Hallo!

Unsere Golden Hündin wird nächste Woche ein Jahr alt. Bisher war sie (abgesehen von einer recht kurzen "aufmüpfigen" Phase kurz vor der ersten Läufigkeit) bei uns und auch bei allen uns bekannten Hunden und Hundeführern als sehr unterwürfig bekannt. Von ihr war bisher weder Knurren, Bellen oder gar irgendein Dominanzgehabe zu erwarten. Wir hatten daher bisher noch nie Schwierigkeiten damit, sie fast immer unangeleint laufen zu lassen. Letzte Woche kam uns dann bei unserer Auslaufrunde ein Hund entgegen, den sie noch nicht kannte. Ebenfalls ein Golden, Rüde, 7 Monate alt, ein ziemlicher Brocken. Er kam freudig angelaufen und wollte sie beschnüffeln, und sie schmiss ihn ohne grosses Federlesen einfach um und stellte sich drauf. Das wiederholte sich noch zweimal, dann hatte der Rüde genug und machte sich samt Herrchen davon (der uns noch etwas säuerlich mitteilte, so hätte sich noch kein Hund gegenüber seinem benommen, der wäre ja so freundlich und habe doch nur spielen wollen, und sie hätte ihm ja gar keine Gelegenheit gegeben!) Ich war etwas verwirrt, weil ich sie ja so überhaupt nicht kenne. Einige Tage lang sind uns dann nur ihr bekannte Hunde begegnet, mit denen sie so umgegangen ist wie immer (sie hat drei Spezis, mit denen spielt sie am liebsten, der Rest wird freundlich begrüsst und man geht seiner Wege). Gestern nun kam uns ein älterer Jack Russell entgegen, ein kleines Luder, der alle Hunde anknurrt. Dem ist sie bisher im Bogen ausgewichen, aber gestern blieb sie stehen und knurrte mächtig zurück (ich weiss nicht, ob es am Grössenunterschied lag - der Jack zog es dann vor, sein Frauchen eiligst nach Hause zu schleifen). Heute hatten wir mal wieder "Familientreffen" (ab und zu treffen wir uns mit ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern). Sonst wetzt immer die ganze Meute einträchtig aufs Feld, buddelt oder schwimmt eine Runde. Rangeleien gab es noch nie - bis heute! Und ausgerechnet unsere Hündin hat angefangen zu pöbeln, es endete damit, dass sie eine ihrer Schwestern umschmiss und sich draufstellte. Das Geknurre dabei hörte sich ziemlich bedrohlich an, sie haben sich aber nicht gebissen, deshalb blieben wir "neuen" Hundehalter mit etwas gemischten Gefühlen daneben stehen, während die Besitzerin der Hundemutter meinte, das wäre bloss ein Zeichen dafür, dass sie jetzt langsam erwachsen würden, nicht weiter bedrohlich. Als wir nach Hause wollten und ich unseren Kofferraum öffnete, sassen gleich drei Hunde drin - das ist normal, das haben die schon als Welpen gemacht. Wir haben schon immer vor der Heimfahrt lachend unsere Hundekinder wieder auseinandersortiert, bis jeder in seinem Auto bei seiner Familie sass. Heute brauchten wir das nicht, denn unsere Hündin hat mit Geknurre und Geschnappe alle aus "ihrem" Auto vertrieben. Irgendwie war mir das doch peinlich, dass ausgerechnet unsere Hündin jetzt so eine Zicke ist. Erziehungsschwierigkeiten hatten wir bisher eigentlich nicht, sie war immer leicht zu lenken. Erfahrungen mit Aggressivität hat sie auch noch nie gemacht, weder von anderen Hunden noch von Menschen. )Ist kein anderer Hund in Sicht, hört sie auch nach wie vor sehr gut. Beim Apportieren und bei der Leinenführigkeit haben wir in letzter Zeit sogar grosse Fortschritte gemacht, ganz ohne "Druck und Ruck", dank vieler hilfreicher Postings hier im Forum. Sie ist auch Menschen gegenüber immer noch superfreundlich und verschmust.
Ich bin aber verunsichert, wie ich auf unseren nächsten Spaziergängen reagieren soll....Wenn uns bisher ein Hundehalter mit seinem Struppi an der Leine entgegen kam und schon von weitem schrie: "Vorsicht! Er verträgt sich nicht!!!!" , dachte ich immer, na toll, der ist ja wohl eindeutig nicht richtig erzogen! Und jetzt weiss ich selbst nicht, ob ich sie ableinen kann oder besser nicht... Wie würdet ihr reagieren? Gehört das einfach zum Erwachsenwerden dazu, dass sie nicht mehr jeden Hund leiden kann oder muss ich entgegenwirken, aber wie? Wenn ich nichts unternehme, wird sie dann irgendwann zum Schrecken der Auslaufwiese?

hallo

ferndiagnosen sind ja immer schwierig udn das verhalten eine hundes kann man eigentlich nur beurteilen wen nman ihn kennt, alles andere ist eben nur ein versuch.

ich kann da nichts ungewöhnliches entdecken.
eine erwachsene hündin (oder eine die es grade wird) läßt sich nicht einfach von jedem rüden beschnüffeln, jedenfalls wenn sie nicht grade heiss ist. warum sollte sie auch ? nein - sie wird ihn wegschnappen und wenn das nicht reicht wird sie ihn mal eben kurz platt machen. danach ist ruhe und der rüde hat auch was gelernt. erfahrungsgemäß sind sie dem eigenen rüden gegenüber oder einem den sie sehr gut (!!) kennen noch etwas toleranter. ein fremder rüde hat eben pech gehabt. ein normales exemplar von rüde wird sich nach dem ersten "rüffel" einer hündin davon trollen. es kann nämlich nix mehr besseres für ihn nachkommen.

mit den auto ist das ähnlich. fremde hunde haben nix im auto zu suchen und dürfen keinesfalls da einfach so reinspringen. der hund sorgt eben dafür , daß in seinem revier sich kein fremder hund rumtreibt.
es gibt so einige hundefreundschaften, womit die ausnahme die regel bestätigt, das wars aber auch.

was der hund dulden muß, ist daß sein rudelführer in SEINEM auto mitnimmt wen er will. der hund hat das zu akzeptieren. dazu muss er aber den unterschied deutlich sehen können.

gruss

robert

Hallo!
Hab leider nicht die Zeit, ein langes Statement zu schreiben, ich kann Dir nur den Tipp geben: Lein sie nicht an, selbst wenn Du Dich noch ein paar mal für ihr Benehmen entschuldigen musst, bis ihr es wieder im Griff habt. Ich habe meinen Rüden immer angeleint, der mit einem Jahr genauso anfing und damit eine tolle Leinenaggression erzeugt. Jetzt kann ich immer rufen: Vorsicht, er verträgt sich nicht! Und dass bin ich ganz alleine schuld!!!
Gruß Birgit

Hallo,

der Hündin meiner Freundin war in dem Alter genauso und das hat sich aber wieder gelegt, wobei sie ihre Hündin deswegen nicht laufend an die Leine genommen hat, sondern halt nur mehr aufgepasst hat und 'korrigierend eingegriffen hat'. Bei meiner Dicken hat es auch so mit 18 Monaten angefangen, ich mußte sie leider deswegen an die Leine nehmen, weil wegen der Rasse die Leute leider nicht so gelassen reagierten. Die folgende Leinenaggression hat ja schon ein anderer beschrieben ...

Außerdem: Bei meiner kam dieses Verhalten ziemlich ohne Vorwarnung und sie war vorher wirklich super verträglich. Leider wurde erst später festgestellt, daß sie zur gleichen Zeit auch einen Kreuzbandriß hatte ... vielleicht hat der Schmerz dieses Verhalten noch verstärkt. Der erste Tierarzt hatte nämlich diese Zickigkeit auch lediglich auf das Erwachsenwerden geschoben und die zeitweilige Lahmheit (leichtes Humpeln) auf Wachstumsstörungen ...

Adriana

Hallo,
es gehört doch zum Leben, dass die Grenzen ausgetestet werden müssen.
Bleibt eurer Erziehung mit Ruhe und Geduld treu, und euer Mädchen wird sich wieder einkriegen.
Die beschriebenen Scenen finde ich überhaupt nicht beängstigend, und wenn ihr die Züchterin beihattet und die das auch nicht schlimm fand, würde ich es glauben.
Und ein 7 Monate alter Rüde, der sich solche Freiheit bei eurer "Lady" rausnimmt... Meine Hündin hätte ihn quer übers Feld gehetzt;-))
Alles wird gut. Liebe Grüsse Heike

Hallo!

Jetzt bin ich doch wieder etwas beruhigt....;o). Ist ja doch schon manchmal aufregend, wenn man aber auch als Hundebesitzer noch nicht trocken hinter den Ohren ist....Ich gestehe ihr ja auch gerne zu, dass sie nicht jeden anderen Hund leiden können MUSS. Aber eine "Raufboldin" wollte ich auch nicht so gerne! Bis jetzt ist aber nix weiter vorgefallen, ausser dass der kleine fiese Jackie heute beim Frauchenvorbeischleifen KEINEN Laut in unsere Richtung von sich gegeben hat (aber wenn Blicke töten könnten!!!) - der sollte doch wohl nicht sowas wie Respekt haben???? Unsere hat auch nur geguckt und nix gemacht, obwohl sie abgeleint war. Ich habe so ein klein bisschen die Luft angehalten, aber sie schien ganz ruhig zu bleiben. Ich denke, ihr habt alle Recht und sie kriegt einfach nur "Charakter", *g*.

Vielen lieben Dank für eure Antworten und bis demnächst mal wieder!
Buh