von Gaby(YCH) am 06. April 2001 18:39
Hallo Ingrid,
weißt Du, ich denke, es ist einfacher und effektiver, wenn jeder in seinem unmittelbarem Umfeld hilft.
Was nutzt eine Patenschaft für einen einzigen Hund in Spanien, wenn es dort so viele gibt?
Aber wenn ich hier in ein Tierheim gehe und mit drei Hunden spazierengehe, wenn ich hier Anzeigen gegen Tierquäler mache, wenn ich hier Leuten mit Problemen helfe usw., dann helfe ich hier effektiv.
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig sarkastisch, ist es aber nicht.
Jeder hat seine eigenen Möglichkeiten, zu helfen - und die sehen unterschiedlich aus.
Jeder setzt andere Prioritäten - und die sehen bei jedem anders aus.
Ich könnte mich gar nicht entscheiden, wogegen ich mehr kämpfen würde - gegen Pelztierhaltung, Massentierhaltung, gegen das Elend in Spanien, Thailand, Italien, die Hundekämpfe, die Stierkämpfe, die Tiertransporte - es ist einfach zuviel, was da passiert.
Und ich für mich persönlich habe beschlossen, das es viel mehr nutzt, wenn ich mich in einem begrenztem Umfeld, dafür aber 100%tig, einsetze, als wenn ich an allen Ecken irgendwie ein bißchen was tue.
Ich sags mal so: Wenn ich im Monat 100 DM erübrigen kann, nutzt es mehr, wenn ich die einem Tierheim zur Verfügung stelle als mehreren einen kleineren Betrag.
Und so überlasse ich die "Sache" Spanien Leuten, die halt dort andere Möglichkeiten haben, die dort effektiver helfen können. Sei es, weil sie öfter dorthin fliegen und dadurch Flugpatenschaften übernehmen können, sei es, weil sie dort Kontakte haben, um ein Tierheim aufzubauen.
Man muß im Kleinen anfangen. Und vor manchen Dingen muß ich einfach mehr oder weniger die Augen verschließen, weil ich sonst vor lauter Hoffnungslosigkeit und Entsetzen kaputtgehen würde.
Du hast Deine Priorität Spanien - ich habe meine Priorität Hundeverordnung und deren Opfer. Und selbst da engagiere ich mich größtenteils in meiner unmittelbaren Umgebung - weil ich da viel mehr bewirken kann.
Und ehrlich gesagt, gerade mit Organisationen, die im Ausland helfen wollen, muß man sich sehr genau beschäftigen, weil es genug "Tierfreunde" gibt, die zum schlechten Ruf beigetragen haben. Da werden Hunde ohne Gesundheitskontrolle rausgekarrt, da werden Hunde hierhergeschafft, um in einem deutschem Tierheim zu versauern - das ist auch nicht besser. Und da helfe ich lieber dem deutschem Tierheim, Hunde zu vermitteln, damit wieder Platz für andere, vielleicht sogar spanische Hunde ist.
Ich bin der Meinung, das ich nicht die Augen vor dem Elend unmittelbar vor meiner Haustür die Augen verschließen kann, um weiter entfernt zu helfen. Erstmal muß ich hier aufräumen, damit ich den Blick weiter richten kann.
Und solange es hier so viel Elend gibt, für das sich keiner interessiert, weil die spanischen Hunde es noch schlechter haben, kümmere ich mich lieber hier darum, das Elend zu bekämpfen.
Da kannste mich jetzt für erschlagen, aber das ist meine Einstellung.
Und dem Hund in Deinem Posting wird nicht mehr geholfen, wenn wir hier jetzt darüber diskutieren, statt dem nächstem deutschem Massenzüchter das Handwerk zu legen. Er hat das Leiden schon hinter sich - unzählige andere haben es noch vor sich.
Grüße, Gaby