Definitionsfrage an die SchH-ler :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Definitionsfrage an die SchH-ler

von (YCH) am 26. September 2000 15:33

Hi Antje

Gehe wie immer fast ganz mit Deiner Darstellung konform.

Da meine ursprüngliche Meldung einem Netzfehler zum Opfer fiel, nun nur noch die Kurzfassung, die hört sich dann vielleicht etwas bösartiger an yawning smiley)).

Wenn ich schaue,
- wer von den ehemaligen WM-Teilnehmern über die ich ab und an was höre, wielange braucht, bis er wieder einen Hund findet, mit dem er ebensoviel Erfolg hat
- wieviele Hunde er dazu "ausprobiert"
- wie wenig Leute wirklich fähig sind, sich auf den Hund einzustellen und nicht umgekehrt
- wieviele Leute immer noch glauben: Hauptsache Leistungslinie und dann den schönsten kaufen *fies-grins*

dann frage ich mich ernsthaft, wozu man sich theoretisch aufzählen soll, welche Eigenschaften der Hund braucht *sehr böse lach*.

Grundveranlagungen klar, wo nichts ist, kann nichts wachsen. Allerdings ist das eine beliebte Ausrede für mangelnde Ausbilderqualität. Die "fehlenden" Anlagen können beim neuen Besitzer durchaus hervorkommen.

Ich war schonmal so böse zu sagen: Wozu wartest Du ein Jahr auf einen Welpen, wenn Du nicht bereit bist, dazuzulernen?

Zäumen wir doch das Pferd nicht von hinten auf. Es sind wohl eher mehr gute Hunde zu haben als gute Besitzer.

Deshalb einen Fragekatalog für die Eigenschaften des Käufers und nicht die "Eigenschaften" des Hundes, wäre doch mal was oder? Am besten mittels Psychotest *ist jetzt etwas sehr gewagt*, alles ist mit Fehlern behaftet, vor allem das Leben *grins*.

hmm, irgendwie hörte sich die andere Meldung etwas anders an yawning smiley))

Echt freundliche Grüsse
Rosi

von Antje(YCH) am 27. September 2000 05:28

Hallo Rosi,

: - wer von den ehemaligen WM-Teilnehmern über die ich ab und an was höre, wielange braucht, bis er wieder einen Hund findet, mit dem er ebensoviel Erfolg hat

Um einen Hund zu finden, der das Zeug dazu hat, ganz oben zu stehen, muß man sehr lange suchen, denn es muß dann ja wirklich alles stimmen: Genetik (einschl. gesundheitlicher Faktoren!), Prägung beim Züchter, Prägung beim Aufzüchter, die ersten Schritte in allen drei Sparten, und dann muß so ein Hund im richtigen Alter noch käuflich zu erwerben sein, denn die meisten Hundeführer, die begnadete Ausbilder sind, sind selten begnadete Welpenaufzüchter (ist so ählich wie mit den guten Oberstufenlehrern, von denen wären nur wenige erstklassige Kindergärtner). Das ist wie ein Sechser im Lotto mit Superzahl, und die meisten Hundeführer wissen, daß sie nur einmal in ihrem Leben so etwas erleben werden. Um so erfreulicher für mich ist es, daß man doch hier und da auf Hundeführer trifft, die "ganz oben" mit ihrem Hund stehen und diesen von Welpe an aufgezogen haben oder gar noch selbst gezüchtet haben. Die wissen zumindest, daß sie wirklich ALLES richtig gemacht haben...


: - wieviele Hunde er dazu "ausprobiert"

Dadurch ist wenigstens der Bestand an Diensthunden im In- und Ausland gesichert.... *sarkastischgrins*


: - wie wenig Leute wirklich fähig sind, sich auf den Hund einzustellen und nicht umgekehrt

Stimmt, der Vierbeiner hat i.d.R. in Bezug auf die Anpassung eindeutig die besseren Qualitäten.


: - wieviele Leute immer noch glauben: Hauptsache Leistungslinie und dann den schönsten kaufen *fies-grins*

*lach* ... und von beidem dann nur das Mittel...


: dann frage ich mich ernsthaft, wozu man sich theoretisch aufzählen soll, welche Eigenschaften der Hund braucht *sehr böse lach*.

Diese "Aufzählungen" findest Du ja meistens in Büchern, die dem Anfänger bzw. demjenigen, der sich noch nicht mit dem SchH-Sport beschäftigt hat, erste Grundlagen vermitteln sollen. Ich finde es schon gut, wenn einem die Möglichkeit gegeben wird, vorab mal abzuchecken, ob der eigene Hund für so eine Ausbildung überhaupt in Frage kommt. Hundeführer, die bereits einen Hund ausgebildet haben, wissen sowieso, worauf sie achten müssen (oder glauben es zumindest zu wissen).


: Grundveranlagungen klar, wo nichts ist, kann nichts wachsen. Allerdings ist das eine beliebte Ausrede für mangelnde Ausbilderqualität. Die "fehlenden" Anlagen können beim neuen Besitzer durchaus hervorkommen.

Manchmal wächst der Hund aber auch an einem Besitzer- und Umgebungswechsel im richitgen Alter. Hat er vorher immer in Hundegesellschaft gelebt, war er immer der "Kleine" im Rudel, kann eine enorme Veränderung in dem Hund eintreten, wenn er plötzlich Einzelhund in einer "eigenen" Familie ist. Habe das selbst bei meinem ersten Schäferhund, den ich im SchH-Sport geführt habe, erlebt. (Ich habe für die Hündin, die vom helfer absolut nichts wissen wollte, symbolisch 1 DM bezahlt, und einige Jahre später waren wir auf der LM.)


: Deshalb einen Fragekatalog für die Eigenschaften des Käufers und nicht die "Eigenschaften" des Hundes, wäre doch mal was oder?

M. Müller spricht in seinen Büchern immer wieder die Qualitäten der Hundeführer an, auch wie die einzelnen Nerventypen von Hund und Mensch zusammenpassen. Vor allem in seinem Buch "Der leistungsstarke Hundeführer" wird mehr über die "Qualität" des Menschen geschrieben als über den Hund. Gerade deswegen empfehle ich diese Bücher so gerne unseren Anfängern.

Viele Grüße

Antje


von (YCH) am 27. September 2000 07:24

Hallo Antje

Ich habe nicht viel von M. Müller gelesen, aber was ich gelesen habe, war begnadet yawning smiley))). Sprich: Genau meine Wellenlänge.

Seine Tips und Erklärungen in Sachen "Fährtenhund" haben mir enorm geholfen.

(Freut mich auch immer wieder, was von Dir zu lesen.)

Rosi



von Leona(YCH) am 01. Oktober 2000 14:47

: Hallo SchH-Sportler,
:
: ich hab vor kurzem angefangen mir Gedanken über die Voraussetzungen / Eigenschaften zu machen, die ein SchH-Hund (gleich welcher Rasse) mitbringen sollte. In einem Buch steht folgende Definition:
:
: "Beim Schutzhund sind folgende Eigenschaften erwünscht: Mittleres Temperament, Wesenssicherheit, Unerschrockenheit, Furchtlosigkeit, kombiniert mit einem gewissen Grad erwünschter Schärfe, ausgeprägter Kampf- u. Schutztrieb, Härte, Apportiertrieb, ausgeprägter Spür- u. Stöbertrieb, Ausdauer, gute Führigkeit, gute Assoziations- u. Kombinationsbegabung, enge Bindung an seinen Herrn und Schussfestigkeit.
:
: Unerwünscht sind: Ängstlichkeit, Scheuheit, Weichheit, Jagdtrieb und eine geringe Bindung an seinen Herrn."
:
Liebe Yvonne,
bin selbst noch Anfänger, und ich kann soviel sagen:
O.g. Begriffe sind veraltet. Man faßt sie heute zusammen unter Triebstärke - also vorwärtdrängen in Richtung (Spiel-)Beute (anfangs Bällchen, dann Lappen, Beißwurst, bis hin zum Arm) und Belastbarkeit (wird beim Junghund nach und nach aufgebaut). Grundvoraussetzungen
ist natürlich auch Schussfestigkeit (in der Belastung enthalten) und vor allem grundsätzliches Vertrauen - ohne Vertrauen keine Belastbarkeit. Auch Führigkeit ist neben genetischer Disposition (Rasse-Eigenschaft!) eine Frage des Großziehens und des Vertrauens in den HF. Schließlich will man ja einen Hund, der aus sich herausgehen kann, dem die Arbeit Spaß macht. Keinen Rekruten.

: Bezeichnen die Begriffe "Kampftrieb" und "Wehrtrieb" ein und dasselbe - sprich, kann ich die Begriffe gegeneinander austauschen?
:
Nein. "Kampftrieb" fand ich schon immer blöd - der Begriff wird in der modernen Trieblehre auch widerlegt. Heute spricht man nur von "Triebstärke" und meint die Bündelung aller Energien, die der Hund auf die (Spiel-)Beute richtet. Ein guter, verläßlicher SchH-Hund wird über dieses Spiel aufgebaut.
Wehrtrieb gibt's als "Trieb" tatsächlich so, wie das Wort da steht: Er wehrt sich, weil es ihm an den Kragen geht - eine Frage auf Leben und Tod. Ängstliche Hunde, die die nötige Belastbarkeit für einen Angriff nicht haben, gehen in die "Wehr" - oder schlecht aufgebaute, zu früh belastete Hunde gehen in die Wehr.
Über Wehrtrieb aufzubauen ist heute verpönt. Es ist aber noch nicht ausgestorben.
Weil meine Hündin nicht belastbar ist, habe ich keinen SchH-Sport mit ihr gemacht - ich hätte nur eine "bissige Ratte" herangezogen, einen gefährlichen Hund. Besser ist für meine Hündin Agility: Training im Rudel, Bewegung, unmittelbare Bindung ohne Härte-Tests.
Ihr Sohn ist sehr ruhig im Temperament, aber aufmerksam, ausgeglichen, absolut vertrauensvoll, verspielt - so kann er ein guter Sporthund werden, wenn auch kein "Brecher". Er wird schön auf Distanz kontrolliert, lernt apportieren etc. (Führigkeit, Bindung!) - und ein Angriff geht für ihn eben nicht "auf Leben und Tod", er braucht keine "Wehr".

: erwünscht sind ein ausgeprägter Spür- und Stöbertrieb - unerwünscht aber Jagdtrieb ...

Dieser Unterschied eine Bindungsfrage? Jain. Auch eine Frage der Unterordnung.
Ein Jäger ist nicht kontrollierbar, das stimmt. Spüren (Fährte gehen) wird trainiert und aufgebaut, der Hund arbeitet so in der Unterordnung.

: Freue mich auf einen Austausch mit Euch

Willst Du einen Hund SchH arbeiten?

Herzliche Grüße - Leona

:

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