Hallo Birgit,
ich beglückwünsche Dich zu Deiner Idee und lege Dir den Brief von Dany ans Herz: Sie schreibt alles, was wichtig ist, um eine Welpengruppe erfolgreich zu managen. Ich arbeite, wie Dany mit Problemhunden und leite Welpenspielgruppen. Ich kann nur unterstützend sagen: Es gibt kaum etwas Wichtigeres!
Dabei ist das Alter entscheidend: Die Prägephase, die das weitere Leben unseres Hundes entscheidend beeinflußt (von den Auswirkungen her mit der gleichen Intensität wie die Gene), endet mit 12 Wochen, bei manchen Hunden mit 16 Wochen. Wird diese Zeit verpaßt, kann der Hund die fehlenden Erfahrungen NIE wieder aufholen. Ein Welpe bekommt von seiner Mutter und seinen Geschwistern die ersten Umgangsformen für ein erfolgreiches Hundeleben mit. Diese beschränken sich aber auf den engen Bereich des Welpenauslaufs und der gleichrassigen Familie. Den Kontakt mit fremden Hunden muß er also unbedingt noch lernen - zumal die einzelnen Rassen teilweise sehr unterschiedliches Spielverhalten, sowie verschiedene Mimik und Körpersprache haben. Ich empfehle "meinen" Welpenleuten den Besuch der Gruppe ab dem dritten Tag, an dem sie ihren Welpen haben. Je mehr Zeit vergeht zwischen dem Abschied von Mama und dem Kontakt mit neuen Hunden, desto unsicherer kann der Welpe bereits sein. Als Eingewöhnungszeit reicht das nach meiner Erfahrung aus - zumal die Welpengruppe ja auch die Beziehungen zwischen Hund und Besitzer weiter fördert. Zudem bekommen die Besitzer sehr viel Sicherheit, wenn sie ihre Welpen miteinander toben und rangeln sehen und bauen erst gar nicht irgendwelchen irrationalen Ängste bezüglich des innerhundlichen Umgangs auf. Ich trenne grundsätzlich nicht nach Größe, mache aber, wie Dany die Zusammenstellung der Gruppe von den Kräfteverhältnissen und dem subjektiven Wohlbefinden einzelner Welpen abhängig. Eine Deutsche Dogge kann mit einem Dackelwelpen ganz sanft und vorsichtig spielen, sie kann ihn aber auch spielerisch niederrennen und dauernd unter sich begraben. Auch wenn der Dackel das vielleicht klasse findet, trenne ich die beiden dann, weil der kleine Kerl diesem Kräfteansturm einfach nicht gewachsen ist. Die Gruppe darf immer nur so groß sein, wie Du sie mühelos überblicken kannst, eine Abtrennung des Welpenauslaufs ist wichtig, damit Du nötigenfalls trennen kannst (ich nehme maximal 6 Welpen in eine Gruppe). Welpen, die sich kräftemäßig gewachsen sind oder (bei starken Unterschieden sanft miteinander spielen) schadet das Getobe nicht, im Gegenteil. Ich teile die Stunden so ein, daß ich 10 Minuten spielen lasse, dann werden die Welpen angeleint und ich erzähle den Besitzern die Theorie. Dabei wird darauf geachtet, daß die Welpen sich ruhig hinsetzen oder -legen. An der Leine wird nie gespielt. Das ist normalerweise überhaupt kein Problem, da die Kleinen ohnehin müde sind. Danach kommen spielerische "Übungen" mit Besitzer und Welpe (jeder immer nur 1x), dann ist nochmal spielen angesagt, wobei ich die Dauer vom Alter der einzelnen Welpen abhängig mache. In der Regel dauert diese Phase 5 -10 Minuten.
Was das Krankheitsrisiko betrifft: Bedingung für die Teilnahme ist die Vorlage des Impfpasses. Sichtbar kranke Welpen werden ohnehin nicht zugelassen. Der Welpenauslauf ist für alle anderen Hunde tabu, mit Ausnahme unseres "Sozialisierungsrüden", der natürlich komplett durchgeimpft ist. Das Risiko sich zu infizieren ist dadurch nahezu bei null: jeder Spaziergang im freien Gelände, wo andere Hunde unterwegs sind, ist diesbezüglich riskanter! Wenn Du noch mehr wissen möchtest, z.B. zu unserem Erziehungsrüden:
honyeye@aol.com
Liebe Grüße, Jutta