Welpenschutz :: Welpen - Junghunde

Welpenschutz

von Conny(YCH) am 30. Juni 2000 05:59


wie verhält sich das mit dem Welpenschutz genau? Wir (meine 13 Wochen alte
Golden Retriever-Labradormischlingshündin und ich) waren bei uns im Wald spazieren.
Plötzlich stand ein Riesenschäferhund vor uns. Er hat mein Baby bedrängt und wurde immer
zudringlicher. Sie quietschte vor Angst wie ein kleines Schwein und ich habe sie
auf den Arm genommen und bin ganz langsam Richtung Heimat marschiert. Sie hat mich über und über vor Angst vollgepinkelt. Da begann
dieses "Biest" damit auch mich zu attakieren. Mein Hund kam mir zweimal aus und
wurde vom großen eingeholt, flachgelegt, mit dem Fuß festgehalten und am Bauch
intensiv geleckt. Die Sache war meiner Meinung nach nicht ungefährlich. Ich
konnte meine Hündin befreien und wieder auf den Arm nehmen. Je näher wir den
Häusern kamen, umso nervöser wurde der Schäferhund und umso aufdringlicher -
auch mir gegenüber. Im ersten Haus konnte ich Zuflucht finden. Noch vor dieser
Türe fiel mich der Hund an, sprang mir auf die Schultern - er hat mich und meine Kleine nicht gebissen und war
nach einer Weile auch verschwunden. Doch dieses Erlebnis hat mich so in Angst
versetzt, dass ich mich nicht mehr weit vom Haus entfernen möchte.
Was hat das zu bedeuten - hatte der Hund vor die Kleine zu töten.
Besteht die Gefahr, dass er nochmal auftaucht?
Vielen Dank für Eure Hilfe. Es ist sehr wichtig für mich.





von Kathi & 3 Akita(YCH) am 30. Juni 2000 06:50

Hi Conny,

den so oft genannten "Welpenschutz" gibt es NICHT!!!!
Jedenfalls nicht in der Art, wie er Welpenbesitzen oft weißgemacht wird.
Einen "Welpenschutz" gibt es NUR innerhalb des EIGENEN Rudels (Familie bzw. wenn mehr als ein HUnd da ist). Dieser "Welpenschutz" umfasst KEINE Hunde, die nicht zur häuslichen Gemeinschaft zählen.
Ein Welpe ist auf Spaziergängen "Freiwild" bis "Feind" (bei manchen Hündinnen).
Erwachsene Hunde reagieren NORMALERWEISE recht tolerant auf Welpen. Aber genauso gut können fremde erwachsene Hunde sich bedrängt, belästigt fühlen und entsprechend reagieren (von anknurren bis beißen).
Gerade fremde jüngere HUnde erweisen sich oft als regelrechte Rowdies (wie Teenager bei Menschen) und mobben regelrecht.
Einen WElpen "blind" an jeden anderen HUnd heranzulassen, kann böse in die Hose gehen. Es wäre auf jedenfall ratsam, vorab zu klären ob ein Hund den man trifft im Umgang mit Welpen erfahrungen hat und sanft ist.
Voricht geboten ist bei manchen Hündinnen. Im Wildhunde- bzw. Wolfsrudel hat NUR die Alpha-Hündin Welpen und tötet die Welpen von rangniederen Tieren.
Dieses Urverhalten sitzt noch in vielen Hündinnen, so das es bei Begegnungen zwischen fremden Hündinnen und Welpen tatsächlich zu ernsthaften Verletzungen kommen kann.
Ein von weiotem gerufenes "meiner tut nix" würde ich nicht gelten lassen. Erstmal die angeleinten Hunde miteinander bekannt machen, und wenn sie sich mögen - Leinen los!

Gruß
Kathi

von Antje(YCH) am 30. Juni 2000 07:43

Hallo Conny,

die Frage ist erat einmal, ob es diesen sagenumwobenen "Welpenschutz" überhaupt in dieser Form, wie er allgemein dargestellt wird. Meiner Meinung nach nicht.

Welpen haben innerhalb ihres Rudels eine ähnliche Narrenfreiheit wie kleine Kinder in menschlichen Familien; und wie außenstehende Erwachsene einem fremden Kleinkind toleranter gegenüber sind als einem Erwachsenen gegenüber, so ist das auch ausgewachsener Hund einem fremden Welpen gegenüber. ABER !!!! Es gibt Regeln und Grenzen, sowohl bei den Menschen als auch bei den Hunden. Wichtig ist eine richtige Prägung, einmal für das Verhalten des Welpen und einmal für das Verhalten des erwachsenen Hundes. Ein Welpe muß die Ettikette lernen, und das läuft, auch im eigenen Rudel, nicht immer gewaltfrei (in unseren Augen) ab. Erst dann weiß er sich einem erwachsenen Hund gegenüber richtig zu benehmen. Und der erwachsene Hund muß bereits als Welpe die Ettikette gelernt haben, sonst kann er mit dem Verhalten eines Welpen nicht umgehen.

Bereits die Hündin übernimmt einen wichtigen Teil der Erziehung; kauft man einen Welpen, dessen Mutter bereits in der 5. oder 6. Säugewoche von den Welpen getrennt wurde (die Hündin nur noch zum Säugen zu den Welpen gelassen wird, was gerne aus Gründen der "Schonung" der Mutterhündin praktiziert wird), hat man bereits einen Hund erworben ,dem ein wichtiges Teil der Prägung fehlt. Meine Hündinnen knöpfen sich ab Anfang der 6. Lebenswoche die Welpen einzel vor und piesaken sie regelrecht; jeden Tag ist ein ander drann, und wer Pech hat, den erwischen sie auch mal 2 Tage hintereinander. Ein beliebtes Spiel ist das "Attackieren". Mama rennt mit Volldampf auf das Baby zu unt rammt es in Grund un Boden (es wird einem Angst und Bange beim Zuschauen). Das Kleine quietsch und kommt nach der 3. Attacke erst mal die nächste Stunde nicht unter dem nächsten Busch raus, von mama belauert. Mama ist clever und wartet nun, bis das Baby sich mitten auf die Wiese vorgewagt hat, dann ein neuer Angriff: Baby hat gelernt, quietsch und duckt sich im letzten Moment und Mama dreht ab. Das Spiel wiederholt sich und fortan duckt sich das Baby jedesmal, wenn Mama angeschossen kommt, mit dem Ergebnis, daß es nicht mehr über den Haufen gerannt wird. Das Verhalten wird auch sofort auf andere Hunde übertragen und mit 8 Wochen ducken sich die Kleinen, wenn sie einen älteren Hund begrüßen, immer kurz ab (wenn man es nicht weiß und nicht genau darauf achtet, sieht man das oft gar nicht). Der Alte merkt daran sofort "Aha, ein Baby" (zumal das Kleine ja meistens wie wild seine Schnauze beleckt) und benimmt sich entsprechend, IMMER VORAUSGESETZT er hat die Ettikette selbst erlernt. Bei einem gutgeprägten, wesensfesten ausgewachsenen Hund wird dem Kleinen jetzt nichts Ernsthaftes passieren.

ABER: was bedeutet nichts "Ernsthaftes"? Wenn eine meiner Hündinnen mit einem fremden Welpen so umspringen würde wie mit ihrer eigenen Brut, ich glaube, so manchem Welpenbesitzer ständen die Haare zu Berge; da ist nichts von wegen antiautoritärer Erziehung, die kleinen Monster werden oft recht rüde zurechtgewiesen. Rüden sind da meist duldsamer. Aber auch ein Rüde kann schon mal grob werden, wenn er meint, daß es für die Erziehung des Kleinen notwendig ist. So muß sich z.B. ein Welpe von Papa, der sich im Rudel so ca. ab der 6. Woche intensiver um die Kleinen kümmert, ohne Wiederworte auf den Rücken drehen und untersuchen lassen. Dabei ist es normal, daß ein Welpe auch mal pieselt, das ist einfach ein Zeichen von "ich bin klein, mein Herz ist rein, tu mir bitte nichts". Falls ein Welpe in dieser Zeit vom Rüden getötet wird , liegt das i.d.R. nicht daran, daß der Rüde "einen Sprung ind er Schüssel" hat, sondern daran, daß sich der Welpe bei solchen Aktionen, trotz der Prägung im Rudel, nicht instink verhalten hat (= natürliche Selektion).

Wächst ein Welpe auf, ohne ab und zu in die Schranken gewiesen zu werden, verhält er sich Menschen und auch anderen Hunden gegenüber nicht gemäß der "Ettikette", ihm fehlt der Respekt; bei einem Junghund von fast 3 Monaten (so ein richtiger Welpe ist er dann ja nicht mehr) geht da einem Althund schon mal die Hutschnur hoch und er zeigt dem Kleinen, was er zu tun und vor allem zu lassen hat, meist mit viel Getöse, um den Kleinen zu erschrecken, damit der wieder weiß, wo's langgeht. Richtig ernsthaft zubeißen tut er, wenn er wesensfest und richtig geprägt ist, nicht, sonst wäre der Welpe innerhalb von Sekunden tot. Nur einen gehörigen Schrecken hat der Welpe, und das war beabsichtigt, er soll sich die Sache ja z u Herzen nehmen. Uns Menschen tut der Zwerg natürlich leid, so verstört wie er ist, dabei hat sich der Althund nur den Respekt verschafft, den der Welpe i.d.R. vor uns nicht hat (aber haben sollte).

Wenn man weiß, daß der Welpe beim Züchter ordentlich geprägt wurde und die Benimm-Regeln gelernt hat, weiß man aber immer noch nicht, ob jeder fremde Hund diese gute Kinderstube auch hatte und er auch genetisch intakt ist. Ich lasse meine Welpen deshalb nur zu Hunden, die ich gut kenne, denn es ist mit zu gefährlich, daß meine Welpen mal an einen Psychopathen auf vier Pfoten treffen. Hinzu kommt, daß jüngere Hunde den Umgang mit dem Welpen nicht relativieren können, sie spielen einfach zu grob mit dem Kleinen (kommen in einem Rudel außnahmsweise mehrere Würfe zur Welt, dann spielen die älteren Welpen die jüngeren oft tot).

Es sollte natürlich nicht vorkommen, daß man irgendwo mutterseelenalleine auf einen freilaufenden Hund trifft, schon gar nicht so einen großen wie einen DSH. Aber so wie Du es beschreibst hatte er einfach nur sehr großes Interesse an dem Baby, hat sich aber normal verhalten. Daß er Dich angesprungen hat deute ich so, daß er vielleicht ein noch junger, unbeherrschter, temperamentvoller Hund war. Hätte er finstere Absichten gehabt, er hätte Deinen Ausführungen zufolge mehrere Möglichkeiten gehabt, Dich oder den Welpen zu ernsthaft beißen.

Wenn man von "Welpenschutz" spricht, muß man wissen, daß dafür eine vernünftige Prägung sowohl bei Welpen als auch bei älteren Hunden notwendig ist. Man muß auch bedenken, daß z.B. eine Hündin in freier Wildbahn sehr junge fremde Welpen u.U. tötet, auch dieses Verhalten ist instinktsicher und artgerecht und tritt z.B. bei nordischen Rassen oft auf. Und man muß sich von der Vorstellung trennen, daß ein Welpe oder Junghund (oftmals denken die Besitzer kalbsgroßer Junghunde, ihr Riesenbaby hätte nocht "Welpenschutz"winking smiley sich gegenüber einem erwachsenen Hund alles herausnehmen kann was er möchte, ohne zurechtgewiesen zu werden. Er wird lediglich ,wie ein Kleinkind, dabei mit mehr Nachsicht behandelt. Das kann aber in unseren Augen trotzdem recht ruppig abgehen, Hundeeltern halten wenig von antiautoritäter Erziehung.

Viele Grüße

Antje

von Karin K.(YCH) am 30. Juni 2000 11:24

Hallo zusammen,

Mein Rüde hat absolut kein Problem mit Babys. Wenn ich ihn jedoch erst anleinen muss wegen einem andern Hund, so kann ich ihn nicht mehr einfach so zu diesem hingehen lassen, da er sonst ziemlich grantig ist. Was meinst Du, was da ein Welpenbesitzer denkt: Gut habe ich meinen Kleinen angeleint (wenn nicht sogar auf den Arm genommen), der hätte mein Baby bestimmt umgebracht. Und so hat der Kleine eine sinnvolle Möglichkeit verpasst mit einem "Alttier" zu spielen und kommunizieren.

Liebe Grüsse
Karin

von Manuela(YCH) am 03. Juli 2000 18:24

liebe Conny,

ich kann dir auch nur raten, vorsichtig mit anderen Hunden zu sein. Bevor ich jetzt meinen 13 Wochen alten Hund geholt habe, hatte ich einen erwachsenen Schäfer-Rüden, der Welpen gebissen hätte.

Den Welpen hochzuheben ist zwar prinzipiell nicht richtig, weil damit seine Angst, die ja natürlich ist, verstärkt wird. Allerdings würde ich - und ich mache es auch - bei einem nicht einschätzbarem Risiko lieber das bevorzugen als dem Kleinen ein Trauma für sein Leben anzuhängen.

Liebe Grüße
Manuela

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