Schutzdienst: Anspruch+Wirklichkeit"?"
von ALEXANDER(YCH) am 21. November 2000 12:47
Nochmal hallo Zusammen,
ich habe mit großem Interesse eure verschiedenen Reaktionen verfolgt und möchte einiges zusammenfassen, was mir dabei so durch den Kopf ging.
Also grundsätzlich habe ich den Artikel zitiert, weil ich ihn eher amüsant fand. Wenn man möchte, kann man im Stil viele Klischees entdecken. Persönlich finde ich, daß die Präsentation solch eines Vereins für die hoffentlich schon überall existierende "neue Generation" an Hundeliebhabern wenig einladend wirkt, aber da kann man ja unterschiedlicher Meinung sein. (In diesem Falle bräuchte man sich aber auch nicht zu sehr drüber aufregen!)
Fand es denn keiner lustig, daß die bei diesem Hundeverein arbeitenden Halter potentiell ungefährlich sind? Was ja genaugenommen sogar heißt, daß sie schon gefährlich sind, aber durchaus auch das Potential zur Ungefährlichkeit in sich tragen.
Zu den Namen der Hunde möchte ich noch sagen, daß KEIN HUND was dafür kann, wie er vom Züchter oder seinen Besitzern "getauft" wird. Deswegen liebe Gaby hat dein "DUX" bei mir auch nicht "ausgesch..."! Ich kenn sogar eine süße Eurasierhündin mit dem martialischen Namen "Rambo". Bei mir ist sie halt das "Rambinchen", das find ich passender.
Ach ja, bei uns daheim macht die Küchenarbeit auch fast ausschließlich meine Frau, ich bitte mir auch diesen Seitenhieb nachzusehen.
Nun aber zu den ernsthafteren Reaktionen: Es gibt offensichtlich doch viele Hundehalter, die bei bestimmten Hundevereinen besonders häufig schlechte Erfahrungen gesammelt haben und dies nicht nur bei uns auf dem Land. Natürlich ist es nicht zulässig deswegen alle die Schutzhundesport betreiben pauschal zu verunglimpfen. Das habe ich aber in meinem Beitrag nirgens getan. Auch (liebe Astrid) steht NIX über böse Schutzhunde drin. Ich gehöre zu den Menschen, die NIEMALS Hunde kritisieren, wenn mich deren Verhalten stört. Das Problem sind für mich -WENN ÜBERHAUPT- immer die Besitzer.
Gaby fragt, warum sie sich immer rechtfertigen muß, weil es so viele Idioten in anderen SV-Ortsgruppen, oder inkompetente Hundeführer gibt. Warum fühlst du dich angegriffen, wenn man das feststellt. Es gibt sicher auch GANZ VIELE besch.... Hundeplätze, die nicht dem SV angehören und die keinen SCHH-Sport betreiben. Das Problem ist aber, daß diese meist nicht zu einer bundesweit agierenden, zusammengehörigen Organisation gehören. Tut mir leid, aber ein Verein sollte sich insgesamt darum kümmern, daß auf seinen Plätzen und in seinem Namen KEIN SCHINDLUDER getrieben wird, zumal wenn es dabei um die Beschäftigung mit Lebewesen geht, die sich bei schlechter Behandlung gar nicht wehren können. In diesem Sinne finde ich es SEHR GUT, wenn ihr intern versucht "alte Zöpfe" abzuschneiden und ich wünsche allen die dazu beitragen viel Erfolg dabei.
Versetzt euch doch einmal bitte in die Rolle von Hundeanfängern (die meisten waren das doch auch einmal, oder?). Es gibt nicht nur Leute, die sich Dutzende von Hundebüchern kaufen, im Internet informieren und versuchen sich selbst fachkundig genug zu machen, daß sie in der Lage sind sich kritisch mit der jeweiligen angebotenen Ausbildung auseinanderzusetzen. Diese Leute - und noch mehr deren Hunde- sind mein größtes Anliegen. Die meinen sich sozusagen "in guten Händen" und lernen vielleicht niemals wie man seinen Hund zu einem freudig arbeitenden Lebenspartner erziehen kann. Ich treffe sooft Hundebesitzer, die mich belächeln, wenn ich ihnen was von "Welpenspielstunden" etc. erzähle. (Wie sieht es damit tatsächlich beim SV aus? Werden diese überall angeboten? Gibt es nicht noch viele Plätze auf denen mit den Hunden erst ab 1 Jahr begonnen wird zu arbeiten?).
Noch was zum Deutschen Schäferhund. Für mich war der DSH früher immer der INBEGRIFF eines Hundes. Leider waren (und sind) meine Eltern keine Hundeliebhaber. Unser Nachbarshund war ein DSH-Rüde, der in einer Zwingeranlage entlang unseres Zauns lebte. Ich kann mich nicht erinnern ihn jemals außerhalb gesehen zu haben. Der Hund wütete wie ein Berserker, wenn sich ihm jemand näherte. Ich war ca.7-8 Jahre alt, als ich begann mich mit ihm zu beschäftigen. Intuitiv, durch leises Reden und vorsichtige Annäherung meinerseits wurden wir sehr schnell gute Freunde. Meine Mutter kriegte fast einen Koller, als sie sah, wie ich den "Bösen Hund" durch den Zaun streichelte. Kurz darauf sprang er auf mein Kommando aufs Dach seiner Hundehütte, gab mir durch den Zaun Pfötchen usw. und spielte mit mir stundenlang, leider immer durch den Zaun getrennt. Zwischendurch verbrachte er viel Zeit am Zaun sitzend und auf mich wartend.
Leider gibt es auch heute noch ganz viele Tiere dieser wunderschönen Rasse, die ein ähnliches Dasein fristen. Bei uns auf dem Land ist die Zwingerhaltung noch weit verbreitet. Wie steht eigentlich der SV dazu? Gibt es in den Vereinsstatuten einen Passus, wonach es den Vereinsmitgliedern verboten ist einen Hund im Zwinger zu halten? Das fände ich fortschrittlich und erstrebenswert!
Mittlerweile hab ich (LEIDER) auch schon viele Vorurteile gg.über Deutschen Schäferhunden (Wer ist frei von Vorurteilen?). Ich frage mich oft woher das kommt? Natürlich trifft man auch viele Hunde anderer Rassen, deren Besitzer sie nicht im Griff haben, die schlecht sozialisiert sind und die deswegen unangenehm auffallen. Aber bitte mal ehrlich, gibt es nicht (LEIDER)eine beunruhigende Häufung beim DSH?
Ich habe in den letzten 7 Jahren noch nicht EINMAL einen DSH kennengelernt, der mit meinem Hund, oder mit seinem Vorgänger, spielen durfte. Kann das ein Zufall sein? Gibt es da nicht doch auch vielleicht einen Zusammenhang mit den Hundeplätzen auf denen Welpenspielstunden oder das freie Spiel der Hunde untereinander als "PIPIFAX" abgetan werden.(Übrigens bin ich sehr viel mit meinem Hund unterwegs und SUCHE überall die Begegnung mit Hundefreunden!). Bitte tut das nicht mit Argumenten, wie BLABLABLA ab, sondern berichtigt mich sachlich, wenn ihr anderer Meinung seit.
Insgesamt sehe ich meinen Beitrag keineswegs als Kritik an allen Schutzhundesportlern oder auch Deutschen Schäferhundbesitzern, sondern mich interessiert gerade eben auch DEREN Meinung. Schön fände ich es, wenn sich diese daher nicht angegriffen fühlen, sondern die Gelegenheit wahrnehmen, sich von manchen Praktiken noch deutlicher zu distanzieren und schließlich den Abbau der existierenden Vorurteile als Motivation für eine weitere Verbreitung ihrer zeitgemäßeren und hundegerechteren Ausbildungsmethoden betrachten.
Liebe Grüße an alle ALEX