Schutzinstinkt des Hundes :: Hundeerziehung + Soziales

Schutzinstinkt des Hundes

von Claudia(YCH) am 08. Oktober 2002 11:37

Hallo, Christin!

Im Grunde bin ich derselben Meinung, wie die anderen, die hier gepostet haben.

Ich finde, es ist grundsätzlich nicht nötig, dass ich austeste, ob mein Hund mich in einer wirklichen "Gefahrensituation" verteidigt.
Was hast Du davon, wenn Du es weißt?

Außerdem dürfte die Situation in keinem Falle irgendwie gestellt sein. Du darfst nicht wissen, wo der "böse Mann" steht. Dein Hund merkt genau, was Sache ist und reagiert entsprechend. Wenn er merkt, dass es nicht wirklich ernst ist, wird er "cool" reagieren und Du bist enttäuscht von ihm. Das heißt aber lange nicht, dass Dich Dein Hund in einer wirklich gefährlichen Situation im Stich lässt. Dein Hund merkt an Deinen "Ausdünstungen" genau, ob Du Angst hast, oder nicht. Hunde sind eben doch recht klug und können gut unterscheiden.

Vor vielen Jahren habe ich mit meiner ersten Hündin eine Nachtübung mitgemacht, in der auch ein "böser Mann" aus dem Gebüsch gesprungen kam. Ich wusste aber, an welcher Stelle dieser Mann wartete und musste sogar leise lachen, als der da wie ein Affe aus dem Gebüsch gesprungen kam. Meine Hündin hat zwar mal pflichtbewusst gebellt, aber sie hat gemerkt, dass es keine ernste Situation war.

Ein anderes Mal wusste ich nicht, wo der Mann steht und habe mich tierisch erschreckt. Meine Hündin wurde heftig aggressiv gegen den Mann. Hunde können also ganz fein unterscheiden.

Meine Hündin hat keinen "Schaden" aus diesen Übungen davongetragen, aber gebracht haben sie uns beiden nichts.
Gut, ich wusste jetzt, dass mich meine Hündin verteidigen würde, aber wie weit würde sie gehen? Würde sie mich auch noch verteidigen, wenn der Mann sie "richtig" bedrohen würde? Was hätte ich andererseits gemacht, wenn sie ängstlich weggelaufen wäre? Es hätte sich doch an der Situation für uns beide nichts geändert.

Ich glaube, mit meinem jetzigen Hund würde ich so etwas nicht machen. Ich sehe keinen richtigen Sinn darin. Wenn ein Hund charakterlich gefestigt ist, wird es ihm, glaube ich, nicht schaden, aber wenn dies nicht der Fall ist, kann so eine Übung ganz schön böse ausgehen.

Also, lieber die Finger davon lassen.

Viele Grüße
Claudia

von Tanja(YCH) am 08. Oktober 2002 11:47

Hi Christin,

wie Claudia schon schrieb sehe ich das auch.

Ist diese Geschichte nicht vergleichbar mit der Nachtübung, die wir früher ALLE (Dackel, Pudel, DSH ...) jedes Jahr gemacht haben?

Ich wüßte von keinem, der irgendeinen Schaden davongetragen hatte oder irgendwie sein Verhalten geändert hätte.

Allerdings wirklich gebracht hat es gar nichts.

Ausser daß es mal das ein oder andere lange Gesicht eines DSH-Besitzers gab, dessen Hund bis zum Parkplatz des Hundeplatzes gerannt ist, während der Dackel mit vollem Einsatz versucht hat, seinen Hundeführer zu verteidigen :-).

Aber im Ernst, man glaubt doch dran, dass einem der Hund hilft.
Und sollte bei so einem Test der Hund über alle Berge sein vor Angst, was meinst du, mit was für gemischten Gefühlen man dann zukünftig nachts mit seinen Hunden läuft?

Dann lieber dran glauben.

Viele Grüsse
Tanja

von Nadja(YCH) am 10. Oktober 2002 15:42

: Hallo,
ich denke auch, das eine solche Übung mächtig ins Auge gehen könnte. Eine Freundin hat das auch mal probiert. Ein Bekannter von ihr hat sie belästigt, hinterher fehlte ihm der Ärmel seines Pullovers! Bei der größe des Hundes hätte es aber auch durchaus der Arm sein können.....

Meine Süße verteidigt mich offensichtlich ohne alle "Übung". Mir kam einmal im Dunkeln ein Mann der betrunken war entgegen. Shiva war im Gebüsch so das der Mann sie nicht sehen konnte. Weil mir mulmig war, habe ich sie leise gerufen. Sie stand dann stocksteif neben mir und fing an zu grummeln. Als der Mann dann zu pöbeln anfing hat sie blitzschnell einen Scheinangriff gestartet. Wirklich super wie hoch ein Betrunkener springen kann um einen Zaun zwischen ihm und Rotti zu bringen.

von tomtom(YCH) am 13. Oktober 2002 06:48

hi christin, hi tanja,

bei sogenannten nachtübungen geht die mehrzahl der hunde stiften oder macht ausser bellen oder verhaltenem abwehrschnappen nicht viel. für die besitzer meist eine bittere erfahrung, wenn selbst ein "toller" schh3 hund das weite sucht. für die meisten hunde eine extreme stressituation, und wenn der hund aus unsicherheit nach vorne geht ist es in zukunft bei nächtlichen spaziergängen gefährlich, es kann ja auch mal fehlalarm geben. ich z.b. nicht, das mein hund einen betrunkenen völlig kaputtmacht, er soll wissen das rumgrummeln ausreicht in solchen situationen. weil ich oft über nacht unterwegs bin und meine frau im grossen ländlichen haus alleine ist, haben wir uns entschlossen mal eine situation im schlafzimmer zu stellen, weil selbst gute hunde verduzt sein können wenn wirklich mal der einbrecher im raum steht. und manche schutzhunde haben probleme aus der ruhelage sofort zu agieren, d.h. der einbrecher schleicht durchs haus und versucht den hund positiv anzusprechen anstatt irgendwie anzuhetzen.
wenn du es wirklich wissen, willst mach es auf einem hundeplatz mit einer zivilen unterziehmanschette. auf spazierwegen wird der hund in zukunft erstmal unter spannung sein, wenn der angriff hier erfolgt. da kann es schon mal zu irrtümern kommen, die du nicht wieder gut machen kannst. ausserdem sollte dir klar sein, das wenn dein hund dich gut verteidigt der angreifer bleibende schäden behält und dein hund dir weggenommen wird.

...und wenn, schreib mal wie der hund reagiert hat, würde mich schon interessieren.

von tomtom(YCH) am 13. Oktober 2002 08:02

hi claudia,

es gibt wenig hunde die den spagat beherrschen einerseits ausgeglichen und menschenliebend zu sein, in einer gefahrsituation aber den besitzer bis auf blut verteidigen und selbst bei stärkster belastung wie z.b. schlägen mit rohrstock oder kiesgefüllten kanistern nur stärker nach vorne gehen. viele hunde beissen nicht wenn die belastung vorm einbiss erfolgt, und es ist mehr als wahrscheinlich das jemand der dich trotz hund angreift, diesen erstmal voll in den kopf tritt wenn er versucht dich zu verteidigen. da solche situationen jedoch höchst selten sind und hunde die dies können noch seltener, reicht es sicher aus, wenn ein hund bellt und knurrt. das wird die allermeisten leute beeindrucken die du nicht in deiner nähe haben willst. ausserdem, wo endet die spirale? bei wirklich gefährlichen angreifern muss ich dem hund noch das entwaffnen beibringen, damit er nicht einfach abgestochen wird, während er jemanden im bein festhält u.s.w.
das bedeutet, das sehr viel zivil geübt werden muss...und wofür? hinterher trifft es doch mal den falschen und man macht sich ewig vorwürfe. vor 2 jahren ist mal ein junkie über unsere hündin getorkelt und hat meine frau angerempelt. die hündin hat ihn ins bein gezwickt, ich bin mit dem rüden 5 meter dahinter gewesen. als der junkie schrie und wild um sich schlug wollte der rüde ihn wirklich kaltmachen, er war zum glück angeleint, mit verdrehten augen, krächzend spuckend und in die luft beissend. unterm strich konnte der junkie nichts für seine situation, ich hätte mir grosse vorwürfe gemacht wenn der rüde ihn verletzt hätte oder schlimmeres. damals habe ich mit der ausbildung begonnen, damit der hund in solchen reizsituationen mir noch gehorcht.
ich bin überzeugt das es viel mehr missverständnisse gibt, als situationen wo der hund einem das leben retten kann.

mit ein zwei zivilübungen bringt man den hund eher aus dem tritt, wenn er wirklich schützen soll ohne eine gefahr für mitmenschen darzustellen, braucht man erstens den richtigen hund und zweitens den richtigen ausbilder und drittens viel zeit.

von Susanne(YCH) am 13. Oktober 2002 09:06

Hallo Lisa
:

: Einen "Schutzinstinkt" gibt es nicht. Ein unausgebildeter Hund greift einen Menschen in aller Regel nur aus Angst an, wenn er sich bedroht fühlt.

Ohh Lisa und ob es den gibt und es gibt ja auch Hunderassen,die daraufhin lange Zeit gezüchtet wurden.
Ich selbst habe einen Hovawart, der unserem Besuch gegenüber sehr freucndlich ist. Als aber ein Bekannter mal urplötzlich seinen Arm in meine Richtung streckte, um ein v. Tisch rollendes Ei aufzufangen, da stand der Hovi fletschender Weise vor ihm. Er sah in der plötzlichen bewegung eine Attacke gegen mich.
Ein gestellter test wird aber sicherlich keine erkenntnis über das Verhalten in einer ungestellten situation erbringen.

Grüße von Susanne

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