Hi!
Ich brauche als Hundebesitzerin irgendwie auch eine Bestätigung, positiv oder negativ - ich werd mit beidem fertig. Habe nach einem Tipp aus der Hundeschule gestern begonnen, meine sieben Monate alte Hündin Emma auf den Clicker zu konditionieren. Hat wie beschrieben super funktioniert, schon am Abend flog ihr Kopf auf das Geräusch hin herum, also habe ich das Gerät heute morgen mit zum Spaziergang genommen, um das auch draußen zu probieren. Klappte auch gut, aber hier meine erste Frage: Wenn ich draußen clicker, kommt sie natürlich angeflitzt, um sich ihr Leckerchen zu holen, andererseits soll ich das Ding doch nicht nutzen, um sie zu mir zu holen, oder? Was mache ich? Leckerchen-Weitwurf? Hm.
Als nächstes hoppelt dann also einer von diesen dümmlichen Hasen seitlich in die Wiese. (Vorausschicken muss ich, dass Emmas Erfahrungen mit Hasen bisher so aussahen: Über ihren ersten ist sie vor gut zwei Wochen ´gestolpert`, ist kurz hinterher, reagierte aber auf den zweiten Pfiff meinerseits. Der zweite Hase ist dann ein paar Tage später wirklich direkt vor ihr aufgesprungen, wir haben irgendwie noch später als sie geschaltet - und sie ist erst mal spurten gegangen, nicht so gut). Jetzt also gestern Morgen der dritte Hoppler. Sie sieht ihn, guckt kurz, bleibt aber noch stehen - und ich hab den Moment genutzt, um den Clicker zu betätigen, weil stehen bleiben ist ja schon mal gut. Das Problem ist nur, dass sie dann glaube ich nicht so genau gewusst hat, ob sie jetzt den Hasen besser findet oder die Aussicht auf Leckerchen (immerhin Wiener). Also hab ich sie unterstützt, indem ich sie gerufen habe (und das soll man doch eigentlich nicht, oder? = Frage 2), sie kam auch, hat aber die Leckerchen vor lauter Aufregung verweigert und vermutlich immer noch über diesen Hasen ´nachgedacht`. Dann bewegt sie sich also wieder Richtung Mümmler und ich hab Plan B zum Einsatz gebracht, hab sie gerufen und bin gleichzeitig in die andere Richtung gerannt. Das gab den Ausschlag, sie ließ den Hasen Hasen sein und fand sich brav bei mir ein. Ich hab also nochmal geclickert und dieses Mal hat sie die Belohnung auch genommen. Frage 3: War das jetzt zu viel Wirrwarr aus rufen und clickern, was kann man besser machen - ich bin verwirrt!
Danke im Voarus, Kerstin

erste Frage: Wenn ich draußen clicker, kommt sie natürlich angeflitzt, um sich ihr Leckerchen zu holen, andererseits soll ich das Ding doch nicht nutzen, um sie zu mir zu holen, oder? Was mache ich? Leckerchen-Weitwurf? Hm.

Du benutzt den Clicker, um ein Übergangssignal zu schaffen - der Zeitpunkt des "Click" ist also der Zeitpunkt des richtigen Verhaltens und damit auch das Versprechen auf eine Belohnung! Die kann sich der Hund dann in Ruhe abholen oder zuwerfen lassen, das ist egal, hauptsache er bekommt die Belohnung!

Also hab ich sie unterstützt, indem ich sie gerufen habe (und das soll man doch eigentlich nicht, oder? = Frage 2)

Du musst das Verhalten "Kommen" mit dem Clicker zunächst einmal in einer total ablenkungsfreien Umgebung üben. Erst, wenn es da (noch immer ohne Kommando!) 100%ig funktioniert, werden LANGSAM andere ablenkende Einflüsse mit eingeführt. Man beginnt so ein Training nicht im schwierigsten Augenblick...

Frage 3: War das jetzt zu viel Wirrwarr aus rufen und clickern, was kann man besser machen - ich bin verwirrt!

JA - das war zuviel Wirrwarr! Übe am besten erst einmal irgendwelche "unwichtigen" Sachen mit dem Clicker, da kann man am besten Fehler erkennen (weil kein Druck dahinter steht) und wenn es nicht klappt, hat man nichts versaut...

Noch ein paar Worte zur Hundeschule: Also, ich würde meinen "Hundeschülern" eine ziemlich lange Einführung verpassen, wenn ich ihnen schon zum Clickern rate, schließlich ist das ja für einen Neuling schon recht kompliziert...

Du wirst es schon hinkriegen! Viel Spaß beim "Wiener-Weitwurf" ;-)

Gruß Corinna

Dazu muss ich jetzt noch einmal was anmerken: Dummerweise kann Emma die Sachen wie Kommen, Sitz und Platz schon mit Kommando - sogar ziemlich gut - nur eben nicht, wenn es um einen Hasen geht. Deshalb hab ich das Stehenbleiben im Angesicht des Hasen eben beklickert, weil ich gelesen habe, dass man ruhig alles, was richtig ist, beklickern soll. Nicht? Wenn ich danach dann aber will, dass sie zu mir kommt, und sie das Kommando dafür schon kennt, muss ich sie doch rufen, oder? Dann habe ich gelesen, dass sie möglichst keine Leckerli mehr ohne Klicker kriegen soll. Wenn ich aber spazieren gehe, also in einer Umgebung mit Ablenkung bin, und sie macht Dinge richtig, weil sie schon wieder prima auf Pfiff zu mir kommt, will ich sie belohnen. Also kriegt sie jetzt ihr Leckerli nach vorherigem Klicker, weil sie sich ja richtig verhalten hat. Oder darf ich sie für das, was sie schon kann jetzt gar nicht mehr belohnen? Oder lieber doch ohne Klicker? Meine Hundeschule muss ich verteidigen: Die haben mich nur darauf hingewiesen, dass es diese Sache gibt, sie haben nicht gesagt: versuch das sofort. Da bin ich selber dran schuld....

Dankbar für weitere Hilfe,
Gruß Kerstin

Hallo Kerstin,

: Habe nach einem Tipp aus der Hundeschule gestern begonnen, meine sieben Monate alte Hündin Emma auf den Clicker zu konditionieren......

*hmmmm*
Wie sah der "Tipp" aus? Ich meine, wie umfangreich war die Einweisung, die du dazu bekommen hast? Oder hast du dir bereits selbst zusätzliche Informationen besorgt?

Ich würde dir dringend empfehlen ein paar gute Einführungen zu lesen. Z.B. den Info-Teil hier im Clickerforum "Einführung ins Clickertraining" (siehe Link oben)!
Dann kannst du auf "www.clicker.de" stöbern und auf "www.spass-mit-hund-de".
Mir scheint deine Vorgehensweise schon ein bissl "forsch"!
Das Wesentliche am Clickertraining kann deine Hündin dabei noch nicht kapiert haben (die Frage ist, ob du es schon "verdaut" hast???)! Ich meine, sie muss lernen aktiv zu sein und zu versuchen herauszufinden, welche ihrer Aktivitäten den gewünschten Erfolg bringen!
Bisher hast du sie "klassisch konditioniert", das heißt, sie wartet auf ein Leckerchen nach dem Click! Das hat mit Clickertraining noch wenig zu tun!
Clickertraining ist "Operante Konditionierung", das heißt der Hund lernt, dass sein Verhalten den Click (auf den das Leckerchen folgt) hervorruft!

Inwieweit sind dir diese Zusammenhänge schon klar?

Wenn ja, dann versuch für den Anfang einfache Übungen in reizarmer Umgebung! (Blickkontakt, oder Targettraining, oder ähnl.)

Aber frag ruhig weiter ))

Liebe Grüsse

Alex & Aris

Hallo Kerstin,

: Dazu muss ich jetzt noch einmal was anmerken: Dummerweise kann Emma die Sachen wie Kommen, Sitz und Platz schon mit Kommando - sogar ziemlich gut - nur eben nicht, wenn es um einen Hasen geht. Deshalb hab ich das Stehenbleiben im Angesicht des Hasen eben beklickert, weil ich gelesen habe, dass man ruhig alles, was richtig ist, beklickern soll. Nicht?

Also einfach alles becklickern was der Hund im Laufe des Tages so richtig macht, ist vielleicht ein bißchen viel. Lieber ein wenig strukturierter vorgehen. siehe unten ...


Wenn ich danach dann aber will, dass sie zu mir kommt, und sie das Kommando dafür schon kennt, muss ich sie doch rufen, oder?

Ja, denn das clicken bedeutet für den Hund nur das Ende der Übung, nicht aber das er zu dir kommen soll.
Ich gebe dir ein Beispiel:
Mein Hund kommt nach dem Click egal bei welcher Übung, wenn ich das Leckerli nicht hinwerfe, zu mir und holt es sich ab. Aber das ist seine Entscheidung, er muss nicht zu mir kommen. Ich clicke nicht damit er kommt, sondern er holt sich nur seine Belohnung ab. Wenn er sich z.B. beim Anblick eines Hasen selbstständig hinsetzt, bekommt er dafür auch einen click, aber in diesem Fall würde in der Anfagsphase nicht zu mir hinlaufen um sich sein leckerchen abzuholen. Das ist auch völlig o.k. Äh weißt du was ich meine oder rede ich jetzt wirrwarr?

ann habe ich gelesen, dass sie möglichst keine Leckerli mehr ohne :Klicker kriegen soll.

Wirklich?? Es ist genau anders herum. Kein Click OHNE Leckerchen. Aber natürlich kannst du andere Übungen mit Leckerli, Lob oder Spiel belohnen, ohne das es einen Click gibt. Also wenn sie "sitz" schon kann und es auf dein Kommando ausführt kannst du sie ganz normal belohnen, ohne den clicker auch nur in der Hand gehabt zu haben. Das Ziel ist ja ohne hin, ein gewünschtes Verhalten mittels Clicker aufzubauen, aber wenn es dann unter Signalkontrolle ist, den Clicker wieder abzubauen.


:Wenn ich aber spazieren gehe, also in einer Umgebung mit Ablenkung :bin, und sie macht Dinge richtig, weil sie schon wieder prima auf Pfiff zu mir kommt, will ich sie belohnen. Also kriegt sie :jetzt ihr Leckerli nach vorherigem Klicker, weil sie sich ja richtig verhalten hat. Oder darf ich sie für das, was sie schon kann jetzt gar nicht mehr belohnen? Oder lieber doch ohne Klicker?

Eigentlich ist das egal. Für den Anfang scheint es mir (angesichts deiner vielen Fragen) einfacher, sich erstmal auf ein oder zwei Sachen zu konzentrieren. Das heißt du clickst jetzt nicht bei jedem "pubs" den sie richtig macht, sondern du suchst dir eine Übung aus, die du regelmäßig mit dem Clicker bestärkst. Hier ist es auch wiederum einfacher etwas zu nehmen, was sie noch nicht kann. Zum beispiel Pfötchen geben oder was anderes.

Ich beclicker zum Beispiel auch Übungen, die mein Hund schon kann. Ab und zu zur Auffrischung bzw. als kleinen Motivationschub. (weil für meinen Hund Click und Lerckerli viiiel mehr wert ist als nur leckerli)


Meine Hundeschule muss ich verteidigen: Die haben mich nur darauf hingewiesen, dass es diese Sache gibt, sie haben nicht gesagt: versuch das sofort. Da bin ich selber dran schuld....

Wieso du gibst dir ja alle Mühe Licht ins Dunkle zu bringen, ist doch super!! Ich kann nur sagen es macht super Spaß einem Hund beim shapen "denken" zu sehen, was musste ich mir manchmal schon das lachen verkneifen und dann seine Freude wenn er begriffen hat, worum es geht, einfach schön!

Guter Link ist noch www.clicker.de, darüber habe ich es gelernt (und hoffentlich hier keinen bockmist geschrieben...)

Liebe Grüße "auch Kerstin" & skipper