Mein Amor und wie man´s nicht macht
von Beate & Bella(YCH) am 01. Januar 2001 15:31
Da wir (Bella und ich) noch relativ neu im Forum sind, möchten wir uns an dieser vorstellen mit der Story, wie Bella´s Frauchen auf den Hund gekommen ist und was man dabei alles falsch machen kann.
Ich habe als Kind zu denen gehört, die ihren Eltern regelmässig in den Ohren gelegen haben das sie einen EIGENEN Hund haben wollten.
Unsere Amis hatte damals einen Pudel (an den Namen kann ich mich heute nicht mehr erinnern) mit dem ich den ganzen Tag Ball spielen konnte: so etwas wollte ich auch. Ich habe meine Mutter dann angebettelt, den Hund zu kaufen als die Ami´s zurück in die Staaten sind hat, nichts genutzt (der Hund ist nach zwei Wochen in den Staaten überfahren worden).
Ich habe weitergebettelt! Und Ausdauer macht sich bezahlt.
Mit siebzehn, durfte ich dann einen Hund anschaffen, aber ganz klein sollte er sein (ist er aber nicht geblieben).
Welche Rasse kam da in Frage: ein Yorkie!!!
Und wie kauft man einen Hund wenn man davon keine Ahnung hat:
In der zeitung hat dann einer Inseriert: süsse Yorkies.
Also angerufen und nach einem kleinen Rüden gefragt,
"klar hab ich" war die Antwort
"kostet ...."
"Prima nehm ich"
Den meisten von euch wird an dieser Stelle alles sehr seltsam
vorkommen , kein Besuch beim Züchter, kein anschauen und aussuchen.
Tja, was soll ich dazu sagen, aber weiter in der Geschichte:
Die Papiere traffen zwei Wochen später per Nachnahme bei uns ein, wir haben gezahlt (heute weis ich: für eine schlechte farbkopie). Dann passierte Wochenlang nichts mehr. Wir haben schliesslich mit einer Anzeige wegen Betrugs gedroht. Dann kam der Anruf von der Deutschen Bahn: Es wäre eine lebende Fracht angekommen.
Da war mein Hund, in einer Pappkiste, ängstlich eingesperrt.
Die "richtigen" Papiere habe ich , drei monate später in einer Seitentasche der Pappkiste entdeckt. Die Anzeige wegen Betrugs ist natürlich ausgefallen, da wir diese Tier NIEMALS zurückgegeben hätten. Der vermeintliche Züchter hat sich als Tierhändler übelster Sorte herausgestellt.
ABER ICH WAR GLÜCKLICH.
Ich hatte meinen Hund: Amor hieß er.
Er hatte Schlappohren und war mit fast 36 ( in Worten: sechsundreißig) cm beinahe doppelt so groß wie alle anderen Yorkies. Die meisten Kinder haben ihn Boomer gerufen, da eine gewisse ähnlichkeit bestanden hat.
Teil 2: Erziehung oder auch nicht:
Mit meinem Schüler/Studenten Taschegeld blieb mir am anfang nur in der Stadtbücherei nach Werken über Hundeerziehung zu suchen viel gefunden habe ich nicht.
Aller Anfang ist schwer, da hatte ich nun einen süssen Welpen, der leider so gar nicht auf mich reagiert hat, zumindest nicht so wie ich es mir gewünscht habe.
Auch die Stubenreinheit ließ zu wünschen. Ich konnte stundenlang mit ihm draußen sein, sobald das Gras nass war hat er gewartet bis sein hintern den trockenen Küchenboden erreicht hat. Ich weis gar nicht wie lange wir das spielchen mitgemacht haben, aber eines Tages ist meiner Mutter der Kragen geplatzt (war ja ihr Küchenboden) und sie hat ihm die erste Tracht prügel seines lebens (so schlimm wars nicht, ich hab zwar geheult, der hund hat´s wesentlich gelassener hingenommen) verabreicht (ich weiß es war falsch) Seit diesem tag hat er sein Häufchen immer draußen gemacht.
Das mit dem hören war dann unser nächstes Problem, im prinzip hat er gehört (das sagen alle deren Hunde NICHT hören), leider ist er im ersten Jahr mit jedem anderen Hund mitgelaufen.
Also hab´ich ihn angeleint, mit einem jahr hat er dann jeden fremden Rüden angeblöckt und war aggressiv ohne Ende. Was tut man wenn man keine Ahnung hat: Ich hab´die Leine abgemacht, gebetet und sobald ein anderer Hund kam die Augen geschlossen. Wird mit Sicherheit in keinem Hundeerziehungbuch beschrieben sein, hat aber in seinem Fall geklappt.
Die Interessen meines Hundes haben sich im laufe seines zweiten Lebensjahrs, dann klar gezeigt: WEIBER, WEIBER, WEIBER.
Das mit dem Ballspielen (wie bei dem Pudel) hat nie geklappt, er war immer der Ansicht, wenn ich den Ball wegwerfe kann ich mir auch selber wiederholen, fressen war zweitrangig, solange irgendwo eine Hündin heiß war konnte er darauf verzichten. Ich habe in dieser zeit viele Besitzer darüber aufklären können, das ihre Hündin läufig war oder es in den nächsten Tagen wird. Er wußte es immer als erster. Er ist in dieser zeit oft abgehauen, fremde Rüden hat er links liegen lassen und bei den Hündinnen vor der Tür gesessen. Einmal hat er´s bis ins Wohnzimmer geschafft. Und wenn er nicht wegkonnte hat er eben die Katze vergewaltigt (zumindestens hat er´s versucht) Wir sind dann zum Nottierarzt und er hat eine Hormonspritze bekommen.
Das nächste Problem war dann seine stärker werdende Dominanz, wir waren ja alle ganz nett, aber Chef war er. Er hatte dann einen zusammenstoß mit meinem Onkel. Er hat immer abends einen Knochen bekommen und dann durfte niemend mehr im Flur entlanglaufen. Mein Onkel hat damals seinen Pantoffel ausgezogen (ich weiß wieder falsch) und ihm die zweite Tracht Prügel seines Lebens (war auch die letzte erteilt). Danach war die Reihenfolge neu definiert: meinen Onkel hat er immer zuerst freudig begrüßt, (Tja er wußte eben wer WICHTIG war) mich hat er irgendwann auch mal beachtet (toll der Dosenöffner ist auch gekommen).
Als er 8 war haben unsere Nachbarn sich einen Dackelrüden angeschafft, es wurde eine gepflegte Feindschaft daraus. Es war der erste Hund, den meiner schon angegriffen hat als der noch ein Welpe war (von wegen Welpenschutz). Die haben dann im Sommer immer hinter der Tür gewartet das der andere rausdurfte, damit sie dann auch dringend raus wollten um eine kleine Meinungsverschiedenheit über den zaun auszutragen.
Mit 12 wurden dann die ersten Folgen dieser Aktionen sichtbar, mein Amor bekam einen Schlaganfall.
Er war komplett gelähmt, ich habe drei Wochen lang gekämpft. Anfangs jeden tag zum Tierarzt, seine Beine wurden in abwechselnd kalten und heissem Wasser bewegt, ich habe ihn zwischen meinen Beinen stundenlang gehalten, damit er seine geschäfte erledigen konnte, sein fressen habe ich ihm stück für stück in den mund geschoben tag für tag.
Ich und er haben gewonnen.
Er hat wieder richtig laufen gelernt (beim Beinchen heben hat er sich immer an Bäume angelehnt (er hatte halt auch seinen Stolz). Mir sind in den folgenden Jahren immer wieder Leute begegnet, die nicht glauben wollten das er ein ALTER Hund sei.
Er ist im Alter von 15 an einem Herzinfarkt gestorben und ich habe bis heute bereut, daß ich in dieser Sekunde gerade den Raum verlassen hatte und er alleine war. Auch wenn ich ihm sowiso nicht hätte helfen können.
So das war ´ne lange Geschichte.