hallo steffen,
wer soviel schreibt muss auch antwort bekommen
: du schreibst das lösungen oder hilfen für verschiedene hunde nicht gegeben werden können, da es unterschiedliche reaktionen der hunde gibt. das ist schon klar, aber meinst du nicht, das wenn jemand eine konkrete frage hat und er eine antwort bekommt, sich darüber gedanken macht??
ich moechte halt nicht irgendeine antwort geben, da ich soetwas nicht mag. ich muss bei einer frage viele gegenfragen stellen um die informationen zu sammeln, die ich brauche um dann etwas dazu sagen zu koennen. dazu gehoert z.b. die evtl. vorgeschichte des hundes, wie ist er aufgewachsen, das verhalten (so objektiv wie moeglich) in den verschiedensten situationen, wie die wohnstruktur aussieht, etc. etc.
das hier im forum zu machen ist recht schwierig. mir ist aber eine idee gekommen, wie es klappen koennte. wir koennen uns ja mal im irc treffen, da kann man sofort und zielgerichtet fragen und antworten austauschen.
: es heisst ja nicht das diese lösung die richtige für den bestimmten hunds ist, es ist nur eine möglichkeit!
und genau das moechte ich nicht, wenn, moechte ich ein zielgerichtes statement abgeben
: das du noch nicht persönlich und konkret um hilfe gefragt wurdest ist auch auf einen gewisse art und weise zu verstehen, oder nicht?! deine meldungen waren schon arg provokant und es gibt leute die sich dann wahrscheinlich denken "was will der eigentlich!"
das stimmt, ich bin provokant, aber auch sehr stark auf diskussion aus.
wie gesagt, lass uns mal irc probieren. ich kann dann zu fragen,erstmal gegenfragen stellen und dann meine sichtweise erklaeren.
: ich finde es hört sich halt einiges sehr überheblich und eingebildet an, was du von dir lässt! ich bin aber nicht der meinung das das dein charakter ist!! ich sage nur das es sich so "ANHÖRT"!!
auch das ist sehr gut moeglich, aber wie gesagt lasse ich mich sehr gern auf eine diskussion ein und werde das, was ich sage anhand von beispielen aus der hunde bzw. wolfswelt bildhaft machen.
ich habe nicht auf alles eine antwort aber auf viele sachen schon.
: woher hast du eigentlich deine erfahrung über hunde?! und was für eine arbeit schreibst du über wölfe?? lass uns doch alle mal ein bisserl mehr über dich erfahren, vielleicht versteht man dann auch die ein oder andere einstellung über dich!
das ist eine lange geschichte, angefangen hat das vor ca. 6 oder 7 jahren, da hatte ich eine partnerin mit hund. ich hatte ueberhaupt keine ahnung, aber spass an dem tier und meine freundin lernte mir einiges ueber den umgang mit hunden (sie hatte eine menge ahnung). irgendwann sollte ein zweithund her, und den hab ich mir dann ausgesucht, einen mastino-am.stafford-mix mit "aggressiver vorgeschichte"(rein nach optik ausgesucht). kurze zeit spaeter trennten wir uns, der hund blieb bei mir und wurde zunehmend aggressiver. ich war vollkommen ueberfordert und wollte wissen warum der hund dieses verhalten zeigt. in der zeit habe ich sehr viele buecher ueber hundereziehung gelesen( heute kann ich sagen ich haette besser beim ur vater angefangen, dann waer mir einiges klarer gewesen). daraufhin besuchte ich einen hundeplatz(polizei..weil die muessen ja ahnung haben). die konnten mir aber auch nicht konkret erklaeren, warum mein hund das macht, sagten nur, der ist halt dominant und ihm muesse gezeigt werden wo es langgeht, haben dann in der ersten stunde meinen hund mit dem stachelhalsband "zugeknallt" und sein verhalten verschlimmerte sich. nach dieser einen stunde, die ich vorzeitig abbrach, ging ich nicht mehr dahin, das war nicht das was ich wollte.
ich wollte zu aller erst einmal wissen, warum er das ueberhaupt macht bevor ich daran gehe das verhalten zu korrigieren.
ersteinmal ruhte die sache wieder, bis die vorfaelle schlimmer wurden und ich die naechsten hundeschulen besuchte, die dann auch mit irgendwelchen geraetschaften, herr der lage werden wollten.....nur konnte mir auch hier wieder keiner erklaeren, warum der hund sein verhalten so massiv zeigt und was es bedeutet und statt besser wurde es schlimmer.
ich war frustriert, konnte denn keiner verhalten erklaeren?
in der zwischenzeit habe ich dann wieder viel gelesen und auch in zwei tierheimen gearbeitet, dort bei vielen hunden etwas erreichen koennen aber weiterhin aus meinem eigenen hund nicht schlau geworden. um die sache etwas abzukuerzen, nach mehreren massiven raufereien weiter und einigen attacken auf menschen (bei denen zum glueck "nur" bekeidung kaputt ging)kam ich zu dem entschluss,(den ich uebrigens bis heute nicht bereue) das es das beste fuer alle ist, das tier einzuschlaefern. tierheim war auch keine loesung, weil ausser mir keiner an den hund ran konnte(er sollte auch nicht den rest seines lebens in einem zwinger verbringen, denn vermittlung waere undenkbar gewesen), ich habe noch einiges anderes versucht dem hund ein anstaendiges plaetzchen zu besorgen, aber keiner wollte diesen hund. ein leben mit leine und maulkorb....auch, nein. claudia schuermann von bullterrier in not bestaetigte meine verdammt schwere entscheidung und so ging ich dann mit schwerem herzen zum tierarzt(immer mit dem schlechten gewissen, noch nicht alles versucht zu haben)
die zeit danach war absolut hart fuer mich und ich wollte nie mehr einen hund haben, weil ich das gefuehl hatte dieses tier einfach missbraucht zu haben.
jetzt kam wieder eine zeit des lesens und ich fing auch an mir buecher ueber woelfe vorzunehmen in dene einiges ueber koerpersprache, verhalten beschrieben wurde. ich wollt endlich, meinen mittlerweile toten hund verstehen. es wurden auch einige sachen klarer und verstaendlicher und ich hatte das gefuehl jetzt etwas ueber hunde zu wissen(dachte ich
).
einige zeit spaeter beschloss ich dann, es nochmal zu wagen und holte mir einen neuen hund.
dies war dann ein 7wo alter husky schaeferhundmix vom tierheim(ich gebs zu, wieder nach optik ausgesucht).
mit dem angelesenen wissen aus buechern, eigenen erfahrungen mit tierheimhunden und vielen stunden des beobachtens der menschen und hunde auf einem recht guten hundeplatz(arbeiten nur ueber spielmotivation+leckerlis) machte ich mich an die erziehung meiner huendin und es lief alles wunderbar. zwar war sie etwas (sehr) dominant, aber es klappte alles sehr gut und ich hatte gute nah und auch fern "kontrolle".
solange, bis sie ihre erste hitze bekam, von da an hatte ich einen hund der nur noch das tat, was er wollte und durch nichts mehr zur zusammenarbeit zu motivieren war. ohne ablenkung hatte ich zwar den besthoerenden hund, aber sobald ein ablenkungsreiz(hasen, jogger, kinder etc.) da war, kannte mein hund mich aber nicht mehr.
und es tauchten wieder fragen auf, auf die ich keine antwort hatte.......wieder lesen
ich wollte jetzt endlich jemanden finden, der mir das verhalten meines hundes genau beschreiben konnte, mir etwas ueber koerpersprache und das zusammenleben im rudel erklaeren konnte und darueber auch hunde trainiert. schliesslich sind wir vom hund als sozialpartner anerkannt, also muessen wir auch als mensch dazu in der lage sein, uns als hund zu verhalten und so als rudelfuehrer angesehen zu werden.hilfsmittel haben mich schon immer gestoert, da es in der natur soetwas auch nicht gibt.(dennoch habe ich bei meinem ersten hund einige ausprobiert und weiss worueber ich rede...einfach scheisse...sorry)
diesen jemand habe ich dann auch zufaellig ueber zehn ecken kennenglernt.
er ist professioneller hundetrainer und redete nicht ueber verhalten wegbekommen sondern fragte mich zuerst ueber das gesamte bisherige leben meines mittlerweile 6mo alten hundes aus. was mich erstaunte, war, das er zuerst garnicht den hund sehen wollte, sondern sich alles von mir haarklein erzaehlen lies. an diesem punkt wurde mir das erste mal richtig bewusst, wie eingeschraenkt ich bisher hunde beobachtet hatte und war beeindruckt, als er mir nach den fragen, meinen hund mit seinem jetzigen wesen und handeln beschreiben konnte.
er war der erste der mir die frage stellte, aus welchem grund eigenlich mein hund bei mir bleiben sollte, wenn er doch eigenlich ganz gut allein klar kaeme. er hat mir vermittelt das mein hund mich eigenlich garnicht braucht und mich auch nicht fuer voll nimmt, denn ich bin fuer ihn einfach nur ein instinktloses wesen, was noch nicht einmal an effektiver jagd interessiert ist.ich kann zwar in reizarmen situationen ein netter sozialpartner, aber in jagdsituationen doch nur ein behinderter instinktloser begleiter....also entscheidet er in diesen situationen was zu tun ist.
ich dachte ja bisher einiges ueber hunde zu wissen, aber an dem punkt merkte ich, das es das falsche wissen ueber hunde war(eine schreckliche feststellung).
nach diesem 1 stuendigen kostenlosen vorgespraech beschloss ich diese schule zu besuchen, fiel aber aus den schuhen, als ich hoerte was eine stunde kostet. ich war zu dem zeitpunkt umschueler und hatte nicht soviel geld, wollte aber unbedingt mehr von diesem menschen ueber den umgang mit hunden lernen, denn fuer die artgerechte erziehung meiner huendin war ich bereit alles zu tun. nach kurzem hin und her ueberlegen
bot ich an, in meinem urlaub irgenwelche arbeiten in der angeschlossenen hundepension zu uebernehmen und wollte dadurch einige stunden training finanzieren. der gute mann war, wie er mir spaeter sagte, so beeindruckt, das jemand fuer seinen hund seinen urlaub opfert und arbeitet, das er der sache zustimmte.
in dieser zeit habe ich mich dann auch persoenlich mit ihm angefreundet, habe viele traininge beobachtet und viele abendgespraeche ueber wolf und hund gefuehrt.(dabei, mein fast komplettes bisheriges wissen ueber hunde revidieren muessen...echt hart sowas).
durch den regelmaessigen kontakt, lernte ich mehr und mehr, fing dann eine ausbildung zum hundtrainer bei ihm an und besuchte fachseminare fuer hundeausbilder(wuerde ich heut aber nicht mehr machen).
so geht das bis jetzt und ich kann nicht sagen, das ich ausgelernt haette, ich lerne jeden tag beim umgang mit hunden neues dazu, nur das ich jetzt die sprache der hunde zum grossteil verstehe und mit ihnen ueber koerpersprache komuniziere und das aller wichtigste ist das ich jetzt den jagd trieb auf eine fuer den hund adaequate weise befriedige, die er versteht und zu schaetzen weiss. diese trainingsphilosphie nennt sich natural dogmanship. ich hab mir darueber mit viel viel muehe, ruhe, zeit und gemeinsamem "jagen" mit meinem hund die (vorher nur geglaubte) stellung als rudelfuehrer zurueck "erkaempft". das hat 1 jahr gedauert
uff....ich kann nicht mehr tippen und hoffe das reicht erstmal.
eine arbeit ueber woelfe schreibe ich nicht, weiss nicht wie du darauf kommst. ich wollte urspruenglich einen eigenen ordner ausarbeiten und hier im forum anbringen, hab aber jetzt keine lust mehr dazu. wie gesagt, das irc ist da wohl fuer mein anliegen das bessere medium.
: das andere das viele ihren hunden vermenschlichen, das stimmt auch. du musst aber zugestehen das dein hund, mit der zeit zu einem richtigen "partner" aus sicht des menschen wird? und für manche ist er nach schweren schicksalsschlägen ein wichtiger part für das leben danach! oder was ist mit einem blinden- oder behindertenhund? bist du nicht der meinung das man da so eine beziehung aufbaut, das man ab und zu vergessen kann das es sich um ein tier handelt? dies sollte man zwar nicht, aber ich denke das dies sehr schwer sein kann!
ich habe kontakt zu ausbildern solcher hunde und kann sagen das bei den leuten die ich kenne dem behinderten ganz klar vermittelt wird, das es sich um einen hund handelt und er sich dem tier gegnueber auch so zu verhalten hat. ausserdem werden die hunde die ich kenne nicht ueber druck schmerz oder spiel ausgebildet, sondern sie sind bei ihrer arbeit mit der jagd beschaeftigt. diese leute wollen dem menschen, aber auch dem hund gerecht werden und schaffen dies auch, auf eine ganz wunderbare weise.
: du hast auf jedenfall absolut recht wenn du sagst "hund bleibt hund".
: ich glaube aber das grösste problem ist, und kann es sein das du dies meintest (sag mir ob ich richtig liege), ist das jeder der meinung ist seinen hund zu verstehen! ich sage aber das problem ist das man seine hund niemals richtige verstehen werden kann, denn dafür müssten wir menschen uns wieder absolut auf die stufe des hundes herablassen. man kann nur mit der zeit signale seines hundes "abschätzen", sprich :
: -muss er jetzt gassi gehen: ja/nein ; - hat mein hund hunger : ja/nein,
ich denke, man kann hunde sogar sehr gut verstehen, manh kann fast alles was ein hund an verhalten zeigt ueber gegebenheiten in der natur bzw. hundegruppe ableitend erklaeren.
so, das wars aber jetzt endgueltig, wie gesagt, auf das forum bin ich nicht mehr so scharf, aber irc koennt ein interessantes ding sein.
viele gruesse joerg