: Hallo miteinander,
alle meine Hunde wurden in der Schutzhundeklasse ausgebildet.Vernünftig betrieben, d.h. der Helfer muss charakterlich i. O. sein und über ein fundiertes Wissen betreffend Wesen des Hundes verfügen.Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind ist die Schutzdienstarbeit für einen gut veranlagten Hund eine überaus befriedigende Arbeit, bei der er gewisse Triebe ausleben kann, die im Alltag nur bedingt erwünscht sind ( Beutetrieb im jagdlichen Sinn, etc.)Auch der Hundeführer lernt, den Hund im trieblich hohen Bereich zu führen.Weiter ist noch zu sagen ,dass die heutige Schutzdienstausbildung beim Sporthund im Beutebereich geschieht, und somit nichts mit Verteidigung im Ernstfall zu tun hat.Meine Hunde hatten auch nie spezielle Probleme mit anderen Hunden , die man der Schutzdienstausbildung zuordnen könnte.Auch mein IPO 3- und Diensthund , der für den SD eine etwas andere Ausbildung erhalten hat, ist im Privatleben absolut problemlos. Grüsse Rägi

Hallo Peter,
Warum Schutzhundesport ?

Ich halte den Schutzhundesport für einen der wichtigsten Bereiche
in der Ausbildung von "Gebrauchshunden". Ich denke, jeder der einen
entsprechend veranlagten Gebrauchshund hat, sollte SchH - Sport betreiben. Warum ? Es geht hier eigentlich um mehr als nur Sport.
In den SchH Prüfungen werden neben Nasenveranlagung - Unter(Ein-)ordnungsfähigkeit - auch der Beutetrieb Kampftrieb usw. überprüft und
in Form einer Prüfung attestiert. Die Hunde werden in der Regel dann auch noch angekört. Der Hund wurde also in seiner Veranlagung etc. überprüft und kann nun ruhigen Gewissens der Zucht zugeführt werden.
Das heisst als leistungsorientierter Hundeführer werde ich dort einen Hund erwerben. Dasselbe gilt auch für die diensthundehaltenden Behörden (Polizei, Zoll usw.). Diese kaufen bei denselben Züchtern dieselben Hunde, wie unser eins. Das heisst, jeder einzelne von uns, der einen gut veranlagten Hund hat - sollte im Hinblick auf die Allgemeinheit mit seinem Hund SchH-Sport machen. Denn jeder sollte daran interessiert sein, daß wir gute Diensthunde haben (die das Rauschgift finden, das sonst an unsere Kinder verkauft wird, die den Sprengstoff finden, der sonst auf großen Veranstaltungen hochgehen würde, die Straffällige stellen und beißen ....)
Also SchH - Sport ist also nicht reine Angelegenheit des Egos sondern für alle gut.
Agility Breitensport, Tanz mit dem Hund und was es sonst noch alles gibt, wird hoffentlich niemals so eine hohe Priorität haben und den
SchH Sport verdrängen.
Leider befinden sich die meisten Hundevereine sei es SV oder andere
trotz Jahr 2000 ausbildungstechnisch auf sehr schlechtem Niveau.
Es haben zuviele untalentierte Hundeführer Hunde. Führungsqualität zu haben, bedeutet nicht sich mit Brutalität und Gewalt durchzusetzen. Man macht sich dadurch bei Tier und Mensch unglaubwürdig. Entspricht auch nicht den Regeln der Natur.
Aber das ist ein Thema, mit dem man sich stundenlang beschäftigen könnte.
Viele Grüße
Christiane

Hallo Christiane,

: Also SchH - Sport ist also nicht reine Angelegenheit des Egos sondern für alle gut.

Ja, und wer sich dafür interessiert sollte ihn auch betreiben.

: Agility Breitensport, Tanz mit dem Hund und was es sonst noch alles gibt, wird hoffentlich niemals so eine hohe Priorität haben und den
: SchH Sport verdrängen.

Verdrängen nicht, aber als Alternative vorhanden sein. Ich betreibe außerdem hin und wieder Team-Test.
Der Trend liegt im Moment, besonders bei den Jugendlichen leider anders. Es liegt auch damit zusammen, dass der SchH-Sport sehr zeitaufwendig ist, und viele nicht bereit sind einen Teil ihrer Freizeit dafür zu Opfern.

: Leider befinden sich die meisten Hundevereine sei es SV oder andere
: trotz Jahr 2000 ausbildungstechnisch auf sehr schlechtem Niveau.

Kann ich nur zum Teil so beurteilen, da ich nicht alle kenne. Über Ausbildungsmethode egal welcher Art könnte man stundenlang diskutieren, da diese auch stark von der Wesensart des HF’s und der des Hundes abhängig ist. ( Was kann der HF wie umsetzen )

: Es haben zuviele untalentierte Hundeführer Hunde. Führungsqualität zu haben, bedeutet nicht sich mit Brutalität und Gewalt durchzusetzen. Man macht sich dadurch bei Tier und Mensch unglaubwürdig. Entspricht auch nicht den Regeln der Natur.

Da stimme ich dir zu ( Bitte ans Forum : NICHT gleich wieder wütend werden, ich meine hier die Allgemeinheit und nicht speziell das Forum !!!!! )

: Aber das ist ein Thema, mit dem man sich stundenlang beschäftigen könnte.

So is es, so is es.

Viele Grüße
Peter

Hallo Bianca,

: Zudem kommt eben, daß ich der Meinung bin, daß Schutzdienst für Privatpersonen einfach nicht notwendig ist. Eine gute Erziehung, Agility oder Fährtenarbeit sollte jeder für sich selbst entscheiden.
: Ich bezweifle halt die Notwendigkeit für den Schutzdienst.

Jeder, der eine Aussage in o.a. Form macht, sollte sich bewußt sein, daß mit dem privaten SchH-Sport auch das Diensthudnewesen sterben würde!

Einige Diensthundeschulen versuchen inzwischen, einen Teil ihres Bedarfes durch eigene Zuchten zu decken, aber das reicht bei weitem nicht (Niedersachen z.B. besitzt eine (!!!) Zuchthündin). Weiterhin würde die Blutlinienführung bei ganz wenigen Zuchthunden viel zu eng werden, das Resultat wäre, es gäbe keine Diensthunde mehr (auch die Diensthundeschulen nutzen private Deckrüden).

Wie schnell das gehen kann, sieht man an den Zuchtpraktiken einiger Gebrauchshunderassen-Zuchtverbände! Es gibt inzwischen fast nur noch Malinois und DSH's, die als Diensthunde geführt werden. Das sind die einzigsten Rassen, die für beide Zuchtpartner zwingend u.a. wenigstens eine SchH1-Prüfung verlangen. Die Rassen, bei denen nur noch ein Zuchtpartner eine SchH1-Prüfung vorweisen muß (Boxer, Dobermann etc.) sind absolute Exoten unter den Diensthunden und stammen, wenn überhaupt, aus reinen Leistungsverbindungen.

Es hat sich gezeigt, daß sich die Selektion der Zuchttiere über den SchH-Sport (bzw. in Belgien über den Ringsport, einer härteren Schutzhundsport-Variante) ausgezeichnet dazu eignet, Diensthunde hervorzubringen.

Desweiteren haben Außenstehende durch den SchH-Sport ja keinen Nachteil! Mit SchH-Hunden passieren so wenig Unfälle, daß viele Versicherungsgesellschaften niedrigere Haftpflichtprämien verlangen, wenn ein Hund eine SchH-Prüfung nachweisen kann.

Weiterhin hat die Allgemeinheit einen großen Nutzen, wenn vielleicht auch nur indirekt, durch den SchH-Sport: Viele Hunde der Rettungshundestaffeln z.B. stammen aus leistungsorientierten Blutlinien. Und jeder Teneriffa-Urlauber, der am Flughafen schimpft, daß ihm das Einchecken zu lange dauert, würde dort noch länger schimpfen, wenn es alle aus dem SchH-Bereich stammenden Zuchtlinien nicht gäbe, denn dann gäbe es, wie gesagt, bald keine Diensthunde mehr!

Viele Grüße

Antje

Hallo Antje,
Du sprichst da ein sehr heikles Thema an,nämlich den Ringsport.
Es wäre toll, wenn der VDH Mondioring hier in Deutschland einführen würde. Ich denke hiermit wäre eine absolute Überprüfung des gebrauchs-
tüchtigen Hundes gewährleistet.
Es wäre auch gut, wenn einige Elemente in die Körungen der deutschen Gebrauchshundezucht mitaufgenommen werden würde.
Zu Deiner Bemerkung "Niedersachen züchtet mit einer Hündin". Wenn
diensthundehaltende Behörden selbst züchten würden, würde es wahr-
scheinlich sehr bald zuviel Inzucht geben.
Viele Grüße
Christiane

Hallo Christiane,

: Es wäre toll, wenn der VDH Mondioring hier in Deutschland einführen würde. Ich denke hiermit wäre eine absolute Überprüfung des gebrauchs-
: tüchtigen Hundes gewährleistet.

Ich bin auch ein großer Fan des Ringsportes, die Arbeit der Malinois ist fanzinierend und alle Ringprüfungen sind wie ein Art großes Volksfest, an welcher der ganze Ort teilnimmt. Es fehlt völlig dieser militärische Stil, der dem SchH-Sport so oft angekreidet wird, der Hund kann gehen, wo er will, hauptsache bei Fuß, rechts oder links, alles völlig egal, solange er seine Arbeit macht. Dann auf der anderen Seite die extreme Arbeitsbereitschaft, die Konsequenz und das Durchhaltevermögen der Hunde, wie gesagt, einfach fanzinierend.

Leider setzt sich der VDH sehr gegen die Einführung des Ringsportes in Deutschland ein, nicht nur, weil der SchH-Sport dann ernsthafte Konkurenz bekäme. Diese Sportart scheint nichts für die Nerven der zartbeseiteten Deutschen zu sein, die gleich bei allem Zeter und Mordio schreien, wovon sie nichts verstehen (anscheinden sind die Belgier und Franzosen ein ganz anderer Menschenschlag).


: Es wäre auch gut, wenn einige Elemente in die Körungen der deutschen Gebrauchshundezucht mitaufgenommen werden würde.

Ich glaube, das gäbe erst einmal einen enormen genetischen Engpaß bei allen Gebrauchshunderasse. Der Vorteil, den der Malinois z.B. gegenüber dem DSH hat, ist ja der, daß er blitzschnell umschalten kann (absolut notwendig im Ringsport, wenn man z.B. die "Scheinattacken" auf den Helfer bedenkt). Wenn ich überlege, wieviele DSH, Rottweiler, Airedales etc. aus dem Stehgreif mit Anstand eine Malinois-Körung überstehen würden ... Da müßte die Zucht erst langsam wieder umgestellt werden.

Daß sich an den Körungen etwas ändern muß, ist klar. Ich verstehe sowieso nicht, warum der Einfachheit halber ein DSH auf der Körung nicht einfach auf der Stufe geführt wird, auf welcher er steht! Ein SchH3-Hund auf SchH3, ein SchH1-Hund auf SchH1. Wer in Körklasse 1 will, braucht eine V- oder SG-Zuchtbewertung UND eine V- oder SG-SchH-Prüfung in SchH3 UND einen HD-Zuchtwert unter 100 mit Bewertung a1 oder a2. ZACK, schon wäre die Kkl. 1 ein Prädikat! Aber selbst solche Vorstellungen sind leider reine Utopie.


: Zu Deiner Bemerkung "Niedersachen züchtet mit einer Hündin". Wenn
: diensthundehaltende Behörden selbst züchten würden, würde es wahr-
: scheinlich sehr bald zuviel Inzucht geben.

Auch wenn die Behörden selbst züchten, so sind sie doch immer angewiesen auf Blutauffrischung durch "Privathunde". Bisher hat sich das Selbstzüchten aber wohl als zu kostspielig erwiesen, denn außer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen züchten die Behörden nicht selbst (und selbst Nordrhein-Westfalen kann seinen Bedarf dadurch nicht decken). Der Kostenaufwand scheint generell zu groß zu sein.

Viele Grüße

Antje