Speiseroehrenerweiterung :: Gesundheit & Hund

Speiseroehrenerweiterung

von Birgit(YCH) am 22. Dezember 2000 16:19

Hallo,

wer hat Erfahrungen mit der Speiseröhrenerweiterung. Insbesondere würde mich interessieren, wie sich diese Krankheit vererbt und bei welchen Rassen sie noch vorkommt und wie häufig ?

Haben evtl. Zuchtverbände Erfahrungen darüber ?

Liebe Gruesse
Birgit

von Rainer(YCH) am 23. Dezember 2000 15:46

Hallo Birgit,

es gibt angeborene formen, die auch ganze würfe betreffen können, die also erblich sind.

Ursachen sind eine gefässmissbildung, wodurch es zur abschnürung der Speiseröhre über dem Herzen kommt. Der Anteil davor erweitert sich dann. (Boxer sind öfter betroffen)

dann gibt eine Form bei der der Mageneingang verengt ist, und die auch angeboren ist öfter bei DSH, Boston Terr., Zwergschnauzer u. a.

dann gibt es noch generelle schwere muskelerkrankungen (Myasthenia gravis) bei denen ebenfalls eine genetische Komponente vorhanden ist. Da ist dann aber nicht nur die speiseröhre betroffen. Golden Ret, Russel Terr, Zwergpudel, u.a.

ausserdem kann das auch als folge von vergiftungen mit dem rattengift Thallium auftreten. das (Gift) ist aber eigentlich nicht mehr üblich.


Gruss, Rainer


von Birgit(YCH) am 23. Dezember 2000 16:59

Hallo Rainer,

vielen Dank für Deine Antwort. Gut zu wissen, dass es auch bei anderen Rassen vorkommt.

Das Problem der Speiseröhrenerweiterung taucht immer mal wieder bei den weissen Schäferhunden auf. Manchmal wird 1 Welpe im Wurf gemeldet, manchmal auch gleich mehrere im Wurf. Entweder sind es "Ausbeulungen" entlang der Speiseröhre, oder die ganze Speiseröhre ist vergrössert, als ein zu breiter Schlauch.

Mich würde interessieren, wie andere Zuchtverbände ( Boxer, DSH ...) mit diesem Problem umgehen. Ob man Rückschlüsse ziehen kann, welche Tiere es vererben. Ob alle Geschwister ( die keine Erweiterung haben, aber aus dem selben Wurf stammen) es weitervererben ? Ob und in welchem Maß es inzuchtabhängig ist ? Gibt es evtl. Artikel oder Seiten im Netz darüber ?

Wünsche Dir ein frohes Fest

Birgit


von Rainer(YCH) am 23. Dezember 2000 17:09

Hallo Birgit,

da es vermutlich über Generationen scheinbar verschwindet und dann sporadisch wieder auftaucht, mal bei einem mal bei mehreren sollte es nach dem alten mendel wohl rezessiv sein. wenn das womöglich ein polygenetischer erbgang ist, wird es kompliziert.

da bin ich schlicht überfragt.

Gruss, Rainer



von Kat(YCH) am 26. Dezember 2000 17:03

Hallo,
mich würde interessieren, wie sich eine solche Speiseröhrenerweiterung zeigt und auswirkt, und was man dann tun kann.
Gruß,
Kat

von Birgit(YCH) am 26. Dezember 2000 20:03

Hallo Kat,

Meine Erfahrung mit Megaösophagus = Speiseröhrenerweiterung ( künftig SE abgekürzt) war nicht erworben (z.B. wie Rainer schrieb durch Giftaufnahme, oder durch Verschlucken eines Steines) , sondern trat in einem 10erWurf Welpen auf. 3 Welpen waren damals betroffen. Bei mir war es also ein "genetisches" bzw. angeborenes Problem. Der 1. Welpe zeigte die Symptome kurz nach der ersten festen Nahrungsaufnahme ( ca. mit 3 Wochen). Es äusserte sich durch Erbrechen und zusätzlich sah der Welpe aus, als hätte er Bauchschmerzen. Natürlich war ich gleich beim Tierarzt, es wurde geröngt, doch was ich damals noch nicht wusste, ohne zuvor Kontrastmittel zu geben konnte man auf dem Röntgenbild nichts erkennen. Das Ende vom Lied war ein unnötige langer Leidensweg mit anschliessender OP, bevor der Welpe eingeschläfert wurde und die richtige Ursache erkannt wurde. Wenige Tage darauf fing der 2. Welpe ebenfalls mit Erbrechen an, wieder kurz nach der Nahrungsaufnahme. Nun wurde gleich mit Kontrastmittel geröngt mit dem selben niederschmetternden Befund SE ( es waren entlang der Speiseröhre mehrer Ausbeulungen/sah aus wie Säckchen).
Die Nahrung verstopft diese Ausbeulungen, sodass es zum Erbrechen kommt und fast nichts der Nahrung in den Magen gelangen kann. Mein TA riet zum Einschläfern der betroffenen Welpen, da sie ansonsten das ganze Leben flüssig mit Hilfe eines Gestelles ernährt werden müssten. Bei diesem Gestell soll der Hund auf den Hinterbeinen stehend von oben her flüssig ernährt werden. Mein TA sagte, dass betroffene Hunde sehr dünn sind und sich nicht richtig entwickeln würden, es dann irgendwann zu Mangelerscheinungen käme und meistens dann doch das Einschläfern die letzte Alternative sei. Auch dass es mit dem schlaffen Bindegewebe zusammenhängt, welches normalerweise dafür sorgt, dass die Nahrung zum Magen transportiert wird. Nach seiner Erfahrung war die Chance, dass so grosse Ausbeulungen sich evtl. im Wachstum positiv verwachsen, sehr gering. Im Gegenteil , er sagte, in der Regel wird es später noch schlimmer. Eine erfolgversprechende OP gibt es bei Hunden nicht.

Eine Besitzerin eines WS - Welpen ( nicht von mir gezüchtet) hatte ihren Welpen mit ca. 8 Wochen beim Züchter gekauft, sie sagte, es war der kleinste Welpe im Wurf (typisch für SE, da nur wenig Nahrung den Magen erreicht) und noch während sie den Kaufvertrag unterschrieb, hätte sich der Welpe das erste Mal erbrochen ! Die Züchterin sagte, dass es wohl die Aufregung sei. Zuhause begann dann erst richtig der Ärger, ständiges Erbrechen und mehrere Tierarztbesuche und keiner fand die Ursache heraus, unzählige falsche Diagnosen und falsche Behandlungen. Erst als der Hund mehrere Monate alt war, wurde die Ursache erkannt ! Bei diesem Hund ist die Speiseröhre insgesamt erweitert und eine Kontrollröntgenaufnahme ein Jahr später zeigte eine weitere Vergrößerung ! Dieser Hund wird auch mit Hilfe dieses Gestelles ernährt und wiegt nur einen Bruchteil dessen, was ein gesunder Rüde wiegen würde. Ich kann nicht glauben, dass es diese Züchterin nicht schon gemerkt hatte, evtl. konnte ihr TA auch nichts feststellen, aber sie hätte diesen Welpen nicht verkaufen dürfen, mit diesen Symptomen.

Nach meiner Meinung hängt SE mit zu enger "Linienzucht" zusammen und tritt eben dort gehäuft auf. Aber solange die anderen Züchter aus Angst vor Repressalien der "lieben Kollegen" darüber schweigen, lässt sich das Problem nicht im Alleingang angehen. Seither betrieb ich Ahnenforschung, habe so weit es ging möglichst völlig fremde Linien miteinander verpaart und das Problem trat bei mir seit Jahren nicht mehr auf. Vereinzelt höre ich es von guten Züchterkollegen und fast immer sind in der Ahnentafel nach hinten ( bis zur 10 Generation) viel zu viele mehrfachaufscheinende gleiche Ahnen .
Ahnentafeln sollten meiner Meinung nach nicht nur 3 oder 4 Generationen zeigen, sondern viel mehr, denn in den ersten 3 Generationen kann der Käufer keine doppelten Ahnen (Inzucht) feststellen. Und auch die Züchter sehen bei Verpaarungen nur diese paar Generationen, betreiben also "Linienzucht" ohne es zu wissen.

Meine Hoffnung war, dass bei anderen Rasse-Zuchtverbänden offener darüber gesprochen wird und ich wollte über deren Ergebnisse evtl. Rückschlüsse auf meine Rasse ziehen.

Liebe Gruesse
Birgit

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