Jg. Golden-Rüde - kastrieren od. nicht ? :: Gesundheit & Hund

Jg. Golden-Rüde - kastrieren od. nicht ?

von Christa(YCH) am 09. November 2000 17:41

So, nachdem ich nun alle antworten durchgeackert habe noch ein ganz anderer Aspekt (bei dem mich hier wohl einige wieder heftig angreifen werden). Ich hörte zufällig ein gespräch zwischen meinem TA und dem besitzer eines Golden retriever, der ihn kastrieren lassen wollte. mein TA erklärte ihm, daß er diese Rasse ausschließlich aus medizinischer Indikation kastrieren würde, weil sie anschließend mehr als (fast) alle anderen Rassen zum fettwerden neigen. Ich kann das leider aus eigener anschauung nur bestätigen. Bei uns gibt es diverse goldies, die kastrierten sind ALLE fett und haben ein fürchterliches Filz-Woll-Plüschfell. Gruß, Christa mit strolchi (aus medizinischer Indikation kastrierter, schlanker mischlingshündin)

von Katja + Indy(YCH) am 09. November 2000 18:10

Hallo Veronika!

: ... Hab ich gemerkt, scheint wie ein Griff ins Wespennest zu sein :-)) Wegen festgefahrener Meinungen brechen ja auch Kriege aus, weil jeder am besten weiss, was richtig ist...
Ich war auch mal der Meinung, Rüden könnte man auch so unter Kontrolle halten; Indy hat mich nur halt eines Besseren belehrt :-) Wenn man einen Rüden hat, der jede Hündin Monate vor und nach Hitze begatten will, sich der Onanie hingibt, nicht frißt und irgendwie überhauptnicht zugänglich ist, weil er immer auf Testosteronlevel 100 läuft, ändert man diese Meinung irgendwann. Da habe ich meine Meinung dann geändert...

: Ich hab aber ein Posting von Dir gefunden ( hoffe, ich hau jetzt nicht daneben ), dass Du generell der Meinung bist, dass man Rüden kastrieren soll, mit denen man nicht züchten will - ist da nicht gleich jeder auf Dich losgegangen ? :-))
Nö, irgendwie nicht. Ich verstehe bis heute nicht so ganz, warum kein Mensch sich darüber aufregt, daß alle Kater kastriert werden, alle nicht zuchttauglichen Hengste "gewallacht" werden... und bei Hunden soll alles ganz anders sein. Naja, meine (natürlich richtige ;-)) Meinung.
Alle Rüden ist aber übertrieben, es gibt genug völlig unproblematische,
die nur während der Stehtage einer Hündin Rabatz machen, oder solche, die nur die Dackelin von nebenan lieben und auch völlig asexuelle Rüden. Die braucht man nun wirklich nicht zu kastrieren.
Bei uns laufen nur deutlich zu viele "freie" Rüden herum, zu vielen Leuten ist es egal, ob ihr Rüde eine Hündin belästigt, die nichts von ihm will und es gibt hier auch einen (widerlichen) Kerl, der seinen permantent streunenden Rüden, der schon mehrfach (ungewollt von Seiten der Hündinnenbesitzer) gedeckt hat, nicht kastrieren läßt, weil das so "natürlich" ist und er (sorry, ist aber wahr) mit der Potenz seines Hundes protzen kann. Da wird man dann schon radikal, wenn man noch eine läufige Hündin ausführen muß...
Aber daß es so erstaunlich viele Leute gibt, die das "Rüdensein" nur auf den Hodenbesitz festlegen... wäre ich Psychologe, würde ich da mal 'ne Arbeit zu verfassen wollen :-))))

: ... Bin ich völlig Deiner Meinung !!! Ich brauch für mein Image auch keinen preisgekrönten Deckrüden, mir reicht ein "normaler" Hund. Das mit der Zucht war eben auch nur erst mal ein Gedanke.
Wunderbar :-) So soll das sein.

Liebe Grüße,

Katja

von Katja + Indy(YCH) am 09. November 2000 18:23

Hallo Christa!

Was habt Ihr denn für merkwürdige Goldens (oder eher Golden-Besitzer) da?
Bei uns gibt es allein an mir persönlich bekannten Rüden 12 Kastraten, von denen sind zwei fett. Der eine gehört älteren Leuten, die ihn nur an der Flexi einmal um den Block bringen und der andere hatte vorher seine ausschließliche Bewegung dadurch, daß er auf "Weibersuche" durch die Gegend raste - und da er das jetzt nicht mehr tut, setzt das Futter gut an, denn leider geht keiner mit ihm raus... :-(
Für die Hündinnen gilt ähnliches: EInen Klops kenne ich, aber die kommt auch nur in den Garten, wird mit 10 Spiegeleiern aus der Pfanne gefüttert und gilt als "wertlose alte Jungfer", seit sie wg. Pyomtera kastriert wurde. Die Besitzer sollte man ***, aber wirklich!!!

Wollfell: Kann man (zumindest bei meinem Hovi) gut ausbürsten, er kriegt das über den Schulterblättern; wenn ich es sehe, weiß ich, daß es dringend Zeit ist, den Hund zu bürsten. Total verfilzt ist nur die besagte Hündin, und das, weil sie eben nicht gebürstet wird.

Viele Grüße,

Katja und Indy (kein fettes Wollschwein ;-))

von Tanja(YCH) am 09. November 2000 18:25

Hallo Veronika! Hallo Elvis!

Laß den Kleinen erstmal nicht kastrieren! Er wird erzogen und sozialisiert- zwei wichtige Dinge, die später vermeiden werden, daß er allzu meckerig wird. Außerdem kannst Du gewisse Tendenzen zur Dominanz durchaus jetzt schon in Ansätzen sehen. Wenn das so ist, kannst Du mit der Erziehung dagegen steuern. Sollte Elvis, wider der Erwartung, doch ein Dominanzbolzen werden und alle Versuche, dies mit Erzeihung in den Griff zu bekommen, scheitern, dann, und erst dann, ziehe eine Kastration in Erwägung!

Liebe Retriever-Grüße von Tanja mit L. und G., mit denen ich heute doch in die Dunkelheit geraten bin!

von Marita(YCH) am 09. November 2000 21:16


Hallo Veronika,
da ich nicht nur Rüden habe, sondern auf dem Hundeplatz auch Hunde trainiere, egal ob Rüde oder Hündin, ob kastriert oder nicht, hier noch einmal eine (wie ich hoffe) neutralere Antwort. Ich wollte Dich absolut nicht kritisieren sondern finde es gut das Du Dir früh genug Gedanken darüber machst. Die kastrierten Rüden in meiner Gruppe sind wirklich ruhiger geworden. Für meinen Geschmack zu ruhig, obwohl es auch da natürlich Unterschiede gibt. Bei denen, die ich "vorher" kannte hat sich auf jeden Fall die Persönlichkeit verändert bei einigen leider in Richtung Unsicherheit und auch das schafft Aggressionen und leider nicht nur gegenüber Hunden. Vom gesundheitlichen Standpunkt spricht dagegen, dass Prostatakarzinome wesentlich häufiger bei kastrierten Rüden vorkommen sollen. Leider werden sie auch, wenn ihr Testosteron fehlt, sehr oft von anderen Rüden "gedeckt".
Wie schon gesagt, wenn keine wirklichen Probleme bestehen würde ich es nicht machen lassen,
nochmals viele Grüße von
Marita (und natürlich wieder von den "Jung's"winking smiley




von Robert Ladwig(YCH) am 10. November 2000 07:47

Hallo Veronika,

zu diesem Thema hat Dr. Ziemer in der Zeitschrift "Der Retriever"
(Mitgliederzeitung des Deutschen Retrieverclub) im Heft 3/98 einen
sehr interessanten Artikel verfaßt.

Ich will versuchen den Artikel inhaltlich in Teilbereichen wiederzugeben:

Eine Katration beseitigt bzw. reduziert die Probleme die direkt
aus dem teststeronabhängigen Verhalten sich ergeben. Hierzu gehört bein geschlechtsreifen Rüden: Urinmakieren im Haus, das Streunen auf der Suche nach läufigen Hündinnen,Futterverweigerung u vermehrte Reizbarkeit (bei starken Sexiualtrieb u. läufigen Hündinnen in der Nachbarschaft) u. übertriebenes Imponiergehabe u. agressives Konkurenzverhalten gegenüber anderen Rüden.
Durch Katration werden Rüden allerdings hinsichtlich des Tempramentes nicht ruhiger. Allerdings neigen Sie durch die veränderte Stoffwechsellage eher zum Fettansatz so das hier vernünftig gefüttert werden muß.
Einen Einfluß auf Temperament, Bewegungsdrang o. Lautäußerung besteht nicht.
Eine Agressionsreduzierung (nach Kastration) bezieht sich nur auf das sexuelle Konkurenzverhalten zu anderen Rüden. Bei Rüden die ein grundsätzlich agressivers Verhalten gegenüber Hunde beider Geschlechter o. Menschen zeigen ist durch die Kastration keine Verhaltensänderung zu erwarten.
Eine andere Situation ist die Kastration bei zwei "gleichwertigen" Rüden
in einem Haushalt. Allerdings besteht hier die Gefahr (neben der Entschärfung durch Kastration eines Rüden) den falschen zu kastrieren- mit dem Ergebnis die Situation noch zu verschärfen.
Eine Lösung für ein Rangornungproblen Hund/Mensch bietet die Kastration nicht. Auch dann nicht wenn diese vor der Pubertät durchgeführt wird da die Tendenz zu sozial-expansiven Verhalten teilweise genetisch bedingt ist u. durch den vorgeburtlichen Testosteronschub verstärkt wird. Nur bei einen kleinen Teil der Rüden ist daher die Kastration als unterstützende Maßnahme sinnvoll.
Ene Kastration von Rüden ist aus tierschützerischen Gründen dann allerdings sinnvoll, wenn Rüden einen derart ausgeprägten Sexualtrieb haben, das Sie aus der daraus erwachsenen Frustration körperlich wie psychisch leiden. Um hier einer zwangsweise restriktiven Haltung derartiger Rüden zu entgehen ist eine Kastration sinnvoll.
Da die Kastration ein Eingriff in den Körper ist und somit, wenn auch mit geringfügigen, Leiden u. Risiken verbunden ist, sollte Sie daher nicht
unnötig durchgeführt werden. Eine Kastration ersetzt nicht die Sozialisation u. ist auch kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme.

Gruß Robert

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