von Yvonne(YCH) am 19. Januar 2002 13:36
: Also Anneliese, fass mir doch bitte die Fuchsbandwurm-Geschichte noch mal ganz kurz zusammen, damit dann endlich alle Klarheiten beseitigt sind! :-D
: Ich weiß, war jetzt doch mehr als eine Frage... :-)
Hallo Yna
Die Frage über den Fuchsbandwurm war hier im yorkie schon einmal ein grosses Thema. Auch ich wollte über den Fuchsbandwurm Klarheit, um vorallem meinen Welpenkäufern die Panik zu nehmen. Kirsten Tackmann war so lieb und hat sich meinen Entwurf vorgenommen und bearbeitet. Bei jeder Welpenabgabe lege ich nun dieses Blatt über den Fuchsbandwurm der "Gebrauchsanweisung für meine Welpen" bei.
Gruss
Yvonne
Keine Panik wegen dem Fuchsbandwurm
Die Furcht vor dem (kleinen) Fuchsbandwurm (Echinococcus multiocularis) ist bei Hundehaltern weitverbreitet, aber Panik ist wohl eher unbegründet. Diese Erkrankung beim Menschen ist bei uns in Mitteleuropa sehr selten, obwohl der Parasit beim Fuchs überall vorkommt und in einigen Gebieten auch sehr häufig ist. Der natürliche Lebenszyklus von E. multilocularis läuft bei uns überwiegend über den Fuchs (selten Hund und Katze) als Endwirt und kleine Nagetiere (Mäuse) als Zwischenwirte.
Grundsätzlich kann sich ein Hund, der Mäuse frisst, in den Vorkommensgebieten dieses Parasiten, infiszieren, allerdings wird auch das selten diagnostiziert. Vielleicht, weil auch bei den Mäusen dieser Parasit nur recht selten nachgewiesen werden kann (allerdings gibt es auch Wiesen, wo sehr viele Mäuse befallen sein können), und der Hund sehr häufig Mäuse fressen müsste, um sich jemals zu infiszieren. Wird der Hund am Mäusefressen gehindert, existiert auch das Problem nicht (zumindest bezüglich Hund als Infektionsquelle), denn eine Infektion des Hundes ist dann ausgeschlossen.
Es gibt zwar unterdessen einen Kot-Test beim Hund, aber die diagnostische Sicherheit ist insbesondere bei schwachem Befall mit dem Bandwurm noch problematisch. Der befallene Hund lässt sich sehr gut mit allen Bandwurmmitteln behandeln. Allerdings tötet das Medikament nur die Würmer, nicht aber die Bandwurmeier, welche die eigentliche Infektionsquelle für den Menschen darstellen. Durch die wegen der Medikamentierung im Kot abgehenden Eier, wird die Gefährdung des Menschen noch erhöht, daher sollte beim Umgang mit diesem Kot auf höchste hygienische Sorgfalt geachtet werden. Eine Abtötung der Bandwurmeier gelingt mit Hitze (50°C, z.B. in einem Behälter mit kochendem Wasser übergiessen) oder Trockenheit, dagegen ist eine chemische Behandlung
- Desinfektion- sinnlos. Tiefes vergraben birgt das Risiko, dass sich Mäuse dann am Kot infiszieren können, die dann wiederum für den Hund eine erneute Infektionsquelle darstellen. Am sichersten ist dieses Verfahren, wenn die Behandlung alle 4 Wochen wiederholt wird, weil erst nach dieser Zeit die Bandwürmer infektiöse Eier ausscheiden würden. Noch wesentlich sicherer wäre es zu verhindern, dass Hunde Mäse Mäuse fressen, denn dann kann sich der Hund erst gar nicht infiszieren! Übrigens erkrankt der Hund selbst nicht (und stirbt daran schon gar nicht). Es wurden schon Füchse gesehen, welche mehrere 10’000 Würmer im Darm beherbergten und absolut keinerlei klinische Anzeichen hatten.
Die Gefährdung unserer Hunde, zumindest unter mitteleuropäischen Verhältnissen, im Gegensatz zu Alaska und einigen Gebieten von China, ist wohl eher gering. Deshalb ist die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben. Trotzdem sollte sich jeder Hundehalter dieses Risikos bewusst sein.
Text von Dr. med. vet. Kirsten Tackmann, Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Institut für epidemiologische Diagnostik, in Wursterhausen.