Warum Schutzhundesport :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Warum Schutzhundesport

von andreas(YCH) am 05. Oktober 1999 17:59

Hallo Peter,

für mich stellt sich nach wie vor die Frage der Berechtigung des Führens von Schutzhunden durch Privatpersonen.

Ich stelle mal in Frage, dass jeder Hundeführer die erforderliche charakterliche Eignung mit sich bringt. Hier sollten sich alle Betreffenden, die nicht aus dienstlichen Gründen einen Schutzhund fragen, warum sie diese Art von Ausbildung wünschen und ob ihr Hund diese Ausbildung wirklich benötigt.

Ich stelle auch in Frage, dass jeder entsprechend abgerichte Hund geeignet ist, mit der erheblichen Stressituation umzugehen.In dieser Hinsicht kann man nur hoffen, dass gewisse Ausbilder nicht den zahlenden Kunden vorziehen, wenn der Hund eigentlich ungeeignet ist.

Wir haben folglich in Hund und Halter zwei Ansatzpunkte für eine zuverlässige verlaufende Ausbildung wie auch zwei Persönlichkeiten, die versagen können.

Wenn man sich ferner mit dem Wesen von Aggression näher beschäftigt und feststellen muss, dass Aggression durchaus erlernt wird und eben nicht als konstant sich aufbauender und stauender Trieb ohnehin vorhanden ist, dann sollte man berücksichtigen, dass ein Aggressionspotential und- verhalten erlernt werden kann, das ansonsten in diesem Maße schlichtweg nicht vorhanden wäre.

Ich sehe daher tatsächlich keine Notwendigkeit, einen Hund ohne dienstlich bedingte Gründe scharf zu machen und kann nicht ganz nachvollziehen, was dieser Teil der Schutzhundeausbildung mit "Sport" zu tun haben soll. Wenn hier die Eignung des Halters fraglich ist und Dominanzprobleme zwischen Hund und Hundeführer, erscheint mir das Ganze durchaus als riskant.
Ich möchte damit vielen verantwortungsbewußten Hundeführern nicht Unrecht tun; ich glaube aber gleichzeitig, dass sich ein jeder von ihnen durchaus an eines oder mehrere Beispiele erinnern kann, bei denen er dachte, dass Hund oder Halter besser nicht an der Ausbildung teilnehmen sollten.
Ich habe da bereits einige erlebt, die zwar sicherlich eine Minderheit darstellen, bei denen ich mich aber Frage, ob der jeweilige Ausbilder auf dem Hundeplatz es nicht merkt, dass der Betreffende charakterlich nicht eben geeignet ist.

Viele Grüsse,

andreas

von Amelie(YCH) am 06. Oktober 1999 06:27

Hallo, Andeas!
Dein Beitrag hat mir richtig gut gefallen !!
Danke, Amelie

von Antje(YCH) am 06. Oktober 1999 14:22

Hallo Andreas,

für mich wird aus Deinen Ausführungen offensichtlich, daß Du Dich bisher nicht näher mit der SchH-Ausbildung beschäftigt hat. Begriffe wie "abrichten", "Agressionspotential und -verhalten erlernen", "scharf machen" etc. verdeutlichen das.

Ich möchte hier jetzt aber nicht mehr auf den grundsätzlichen Aufbau der SchH-Ausbildung (gemäß dem AZG-Reglement) eingehen, wo der Hund ausschließlich Angriffe auf seinen Hundeführer oder sich selbst unterbindet und ansonsten lernt, sich trotz Trieb zu beherrschen. Vielmehr interessiert es mich, woher Deine Einstellung stammt. Bist Du selbst persönlich durch SchH-Sport betreibende Menschen beeinträchtigt worden? Oder findest Du einfach, daß auch andere Menschen nicht das tun sollten was Du selbst nicht magst?

Wenn Deine Einstellung auf dem Letzteren beruht, dann bitte ich Dich, einmal darüber nachzudenken, daß ohne den SchH-Sport das Diensthundewesen auf Dauer nicht tragbar wäre. In Deutschland tun ca. 10.000 Hunde alleine bei den diensthundehaltenden Behörden ihre Pflicht (die Hunde der privaten Wachdienste gar nicht mit einberechnet), alle bis auf einen verschwindend geringen Teil aus privaten Zuchten, die ihre Zuchtauslese ausschließlich über den SchH-Sport betreiben.

Was innerhalb ganz weniger Generationen passiert, wenn diese Auslese nicht konsequent weiterbetrieben wird, siehst Du daran, daß fast nur noch DSH's und Malinois den Dienst versehen (beides sind die einzigsten Rassen, bei denen beide Zuchtpartner als Mindestvoraussetzung die SchH1 vorweisen müssen). Boxer, Dobermänner, Airedale Terrier usw., bei denen munter Hunde ohne Ausbildungskennzeichen in die Zucht kommen, sind als Diensthunde Exoten (und wenn, dann stammen sie aus reinen Leistungszuchten).

Natürlich wird jetzt hier wieder die Forderung kommen, daß die Behörden ihre Hunde selbst züchten sollen. Genau das geht aber seit über 100 Jahren immer wieder in die Hose und gelingt nur in ganz kleinem Stil (und selbst da werden Zuchtpartner verwendet, die in Privathand stehen und sich über den SchH-Sport profiliert haben). Die genetische Varianz wäre bei einer solchen Zuchteinschränkung nicht mehr gegeben! Und was pasiert mit dem Teil der Nachzucht, der nicht für den Dienst geeignet ist???

Wenn die Hunde der SchH-Sportler generell so unberechenbar sind, dann wundert es mich, warum viele Versicherungen diese weitaus günstiger haftpflichtversichern als die Hunde von Otto Normalverbraucher. Es wundert mich auf, daß bisher noch niemals einer unserer Schutzhunde von unserem uneingezäunten Übungsplatz gestürzt ist und sich über Passanten und deren Kinder und Hunde hergemacht hat (weder auf unserem alten Platz mitten im städtischen Wohngebiet noch auf unserem neuen Platz direkt neben einer stark frequentierten Wanderroute).

Nochmehr wundere ich mich, daß Leichtatlehten weiter unbekümmert ihre Runden auf der Aschenbahn ziehen, während wir mit unseren Hunden auf dem Rasen des städtischen Stadions Schutzdienst machen oder das Fußball-Jugentraining bereits beginnt, wärend wir den Schutzdienst noch nicht beendet haben. Dann frage ich mich, warum es notwendig war, unseren Agility-Übungsplatz rundherum einzuzäunen!!!

Tschuldigung, habe heute meine ironische Ader. Mich würde halt gerne interessieren, welche konkreten Anläße Deine Einstellung hervorgerufen haben.

Viele Grüße

Antje


von andreas(YCH) am 09. Oktober 1999 12:59

Hallo Antje,

nachdem Du Dich zwischenzeitlich ineiner privaten mail an mich enttäuscht über meine binnen drei Tagen noch nicht erfolgte Antwort zeigtest kann ich nur eines sagen: gemach, gemach. Ich habe jedentag meiner Arbeit nachzugehen, die mir keine Zeit zum surfen läßt. Dann gibt es da noch Familie, Freudne und Bekannte und nicht zuletzt meinen Hund, mit dem ich jeden Tag einige Stunden draussen bin. Das Einschalten des PC und der Besuch des Yorkie-Forums geniessen daher nicht oberste Priorität. Auch wenn es bisnweilen Spass macht und informativ sein kann, sehe ich mich nicht in der Pflicht zu bestimmten turnusmässigen Besuchen.
O.K.? Wollte Dich wirklich nicht ignorieren

Zur Sache selbst: Über Begrifflichkeiten möchte ich nicht streiten. Ich kann eine Atommülldeponie als Entsorgungspark deklarieren und es bleibt doch das gleiche. Das Stellen des Figuranten und das Verbeissen in den Beissarm bezeichne ich nach wie vor als Mannschärfe, auch wenn es nicht so freundlich klingt. Hinsichtlich des Wesens der Aggression läßt es sich lange dieskutieren, da sich Verhaltensforscher und Pychologen damit aber seit Jahrzehnten beschäftigen, kann sich da ein jeder selbst in die entsprechende Literatur vertiefen.
Persönliche Erfahrung mit Schutzhundeausbildung: ja, mit dem in unserer Familie lebenden Riesenschnauzer, denmein Schwiegervater leider vor einigen Jahren ohne jeden Anlass entsprechend ausbilden lassen wollte.Der Hund war aber leider nach Auffassung des Ausbilders nur mit Stachelwürger in die Unterordnung zu bekommen. Geeigneter Ausbilder?
Mein Schwiegervater verbringt seitdem seine Zeit beruflich bedingt im Ausland und ist nur noch wenige Tage imMonat zu Hause. Der Hund ist bei meiner Schwiegermutter, die in keiner Weise Autorität für ihn ist. Geeigneter Hundeführer?
Zwischenzeitlich haben wir eine ganz andere Richtung eingeschlagen und den Hund durch freudigen, ungezwungeneren Umgang und den konsequenten Verzicht auf bestimmte Kommandos und Handzeichen zu einem, viel angenehmeren Zeitgenossen gemacht. Der Stachelwürger ist ad acta gelegt und der Hund zieht an seinem Brustgeschirr nicht mehr. Das erste Mal seit Jahren läuft der Hund frei auf Wiesen herum und spielt mit anderen Hunden.
Relikt aus alten Tagen ist lediglich das permanente Anschlagen bei allem und jedem der sich dem Haus nähert.

Ich kann Dir hinsichtlich der Ungeeignetheit von Haltern beliebig Beispiele aufzählen:
Greyhound eines Bekannten wurde von einigen Wochen von einem Polizeihund bis auf das Kniegelenk zerfleischt.
Weiterer Greyhound einer Mandantin von mir erlitt vor kurzem das gleiche Schicksal und hat kaum überlebt, da er auf aufgrund des Blutverlustes dem ohnmächtig wurde. Der andere HF hat sich aus dem Staub gemacht, war aber zum Glück bekannt, da im örtlichen Schäferhundeverein tätig. Geeigneter Hundeführer?
Bekannter von mir macht Schutzhundausbildung mit seinem Riesenschnauzer. Leider hat der neulich nach einer Frau geschnappt. Einziges Konsequenz: der Hund bekommt einen Stachelwürger. Geeigneter Hundeführer?
Gast in Lokal hat Riesenschnauzer, sieht unseren unter dem Tisch liegen und fängt an Herumzufuchteln und den Hund zu provozieren. Argument: Mein Riesenschnauzer hat SchH 3, Ihrer darf sich als Riesenschnauzer doch auch nicht ablenken lassen. Geeigneter Halter?
HF (treffe ich regelmässig) geht mit seinen zwei DSH an der kurzen Leine spazieren. Meine Hündin tappt ohne Leine friedlich mit mir. Es erfolgt die Warnung: "Nehmen Sie ihren Hund fest, meine Beissen".
Ich komme jeden Tag an mehreren Hundeplätzen vor, auf denen Schutzhundeausbildung betrieben wird und ich unterhalte mich grundsätzlich auch gerne mit jedem.
Wenn mir die Herrschaften dann aber berichten: "meiner ist so scharf, bei dem hat sogar der Ausbilder Angst" oder "meiner beisst jeden Beissarm durch", dann frage ich mich auch hier nach der charakterlichen Eignung der Hundeführer.

Ich möchte mit diesen Beispielen nicht generalisieren, es sind tatsächlich Einzelfälle. Auch die genanten Beissvorfälle (ein weiterer von mir bearbeitete Fall betrifft ein Beissen durch einen Hund mit Jagdtauglichkeitsprüfung)führe ich nicht ursächlich auf die Schutzhundeausbildung zurück. Ich bleibe aber trotzdem bei meiner Frage: wozu soll es gut sein, einen Hund zu einem bestimmten Gebrauch auszubilden sein, wenn dieser zu diesem Gebrauch nicht eingesetzt wird?
Ich sehe das durchaus viel gelassener, als es für Dich vielleicht klingt. Ich bin auch keienswegs so kleinkariert veranlagt, dass ich anderen etwas vermeisen möchte, was ich selbst nicht betreibe. Ich bin auch überzeugt, dass der überwiegende Teil der Betreiber von Schutzhundesport venünftige und verantwortungsvolle Menschen sind. Dennoch sehe ich schlichtweg keine Notwendigkeit für das Traineiren von aktiven Aggressionshandlungen bei Hudnen, die letzlich nur Gesellschaftshunde sind, weil ihr Gebrauchszweck weder gefragt, noch benötigt wird.

Dein Argument hinsichtlich der Zuchtbasis erscheint mir zunächst einleuchtend. In diesem Falle muss ich nochetwas länger darüber nachdenken, ob ich als Privatperson quasi als Dienst an der Öffentlichkeit an der Zucht der von den Behörden benötigen Tieren mitzuwirken habe. Da kann ich Dir leider keine abschliessende Antwort geben.
Andererseits existieren in anderen Bereichen (z.B. bei jagdlich geführten Hunden) wesentlich geringere Rassepopulationen. Dennoch scheinen da recht bracuhbare Hunde herangezüchtet zu werden, die teilweise erst garnicht an Privatpersonen, sondern nur an Jäger abgegeben werden.

Liebe Antje, ich möchte niemanden verurteilen und schon gar nichts verbieten. Dennoch erachte ich die Fragestellung nach Sinn und Zwech der Schutzhundeausbildung als gerechtfertigt. Mag sie ein jeder für sich beantworten. Ich persönlich bin von der Notwendigkeit nicht überzeugt und bin der Auffasung, dass wir unser Augenmerk auf eine auf Hunde- und Menschenverträglichkeit gerichtete Erziehung der Hunde legen sollten und die Schutzdienstausbildung kein primäres Anliegen privater Hundehalter sein muss.

Viele Grüsse,

andreas

von Anke + Rico(YCH) am 10. Oktober 1999 01:30

Hallo Andreas,

in meinen Augen ist Schutzhundsport (SchH-Sport) nicht gleich SchH-Sport. Früher wollte ich auch nichts damit zu tun haben, wozu soll mein Hund beißen lernen, ich brauche keine Waffe, die ich aktiv gegen jemanden richten kann und verteidigen wird mich auch ein unausgebildeter Hund, wenn es denn wirklich einmal nötig sein sollte.

Dennoch mache ich heute SchH-Sport mit meinem Hund, aber die "moderne" Variante und nicht die "alte".
"Modern" heißt für mich: Der Hund spielt gerne mit Beute (Ball, Tau, Lappen etc.), hieraus entwickle ich ein Zergelspiel, nach und nach folgt das Spiel immer engeren Regeln, dabei ist die wichtigste (die aber auch im Alltag Priorität hat), dass ich nicht nur der Mitspieler sondern auch der Spielleiter bin. Wenn ich sage, es ist Ende, dann ist es das auch. Eine zweite Regel auf die ich Wert lege ist, dass nur in das Beutestück und nicht in Frauchens Hände, Gliedmaßen oder Kleidung gebissen wird (aber auch diese Regel gilt im Alltag). Als nächstes lernt der Hund, dass man dieses geliebte Spiel auch mit "rudel"fremden Menschen spielen kann, dass diese sich auch an die Regeln halten, Hund ihnen also vertrauen kann. Schritt für Schritt nähert sich das Spiel der Perfektion, der Prüfungsreife.
Wir führen das Stück "Räuber und Gendarm plus Polizeihund" auf, der Richter ist der Kritiker, der beurteilt wie überzeugend unsere Leistung war. Ich habe einen Schauspieler auf vier Pfoten, eben einen Sporthund, keinen Diensthund, der logischerweise anders gearbeitet werden muß. Bleibt die Frage, ob meine Spiel-Variante vom SchH-Sport auch zur Selektion für die Zucht von diensttauglichen Hunden reicht. Ich denke schon, denn auch hierbei können Helfer und Richter sehr wohl erkennen, in wie weit ein Tier psychische Stärke, Selbstbewußtsein oder wie auch immer zu nennen besitzt.
Mein Hund zum Beispiel liebt Zergelspiele, ist freundlich zu jedermann und ein psychisches "Weichei". Bei einem Helfer, der sich bewußt schwächer gibt, zeigt er einen für "Laien" schönen Schutzdienst. Und auf einer kleinen Vereinsprüfung hat er von einem "gnädigen" Richter auch relativ viele Punkte bekommen. Auf einer Ausleseprüfung hingegen, wo der Helfer eben aus diesem Grund schon ein ganz anderes Selbstbewußtsein, eine ganz andere Selbstsicherheit dem Hund gegenüber ausstrahlt, würde mein Hund sofort unsicher werden, was sich z.B. im Griffverhalten aber auch vielen anderen Kleinigkeiten sichtbar niederschlägt.
Auch mein Hund stellt also den Figuranten und verbeißt sich im Ärmel, zu "mannscharf" fehlt mir jegliche Definition, aber Aggression ist auf jeden Fall im Spiel, da hast Du recht. Ganz klar, denn mein Hund ringt mit dem Helfer um die Beute. Aber der Biß in den Ärmel ist nicht aggressiv gegen den Helfer gerichtet, sondern zeigt den Anspruch, den mein Hund auf diese Beute erhebt, er hat schließlich keine Hände zum Festhalten. Insofern finde ich hier die Bezeichnung "Griff" besser als "Biß". "Biß" ist für mich offene Aggression mit Verletzungsabsicht, "Abschnappen" Aggression ohne Verletzungsabsicht und das Festhalten eines toten Stück Beutes, eines Objektes hat mit Aggression nichts zu tun. Die Aggression im Schutzdienst sehe ich in dem WettKAMPF zwischen Hund und Figurant, beide versuchen durch Körpersignale den anderen zu beeindrucken, von ihrer Überlegenheit zu überzeugen. Offene Aggression der einzig nicht gestattete Weg, weder der Hund darf den Helfer beißen, noch darf der Helfer den Hund verletzen, ihm absichtlich Schmerzen zufügen. Und wie die Reaktion auf Schmerzzufügung ausfällt, ist glaube ich eher Typ abhängig und SchH-Sport unabhängig. Die einen (egal ob Mensch oder Hund) wehren sich sofort, die anderen reagieren praktisch gar nicht und noch andere meiden den Verursacher.

Mein Hund ist übrigens in aller erster Linie ein Familienhund, der sich möglichst optimal in alle Lebenslagen einpassen muß, Aggresion ist da überhaupt nicht gefragt oder gewünscht. Er trägt übrigens auch ein Brustgeschirr und läuft frei mit anderen Hunden. Warum mache ich dennoch SchH-Sport (neben anderem)? Weil es meinem Hund, mir und dem Helfer Spaß macht. Wäre es ein Vertreter der Gebrauchshundrassen käme vielleicht noch Zuchtauslese hinzu.

Und weil es mir und meinem Hund so viel Spaß macht, ärgere ich mich über die von Dir beschriebenen, aber zur genüge schon selbst beobachteten Vertreter der "alten" Variante. Diese sorgen nämlich dafür, dass ihr doch angeblich so heiß geliebter Sport ein schlechtes Image erhält und eines Tages noch verboten wird. Besonders übel ist, dass eben nicht "nur" Hundeführer sind, sondern auch Helfer, Ausbilder, Richter etc.
Da sind die, die mit der angeblichen oder vielleicht auch tatsächlichen Gefährlichkeit ihrer Hunde prahlen.
Da sind die, die Hunde immer noch nach den Ideen von 1920 ausbilden, für die Motivation ein Fremdwort und Zwang ein Allheilmittel ist.
Da sind die, die ihren Hund sozial isolieren und somit Unfälle jeglicher Art provozieren (unabhängig von absolvierter SchH-AUsbildung).
Da sind die, die ihre Hunde wegen "mangelnder Eignung" wie die Unterhosen wechseln.
Da sind die, die Hundesport mit Kampfsaufen verwechseln.
usw.

Diese Leute und ihre in meinen Augen oft unerzogenen Hunde prägen das Bild des SchH-Sportes in der Öffentlichkeit aber so stark, dass meine Mitmenschen immer völlig überrascht sind, wenn ich erwähne, dass mein Hund die SchH II Prüfung hat. Nein der doch nicht, der ist doch viel zu lieb! Genauso ergeht es vielen meiner Sportkollegen, deren Hunde benefalls durch die Bank völlig normal verträglich mit Mensch und Tier sind.
Und nicht nur das Bild des SchH-Sportes leidet, sondern auch das der Hundehalter allgemein.

:Ich persönlich bin von der Notwendigkeit (einer SchH-Ausbildung) nicht überzeugt und bin der Auffasung, dass wir unser Augenmerk auf eine auf Hunde- und Menschenverträglichkeit gerichtete Erziehung der Hunde legen sollten und die Schutzdienstausbildung kein primäres Anliegen privater Hundehalter sein muss.

Diesen Satz von Dir kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Primär brauchen wir angepaßte, also verträgliche Hunde, eine Sportausbildung, die dies beeinträchtigt ist abzulehnen.


viele Grüße,
Anke und ihr das Bett schon vorwärmender "Schutz"hund

von andreas(YCH) am 10. Oktober 1999 11:15

Hallo Anke,

das hast Du alles so schön und so klar zum Ausdruck gebracht, dass ich mich bei Dir nur bedanken kann.
Ich komme gerade selbst von Hundeplatz und da haben die einen Schutzdienst trainiert und die anderen halt nicht. Ich bin da kein Fanatiker und was für mich gut ist oder mir Sapss macht, muss es für andere nicht sein. Man muss aber doch über Themen diskutieren können und anderer Meinug sein und bleiben dürfen, ohne dass man den Respekt vor dem Andersdenkenden verliert. Da sind die drei grossen "R" zu beachten:
"respect" (vor sich selbst), "respect" (vor dem anderen) und "responsibilty" (Verantwortung) für das eigene Handeln). Wem es daran ermangelt, der sollte auch keinen Hudn halten und erst Recht keinen Schutzdienst betreiben.

Manchmal muss man etwas polarisieren, um die gegensätzlichen Meinungen klarer herauszuarbeiten. Dies liefert doch nur ein mehr an gedanklicher Beschäftigungsmöglichkeit. Ich hoffe niemandem auf die Füsse getreten zu sein.

Viele Grüsse,

andreas

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