Der 10 Wochen alte Boxerwelpe eines Freundes verhält sich relativ aggressiv gegenüber den beiden anderen älteren Hunden (jeweils 2 Jahre 25 kg (Weibchen) bzw. 33 kg (Rüde)) die dort leben. Er läuft knurrend auf sie zu springt an ihnen hoch und beißt ihnen in die Leftzen. Der Rüde reagiert darauf mit Rückzug er weicht also einfach aus und geht irgendwo anders hin, das Weibchen fängt an zu knurren und schnappt nach ihm (es schnappt dicht neben ihn). Aus Angst das Weibchen könnte einmal zubeißen wird der Welpe aber fast immer von diesem getrennt und auf den Arm genommen. Dazu ist noch zu sagen das der Welpe wenn er beißt richtig zubeißt, und zwar nicht nur Hunde sondern auch Menschen, wenn sie ihm auf dem Arm haben. Er beißt manchmal so fest daß es blutet.


Ist dieses respektlose Verhalten für einen 10 Wochen alten Welpen ungewöhnlich? Was kann man dagegen tun?
Ist die Angst daß das Weibchen den Welpen verletzen könnte, wenn er beißt, berechtigt?
Der Welpe reagiert auf Schimpfen, wenn er Hunde beißt, oder „Au“ schreien, wenn er Menschen beißt, fast gar nicht.

Aus Angst das Weibchen könnte einmal zubeißen wird der Welpe aber fast immer von diesem getrennt und auf den Arm genommen.

Der Welpe reagiert auf Schimpfen, wenn er Hunde beißt, oder „Au“ schreien, wenn er Menschen beißt, fast gar nicht.

Hallo,

ich bin kein Fachmann, aber ich denke, die beiden obenstehenden Sätze erklären eine "Inkonsequenz" bei der Erziehung des Welpen.

Einerseits wird er zu Recht geschimpft, wenn er beisst.

Andererseits wird er auf den Arm genommen (wie lange das wohl noch geht??), wenn er mit der Hündin aneinandergerät, weil sie sich das Verhalten des Welpen nicht gefallen lässt. Damit wird ihm doch eine Art "Schutz" signalisiert, oder irre ich mich da?

Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit mehr Ahnung ...

Gruss Anke

Hallo Tim,

sowohl der Welpe verhält sich normal als auch der Altrüde und die Althündin.

Rüden sind Welpen gegenüber duldsammer als Hündinnen. Sie lassen sich mehr gefallen und treten eher den Rückzug an als daß sie die Konfrontation suchen. Hündinnen hingegen haben ihre eigene Vorstellung von Kindererziehung, die oft nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmen. Und Welpen sind dreiste kleine Wesen, die noch nicht gelernt haben, ihre spitzen Welpenzähnchen zu kontrollieren. Von Deiner Schilderung her würde ich sagen, es handelt sich bei allen drei Hunden um gut sozialisierte Tiere.

Ich sehe nur eine Gefahr: Der Welpe muß jetzt gewisse Regeln lernen. Wird er von den anderen Hunden getrennt, wird sie Tracht prügel, die er früher oder später von ihnen unweigerlich bekommen wird, um so heftiger ausfallen. Wenn Dir ein Dreijähriger mit einem Stein absichtlich Dein neues Auto zerkratzt wirst Du ärgerlich reagieren und den Kleinen vielleicht anschnauzen, daß dieser brüllend Fersengeld gibt. Erwischst Du einen 12-jährigen dabei, wirst Du bestimmt schon massiver, und bei einem 18-jährigen ist Dein Verhalten gänzlich anders als einem 3-jährigen gegenüber. Das ist bei Hunden ganz genau so. Benimmt sich später der Halbjährige so wie ein Welpe, weil er die Ettikette nicht erlernt hat, wird es für sein Verhalten weitaus gröber zurechtgewiesen werden als ein Welpe.

Manchmal sieht es grob aus was Hündinnen mit Welpen treiben. Wenn die hunde aber dauerhaft zusammen leben sollen, würde ich der Hündin bei der Erzeihung nicht ins Handwerk pfuschen...

Viele Grüße

Antje

Hallo Tim !!

Ich habe auch 3 Hunde und im Sommer einen Welpen (Hündin) dazu bekommen. Nun haben wir 2 Hündinnen und einen Rüden. Also von der Konstellation her wie in Deinem geschilderten Fall.

Unser Rüde ging der kleinen auch aus den Füßen, er zog sich dezent mit gemurre zurück und hat den Welpen nicht ein einziges Mal hart zurecht gewiesen. Ich muss aber dabei sagen, das unser Welpe nicht zubiss sondern einfach nur um seine Schnauze rumfummelte und eher unterwürfig an seiner Schnauze leckte, da sie ihm aber zu wuselig war, ging er. Also ein richtiges Welpenverhalten gegenüber Ranghöheren, älteren Hundnen.

Unsere Hündin ist da schon ganz anders. Ich muss aber auch sagen das wir mit unseren 2 ersten Hunden vor 5 Jahren einen Wurf hatten und der Umgang mit Welpen also keine Seltenheit ist. Obwohl meine Hündin draussen sehr zickig reagiert und gerne mal stänkert auch bei fremden Welpen (sieht immer für Unwissende recht schlimm aus) hatte ich nie Bedenken das sie dem Welpen was schlimmes antun würde.

Natürlich hab ich trotzdem aufgepasst. Aber man sollte nicht vergessen das die 3 Hunde ein Rudel werden und die Rangordnung unter ihnen klar sein muss, sonst hat man immer Stress. Und das Verhalten das der Welpe auf den Arm genommen wird ist in dieser Situation vollkommen falsch. Solange man dabei bleibt, soll er schon zurecht geweisen werden, er muss die Regeln unter den Hunden lernen, so früh wie möglich. Auch wenn sie ihn zurecht weist und er quitscht wie aus leibeskräften, mischt Euch nicht ein. Natürlich müsst ihr den Unterschied schon erkennen können, ob die Hündin normal sozialisiert ist und ihn nur zurecht weist oder ob sie ihn auch wirklich verletzen will, nur dann solltet ihr einschreiten. Das kann für Hundeunerfahrene ganz schön schwer sein. Meist wird nämlich genau falsch reagiert und im Unwissen gleich von Anfang an alles falsch gemacht. Aber der Welpe muss seine Grenzen bei anderen Hund kennen lernen und kann sich dementsprechend später im Rudel sicher einfügen.

Bei uns gibt es keine Probleme, am Anfang hat die kleine auch mehrmals gequitscht, aber nur zu ihrem Selbstschutz, ohne das böse Absichten von meiner Hündin dahinter waren. Sie hat sich den Respekt verschafft und die kleine muss das akzeptieren. Auch ist meine Hündin desöfteren auf die kleine aufgeritten, auch das sollte man nicht unterbinden. Es ist eine Dominanzgeste und wird unter den Hunden schon verstanden. Bei uns ist die Rangfolge klar und auch wenn alle 3 alleine sind habe ich keine Angst das was pasieren könnte. Unsere kleine ist jetzt schon 8 Monate alt und alles klappt super gut. Sie sind alle ein A**** und ein Kopp!! :-)))

Was ich noch empfehlen würde ist in eine gute Welpenschule zu gehen, denn dort der kleine auch wie er sich unter andern verhält, dort gibt es immer Welpen die stärker oder auch schwächer sind und untereinander lernen sie sehr viel. Auch bekommen dort die Halter viele Tipps und Antworten auf ihre Fragen..... aber wie gesagt in einer guten Welpenschule. Man lernt auch sehr viel als Halter beim Beobachten der Welpen untereinander und kann sich vieles aneignen bezüglich Verhalten. Die Zeit der Sozialisierung und Prägung ist für den Welpen sehr wichtig für sein späteres Leben.

Und das Verhalten zu den Menschen das er auch dort feste zubeisst... naja das muss er auch lernen. Seine Beishemmung ist noch nicht recht entwickelt und die spitzen Zähnchen können schon sehr weh tun *grins*
Wir haben das ganze so gehandhabt das wir kurz aufgeschrien haben und entweder haben wir uns dann kommentarlos von ihr abgewendet bzw. ignoriert, aber auch teilweise nach dem Aufschrei zurückgepetzt und sie dann auch ignoriert, also weggegangen. Sie hat schnell kapiert das wenn sie zu fest macht, dass es kein erwünschtes Verhalten ist. Wenn man Hunde untereinander beobachtet, dann machen die Welpen das untereinander genauso. Der eine beisst zu fest, der andere beisst fest zurück, sodass er es auch merkt :-D

Wir sind damit immer sehr gut gefahren und wir haben damit keinerlei Probleme, auch haben wir das so an unsere Welpenkäufer weitergegeben und die positiven Reaktionen haben uns recht gegeben.

Viele Grüße
Chrisy

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!!!

Liebe Grüsse, Tim