von Kirstin(YCH) am 11. September 1999 21:50
Hallo ihr!
: Nachdem unser Santos (Golden Retriever Rüde, 1 Jahr alt)wieder seine Hinterbeine nicht richtig belastet hat, haben wir uns entschlossen ihn doch röntgen zu lassen (war gar nicht so schlimm und ohne Narkose).
Ich bin zwar kein Tierarzt, aber da ich mich wegen meines eigenen Hundes viel mit HD beschäftigt habe, glaube ich folgendes zu wissen:
- die Röntgenaufnahme eines einjährigen Hunde ist noch nicht 100%ig aussagekräftig, die Knochen sind noch gar nicht fertig ausgebildet
- auch Aufnahmen ohne Narkose sind sehr umstritten. Man kann die Hinterläufe dann nicht so strecken, wie es nötig wäre. Ich habe selber nur so eine Aufnahme von meinem Hund und die Zweifel an deren Aussage reißen nicht ab. Wenn ihr also tatsächlich in Erwägung zeiht, ihn irgendwie behandeln zu lassen lasst lieber noch mal eine "vernünftige" Aufnahme machen.
- Das Allerwichtigste meiner Meinung nach: Entscheidend ist gar nicht wie die Hüfte auf dem Röntgenbild aussieht, sondern wie der Hund damit klarkommt. Mein Jacky (7 1/2 Jahre)hat laut Röntgenbild schwerste HD. Das weiß ich aber zum Glück erst seit Dezember. Bevor ich jetzt angefangen habe mich wegen der Diagnose verrückt zu machen, ist er ein ganz normaler Hund gewesen. Hundesport, Bergwanderungen, Toben, Bällchen spielen, alles kein Thema.
: Wir wissen, daß hier schon oft darüber diskutiert wurde und sicherlich kennen wir auch schon den einen oder anderen Tip, aber trotzdem sind wir sehr verunsichert und traurig.
Kenne ich verdammt gut. Aber eine Patentlösung gibt es nicht. Beobachtet euern Hund und schaut, was ihm gut tut. Sorgt dafür, dass er Muskeln aufbauen kann, die halten alles zusammen und sind total wichtig. (Haben die Tierärzte beim Jacky alle gesagt. Hätte ich die Diagnose eher gehabt, hätte ich mit ihm nie Hundesport gemacht und es ginge ihm wahrscheinlich jetzt viel viel schlechter!)Am Besten sind gleichmäßige Bewegungen: Joggen, Fahrradfahren usw.. Und lasst ihn Hund sein, toben wenn er will. Ein Tierarzt gab mir den Tipp, das Gehen an der Leine sei für den Hund anstrengender und würde den Muskelaufbau beschleunigen. Ich glaube, dass mein Hund mit mir einer Meinung ist, wenn er lieber etwas eher Probleme bekommt, dafür aber die Zeit genießt!
: Der Tierarzt wird uns Informationadressen über mögliche Operationen besorgen, aber vieleicht könnt ihr uns noch zusätzliche Hinweise und Tips geben (möglichst auch positive).
Wenn euer Santos keine akuten Beschwerden hat, würde ich lieber noch etwas warten. Ihr könntet euch ja überlegen, was ihr am ehesten tun würdet, ihn weiter beobachten und mit 2 Jahren noch einmal röntgen und dann operieren lassen?
: Ist zum Beispiel eine Kastration sinnvoll? Denn als einjähriger Rüde ist Santos sehr temperamentvoll und aktiv.
Die Kastration hat ja nichts mit der Hüfte zu tun, oder? Ist doch schön wenn er tobt und aktiv ist. Ein Zeichen, dass es ihm gut geht. Ich kenne die Angst bei jedem Hopser den der Hund macht sehr gut. Aber das lässt auch wieder nach. In einiger Zeit werdet ihr euch wieder darauf verlassen können, dass dabei nicht gleich etwas passieren muss und dass der Hund schon weiss wie er schmerzfrei durch die Gegend düst(ging jedenfalls mir so).
Es gibt aber bestimmt Mittel, ihm auch jetzt zu helfen. Es gibt diverse Grünlippmuschel-Erzeugnisse (Canosan, Cartillago oder auch aus dem Reformhaus für Menschen), der Jacky bekommt zudem Rhus toxicodendron (oder so ähnlich). Das hat ihm total geholfen, wobei die Probleme bei eurem jungen Hund sicher anders liegen, da er ja vermutlich noch keine Arthrosen hat. Das müsste euch aber euer Tierarzt sagen können.
Ich hoffe, ich konnte euch etwas helfen. Ich weiß, HD ist die absolute Horror-Diagnose. Und dann gibt es ja noch so nette Tierärzte. Meiner hat gesagt "nach dem Röntgenbild dürfte der Hund eigentlich gar nicht mehr laufen können", toll. Aber all das weiß euer Hund nicht, ich denke, man tut gut daran, die erste Panik abflauem zu lassen und dann in Ruhe zu entscheiden.
Ach ja, Kälte und Nässe sollte man möglichst vermeiden, weil sich dann die Muskulatur verkrampft. Bei Arthrosen kann es auch zu Entzündungen kommen.
Alles Gute,
Kirstin