Panik beim Alleinbleiben :: Hundeerziehung + Soziales

Panik beim Alleinbleiben

von SteffiL(YCH) am 25. Juni 2003 20:57

Hallo,

wir haben eine neue Pflegehündin, Tibet-Terrier, 3 Jahre alt. Polly hat ein riesiges Problem - sie kann, auch mit unseren Hunden, 2 Tibis - nicht allein bleiben.

Sie sabbert sich wirklich klitschnass ein, je nach Laune fängt sie auch an zu zerstören oder zu bellen. Wir sind keine Anfänger, die "normalen" Tipps wie langsam steigern, Radio, T-Shirt etc kennen wir und werden wir auch einsetzen. Leider muss sie aber auch bei uns bis Ende Juli noch öfters 4 Stunden allein bleiben - ab dann können wir besser trainieren. Wie aber machen wir ihr die Zeit bis dahin erträglicher? Sie hat schon zwei Wochen lang Psychopharmaka bekommen (in ihrer Familie), da aber damit nicht trainiert wurde, hat sich an dem Verhalten natürlich nichts geändert. Rescue-Tropfen habe ich, aber noch nie ausprobiert. Weiß noch jmd einen Rat, vielleicht mit Bachblüten oder ähnlichem? Körperband habe ich auch noch nicht probiert, steht aber als nächstes auf dem Programm. Ich hoffe, wir kriegen das ab August in den Griff... natürlich bin ich auch allgemein noch für Tipps dankbar. So eine Panik habe ich wirklich noch nicht erlebt.

Danke!!

Viele Grüße
Steffi

von Gaby mit Beira(YCH) am 26. Juni 2003 07:26

: Hallo Steffi,

wir hatten das Problem mit unserem RR-Rüden, den wir als misshandelten 10 Monate alten Junghund übernommen haben. Er geriet in Panik, sowie wir nur kurz den Raum verließen, und pieselte im Laufen "vor sich hin" - wahre Seenplatten waren in unserem Wohnzimmer zu finden. In seinem Kennel, den er an sich sehr liebte, nässte und sch... er sich ein. Er lag dann Wort wörtlich "im eigenen Saft". Wir haben ihn einzig und allein mit starken Beruhigungsmitteln vom TA und einem gezielten Training wieder hinbekommen. So sehr ich auch "sanfte" Medikamente bevorzuge: ihn diesem Fall hätten sie nicht geholfen. Vielleicht versuchst Du es doch noch einmal mit Psychopharmaka und einem langsamen Steigerungstraining.

Viel Erfolg
Gaby mit Beira
:

von Jens(YCH) am 26. Juni 2003 07:56


Hallo, Steffi!
Ein paar Fragen:
1. Wie lange habt Ihr die Hündin schon?
2. :kennen wir und werden wir auch einsetzen: Habt Ihr es also noch nicht versucht? Was habt Ihr definitiv schon versucht?
3. Klingt dumm, aber ist ernst gemeint: Seid Ihr sicher, dass es nur das Alleinsein ist?
Gruss Jens

von SteffiL(YCH) am 26. Juni 2003 10:24

Hi Jens!

: 1. Wie lange habt Ihr die Hündin schon?

Jetzt 10 Tage.

: 2. :kennen wir und werden wir auch einsetzen: Habt Ihr es also noch nicht versucht? Was habt Ihr definitiv schon versucht?

Nein, noch nicht "wirklich", also intensiv. Wir hacken uns ja immer selbst wieder dazwischen, weil die nächsten 3 1/2 Wochen die 4 Stunden noch sein müssen, eine wirkliche langsame Gewöhnung kriegen wir nicht hin, dazu reicht kein Wochenende. Danach haben wir aber 3 Monate Zeit - und ich hoffe doch stark, dass wir es dann schaffen. Derzeit kommen zwei Hunde (sie und unser Rüde) in eine Box, unsere Hündin in die andere. Die Gefahr, dass sie uns das Haus auseinander nimmt, ist noch zu groß - in ihrer alten Familie hat sie alles zerstört - Türen, Körbchen, Gardinen, Wände, Couch, Teppiche... Die Box setzen wir immer wieder positiv ein, also kurz rein mit einem Kauartikel, aufessen, kurz warten, raus. Wir machen ihnen den Fernseher an - jeden Morgen RTL, die Sendungen und Jingles sind immer die gleichen.
Was ich jetzt nächste Woche starten will: Morgens Radfahren (auspowern) und Körperband.

: 3. Klingt dumm, aber ist ernst gemeint: Seid Ihr sicher, dass es nur das Alleinsein ist?

Ich weiß nicht ganz, in welche Richtung die Frage zieht - das Nicht-Alleinsein-Können war der Abgabegrund, und das können wir voll bestätigen. Sie war in der Vergangenheit schon zweimal in Urlaub bei uns, da war es noch nicht ganz so schlimm - gesabbert hat sie aber schon immer, wenn auch weniger und sporadischer. In der alten Familie etwas zerlegen, wenn sie allein sein musste - auch das Auto - war schon immer so. Deshalb blieb sie kaum noch allein. Circulus virtiosus...

Stress wegen unserer Hunde oder so hat sie nicht. Sie ist absolut ruhig und entspannt, solange sie uns in der Nähe wähnt. Sehnsucht nach der alten Familie - nein. Auch im Garten bewegt sie sich selbständig. In der alten Familie ist sie auch öfter ausgebüxt - man hatte sie zum schlechten Schluss mit einem Stahlseil im Garten angebunden, sie heulte natürlich die Nachbarschaft zusammen oder machte sich los und ging auf Wanderschaft.

Fällt dir noch was auf?

Danke und liebe Grüße
Steffi, Peggy, Polly und Bhyi-Bo

von SteffiL(YCH) am 26. Juni 2003 10:28

Hi Gaby,

:Wir haben ihn einzig und allein mit starken Beruhigungsmitteln vom TA und einem gezielten Training wieder hinbekommen.

Kannst du das vielleicht noch etwas ausführlicher beschreiben? Ich habe davon null Ahnung - nur soweit, dass Psychopharmaka nicht mehr den ganzen Hund "plätten", sondern tatsächlich problembezogen eingesetzt werden können. Welches Mittel habt ihr benutzt und wie in etwa sah das Training aus?

Danke!!!

Liebe Grüße
Steffi

von Jens(YCH) am 26. Juni 2003 11:07

Hallo, Steffi!

: Jetzt 10 Tage.
Lang genug, um nach der Theorie von Jan Fennell schon die Rudelführerschaft übernommen zu haben bzw. aufgebrummt bekommen haben durch falsche Signalgebung. Tipp: Buch von Jan Fennell "Mit Hunden sprechen"

: Derzeit kommen zwei Hunde (sie und unser Rüde) in eine Box, unsere Hündin in die andere.
Nach einer weiteren Fachmeinung (Mirna Milani "Die unsichtbare Leine"winking smiley kann es für einen Hund durchaus sinnvoll sein, in eine Box gesperrt zu werden. Die Box kann dabei offenbleiben. Die Idee dahinter ist, dass viele Hunde beim Alleinsein der Meinung sind, nun auf das Revier, also das grosse leere Haus, aufpassen zu müssen. Das überfordert viele und führt zu Stressreaktionen (Aggression, Zerstörwut, etc.). Gibt man dem Hund aber eine Box, eine Hundehütte, dann ist das sein überschaubares Revier, die Verantwortung für das Haus ist nicht mehr sein Ding. Der Hund beruhigt sich, da er sich nun in der Lage sieht, seine "Aufgabe" zu erfüllen.

: Was ich jetzt nächste Woche starten will: Morgens Radfahren (auspowern) und Körperband.
Sicher gut für den Hund, aber ein möglicherweise psychisches Stressproblem lässt sich nicht durch Auspowern lösen.

Zuguterletzt würde ich Dir raten, zu einem ordentlichen Hundetrainer oder -therapeuten zu gehen. Fachmännischer Rat direkt am Tier und Umfeld wäre hier sicherlich sinnvoll. Auch wenns ein wenig kostet.

Grüsse Jens

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