von Christine(YCH) am 17. Juni 2003 06:21
: Hi,
: ein Hund, der noch nicht gebissen hat - der gehört auf gar keinen Fall "erlöst"
Da hast du selbstverständlich recht, ich dachte aber, dass das klar wäre aus dem Zusammenhang.
Aber dass ein schlechtes Tierheim besser ist als Einschläfern... eben, da scheiden sich jetzt halt die Geister. Dieser Meinung bin ich nicht. Aber wer weiss, niemand kann ja mit Bestimmtheit sagen, ob der Hund glücklicher ist wenn er sein Leben lang hinter Gittern fristen muss und weggesperrt wird oder wenn er wie gesagt eben erlöst wird. Ich betrachte das eben schon als eine Erlösung. Ein Tierheim hat nicht immer die Zeit sich für jedes Einzelne Tier genau die Zeit zu nehmen, die es braucht. Manchmal vielleicht schon, wenn es nicht überladen ist... aber finde heutzutage mal ein Tierheim, das sagt: "Nö, wir haben echt fast zu wenig Tiere, sind überhaupt nicht überfüllt..." Das Tierheim sollte auch eine Art Übergangslösung sein, aber nicht für immer! Auch wenn es noch so gut geführt ist. Eine Ausnahme kann man vielleicht dort machen, wo die Hunde in Rudelhaltung gehalten werden.
Aber das Schlimme an diesem Fall ist: Es gibt heutzutage schon viel zu viele Hunde auf die nicht richtig eingegangen wird, die deshalb aggressiv und z.T. auch bösartig und unberechenbar dem Menschen und den Artgenossen gegenüber werden. Was willst du denn mit all den Tieren machen?! Ich denke, jedes Tier hat ein Leben in Würde verdient, aber ob ein Leben in Würde hinter Gittern möglich ist... da frage ich mich.
Ich möchte, wohlgemerkt, nicht die Tierheime verdammen, im Gegenteil, das sind meistens sehr gute Stätten, wo man versucht den Tieren ein würdiges Leben zu geben. Aber das gelingt eben nicht immer. Natürlich ist es aus menschlicher Sicht unglaublich roh und brutal, einfach zu sagen:"Hups, jetzt ist der Hund halt seelisch kaputt, töten wir den doch und kaufen wir uns einen Neuen!" Das ist aber nicht das, was ich sagen möchte. Vielleicht können wir auch einen Blick in die Natur werfen. Verhält sich ein Tier unstandesgemäss, so wird es aus dem Rudel ausgeschlossen (jetzt im Falle der Wölfe) und muss für sich selber klarkommen. Meist bedeutet das den Tod für diese Tiere. Nur Jungtiere verlassen das Rudel freiwillig, aber das tun sie allerseltenst allein, meist gehen sie in Gruppen! Ja, es stimmt, wir sind nicht mehr in dieser Natur, aber wir haben uns eine neue Natur geschaffen mit unserer Besiedlung. Und auch hier muss sich jedes Individuum beweisen.
Vielleicht ist dir etwas klarer geworden, was ich sagen möchte. Ich will aber auf keinen Fall abstreiten, dass es völlig verkehrt ist, die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, und das dann "einfach abzutun". Wie ich das letzte Mal schon gesagt habe: Mit diesem Hund ist sehr wahrscheinlich noch einiges zu machen. Das, was ich oben gesagt habe, das bezieht sich jetzt nicht auf diesen Hund, weil wir können ja anhand eines Mails wirklich nicht abschätzen ob der Hund jetzt aus Angst oder nicht handelt. Ich würde diesen Hund noch lange nicht aufgeben, aber falls er wirklich zum Sonderfall mutiert und eine echte Bedrohung darstellt, dann muss man sich überlegen, was zu tun ist.
Lieber Gruss
Christine