Ich wünsch mir ein Fell . . . :: Hundeerziehung + Soziales

Ich wünsch mir ein Fell . . .

von Conni(YCH) am 26. Mai 2003 15:10

...und vier Pfoten - dann würde mein Hund auf jedes "Komm doch her" von mir mit Begeisterung reagieren und ich müsste sie nie mehr vergeblich rufen...

Meine Hündin ist jetzt 7 Monate alt und hört eigentlich sehr gut (selten dämlicher Ausspruch, ich weiß - aber mir fällt grad nix ein, womit ich es besser ausdrücken kann).

Nur ein paar "Kleinigkeiten" stören da noch unsere Harmonie...

Zum einen: sie befolgt zwar alle Befehle, macht Sitz, Platz, Steh und geht bei Fuß - doch sie hebt sie nur allzu gern selber wieder auf, wartet also nicht mein "okay" ab, sondern steht wieder auf, oder legt sich dann aus dem Sitz hin oder so.
Nun sagte unsere Hundetrainerin, ich sollte sehr konsequent auf die EInhaltung achten und sie ggf. immer wieder korrigieren. Das tu ich auch, nur sehe ich irgendwie keinen rechten Erfolg. Es ist ja für meine Hündin auch irgendwie nicht recht einzusehen, WARUM sie das okay abwarten sollte, schließlich passiert ja auch nichts negatives, wenn sie es nicht tut!? Bei Befolgen wird sie gelobt, ansonsten eben noch mal korrigiert, aber schlussendlich ja auch wieder gelobt, wenn's dann klappt - also was soll's (aus ihrer Sicht). Wie kann ich ihr das besser klarmachen?

Das zweite "Problem" ist (wie eingangs geschrieben) das Abrufen bei Ablenkung, eigentlich nur bei oder von anderen Hunden (sonst funktioniert es - nur mitunter lässt sie sich etwas Zeit) - schwer, schwer... und eigentlich wieder das gleiche Problem wie oben: WARUM eigentlich soll ich SOFORT kommen? Wenn's mir gelingt, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, dass sie mich also ansieht, dann klappt es meist besser - nur wie fang ich das am besten an? Quietscheball, Pfeife usw. hab ich schon probiert - das funktionier ein oder zwei Mal gut, doch wenn sie dann das Geräusch kennt und weiß, was es ist, ist wieder anderes interessanter...
Schleppleine hab ich schon mal versucht, aber zum einen klappt es MIT Leine gut und zum anderen bin ich irgendwie zu blöd für so ein Teil - meine Hündin ist damit überall hängengeblieben, verheddert - absolut nervig...

SO, und eins hab ich noch: sie ist so überaus kontaktfreundlich, dass sie nach Möglichkeit alle und jeden begrüßen oder doch zumindest im Vorbeigehen anschnuppern möchte - was natürlich auch wieder im Freilauf das eigentliche Problem ist, ansonsten halte ich sie eben zurück und sage nein oder "jetzt nicht".
Da sie ein sehr ansprechendes Äusseres hat (halblanges Fell, Schlappohren, buschiger Schwanz) und auch überhaupt nicht bedrohlich dabei wirkt, finden die meisten Leute das blöderweise auch noch gut und bestärken sie ja dadurch noch darin ("wow, fremde Leute anschnüffeln ist toll - die freuen sich über Begrüßung"winking smiley - NUR: sie ist mit (bis jetzt) 67cm nicht grad klein und ALLE Leute finden es sicher nicht für alle Zeiten toll - also würd' ich es schon gern "abstellen" bzw. in geregelte Bahnen lenken - aber wie?
Negativverstärkung sollte lt. Hundetrainerin das Zauberwort sein - also hab ich mit einem (ihr nicht bekannten) Freund geübt (er hat sie dann angebrüllt bzw. laut "geh weg" gerufen und sich weggedreht). Resultat: sie bezieht das nur auf ihn, ihn begrüßt sie jetzt gemäßigt... sonst alles wie gehabt.

Also, das war jetzt recht lang, danke für's Durchlesen und ich hoffe auf den einen oder anderen guten Tipp von Euch...

von Susanne(YCH) am 26. Mai 2003 18:22

Hallo Conni,

mein Junghund ist jetzt ein Jahr alt, ich kann Deine Probleme also ganz gut nachfühlen:-))

Mit sieben Monaten habe ich ehrlicherweise nicht den perfekten Gehorsam von meinem Hund erwartet und somit nur kleinere Anforderungen gestellt, die ich selten korrigieren, aber häufig loben konnte. Ewiges Üben gibts nicht, die Einzellektionen werden in den täglichen Spaziergang eingebaut, am Hundeplatz nur 5 Minuten am Stück in hoher Trieblage gearbeitet. Mit zunehmender psychischer Reife (jetzt etwa) beginne ich die Anforderungen zu erhöhen und verlange "Platz und Bleib" von 3 Minuten mit Weggehen. Wenn der Hund robbt oder kriecht, war ich zu schnell und muß zurück zum vorigen Schritt.

Abrufen aus der spielenden Gruppe habe ich mir verkniffen, bis der Dampf raus war und Leckerchen interessanter wurden als der ausgepowerte Kumpel. Klappt jetzt auch im vollen Spiel, allerdings animiere ich dann gleich selbst zum Spielen und gebe den Hund sofort wieder frei zum Toben.

Begrüßungen sind ein kleines Problem... da das Heranrufen aber klappt, wird angeleint und nach Passieren durch Leckerchen oder Lob bestätigt.

Laß Deinem Kleinen also ruhig Zeit zum Erwachsenwerden und versuch nicht, irgendwelche Leistungen unter Streß zu erreichen. Er wird sonst anfangen, Dich als Ursache lästiger Unterbrechungen seiner Lieblingsbeschäftigungen zu sehen und noch weniger hören. Alles sollte wirklich noch in spielerischer Form geübt werden, ohne sich selbst in Zeitdruck zu versetzen oder die Leistungen der Hunde zu vergleichen.

Und: in der Kürze liegt die Würze !!

Grüße von Susanne

von Conni(YCH) am 26. Mai 2003 19:39

Hallo Susanne,
danke erstmal für Deine Antwort!

: Mit sieben Monaten habe ich ehrlicherweise nicht den perfekten Gehorsam von meinem Hund erwartet und somit nur kleinere Anforderungen gestellt, die ich selten korrigieren, aber häufig loben konnte.

: Laß Deinem Kleinen also ruhig Zeit zum Erwachsenwerden und versuch nicht, irgendwelche Leistungen unter Streß zu erreichen.

Ja - das möchte ich schon gern und ich erwarte auch nicht den perfekten Hund. Nur, da es mein erster Hund ist, möchte ich natürlich gern von Anfang an alles möglichst richtig machen und das, was ich im Moment am häufigsten höre´, ist:

"Lass ihr das bloß nicht durchgehen - nicht einreißen lassen - das darf sie sich gar nicht erst angewöhnen" - so in dem Tenor halt.
Das verunsichert mich halt schon, und ich weiß dann nicht recht, ist das jetzt so noch okay oder "muss" ich jetzt auf "Disziplin" bestehen...
Gerade beim Rufen ist auch immer so eine Gratwanderung - schließlich kann ich ja schlecht zusehen, wie sich meine Süße beim Spielen immer weiter und weiter entfernt mit ihren Kumpels, also ruf ich sie - und wenn sie dann nicht kommt, hat sie wieder eine Erfahrung gemacht, die sie ja "niemals, auf keinen Fall" machen darf: Es passiert ja nix, wenn ich nicht (sofort) komm, also...
Ach, schwierig ist sie doch - die Hundeerziehung....

von Thomas(YCH) am 26. Mai 2003 21:50

...und ein Hund braucht nur mal schräg zu gucken und leise knurren und Ruhe ist. Unsereins muss stundenlang weggucken - und das ist schwer !
Hab mir auch mal gedacht, ich sollte mir ein Fell anziehen ! :-)

Okay - zum Thema 'Befehl aufheben' !
Hier geht es wirklich je nach Hund um Millisekunden :-) ! Meine Hündin (6 Monate und 12 Tage) soll z.B. sitzen bleiben bis ich das Rufzeichen 'Lauf' geben ! Ich hockte mich anfagns auf 'runter. Manchmal habe ich sie auch sanft am Halsband festgehalten und dabei immer 'bleib' gesagt - oder mit einem nochmaligen 'Sitz' korrigiert, falls sie wieder hoch geht. Wenn sie aber dann partout nicht mehr Sitzen will, dann breche ich die Übung ab und gehe zur Tagesordnung über (weder loben noch ignorieren) Aber so langsam (in 9 von 10 Fällen) klappt das schon fast 1 Minute. Ach ja : das Austehen (Du) aus der Hocke muss dann auch langsam geübt werden, damit der Hund das nicht als Anlass sieht, auch aufzustehen. (Aber das fand ich immer ganz gut - als wenn man sich von einem gebauten Kartenhaus erhebt :-))
OK .... das Ganze habe ich pfffftt. bestimmt 2 Monate geübt. Aber das ist Pflichtprogramm. Losleinen ohne 'Sitz' ist bei meiner Hündin überhaupt nicht drin. Und wenn das erlösende 'Lauf' kommt ist es doppelt so schön :-) (auch für mich)

So fluppt das bei mir mir dem 'bleib'

:-)

Abrufen aus Ablenkung müssen wir auch noch üben....

Viel Spaß mit Deinem Hundi
Thomas


von Kirsten(YCH) am 27. Mai 2003 06:22

Hallo,

deine Hündin ist ja noch soooo jung..... Da ist es natürlich richtig, konsequent zu sein, aber auch geduldig. Damit meine ich nicht, unerwünschtes Verhalten einfach durchgehen zu lassen, sondern einfach immer wieder üben.
Ich habe eine Golden Retriever Hündin von jetzt 1 1/2 Jahren, und sie war genauso, wie du deine Hündin beschreibst. Weil Goldie-Welpen allerorts Entzücken auslösen, war sie der Liebling aller Leute, wurde von jedem freundlich angesprochen und gestreichelt und folglich rannte sie zu JEDEM Menschen, um ihn hocherfreut zu begrüssen und zu schnüffeln. Sie sprang auch in jedes geöffnete Auto, wenn sie gerade frei lief, und wollte mit. Solange sie wie ein Welpe aussah, haben alle drüber gelacht, aber mit sieben Monaten war sie schon ein richtiges Kalb, und da kommt das Beschnüffeln mit feuchter Schnauze oder der Versuch, mit schmutzigen Pfoten in ein sauberes Auto zu gelangen (da habe ich sie natürlich gehindert) nicht mehr ganz so gut.
Dieses Problem hat sich aber mit der Zeit von selbst erledigt. Mit zunehmenden Alter wurde sie Fremden gegenüber ein bisschen misstrauischer und heute ist sie nach wie vor freundlich, aber nicht mehr so "aufdringlich".
Ich habe aber nicht in der Art mit ihr trainiert, dass sie negative Erfahrung mit Fremden machen musste, das finde ich nicht so gut. Du willst ja sicher auch keinen Hund, der auf jeden Fremden mit Angst reagiert, oder?
Eine andere Sache, die ich nicht dem zunehmenden Erwachsenwerden überlassen habe, war das Kommen auf meinen Ruf. Wenn sie nach dem ersten Rufen nicht kam und ich war sicher, dass sie mich gehört habe, dann habe ich sie geholt. Ohne grosses Theater einfach hingegangen und angeleint. Ich habe zwar von einigen Leuten zu hören bekommen, dass sei nicht richtig so, SIE müsse auf mich reagieren, ABER:
Heute habe ich einen Hund, der kommt. Ich rufe nur einmal; kommt sie sofort, gibt es grosses Lob und manchmal ein Leckerchen. Kommt sie nicht sofort, reicht es, wenn ich einen oder zwei Schritte in ihre Richtung gehe. Sie weiss genau, dass es nichts bringt, mich zu ignorieren, denn dann wird sie abgeholt und angeleint. Das alles ging ohne Gewalt und ohne sie einzuschüchtern, für sie ist es einfach eine IMMER GLEICHBLEIBENDE Konsequenz. So richtig erwachsen ist sie ja immer noch nicht, also machen wir einfach immer weiter. Und es klappt immer besser.
In der Pubertät, in der deine Hündin sich gerade befindet oder in die sie gerade kommt, ist das mit dem guten Hören auch so eine Sache.... Da war meine auch etwas aufmüpfiger, aber grosse Probleme hatten wir nicht.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Spass mit deiner Kleinen! Bleib gelassen, Hundeerziehung dauert. Hast du es übrigens schonmal mit einem Clicker probiert? Wenn nicht, lies dir die Einführung hier im Forum trotzdem durch, da gibts Super-Tipps, auch wenn du nicht clickern möchtest.

Viele Grüsse
Kirsten

von Conni(YCH) am 27. Mai 2003 06:47


: Eine andere Sache, die ich nicht dem zunehmenden Erwachsenwerden überlassen habe, war das Kommen auf meinen Ruf. Wenn sie nach dem ersten Rufen nicht kam und ich war sicher, dass sie mich gehört habe, dann habe ich sie geholt. Ohne grosses Theater einfach hingegangen und angeleint.

Hallo Kirsten,
das mit dem Hingehen und Anleinen hab ich auch schon versucht - NUR:
Gerade wenn sie (durch andere Hunde) dann grad so schön in Spiellaune ist, LÄSST sie sich nicht einfach so anleinen "hey, Frauchen kommt auch, spiel mit - fang mich!" - auf gut deutsch: sie läuft und hüpft fröhlich davon, einfangen aussichtslos...
Und das ist nun wirklich etwas, das ich nicht fördern will.
Mal abgesehen, dass man wirklich schön dämlich dabei aussieht und zur Lachnummer für alle anderen wird ;-))
LG,
Conni

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