von Antje(YCH) am 05. April 2001 05:42
Hallo Amelie,
wie Edith schon geschrieben hat, die Anlage für die Stromung wird rezessiv vererbt. Ich habe gestern mal nachgesehen, mit dieser Färbung habe ich mich vorher nie so genau beschäfftigt, weil sie bei meiner Rasse nicht vorkommt. Ich weiß jetzt nicht, wie weit Du genetisch bewandert bist, ganz so einfach läßt es sich nicht erklären. Hinzu kommt, daß die Leute, die an den Haarfarben herumgeforscht haben, oftmals mit unterschiedlichen Bezeichnungen das gleiche meinen. Ich fange jetzt erst mal bei Adam und Eva an...
Der Phänotyp (= äußeres Erscheinungsbild) ist abhängig davon, auf welchem Chromosom an welcher Stelle (= Genort, Locus) welches Gen sitzt. Dieses Gen kann in verschiedenen Formen (Allelen) vorliegen, die alle den selben Genort/Locus besetzen und es kann dominant sein (dann tritt es äußerlich immer in Erscheinung, auch wenn der Hund mischerbig ist), rezessiv (dann muß der Hund in Bezug auf dieses eine Merkmal reinerbig sein, d.h. die Anlage muß zweimal vorliegen, damit es im Phänotyp in Erscheinung tritt), unvollständig dominant oder unvollständig rezessiv sein. Sehr häufig tritt die unvollständige Dominanz auf, d.h. ein Allel wird nur teilweise oder unvollständig überdeckt. Je nachdem, wie stark diese unvollständige Dominanz ist (die warscheinlich durch weitere Allele potenziert werden kann), können beide Gene, das dominante und das rezessive, bis zu einem gewissen Grad sichtbare Merkmale hervorbingen. Gäbe es nur den einfachen dominanten oder rezessiven Erbgang, dann wäre eine Abstammungbestimmung einfach, unter den gegebenen Umständen wird es aber bei Individuen einer Rasse oft schon schwierig, alleine üebr die Farbe etwas über den Erbgang zu sagen, zumal man sich ja nur bei rezessiven Merkamlen einigermaßen über den Genotyp des Hundes (= Gesamtheit seiner Gene) im Klaren sein kann, man sieht ja oft nur "die Hälfte der Gene" im Phänotyp.
Über die groben Grundbezeichnungen sind sich die Hundeleute nun im Klaren. Allgemein wird die Stelle, die für die Ausbildung der Grundfarbe verantwortlich ist, Locus A genannt. An diesem Genort sind zwei Allele bekannt, ein dominantes für die Bildung von schwarzem Eumelanin und ein rezessives für die Bildung von braunem Eumelanin. Es gibt aber noch mehrere Allele, welche diese beiden Grundfarben an Locus A beeinflussen und die für die Ausdehnung der Pigmente Eumelanin und Phäomelanin am ganzen Körper und auch in den einzelnen Haaren zuständig sind. Durch sie entscheidet sich, ob ein Hund ganz scharz ist, wolfsgrau, falb mit schwarzer Maske, falb mit schwarzer Decke usw. Diese Allele besitzen teilweise eine unvollständige Dominanz. In wie weit eine dunkele Wolkung im Fell etc. ausgeprägt ist ist abhängig von Polygenen.
Der Locus E ist dann zuständig für die Verteilung der beiden Pigmente auf dem gesamten Fell (aber nicht in den eizelnen Haaren, so wie Locus A). Hier fängt das Problem an, denn Allele von Locus A und Locus E sind oft nicht leicht zu unterscheiden. Hier finden wir auch das Allel, das für die Stromung verantwortlich ist, es ist rezessiv und bewirkt eine Verteilung der Wolkung im Fell im Form der Stromung. Es ist rezessiv gegenüber dem dominanten Allel für einheiltlich Schwarz und prägt sich nur in Verbindung mit einem Allel für die Einschränkung des Eumelanins (die Hunde mit dem betreffenden Allel haben ein schwarz gewolktes falbes Haarkleid mit schwarzer Gesichtsmaske) oder einem weiteren Allel, das für die Ausbildung einer falben Grundfarbe mit schwarzer Maske zuständig ist, aus. Anscheinend können sich die Allele für die gestromte Musterung und eine schwarze Gesichtsmaske gegenseitig verstärken, dieser Erbgang wird als kodominant bezeichnet.
Es gibt noch weitere Genorte, welche die Haarfarbe bestimmen, aber zwischen Locus A und Locus E bestehen sehr viele Interaktionen zwischen vielen Allelen, die teilweise unvollständig dominant sind bzw. sich in ihre Wirkung gegenseitig auch verstärken können. Hinzu kommt, daß die Bezeichnung der Haarfarben beim Hund sehr unspezifisch ist und Hunde mit fast identischem Phänotyp, auch bei gleichen Rassen, einen unterschiedlichen Genotyp haben können. So ist die Anlage für einfarbig schwarz meistens dominant über braun sowie falb, wodurch natürlich auch alle anderen rezessiven Allele, die für eine Teilausfärbung wie Stromung, Wolkung usw. unterdrückt werden. Dieses Schwarz findet man bei Rassen, welche in der Verbindung schwarz x schwarz auch z.B. braune Welpen, aber mit geringerem Prozentsatz, zur Welt bringen können (z.B. Labrador). Allerdings gibt es auch ein rezessives Schwarz, welches genetisch gesehen auf die Veranlagung von falb mit schwarzer Maske zurückgeht. Das findet man z.B. bei den belgischen Schäferhunden, bei den Farbschlägen Malinois und Tervueren (beide rötlichefalb mit Maske) werden manchmal auch einfarbig schwarz Welpen geboren. Wie sich das dann ausmendelt, wenn man einen mischerbigen schwarzen Labrador (mit rezessiv vorhandemem Allel für braun) mit einem schwarzen Belgier (dessen zwei rezessiven Allele für schwarz warscheinlich auf einem andeen Genort sitzen) kreuzt, das wirß ich nicht; die Hälfte der Welpen wäre schwarz, aber ob bei der anderen Hälte braune Hunde wären, falbfarbene mit und ohne Maske usw., keine Ahnung... Und wenn man dann mit diesen Hunden weiterzüchten würde, pffttt.... Und eine anderer Umstand ist der, daß z.B. ein falbfarbener Hund mit schwarzer Decke genotypisch nicht imemr identisch ist von einem anderen falbfarbenen Hund mit schwarzer Decke, sogar bei der gleichen Rasse, z.B. dem DSH. Bei dieser Rasse bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob es nicht zwei verschiedene Allele für die Farbe schwarz gibt...
Es ist wirklich nicht einfach, da durchzusteigen. Fakt ist aber anscheinend, daß die Stromung immer rezessiv vererbt wird und manchmal auch nur dann zum Ausdruck kommt, wenn weitere Allele vorhanden sind, welche diese Wrikung verstärken. So kann die genetische Veranlagung für die Stromung wohl einige Generationen unbemerkt weitergtragen werden, bis zwei Zuchtpartner zusammentreffen, wo es "paßt". Und die Interaktionen, welche die Gene eingehen können, wenn man Individuen verschiedener Rassen paart, sind wirklich vielfältig.
Um welche Rassen udn FArben handelt es sichd denn bei den betreffenden Welpen eigentlich?
Viele Grüße
Antje