von Reinhold + Ayko(YCH) am 29. April 2000 09:55
Hallo Constanze,
Deine Beschreibung könnte auf meinen Ayko (Setter) auch passen. Als er noch kein Jahr alt war, da überschlug er sich auch vor Begeisterung beim Clickern.
Beim Clickern habe ich vieles gelernt. Eines der wichtigesten Dinge ist: Geduld zu haben und stoische Ruhe zu bewahren. Was heute nicht klappt, das klappt oft schon morgen, vielleicht auch erst nächste Woche, aber auf jedem Fall immer schneller und besser als mit Hauruck-Methoden. Jede Aufregung über die vermeintliche Begriffsstutzigkeit meines Setters habe ich mir total abgeschminkt. Irgendwann hat er immer entdeckt, was ich eigentlich von ihm will.
Wenn ich Dir noch zu Deinem speziellen Problem einige konkrete Tipps geben darf: Übe den Augenkontakt, wenn Deine Jule ausgelaufen ist (nach dem Spaziergang oder nach dem Joggen oder am besten nach dem Radfahren). Wenn sie todmüde auf ihrem Platz liegt, dann ist die richtige Zeit gekommen, solche Dinge wie Blickkontakt zu üben, Übungen also, die wenig Aktionismus verlangen. Ein müder Hund springt nicht so gerne wieder hoch und er ist ganz glücklich, wenn er nur die Augen bewegen muss um C&B zu bekommen.
Also: Der Blickkontakt wird geclickt und genau im gleichen Moment beugst Du Dich zu ihr runter, streichelst sie und gibst ihr ein Leckerchen. Mit dem Runterbeugen zu ihr, verhinderst Du nach Möglichkeit, dass sie aufspringt. Wenn es Dir gelingt, sie auf diese Weise ruhig am Platz liegend zu halten, dann könnte sie das mit dem Augenkontakt schneller begreifen, denke ich, denn wie Du sicherlich richtig erkannt hast, verhindert ihr begeisterter Aktionismus, dass sie Dein Lernziel rasch erkennen kann.
Auf jeden Fall ist es so richtig, wie Du es beschreibst: Wenn Du Augenkontakt übst, dann ignorierst Du mit stoischer Ruhe alle anderen Verhalten, die Dir Jule anbietet. Also bitte nicht "wahnsinnig" werden, wegen dem gezeigten "Gehampel". Mach Dir Gedanken, wie Du sie ruhiger stellen kannst. :-)))))
Andererseits ist es ja sehr schön und wertvoll, wenn Jule angesichts des Clickers in Bewegung kommt. Schießlich gibt es viele Clickerleute, die ein Problem damit haben, ihren Hund zum Agieren zu bewegen. Hier das richtige Maß zu finden ist nicht immer ganz einfach. Ich denke so betrachtet, relativiert sich Dein vermeintliches Problem.
Ich pflege die Übungen aus genau diesem Grunde auch räumlich zu trennen, also in Raum A die Übungen, die mehr Ruhe erfordern, in Raum B die Übungen, bei denen Aktionismus gefragt ist. So hat es mein Ayko aufgrund bekannten Kontextes wesentlich leichter.
Berichte doch mal wieder, wie es weitergeht bei Euch.
Viele Grüße
aus Deutschlands Wildem Südwesten
Reinhold + Ayko