GPS statt Kompass :: Rettungshunde

GPS statt Kompass

von Eva(YCH) am 23. März 2002 13:01

Hallo,

wer von Euch arbeitet mit GPS statt Kompass und was habt ihr damit für Erfahrungen gemacht?

Welche Modelle sind empfehlenswert und was kosten sie?

Danke für die Info!


Gruß
Eva

von Bernd(YCH) am 23. März 2002 14:14

Hallo,

wir arbeiten mit GPS anstatt Kompass. Beides hat Vor- und Nachteile, wir sehen beim GPS aber mehr Vorteile.

Vorteile:
Standortbestimmung jederzeit sofort ganz einfach mit UTM Daten bzw. Gauss-Krüger möglich.
Mit den Trackpoints kann der Ausgangspunkt immer sehr einfach wieder gefunden werden oder halt der Punkt zu dem man hin will.
Mit diesen Points kann das Suchgebiet auch ohne markannte Geländepunkte genau eingegrenzt werden.
Anwendbar bei allen Lichtverhältnissen und jeder Witterung.
Ideal bei Wegesuchen, da ja selbst bei Topo-Karten nicht immer alle Wege eingezeichnet sind. Die umständlichen Berechnungen wie beim Kompass sind vergessen.
Ideal bei der Wassersuche zur Anzeigemarkierung.
Karten können schon vorher ins Gerät geladen werden (z.B. von den Haupteinsatzgebieten) - somit ist immer eine Karte vorhanden und man kann suchen auch wenn man mal keine geeignete Karte im Einsatz zur Verfügung haben sollte (aus welchem Grund auch immer - kommt ja auch mal vor).
In Verbindung mit dem Laptop unschlagbar im Vergleich zum Kompass. Kann dann natürlich auch für die Anfahrt als Streetpilot punktgenau genutzt werden.

Insgesamt einfacher zu bedienen und vielfältiger anwendbar.


Nachteile:
Braucht Strom / Batterien - starker Verbrauch, pro Suche eine Packung.
Satelittenabhängig - in schlechtem Gelände kann es auch mal kurz vorkommen, daß man keinen Empfang hat.
Teurer als ein guter Kompass (um die 2-300 DM)

Wir verwenden die Garmin ETrex Reihe.

In Verbindung mit GPS Mäusen und Übertragung im 2M Band zur EL kann der EL jederzeit sehen wo sich welches Team gerade befindet und somit besser den Einsatz koodinieren. Fehlflächen die nicht abgesucht wurden werden so unmöglich, Überschneidungen sind auch Vergangenheit. Bringt auch einiges an Sicherheit weil jedes Team auf 10m genau geortet werden kann.
Nachteil: die Software dafür ist relativ teuere (2000 DM plus Mäuse)

see you
Bernd

von Eva(YCH) am 23. März 2002 15:03

Hallo Bernd,

mir drängt sich schon länger der Verdacht auf, daß das Arbeiten mit dem Kompass ein Anachronismus ist. Deine Antwort hat mich darin bestätigt.

Und wenn ich dran denke, welche Mühe unsere Anfänger mit dem Erlernen von Laufen nach Marschzahl, Peilen, Standortbestimmung nach Karte und Kompaß etc. haben, welche Fehlerquote dabei rauskommt und mir dann noch vergegenwärtige, daß auch ein guter Kompass rund 100 Märker kostet - dann frage ich mich, warum die Verwendung von GPS nicht schon längst selbstverständlich geworden ist.

Bisher habe ich immer gehört: Zu teuer.
Ein gutes Paar Schuhe ist schließlich auch nicht unter 300 Mark zu haben und keiner kommt auf die Idee, deshalb mit Jesuslatschen in den Einsatz zu gehen.

Danke für Deine Antwort.

Mal schauen, was die andernen s0 meinen.

Gruß
Eva

von Hugo(YCH) am 24. März 2002 12:33

Hallo, also GPS kann immer nur eine Ergänzug zum Kompaß sein, es sei denn du hast nur Einsätze in Baumlosen Gebieten, Sucheinsätze im Bayrischen Wald, Schwarzwald oder in anderen Waldreichen Regionen haben gezeigt wo die Einsatzgrenzen von GPS sind. Da ja bekanntlich viele Einsätze in Unwegsamen Gelände stattfinden wundere ich mich wirklich über die Aussage auf den Kompaß zu verzichten. Vor zuviel Technik wie Bernd es beschreibt ist eigendlich nur zu warnen, denn der Mensch sollte das ganze auch noch bedienen können. Auch wie schon anderswo beschrieben die Technik der Lifefinder, haben wir so wenig vertrauen in unsere Hunde? Verlieren soviele RHF ihre Orientierung? Demnächst maschieren RHF bepackt wie Soldaten durchs Unterholz. Als Funkamateur sind mir Übertragungen des APRS-Systems bekannt, nicht aber das sie auch von andern angewendet werden können oder dürfen es sei denn rein kommerziell und diese Geräte sind sehr teuer.Darüber jetz sich hier auszulassen würde zuweit führen und gehört in ein Techikforum.Und da bekanntlich Geld bei den meisten RHS Mangelware ist stellt sich die Frage wie setzte ich Gelder sinnvoll ein. Wie gesagt GPS kann für mich nur eine Ergänzung sein,eine Sinnvolle, den Kompaß führen wir immer noch mit.

Viel Grüße

Hugo

von Bernd(YCH) am 24. März 2002 23:38

Hallo,

wir sind aus dem Schwarzwald und benutzen GPS jetzt seit 2 Jahren komplett mit allen Teams.

Niemand ist gezwungen Technik zusätzlich zu den Möglichkeiten der Hunde einzusetzen.
Was mich wundert ist, daß es anscheinend immer ein entweder oder anstatt eines sowohl als auch zu sein scheint. Wenn ich etwas habe was meinen Hund oder mich unterstützt dann nehme ich es. Kann nicht erkennen was da schaden sollte.
Das Erlernen des Umgangs mit GPS ist um einiges einfacher als der Umgang mit dem Kompass. Die Karte hab ich schon im GPS. Das ganze wiegt nicht viel mehr als ein guter Kompass.

Der Lifefinder erleichtert meinem Hund die Arbeit und er kann deswegen länger am Stück suchen. Erlernt ist das Ding mit vielleicht 10 mal üben.

Was soll das mit Vertrauen zum Hund oder die Orientierungsfähigkeit des HF zu tun haben? Ich funke ja auch anstatt durch den Wald zu rufen, oder?


Datenübertragung per Funk zur EL ist heute nichts besonderes mehr und es gibt da auch keine rechtlichen Schwierigkeiten. Die einfachste (aber auch teuerste, zeitintensivste und instabilste) Art ist die vollkommen übliche Standortbestimmung per Handy(SMS) die tägliche weltweit angewandt wird zur Flottenkontrolle.
Ich kenne zwei Staffel bei denen es sogar über 2M BOS problemlos läuft.


see you
Bernd

von Henry(YCH) am 25. März 2002 18:10

: Hallo,
:
: wer von Euch arbeitet mit GPS statt Kompass und was habt ihr damit für Erfahrungen gemacht?

Lautet Deine Frage in etwa so?
"Muß ich, im Zeitalter des Taschenrechners noch Kopfrechnen lernen?"

Ich denke es geht nicht um die Frage GPS oder Kompass. Die Antwort muß lauten "GPS und Kompass".

GPS hat, wie bereits beschrieben große Vorteile. Allerdings weiß ich aus meiner bergsteigerischen Erfahrung auch um die eklatanten Nachteile von GPS. Ich würde mich niemals nur mit GPS ins Gelände begeben. GPS ist bequem, und sehr viel einfacher zu bedienen. Allerdings sollte man sich niemals blind auf GPS verlassen. GPS benötigt immer einen freien Blick nach oben. Das bedeutet in bewaldeten Gebieten (insbesondere Laubwälder) arbeitet GPS schlecht bis gar nicht. Das gleiche gilt für Schluchten.

Die Batterien sind immer genau dann alle, wenn man das Ding am nötigsten braucht. In der Sucharbeit kommen zum Glück keine allzu langen Zeiten außerhalb der Zivilisation vor. Aber zu Beginn der Suche sollte man unbedingt stets neu geladene Akkus oder neue Batterien einlegen.

Elektronische Geräte sind deutlich fehleranfälliger und weniger Robust als der gute alte Kompass. Insbesondere beim Durchqueren von Bächen und Wasserläufen und bei tiefen Temperaturen ist der GPS Empfänger ganz schnell auser Gefecht gesetzt. Gute GPS Empfänger sind zwar gegen Spritzwasser geschützt - aber Elektronik und Feuchtigkeit sind nun mal unversöhnliche Feinde.

Ideal ist die verwendung beider Techniken. Solange die Empfangsbedingungen geeignet sind und das GPS Gerät Batterien hat, kann man mit GPS prima arbeiten. Man ist damit viel schneller und hat auch in unübersichtlichem Gelände die Möglichkeit einer genauen Standortbestimmung. Wenn GPS nicht (mehr) arbeitet sollte man unbedingt den "Fallback" zur analogen Technik beherrschen.

Man wird also um das spannende Erlernen von "Karte und Kompass" trotz GPS nicht herumkommen.

Abgesehen davon sollte man auch immer mal wieder üben sich nur an Geländeformen und nur mit der Karte also ohne Kompass und GPS zu orientieren. Wer eine Karte gut lesen kann benötigt in vielen Fällen weder Kompass noch GPS.



:
: Welche Modelle sind empfehlenswert und was kosten sie?
Man absoluter Favorit bei den GPS Geräten ist der Garmin GPS Navigator 12. Der Navigator 12 verfügt über alle wichtigen Funktionen zur Standortbestimmung. Er ist extrem robust, stoßunempfindlich und sogar bis 1m Tiefe wasserdicht. Er kann mit einer Hand bedient werden (darauf sollte man unbedingt achten) und seine vier Batterien halten relativ lange durch (Herstellerangaben 24h natürlich bei optimalen Empfangsbedingungen ohne Bewegung und ohne Beleuchtung in der Praxis halte ich 8-12 Stunden für realistisch) Listenpreis ca. 300 Euro. Der Nachfolger Garmin GPS Map 76 soll auch sehr robust sein und über eine integrierte Karte verfügen (leider konnte ich das Ding noch nicht ausprobieren (Preis ca.600 Euro). Manchmal gibt es die Geräte als Sonderangebot deutlich günstiger. Bei E-Bay kann man manchmal das ein oder andere gebrauchte Gerät zum günstigen Preis bekommen.

Viele Grüße
Henry

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