Hallo Sabine,
: : Das kommt darauf an, wie schwerwiegend die Verletzungen des Kindes waren. Hat der Hund das Kind wirklich sehr schwer verlketzt, dann hat er ganz eindeutig überreagiert, sich "assozial" verhalten.
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: Es war wohl recht schlimm, denn es wurde ja ein Krankenwagen gerufen.
Pfffffft, das ist, glaube ich, kein guter Gradmesser dafür, ob die Verletzung wirklich schlimm war oder nicht. Ein Krankenwagen wird auch mal gerufen, wenn's nicht so schlimm ist, und eine Verletzung sieht manchmal auf den ersten Blick auch schlimmer aus als sie ist (manchmal blutet es halt stärker und dann sieht die ganze Sache gleich nach "mehr" aus). So etwas kann man eigentlich nur beurteilen, wenn man es gesehen hat und sich auch ein bissel mit der Sache auskennt.
: Der Hund war bestens sozialisiert und hatte täglich mit vielen
: Menschen, Tieren und Kindern Umgang. Praktisch ein Vorbild. So sagte es
: mir jedenfalls der Mann, aber habe auch gleiches von anderen, die ihn
: kennen gehört.
Manchmal können die Leute das Verhalten ihres eigenen Hundes nicht richtig deuten. Auch hier kann man sich nicht auf das verlassen, was andere sagen, dafür müßte man den Hund selbst kennen. Alles andere wäre Spekulation.
: :Woher die Verhaltensstörungen kommen ist für mich eigentlich unerheblich, durch Prägung, genetisch bedingt oder durch eine chronische Erkrankung, oftmals kann man sie nicht mehr beheben. Wenn der Hund einem Tierarzt vorgestellt wurde, wird dieser den Hund bestimmt auf akute Erkrankungen abgecheckt haben, diese für mich einzigste akzeptabele Ausrede für ein wirkliches Beschädigungsbeißen fällt hier also weg.
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: Stimmt nicht, denn der Arzt hat sich wohl nicht die Mühe gemacht den
: Hund zu untersuchen, jedenfalls nicht gründlich!
Dazu kann man jetzt nix sagen; die Tierärzte, die ich kenne, würden in so einem Fall den Hund abchecken.
: Für mich käme nur der Tumor in Frage (wenn er denn Unheilbar wäre)
: eine unserer vorherigen Hündinnen, hatte ebenfalls einen Tumor und
: da ist weder an ihrem Wesen etwas anders geworden noch hat sie irgend-
: wenn angegriffen. Für alles andere sollte man sich schon mal die Mühe
: machen zu analysieren und dem Hund ein anderen Weg weisen.
Ich habe jetzt Erkrankungen gemeint, die mit Verhaltensstörungen einhergehen. Innerhalb von einem Jahr haben jetzt in meinem Bekanntenkreis zwei gut sozialisierte Hunde unverhältnismäßig schwer zugebissen, einmal ein DSH ein Kind, einmal ein Dobermann seine Besitzerin. Der DSH hatte einen Gehirntumor, der Dobermann schwerwiegende Veränderungen an der Wirbelsäule und dadurch Nervenkompresssionen. Ein weiterer Hund, den ich kannte, biß urplötzlich seine Familienmitglieder, auch hier diagnostizierte der Tierarzt einen Gehirntumor. Der Dobi wird für viel Geld operiert, bei einem Gehirntumor kannst Du nix mehr machen. Und wenn Du mal miterlebst hast, wie sich Menschen im Falle einer solchen Erkrankung verändern (und die können im Gegensatz zum Hund sagen "Geh mir heute mal nicht auf den Keks, ich habe unerträgliche Kopfschmerzen"
, wird verstehen, daß Tiere deswegen unberechenbar werden können. Hier ist für mich Einschläfern die einzigste Alternative.
: Denn ob der Hund "nur geknafft" hat bzw. schon schwerer zugebissen,
: ist für mich letztendlich beides schlimm und unangenehm.
Ist aber ein riesengroßer Unterschied! Genau so, als ob man einem Dreijährigen mal einen Klapp gibt oder eine runterhaut, die einen Zweizentnermann von den Socken reißt.
: Ich gebe einen Hund
: nicht auf. Demnach müßten ja schon viele Tiere im Tierheim einge-
: schläfert werden. Oder meinst Du, daß es da nicht viele gibt, die
: schon mal zugebissen haben.
"Gebissen" oder "geknafft"? Was steht dahinter? Eine Warnung im sozialen Rahmen oder ein wirkliches der Situation unangemessenes Beschädigenwollen?
: Es gibt fast immer einen Grund, wenn ein Hund beißt, sei es weil
: er mal geärgert wurde oder Schmerzen oder einfach, weil etwas
: nicht stimmt. Wie schon am Anfang erwähnt, der Hund war gerade 3
: Jahre alt.
Stimmt. Und daher differentiere ich bei wirklichem Beißen so genau. Liegt aber eine Ursache vor, die nicht sicher veränderbar ist, würde ich so einen Hund einschläfern lassen. In Bezug auf den 3-jährigen Retriever: Die schwerwiegensten Bißverletzung, die ich in meinem Umfeld kennengelernt habe, stammen von Cockerspanieln und Golden Retrievern, und meistens in einem Alter wie bei diesem Hund un dim privaten Umfeld des Hundes (Familie). Hier wäre für mich eine genetische Dispossition mit einzubeziehen (in Bezug auf die Nerventätigkeitoder auch in gesundheitlicher Hinsicht, aber leider werden ja die meisten der eingeschläferten Hunde nicht genau untersucht). Einigen ist diese Sache bestimmt noch aus den 70ern unter dem Begriff "Cockerwut" bekannt, sie betraf damals fast ausschließlich die roten Rassevertreter.
: Naja jedenfalls was ich meinte; Frau Petersen erwähnte, daß meistens
: die männl. Nachbars-
: kinder gebissen werden. Tja und darüber sollte man vielleicht auch
: mal nachdenken (bezugnehmend auf die Sozialstellungen der Menschen
: gegenüber den Hunden)!
Naja, ich glaube, das ist ziemlich weit hergeholt. Ich persönlich kenne eher schwere Bisse gegen Mädchen und jüngere Frauen, aber für eine statistische Auswertung in dieser Hinsicht erscheint mir die Anzahl der Bißverletzungen (Gott sein Dank) viel zu klein zu sein.
: Sorry war lang, aber ich glaube über dieses Thema könnte man
: lange diskutieren!
Ist ja auch ein wichtiges Thema und jeder Hundehalter sollte sich damit beschäftigen, damit er, sollte er in eine solche Situation mal kommen, weiß, was zu tun ist (da hat man dann den Kopf sowieso ganz woanders...).
Viele Grüße
Antje