Vorsicht Falle! :: Rettungshunde

Vorsicht Falle!

von Sarah H.(YCH) am 09. Januar 2002 12:08

Hallo Rettungshundler!

Wir sind als junge Staffel auf der Suche nach neuen Übungsgebieten.
Dabei taucht sehr oft ein Problem mit den Jagdpächter auf:
Grundsätzlich haben sie meist nichts dagegen, daß wir mit den Hunden dort üben (haben schon immer auf ein gutes Verhältnis geachtet ;-), sofern wir uns an bestimmte Regeln halten.

Allerdings stellen viele von Ihnen Fallen mit Fleischködern oder Trittfallen auf, die auch unseren Hunden gefährlich werden können, und so ein Gebiet ist dann natürlich nicht so toll.
Wie seid ihr zu Euren Übungsgebieten gekommen, und wie habt ihr das Fallenproblem gelöst?

Wie ist das eigentlich bei einem Einsatz?
Muß ich meinen Hund in ein Gebiet mit Jagdfallen schicken, oder kann ich darauf bestehen, daß die Dinger vorher abgebaut werden?
(Wobei das aus Zeitgründen meist gar nicht möglich ist, oder?)

Anfänger-Grüße
Sarah H.

von THomas(YCH) am 09. Januar 2002 12:39

Hallo Sarah,

"Trittfallen" sind in Deutschland grundsätzlich VERBOTEN!
Solltes Du bei deiner Rettungshundarbeit solche Dinger irgendwo finden, oder davon hören, gehe bitte sofort zur Polizei und erstatte Anzeige.

Zugelassen sind jedoch Fallen, die mit einem (Fleisch-)Köder bestückt sind und nur dann auslösen, wenn an diesem Köder gezogen wird.
Ausserdem sollen Fallen grundsätzlich so aufgestellt werden, dass nur die zu fangende Tierart in die Falle gelangen kann. Das erreicht man z.B. dadurch, dass man die Falle in einen Holzkasten stellt, der nur einen sehr kleinen Eingang (10cm Durchmesser) hat.

Aber auch hierzu existieren in jedem Bundesland unterschiedliche Gesetze.

Da Rettungshunde bei ihrer Arbeit eher selten auf "Fleischköder" fixiert sein dürften, sehe ich eigentlich keine direkte Gefahr für die Rettungshunde.

Wenn ihr mit den Jägern gut klarkommt, könnt ihr ja mal fragen, in welchen Gebieten des Reviers Fallen stehen und dieses Gebiet dann beim Üben ganz einfach meiden.

Im Einsatzfall drohen bekanntlich ganz andere Gefahren für Hund und Führer, oder habe ich bezgl. der Fallen in den letzten Jahren irgendwas nicht mitgekriegt?


Liebe Grüsse
Thomas

von Daniela(YCH) am 09. Januar 2002 12:59

: Hallo Rettungshundler!
:
: .
: Wie seid ihr zu Euren Übungsgebieten gekommen, und wie habt ihr das Fallenproblem gelöst?
:
: Wie ist das eigentlich bei einem Einsatz?
: Muß ich meinen Hund in ein Gebiet mit Jagdfallen schicken, oder kann ich darauf bestehen, daß die Dinger vorher abgebaut werden?
: (Wobei das aus Zeitgründen meist gar nicht möglich ist, oder?)
:

Hi Sarah,
bislang haben wir noch kein Problem mit Schlagfallen (Schwanenhälse etc.) gehabt (die zum größten Teil auch verboten sind, aber das ist meines Wissens Landesrecht). Allerdings habe ich schon Hunde erlebt, die in solche Dinger getreten sind und anschließend ziemlich übel aussahen, so daß sie kurz vor der Amputation standen.

Unsere Übungsgebiete bekommen wir auch nur über den persönlichen (guten) Kontakt zu Jägern und Förstern bzw. Gemeindeverwaltungen. Besonders in Gegenden, wo wir schon im Einsatz waren, sind die zuständigen Stellen meist nicht abgeneigt, uns dort üben zu lassen. Allerdings versuchen wir, den Wildbesatz nicht zu häufig zu belästigen, und in der Schonzeit (oder wenn Treibjagden stattfinden bzw. davor) gehen wir halt nicht dorthin. Je mehr Ausweichmöglichkeiten man hat, desto seltener muß man immer dasselbe Gelände nutzen. Wir sind dadurch in der glücklichen Lage, daß wir jedes Gelände theoretisch maximal 4 mal im Jahr besuchen bräuchten und doch jedesmal woanders sind. Das kommt auch den Hunden zu Gute!

Ein Waldstück haben wir selbst gepachtet (ehem Bw-Depot), ein anderes ist privat und eingezäunt (beide praktisch wildfrei), die beiden können wir auch während der Schonzeit nutzen, sooft wir wollen.

Im Einsatz hatten wir auch noch nie Probleme mit Jägern (oder gar Fallen), nur einmal lief eine Treibjagd in einem angrenzenden Wald, da fuhren dann Polizei und Feuerwehr die Waldwege ab. Zum Glück wurde die Person schnell gefunden, so daß sich ein Stoppen der Treibjagd (Lautsprecherdurchsagen) erübrigte. Je nach Landesjagdrecht ist es übrigens nicht erlaubt, auf gekennzeichnete RH zu schiessen. Deswegen haben unsere Hunde bei der Arbeit stets die Kenndecke (reflektierend, Aufschrift, Glöckchen, Blinki) an. Eine Garantie ist das aber nicht...

Wir lehnen selbstverständlich einen Einsatz ab, wenn in dem besagten Gebiet gerade gejagt wird. In eine laufende Jagd zu geraten, ist lebensgefährlich für Hund und Mensch, auch ein Grund, immer den zuständigen Jagdpächter zu kontaktieren, bevor die Hunde in den Einsatz gehen. Wegen der Ortskenntnis versuchen wir bei größeren Einsätzen sowieso immer, den Jäger/Förster an die Einsatzstelle zu holen. Die haben oft auch hervorragendes Kartenmaterial.

Wenn man weiß, daß Fallen ausliegen, ist es vielleicht sinnvoller, sich die Lagestellen genau kennzeichnen zu lassen (Karte) und diese Bereiche mit den Hunden auszusparen und stattdessen ohne Hund abzusuchen (das kann der Jäger dann ja auch tun (in Begleitung von Fw-Helfern z.B.), der weiß genau, wo die Dinger liegen).

Aber wie gesagt, damit hatten wir noch nie Probleme, weder im Training noch im Einsatz. Die Gefahr, die von Wildschweinen ausgehen kann, ist dabei viel häufiger; und weil Schwarzwild hier überall in Massen vorkommt, dürften wir gar nicht mehr in den Einsatz gehen... manche Risiken sind halt unvermeidbar!

LG
Daniela

von Sarah(YCH) am 09. Januar 2002 12:53

Hallo Thomas,

: "Trittfallen" sind in Deutschland grundsätzlich VERBOTEN!

Ja, ich weiß, scheint aber so zu sein, daß sie trotzdem immer wieder mal aufgestellt werden...:-((


: Ausserdem sollen Fallen grundsätzlich so aufgestellt werden, dass nur die zu fangende Tierart in die Falle gelangen kann. Das erreicht man z.B. dadurch, dass man die Falle in einen Holzkasten stellt, der nur einen sehr kleinen Eingang (10cm Durchmesser) hat.

Ja, "sollen", wie Du schreibst. ;-)

Hatte heute ein Telefongespräch mit einem Jäger. Er meinte, Fallen, die so gut sichtbar seinen, würden oft von Jagdkollegen geklaut (HAHA!!) oder von Jagdgegnern zerstört werden. Deshalb würde es wohl relativ häufig vorkommen, daß sich die Waidmänner über die Vorschriften hinwegsetzen und Fallen in unzulässiger Weise aufstellen.
Ist mir im Prinzip auch egal, solange es meinen Hund nicht betrifft.
Der streunt und jagt nicht, aber beim Training muß er eben gefährdetes Gebiet durchstreifen.


: Da Rettungshunde bei ihrer Arbeit eher selten auf "Fleischköder" fixiert sein dürften, sehe ich eigentlich keine direkte Gefahr für die Rettungshunde.

Wir haben auch ein paar Futter-Hunde in der Staffel, ich weiß nicht, ob die eher auf so einen Köder abfahren als andere.
Mein Beutehund frißt jedenfalls auf Spaziergängen jeden Müll, wenn ich ihn lasse. Ich habe da schon Bedenken.

:
: Wenn ihr mit den Jägern gut klarkommt, könnt ihr ja mal fragen, in welchen Gebieten des Reviers Fallen stehen und dieses Gebiet dann beim Üben ganz einfach meiden.

So haben wir das jetzt vereinbart. Ist halt komplizirt, weil man sich vor jedem Training erstmal mit dem Jäger absprechen muß, wo man nun genau hindarf und dann oft genau in den für uns interessanten Gebieten die Fallen stehen.

:
: Im Einsatzfall drohen bekanntlich ganz andere Gefahren für Hund und Führer, oder habe ich bezgl. der Fallen in den letzten Jahren irgendwas nicht mitgekriegt?

Ich weiß keine Zahlen über betroffene RHs, habe aber irgendwo gelesen, daß jährlich sounsoviel Hunde und Katzen in diesen Fallen verenden.
Gut, das sind in der Regel Streuner, aber trotzdem zeigt es, daß da wohl häufig Vorschriften nicht eingehalen werden.

Naja, vielleicht mache ich mir ja zuviel Sorgen.

Tschau
Sarah
:

von Sarah(YCH) am 09. Januar 2002 13:09

Hallo Daniela,

danke für Deine ausführliche Info, das beruhigt mich jetzt etwas.

: bislang haben wir noch kein Problem mit Schlagfallen (Schwanenhälse etc.) gehabt (die zum größten Teil auch verboten sind, aber das ist meines Wissens Landesrecht)

Lösen Schwanenhälse auf Tritt aus? Oder wenn man am Köder zieht?
(Frage an die Jägerschaft)

:. Allerdings habe ich schon Hunde erlebt, die in solche Dinger getreten sind und anschließend ziemlich übel aussahen, so daß sie kurz vor der Amputation standen.

Ich kenne einen Menschen, der in sowas getreten ist, und anschließend gar nicht gut aussah..:-((
Deshalb bin ich jetzt auch übervorsichtig.

Tschau
Sarah

von Thomas(YCH) am 09. Januar 2002 13:21

: Lösen Schwanenhälse auf Tritt aus? Oder wenn man am Köder zieht?
: (Frage an die Jägerschaft)


Nur auf Zug.

Alle auf Tritt auslösenden Totfallen sind in Deutschland verboten.

Aber: Sie sind nur für die Jagd auf Wild verboten, d.h. jedermann darf sich so ein Ding kaufen und innerhalb seines umfriedeten Besitzes aufstellen um damit Wasweissich zu fangen. :-(((

Ausserdem gibt es Wilderer, die solche Fallen verwenden. :-(((

Liebe Grüsse
Thomas

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