von Dorothee + Billy(YCH) am 13. September 2001 11:03
Hallo Jasmin,
ich denke, auch dort gibt es solche und solche und man sollte schon sehr genau hinschauen, wie der Unterricht dort abläuft. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung folgendes berichten:
Wir haben in unserem Hundeverein 4 Welpen/Junghundegruppen, eingeteilt in Altersgruppen bis 15 Wochen, 4+5 Monate, 6+7 Monate und 8-11 Monate. Danach gehen die Hunde in die Basisausbildung. In der Nähe befindet sich eine dieser IG angehörende Hundeschule. Von dort kommen häufig Leute, die mit ihrem Hund den ersten Welpenkurs (10 Stunden zu 650,--) absolviert haben. Die Hunde sind dann um die 6 Monate alt und ergeben folgendes Bild:
- beim Sitzbefehl sitzen sie irgendwo kreuz und quer um den Besitzer herum und der Befehl wird auch erst nach mehrmaligem Kommando ausgeführt.
- an der Leine wird gezogen, was das Zeug hält. Keiner dieser Hunde bisher hatte gelernt, auch nur zeitweise an durchhängender Leine zu gehen, auch nicht über Ablenkung/Ansporn mit Spielzeug oder Leckerle.
- keiner der Hundebesitzer weiß, wie er mit seinem Hund richtig spielen soll. Unter Spielen verstehen alle nur Ball oder Stöckchen werfen.
- Mit den Hunden wurde niemals irgendwelches Straßentraining gemacht. (wir gehen einmal pro Monat mit den Gruppen z.B. Straßenbahnfahren, in Einkaufszentren, gewöhnen an Jogger, Scater, Radfahrer usw.).
- die Hundebsitzer haben nicht gelernt, wie sie die Aufmerksamkeit ihres Hundes auf sich lenken bzw. wie sie ihren Hund von anderen ablenken können
Wenn wir die Leute fragen, was sie in der Hundeschule gemacht haben, dann ist die überwiegende Antwort: Wir standen meistens herum und haben uns unterhalten und die Hunde haben miteinander gespielt".
Bei uns ist es so, daß die Hunde zuerst 10-15 Minuten miteinander herumtollen, dann wird ca. 30 Minuten gearbeitet (immer wieder unterbrochen durch kleine Auflockerungsspiele Mensch mit Hund und anschließend können sich die Hunde wieder gemeinsam austoben (Dauer der Stunde insgesamt 45 Minuten). Während der Tobephasen haben die Besitzer Zeit, sich mit den Ausbildern auszutauschen und Probleme und Fragen loszuwerden.
(Übrigens kostet das bei uns 20,-- pro Monat und beinhaltet 2 Stunden pro Woche, die Leute müssen nicht Mitglied werden).
Ich will jetzt nicht behaupten, daß in unserem Verein das non plus ultra der Welpen/Junghundeausbildung praktiziert wird, aber allemal besser als in der Hundeschule.
Falls jetzt der Eindruck entsteht, daß der Verein der Hundeschule ihre Kunden nicht gönnt, so ist dies nicht richtig: manchmal wäre uns weniger Zulauf lieber, denn dann müßten nicht z.B. 3 Ausbilder auf den Platz, weil die Gruppe so groß ist.
Liebe Grüße
Dorothee