von Wiebke(YCH) am 16. Februar 2002 20:48
Unhöflich oder vielleicht auch nur unwissend benehmen sich die Nicht-Anleiner - allerdings: fremde Leute und Hunde kann man nur sehr schwer beeinflußen - da ist das mit dem eigenen schon einfacher....
- Dann hängt Sheila an der Leine und der Hund springt auf ihr herum oder sie wickelt sich systematisch um meine Beine.
Das macht ihr nun sicher auf Dauer immer mehr Angst!!
- Da hat sie keine Angst vor größeren. Das kann aber auch daran liegen, dass sie alle Hunde kennt.
Fremde Hunde und bekannte, höfliche, sind leider sehr unterschiedlich in ihrer Wirkung auf einen Hund mit 'Problem'...hier will sie nicht flüchten, braucht also gar kein 'Alternativ-Verhalten' dazu und entwickelt es daher in solchen Begegnungen auch nicht.
Möglicherweise fällt ihr bei Begegnungen mit Fremden einfach nichts ein, was sie statt Fluchtversuchen machen könnte - und in Panik hat wohl noch niemand gut nachdenken können....
- bei größeren Hunden, wenn sie hinter so kleinen herlaufen nicht irgendwann der Jagdinstinkt erwacht.
Nicht nur bei größeren und nicht nur bei längerem Hetzen und schon gar nicht 'irgendwann' sondern leider SOFORT: wer sich benimmt, wie ein flüchtendes Kaninchen, wird auch gehetzt werden wie ein solches.
Da setzt bei unseren Laufraubtieren leider ziemlich rasch das Hirn aus - und ist allenfalls noch durch das rechtzeitig einsetzende solche des sie stoppenden Besitzers zu ersetzen! Würde ich nicht drauf rechnen! ;-(
Also wäre die Umstellung Deiner Kleinen vom 'Kaninchen' auf gut-sozialisierten Hund eventuell der schnellste Weg, bei anderen Hunden Begrüßungsverhalten aus einer anderen Schublade zu bekommen - so 'hallo Hundchen', statt 'Mnjamm, Beute' oder 'Super, ein lebender Quitschigel'...
Bis diese Gegenkonditionierung gelungen ist, und sie es auch gegenüber fremden Hunden schafft, ruhiges Hunde-Verhalten zu zeigen, wäre ein Platz auf dem Arm eventuell wirklich vorübergehend das Sicherste.
Mit jeder neuen Panikattacke festigt man ja nur ihr verkehrtes Verhalten.
Die Arme! Sie? Macht doch nichts verkehrt?? - natürlich verhalten sich die anderen, die bösen 'Großen' 'ganz mies' - aber sorry, sie ist - so verständlich ihr Verhalten auch scheint - leider selber schuld daran!!!!
Rasche Bewegungen lösen Jagdverhalten aus - sonst wären unsere Wölfe schon verhungert, bevor sie Hunde werden konnten - zeig IHR mal einen huschenden Schatten in passender Beutegröße und Du wirst sehen, dass auch in ihr der Wolf noch dicht unter der Oberfläche schlummert...
Und mit jedem beruhigenden Zureden von Dir und jedem Beachten von ihr oder dem anderen Hund durch Dich und auch mit aufgeregtem Sprechen gegenüber den anderen Hunden oder deren Besitzern bestätigt man das ängstliche Verhalten leider nur!
Die Welt des Verhaltenstrainings bei Hunden ist leider voller Fallen!!
Kennt ihr beide Calming signals? Mit denen kann es einem (auch einem winzigen!) Hund gelingen, andere Hunde ganz nett zu beruhigen und zu beeinflußen - und auch als Mensch kann man sich in Hunde-Verständigung gut damit einklinken! Wenn sie erst mal lernt, diese Signale mit Dir auszutauschen und dann mit bekannten Hunden - und dafür gelobt wird - kann sie schön langsam ein geeigneteres Verhaltensrepertoire entwickeln/ bzw. wiederentdecken, mit dem sie es dann schaffen kann, von anderen Hunden als Hund erkannt zu werden.
Ruhig warten und Nichtstun fällt nicht nur Dir bei Hundeangriffen schwer - ihr auch! Wenn sie etwas anderes zu tun findet, von dem sie sich eine 'rettende Wirkung' verspricht, fällt es ihr viel leichter, auf Fluchtbewegungen zu verzichten. 'Tu nicht' ist immer viel schwerer, als 'probier stattdessen'...
Und auch Du könntest CS versuchen in solchen Situationen und versuchen, die Sicht des anderen auf Deine zu blocken bzw. notfalls das Schild: 'Meine Beute, die fress ich alleine' darüber zu halten - und wenn sie still bleibt dabei, könnte der andere Hund evt. darauf verzichten, Dir doch noch beim Erlegen helfen zu wollen...
toitoitoi!
Wiebke
www.hunde-erziehung.at
Wiebke