von Tanja(YCH) am 09. Juli 1999 10:28
Hallo Ester,
ich hatte eine Schäferhündin zur Ausbildung bekommen, die sich fast genauso verhalten hat.
Es ist sehr wichtig, daß ihr nicht auf ihre Ängstlichkeit eingeht. Z. B. Paula hat Angst vor dem Auto, also wird kein Autogefahren. Paula hat Angst vor der Personengruppe, also wird ein Bogen um diese gemacht usw..
Das ist falsch, da Ihr damit nur das ängstliche Verhalten bestätigt
Paula denkt: "Da ist Personengruppe die muß gefährlich sein, Frauchen bleibt ja auch sofort stehen und macht einen großen Bogen...."
Jeder Versuch von uns, einen Hund, der vor etwas Panik hat mit der Stimme oder Leckerlie zu beruhigen erreicht normalerweise genau das Gegenteil, man bleibt vor der angstauslösenden Situation stehen. Man bestätigt den Hund durch Futter (die meisten panischen Hunde nehmen in solchen Situationen auch gar kein Futter) und Stimme für seine Angst.
Ihr müßt ganz forsch und selbstbewußt auf solche Situationen zugehen, nicht plötzlich stocken, ein bocken und ausweichen des Hundes ignorieren (ggf. Halsband so eng das es nicht über den Kopf geht) und einfach gerade durch so eine Personengruppe durchgehen. Danach den Hund ausgiebig loben, jetzt können und sollen Stimme und Futter zum Einsatz kommen. Übe solche Situationen am besten gezielt, gehe nicht gleich auf den Marktplatz sondern in ruhige Gegenden mit nur 1 Person am Anfang. Diese sollte ruhig stehen und du gehst einfach vorbei. Lobst den Hund, machst kehrt und gehst wieder vorbei. Die Person(en) sollen den Hund und Dich total ignorieren. Übe so mehrmals am Tag , steigere die Personenzahl langsam. Wenn das mit ruhig stehenden Personen klappt, laß die Leute herumlaufen. Verfahre genauso bei anderen Dingen vor denen sie Angst hat. Z. B. Autofahren. Laß sie hineinspringen und wieder heraus ohne das Autoanzulassen. Bestehe darauf daß sie in das Auto springt. Lobe sie im Auto ausgiebig und lasse sie sofort wieder heraus. Nicht einsperren oder lange festhalten. Wenn daß ohne Probleme klappt, laß das Auto im Leerlauf laufen und wiederhole die Übung. Wenn das klappt fahr ein kurzes Stück auf eine Wiese, tobe mit ihr und fahre wieder zurück. Vermeide am Anfang Fahrten zu Dingen vor denen sie Angst hat (z. B. Tierarzt).
Zu Personen und Besuchern im Haus: bitte alle Besucher die kommen den Hund total zu ignorieren, jedes auch noch so gut gemeinte Ansprechen sieht sie zur Zeit als Bedrohung an. Wenn Sie merkt es will keiner was von Ihr wird es besser werden. Wenn sie nach einiger Zeit anfängt von sich aus auf die Leute zuzugehen, sollen die ihr ruhig Futter hinhalten, aber nicht versuchen sie zu streicheln. Ebenso sollte der Besucher keine hektischen Bewegungen machen und die Stimme nicht laut erheben. Achtet andererseits darauf, daß sie die Besucher nicht anbellt oder knappt. Auch wenn es aus Angst geschieht. Setzt Euch durch und macht ihr klar daß, das pfui ist.
Geh langsam über mehrere Wochen an die Sache heran, Rom wurde auch nicht in einem Tag erbaut. Es gibt Homöopathische Mittel und Bachblüten die event. auch noch helfen können, da habe ich jedoch nicht genug Erfahrung.
Wenn Du jedoch dringend mit Hund wo hin mußt, wovor sie Angst hat, dann geh forsch auf die Situation zu und zwinge sie im Notfall dazu das zu tun was Du möchtest. Je selbstbewußter Du auftrittst, desto selbstbewußter wird mit der Zeit auch der Hund.
Gruß Tanja
PS: geht jeden Tag mit ihr raus, auch wenn sie daß z. Zt. noch nicht will. Laßt sie jedoch an der Leine, dadurch fühlt sie sich sicherer und kann im Notfall auch nicht in Panik davonlaufen.