womöglich geborene Welpen weiter aufziehen.
Zimen, Erik: Der Hund Abstammung-Verhalten-Mensch und Hund, Bertelsmann Verlag, München, .19988
Auch eine zwingende, alle Artgenossen ohne Unterschied umfassende Tötungshemmung kennen wir weder beim Hund noch beim Wolf und auch bei keinem anderen Wirbeltier oder gar beim Menschen.
Es gibt auch Fälle ganz natürlicher, dem Modell entsprechnder Formen von erhöhter oder ungehemmter Aggressivität gegen Welpen....Noch viel aggressiver (als in der Wolfsgruppe) verhielt sich in der Pudelgruppe die ganze Halbstarkenbande (1 Jahr älter als die Welpen) der noch nicht ganz Erwachsenen, bei deren Angriffen mehrere Welpen sogar ums Leben kamen....Ist die zweite Mutter eine Tochter des Alpha-Weibchens (Bsp. Wolf), kann es sein, daß solche Welpen geduldet, ja sogar von der Ranghöchsten geraubt und fortan gemeinsam mit ihren eigenen Welpen aufgezogen werden....Wenn kurz vor der Ranzzeit im Winter das ranghöchste Weibchen gestorben ist oder abgesetzt wurde und die Rangordnung unter den verbliebenen Weibchen noch nicht fest etabliert ist, kommt es jetzt auch vor, daß mehrere Fähen Junge gebären. Diese werden nicht selten von der später bei der Geburt der Welpen voll dominanten neuen Alphawölfin getötet....Von daher kommt sicher auch die gelegentlich größere Aggressivität von Hündinnen gegenüber fremden Welpen.
So long,
Anke