von Klaus(YCH) am 25. Oktober 1998 15:10
Hallo Andre
:einige von denen "laufen" wirklich toll und vor allen Dingen ausdauernder. Bei anderen Übungen (Sitz, Platz,
Ja, ich weiß, was Du meinst. Aber da sind mehrere Faktoren im Spiel. Ich beobachte das oft:
Es ist Übungsbeginn, die Leute gehen auf den Platz. Die Hunde sind oft noch nicht bei der Sache, die Hundeführer aber noch viel weniger, sie achten kaum auf den Hund, haben keinen Bock, sind völlig unmotiviert, schauen in der Gegend rum. Zeigt der Hund in dieser Phase ein erwünschtes Verhalten wird es vom Hundeführer meist nicht bestärkt, sie übersehen/übergehen es einfach. Nun sucht sich der Hund eben eine bessere Beschäftigung, fängt an rumzuschnüffeln, geht vom Fuß weg, guckt nach den anderen Hunden. Mensch ärgert sich und ruckt an der Leine, jetzt muß sich der Hund entscheiden, der von Martin angesprochene Konflikt ist da, das ist aber gleichzeitig auch der Moment, in dem der HF erstmals bereit ist, das erwünschte Verhalten zu bestärken. Der Hund hat das längst gemerkt und geht "schön" bei Fuß. Der HF freut sich und bestärkt, entweder mit Leckerchen mit Worten, Ball, Beißwurst oder einfach mit Aufmerksamkeit und Weitergehen.. Nach einiger Zeit läßt die Konzentration beim HF wieder nach, obwohl der Hund weiter gut mitarbeitet. (Oder aber, der HF will's jetzt wissen, geht auf's Ganze und erwartet einfach zu viel, was der Hund einfach noch nicht bringen kann.) Die Bestärkung bleibt wieder aus, es wird wieder lustlos auf dem Platz rumgelatscht, es ist kalt, man hat nasse Füße, will eine rauchen....Hund läuft wieder aus dem Ruder, gleiches Spiel von vorne. Mensch glaubt jetzt es ist der Leinenruck, der den Erfolg bringt, in Wahrheit aber ist es die gesteigerte Aufmerksamkeit und die Bestärkung, die der HF seinem Hund NACH dem Leinenruck/Fehlverhalten schenkt, bleibt diese aus, weil der HF z.B. richtig sauer wird und NUR noch ruckt, verändert sich das Verhalten des Hundes auch entsprechend, er klemmt den Schwanz ein, wird unsicher und macht einen Fehler nach dem anderen...also der Leinenruck allein kann's nicht sein. Was ich damit sagen will, mir kommt es manchmal so vor, als würde Mensch nach einem kräftigen Leinenruck auch mehr/besser bestärken, als "Wiedergutmachung" sozusagen, dieses Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund führt dann doch zu dem gewünschten Ergebnis. Doch nötig wäre dieser Umweg wohl nicht.
:Auch müssen diese Hunde nicht öfter geruckt werden - eher weniger. Dazu muß ich auch sagen, daß den
:Hunden natürlich nicht der Kopf abgerissen wird, sie bekommen einen kleinen Ruck (anfangs öfter) und dann
:schauen diese Hund hoch und "laufen" gut.
Das würde ich nicht verallgemeinern, aber teilweise ist es sicher so. Aber wie gesagt, ich würde das nicht auf den Leinenruck zurückführen. Denn während des Trainings lernen beide, Mensch und Hund. Mensch lernt, auf seinen Hund zu achten, lernt richtig zu bestärken, die Anforderungen in angemessenen Schritten zu erhöhen, die ganze Zeit aufmerksam zu bleiben. Erst dadurch wird das Team erfolgreich. Ich hab's allerdings auch schon oft genug anders gesehen, Hund lernt sehr gut (bwz. würde, wenn er die Möglichkeit hätte), Mensch nicht. Dann bleibt auch der Erfolg aus.
:Geht sie weg, hängt oder schaut weg - ein kurzer Ruck und dann bald (wenn sie wieder eng läuft) C&B!
:Naja, ich weiß halt auch nicht so recht.
Würde ich nicht tun, denn damit nimmst Du dem Hund die Handlungsfreiheit. Hund kann jedes Verhalten zeigen, aber nur eines wird bestärkt, das ist das Lernen am Erfolg. Aber es erfordert sehr viel Geduld.
:Ja, ein "Falsch" kennt Alea. Damit habe ich es noch nicht ausprobiert. Wäre eine Möglichkeit. Allerdings glaube
:ich, das es ihr manchmal einfach zu langweilig ist.
Es liegt an Dir, die Sache spannend zu machen, variable Bestärkung ist da eine Möglichkeit. Leckerchen aus dem Mund spucken ist auch ganz gut. Und Du mußt Deine "Wünsche" wirklich präzisieren. Ist die Nase auf dem Boden, =Falsch, neuer Versuch. Wie schon geschrieben, die erwünschte Alternative anbieten (Bsp. Touchstick) "Falsch!" kann auch bedeuten, zurück zum Startpunkt gehen, kein Raumgewinn, manchmal hilft das auch. Aber Du solltest auf jeden Fall eine hohe "Trefferquote" anstreben, andernfalls die Anforderungen reduzieren.
:Mit dem Touchstick wollte ich eigentlich auch arbeiten/trainieren, aber ich finde, daß jedes Hilfsmittel, was ich
:nicht unbedingt brauche, zuviel ist (da es ja auch wieder abgebaut werden muß).
Probier's einfach mal aus. Der Leinenruck wäre auch ein (wieder abzubauendes) Hilfsmittel, mit dem oben beschriebenen Nachteil, den hat der Touchstick nicht. Wenn Du so willst, die Brille für den Hund.
Wäre wirklich neugierig auf Deine Erfahrungen damit!
Viele Grüße und viel Spaß!
Klaus
PS: Glückwunsch übrigens zur bestandenen BH-Prüfung! Das ist eine tolle Leistung!