Total ängstlicher Hund
von Carola(YCH) am 18. Dezember 1999 16:22
Hallo Andreas und die Anderen,
Zunächst ein durchgehendes Ja für die Nachfolgebeiträge.
Ich gebe zu, dass ich in meinem Ausgangsbeitrag über das breite Halsband auch das Brustgeschirr als Alternative danebenstehen hatte, aber ein Teufel mit einem gemeinen Hintergedanken hat meine rechte Hand es wieder löschen lassen, wie fatal.
Das liegt daran, dass ich einige negative Beobachtungen mit dem Brustgeschirr bei großen Hunden gemacht habe. Ersten hat mir vor Jahren mein selbstbewußter Rüde 2 teure Geschirre gesprengt, vielleicht waren sie schlecht gearbeitet, mag sein. Zweitens habe ich beobachtet, dass große Hunde, die eigentlich keinerlei Verhaltensstörungen aufwiesen, lediglich durch ihre Besitzer nicht vermittelt bekamen, welches Verhalten erwünscht ist und von Trainern mit Brustgeschirren ausgestattet wurden, welches sie ewig trugen, vielleicht auch heute noch, ohne dass sich grundlegend etwas am Verhalten des Hundes geändert hat. An Halsband sind die nun kaum noch führbar. Es hätte ein geringerer Aufwand genügt, bei entsprechender Einstellung der Besitzer, ungewünschtes Verhalten auch ohne ein neues "Equipment" abzustellen. Bei wesensmäßig intakten, nicht gequälten, lediglich "unerzogenen" großen Hunden braucht man eigentlich kein Geschirr, wenn es keine Leinenverordnung gäbe, theoretisch nicht mal ein Halsband nach Abschluß der Lehrzeit"wenn sie sportlichen Aktivitäten, wie z.B. Agility nachgehen sollen, vielleicht Prüfungen ablegen möchten, ist es eher störend. Es gibt eben kein Patentrezept für alle Hunde. Mit dem von mir beschriebenen Halsband erfährt der Hund keinen schmerzhaften Zug, Ruck oder gar eine Zerrung am Hals, erst durch dieses konnte ich meinen Hunden ganz feine Signale übermitteln, beispielsweise kommt gelegentlich die Neigung durch,sich mal bei einem herannnahenden Kontrahenten anzuspannen und damit auch die Leine zu straffen. Früher habe ich kommentarlos einen kleinen Richtungswechsel (ohne Ruck) vorgenommen, jetzt mach ich eher das Gegenteil: ich nehme die Schlaufe der Leinen in den durch Daumen und Zeigefinger bildbaren Ring, "verlängere " unmerklich meinen Arm in die eingeschlagene Richtung, so dass die Spannung in der Leine sofort verschwindet, was unverzüglich auch bei den Hunden ankommt, die sich sofort entspannen, Click und weiter gehts locker, manchmal benötige ich eine kleine Körperdrehung. Das trau ich mir mittlerweile auch beim vor die Tür pieselnden Erzfeind- es funktioniert hervorragend. Mit dem Brustgeschirr wäre mir das nie gelungen, da bin ich mir sicher. Abgesehen davon, dass das Bild eines stattlichen, agilen Hundes mit "griffigem" Geschirr ausgestattet, in der Öffentlichkeit das Bild eines schwierigen Hundes suggeriert. Ich wollte eigentlich keine Diskussion über die "Anzugsordnung" der Hunde vom Zaun brechen, aber mir kam eben wieder die einseitige, lediglich symptomatische überinstrumentalisierte Arbeitsweise mit den Hunden in den Sinn. Aber möglicherweise hatte ich da schon wieder meine Eulen unter dem Arm....
Ich wünsche allen Forumteilnehmern einen schönen 4. Advent, frohe und besinnliche Weihnachten, einen streßfreien Jahreswechsel für die Hunde und allen einen guten Start ins nächste Zeitalter.
Herzliche Grüße
Carola