von Katrin + Vlin(YCH) am 21. April 2002 16:03
Hallo Mareike,
ich kann deine Gedanken nur zu gut nachfühlen...
: Wer hat auch Lehramt studiert und kann mir von seinen Erfahrungen berichten? Wieviel Zeit bleibt am Tag noch für den Hund?
Ich bekam meinen jetzigen Hund zwei Wochen vor Beginn des Referendariats. Damals war er 9 Wochen alt. Mir war klar, dass das ganz bestimmt nicht der optimale Zeitpunkt ist, einen Welpen zu übernehmen, aber alles andere "passte" so gut, ich wollte ihn unbedingt haben und die Züchterin war trotz meiner beruflichen Situation einverstanden, mir den Hund zu geben, also dachte ich: ich mach's.
Der Anfang war hart, besonders weil ich den Welpen anfangs kaum alleine lassen konnte und deshalb täglich ca. 1 Stunde zusätzlich im Auto verbrachte, um den Hund zu irgendwelchen Sittern zu bringen oder abzuholen. Andererseits hat mir der Hund in der Zeit, die ich dann wirklich für ihn frei hatte (Wochenende!), auch total viel Ausgleich von dem Stress geboten. Als es im 2. Jahr dann so richtig heftig wurde (Psychostress mit Prüfungslehrproben und so), war ich oft wirklich froh, den Hund bei mir zu haben und mit dem ganzen Frust nicht alleine zu sein. Klar braucht es zusätzliche Zeit, aber er zwingt einen auch dazu, mal alles andere zurück zu lassen und zu sagen: Nein, ich gehe jetzt mit dem Hund raus, er braucht das und ich auch. Hätte ich den Hund nicht gehabt, hätte ich wohl viele viele Abende erschöpft vor der Glotze abgehangen - keine sehr sinnvolle Alternative.
Mein Rat: wenn es ein sehr anspruchsvoller Hund ist, der leidet oder aggressiv wird, wenn er nicht jeden Tag seine 2-3 Std. rauskommt, solltest du ihn besser bei deinem Freund lassen (oder deinen Alltag am neuen Wohnort sehr gut durchorganisieren). Handelt es sich aber um einen sehr anpassungsfähigen Hund, dem es nichts ausmacht, mit dem großen Spaziergang mal bis abends zu warten, kann es für dich eine wertvolle Bereicherung in den zwei harten Jahren sein.
Die Frage "wieviel Zeit bleibt noch für den Hund" kann man so pauschal nicht beantworten. Sicher eher weniger als mehr, aber irgendwie geht es immer. Und auch (oder: gerade) in den härtesten Zeiten habe ich meine Entscheidung, den Hund zu nehmen, nicht eine Sekunde bereut.
Grüße
Katrin + Vlin (der im Juni schon 4 Jahre alt wird)